Beziehung - Ist die Luft raus?

U

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#1
seit 6 Monaten bin ich mit meinem Freund zusammen. Kennen tun wir uns aber seit 2 Jahren... wir hatten immer viel Spaß zusammen und viel gemeinsam unternommen, und wenn es nur ein Spaziergang war... auch am Anfang der Beziehung, obwohl wir eine Fernbeziehung führen (2 Autostunden voneinander entfernt), hatte ich das Gefühl er bemüht sich, es war nie langweilig und wir haben uns jedes Wochenende gesehen. Doch seit ein paar Monaten, seitdem er einen neuen Job macht, ist alles anders geworden....
Er hat sich irgendwie verändert... wenn ich abends anrufe klingt er einfach nur lustlos und müde, redet nur von der Arbeit, das es so anstrengend ist, er ist nicht mehr der fröhliche und spontane Typ den ich kennenlernte... und ich weiss nicht wie ich ihm helfen soll. Ich weiss das die Arbeit ihm sehr wichtig ist, er ist sehr engagiert, andererseits fühle ich mich von ihm hängengelassen und irgendwie überflüssig, weil wir uns seitdem auch kaum sehen. Von ihm kommt kaum noch Initiative mich zu sehen, meistens bin ich bei ihm weil ich es einfach nicht aushalte, ihn 2 oder 3 Wochen am Stück nicht zu sehen. Auch wenn ich nur für einen Tag komme... das ist es mir wert. Aber ihm anscheinend nicht... zum Beispiel hatte er an einem Samstag ein Vereinstreffen und an dem Samstag darauf ein Familientreffen bis 16 Uhr und meinte er könne mich deshalb nicht besuchen... ok. Erstmal habe ich das geschluckt und etwas gesagt wie "Mal sehen, vielleicht komme ich, kann aber sein dass ich auch keine Zeit hab" ... ich wolllte wissen wie er reagiert, wenn wir uns 3 Wochen nicht sehen... und das schien gar kein Problem für ihn zu sein. Ich hatte mir irgendwie erhofft, dass er traurig wäre oder wenigstens sagt dass er mich vermisst... Am Samstag bin ich dann einfach spontan in den Zug gestiegen und stand Abends bei ihm vor der Tür, "Überraschung!", was ihn auch sehr gefreut hat... und letztendlich hatten wir einen schönen gemeinsamen abend, einen tollen Sonntag und Abends bin ich wieder in den Zug nach Hause gestiegen. Es hat sich für jede Stunde gelohnt! Und es verletzt mich irgendwie, dass solche Initiative nicht von seiner Seite kommt, dass es sich für ihn anscheinend nicht lohnt... ich weiss nicht ob es nur an der Arbeit liegt, dass er so erschöpft ist und ihm die Reise anscheinend zu anstrengend ist... ich weiss nur, dass ich die Beziehung so nicht mehr lange aushalten kann... ich liebe ihn und wenn wir zusammen sind ist auch meistens alles toll... aber in letzter Zeit muss alles von mir kommen... und ich fühle mich überflüssig... wenn ich ihn nicht anrufen würde, würden wir wahrscheinlich nichtmal mehr telefonieren... anfangs dachte ich er wird sich da schon dran gewöhnen... aber so läuft das jetzt schon fast 3 Monate. Und wenn er mal bei mir ist, dann fährt er meist schon Sonntagmittag zurück... ich versuche irgendwie zu verstehen, dass er anscheinend viel Zeit für sich braucht... aber von einer relativ frischen Beziehung habe ich wohl andere Vorstellungen... und ich würde sie gerne ausleben, aber ich hab ständig das Gefühl, das ich das nicht kann, weil ich Rücksicht auf ihn nehmen muss... wenn ich könnte würd ich ihn auch einfach mal unter der Woche entführen, aber ich weiss das das nicht geht, da bei ihm ab 22 Uhr Bettzeit ist.... manchmal hab ich das Gefühl mit einem Opa zusammen zu sein... und meine Wünsche zu unterdrücken... ich möchte meine Liebe mit ihm leben können... und dazu gehört einfach etwas Spontanität und vielleicht auch mal ein wenig Kopflosigkeit... ich würde mir so sehr wünschen, dass er einmal sagt "Baby, wir haben Zeit ich nehme einfach den letzten Zug"... stattdessen studiert er schon nen Tag zuvor den Fahrplan... ich glaube er macht sich selbst zuviel Stress. Und ich weiss, das das nicht heisst, das er mich nicht liebt... er sagt, er liebt mich irssinnig und das glaube ich ihm auch. Und ich versuche die Situation zu ertragen, ihn nicht noch mehr unter Druck zu setzen und zu hoffen, dass bald alles wieder gut wird...
Aber ich weiss nicht wielange ich das noch aushalte... 5-6 von 7 Tagen in der Woche bin ich einfach total unglücklich und fühle mich alleingelassen.... ich will doch leben! mit ihm!
 
