Betrug gestehen?

Dabei
12 Apr 2014
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#1
Liebe User,
ich bin neu im Forum, dachte niemals daran, jemals Teil eines Solchen zu werden.

Ich werde es kurz zusammenfassen:
Ich bin seit fast zwei Jahren in einer Beziehung mit meinem Freund. Ich liebe ihn wie noch nie jemanden zuvor, bei uns läuft es super.

Bei einer Party vor einigen Tagen, ist es dazu gekommen, dass ich mit einem anderen jungen Mann im Bett gelegen und mich von ihm habe kraulen und streichen lassen (keine intimen Stellen), bis auf dass er kurzweilig seine Hand unter meinem BH platziert hatte.
Die ersten Versuche mich zu küssen, habe ich vehement abwehren können. Trotzdem bin ich liegen geblieben, habe mich hin und wieder am Hals