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Dabei
21 Nov 2007
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#2
ich glaube da solltest du nochmal mit ihm drübr reden. hast du ihm denn schonmal all das gesagt, was du hier so schreibst??

klar musst du auch verständnis für ihn haben. ein neuer job steht für einen mann meistens erst mal im mittelpunkt. da gewöhnt man sich nicht so schnell dran. vor allem, wenn er so engagiert ist, muss er erst mal lernen, sich da auch raum für sich, bzw. euch zu schaffen und abzuschalten. ich kenne das von meinem. der hätte damals, als die ausbildung anfing und ihm über den kopf wuchs, fast schluss gemacht, weil er dachte er bekommt niemals alles unter einen hut. und nun ist er im job und halst sich so viel arbeit auf, dass er heute zum beispiel 11 stunden arbeitet. velleicht hat dein freund auch nach 3 monaten noch nicht den richtigen umgang damit gefunden.

allerdings heißt das nicht, dass du keine ansprüche haben darfst. was von ihm kommt, scheint wirklich sehr wenig zu sein und das sollte er ändern. sprich mit ihm über deine wünsche und sei kompromissbereit dabei. meinst du nicht, dass er sich mehr mühe geben wird, wenn er weiß, dass du im moment unglücklich bist??
 
Dabei
26 Aug 2009
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815
#3
eine frage: wie ist denn deine momentane stellung?

arbeitest du? gehst zur schule? studentin?

das wäre in der hinsicht wichtig zu wissen...
 
Dabei
17 Nov 2009
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29
#4
ich kann gut nachvollziehen wie du die situation empfindest - ich war auch mal in einer ähnlichen situation, wobei es sich da noch nicht mal um eine fernbeziehung gehandelt hat.

Damals war mein exfreund auch sehr abgespannt von der arbeit und hatte wenig sinn und zeit für mich, während ich im studium zwar auch mal mehr oder minder stress hatte, aber mich im wesentlichen schon sehr auf die beziehung konzentrieren konnte.

jetzt habe ich auch vor ein paar monaten einen neuen job angefangen und merke zum ersten mal was es wirklich heißt müde und gestresst zu sein und ich habe öfter mal daran gedacht dass ich ihn jetzt verstehe und dass es tatsächlich nichts mit mangelnder liebe oder spontanität zu tun hatte. Wenn man so einen stressigen Job hat, braucht man wohl einfach eine gewisse regenerationsohase am WE und das einzige was mir da hilft ist einfach in den tag hineinzuleben ohne pläne und ohne zeitliche verpflichtungen. Es ist einfach unheimlich wohltuend wenn man mal keine Termine hat die man einhalten muss und eine Fahrt bzw. bahnfahrt ist ja auch schon wieder zeitl druck.

ich kann Dich schon verstehen, dass es dir schwer fällt, das nachzuempfinden. ich konnte es wie gesagt früher auch nicht.

Ich denke es gibt keine ultimative Lösung, aber wenn Du ihn wirklich liebst und mit ihm zusammen bleiben willst, kannst du natürlich nicht viel machen als mit ihm über das problem zu reden und am ende doch verständnis zu zeigen.

In Beziehungen bei denen der Job so viel Zeit und Kraft in Anspruch nimmt bliebe zudem zu überlegen, ob man nicht vielleicht doch zusammenziehen kann. Denn nur wenn man in einer Wohnung wohnt, schafft man es wirklich noch entspannt am Leben des anderen teilzuhaben, denn so sieht man sich wenigsten morgens und abends sowie am Wochenende selbstverständlich und das ist wesentlich entspannter als wenn man erst planen muß. Aber von einer Fernbeziehung zu zusammenziehen ist es sicherlich auch noch ein weiter weg.

viel glück auf jeden fall!
 
U

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Gast
#5
gut gemacht mariechen ;-)

wollte darauf hinaus, auf die frage, was sie so treibt.

gruss
chriss
 
U

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Gast
#6
ja, ich weiss das ich zur zeit verständnis für ihn haben muss und das er zeit braucht um sich auf die neue lebenssituation einzustellen. schliesslich ist das sein erster job nach der ausbildung. ich kann verstehen dass man dann am wochenende einfach mal abschalten und nichts tun will... während meiner diplomarbeit ging es mir nicht anders, ich war in der zeit total überspannt und ausgebrannt, war froh wenn mal keiner was von mir wollte und kann mich gut in ihn hineinversetzen... deshalb hab ich auch verständnis, allerdings sollte dieser zustand in einem "normalen" job den man bis sein lebensende machen wird kein dauerzustand werden, denn wenn das so bleibt macht er sich selbst kaputt, hat kein leben mehr... ich glaube das es teilweise nichtmal nur an dem job liegt sondern an ihm selbst, weil er es immer allen rechtmachen will und sich damit viel zu viel auflastet. und ich fühle mich oft wie eine zusätzliche last. Unsere Beziehung kommt definitiv zu kurz und wenn ich wüsste, das sich das irgendwann legen würde, könnte ich alles besser aushalten. Ich kann zur zeit nur hoffen, das es das wird und ich will es auch weiterhin versuchen, weil ich ihn über alles liebe.
Ich habe ein paar mal versucht mit ihm darüber zur reden, aber alles was er dazu sagen kann ist dass er die situiation zur zeit nicht ändern kann. hmm.
Meist reagiert er ziemlich genervt, wenn ich das Thema anspreche, obwohl ich ihm gar keine vorwürfe mache, sondern nur sage wie ich mich zur zeit fühle. Trotzdem fühlt er sich sofort angegriffen.

Was ich mache? Ich habe dieses Jahr mein Studium beendet und mache derzeit ein Praktikum. Ich weiss nicht ob das unbedingt weniger stressig ist als sein Job. Jedenfalls finde ich immer noch etwas Zeit für Freunde, für ihn und um Pläne zu schmieden... zum Beispiel was wir zwei am wochenende unternehmen können. Er ist in der Hinsicht ziemlich ideenlos geworden.

Zusammenziehen ist auch noch so ein Thema... ich würde mir das sehr wünschen und habe da schon oft drüber nachgedacht. aber erstmal sind wir beide an unsere Jobs gebunden. Und er scheint ein ziemlicher Lokalpatriot zu sein wenn ich ihn mal auf zukunftspläne und wünsche anspreche und will nicht in die Großstadt ziehen. An seinem wohnort gibt es allerdings keine jobs für mich. da müssten wir einen kompromiss finden... und ich würde das thema so gerne mal ausführlich mit ihm besprechen, denn mir ist es schon sehr wichtig wie es mit uns weitergeht... aber wenn der andere keine zeit hat darüber nachzudenken und noch nicht weiss wohin es ihn jobmässig verschlägt kann ich wenig machen... ausser abwarten. abwarten. warten. warten....warten...
 
U

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#7
Ein typisches Dilemma.

Mann macht Arbeit und halst sich für sein Ego auch oft zuviel auf. gut.
Kommt dann noch wer dazu, der weitere Ansprüche stellt wird´s noch stressiger.
Notwendigkeit, sich an die Realität anzupassen einerseits und sich nicht zu sehr darin zu verlieren sondern auch mal was tolles einfach so zu machen andererseits. Das mit dem Zusammenziehen ist auch so eine Sache. Fällt Männern oft schwerer wegzuziehen.
Reden ist da schon wichtig.
Tip:
So wie er "gestrickt" scheint und wie die Situation ist, sind "überschießende" Emotionen in einer Diskussion darüber völlig unangebracht.
Ich will doch nur... Zu einer Beziehung gehört doch... Ich komme her und habe für unsere Beziehung was geplant... Kannst du denn nicht auch mal einfach deine Arbeit lassen... Warum studierst du denn jetzt schon die Fahrpläne... Kannst du denn nicht einfach einen Zug später...

Auch wenn man es nicht immer verbal ausdrückt, so kommuniziert man diese Ansprüche trotzdem. Die sind natürlich durchaus berechtigt. Nur sollte man reflektieren, wann und wo und wie sie ausgedrückt werden und wie der andere dazu steht.
Vor Allem, ob sie nicht primär einer einseitigen Vorstellung entsprechen was wer wann und wie in welchem Maße passieren zu lassen hat damit "es" eine gute Beziehung wäre!
Kompromiß ist angesagt.

Rede also mt ihm auf einer rein sachlichen Ebene. Weitgehend emotionslos. Mit "Abstand".
Schildere ihm das du "nur" mal ganz unverbindlich über die Situation reden willst. Zeig Verständnis, das er momentan gerade ziemlich eingebunden ist. Auch das seine ganze Person eingenommen ist und ihm momentan sicher schnell alles zuviel wird. Trotzdem möchtest du mal eine Klärung der Situation. Du möchtest gerne wissen wo du stehst, wo er steht. Du möchtest gerne deine Sichtweise, Bedürfnisse und Interessen darlegen und gerne wissen, wie er dazu steht und wie er die Sache sieht. Welche Optionen und Möglichkeiten gibt es ...? Ohne zu werten o. abzuwerten erst mal alles aussprechen. Dann kann man für "momentan" und für Zukunft Kompromisse aushandeln.

Dringt man zu sehr in Jemanden (besonders Männer) fühlt man sich mit obiger Kommunikation (Ich will doch nur...) wie umzingelt von beißenden Hunden insbesondere man evtl genug anderweitig Stress hat.
Effekt: Man errichtet eine Mauer - Abwehr oder "haut gar ab". Evtl muß er erst mal selbst klar kommen und weiß aber selber nicht wie es weiter laufen soll. Offenheit zu lassen aber schon eine flexible Planung für eine gemeinsame Zukunft fordern. Das ist ein Anspruch, der dir auch absolut zusteht.
 
U

Unregistriert

Gast
#8
Vielen Dank für eure Antworten! Der Post über mir bringt das Ganze ziemlich auf den Punkt und enthält viele gute Tips. Ich werde sie in dem nächsten Gespräch beherzigen. Wäre schön wenn wir dabei ein paar Wege entdecken, unsere derzeit 2 getrennten Leben irgendwann zu kombinieren und bis dahin die Situation des anderen besser zu verstehen und das beste draus zu machen.
 
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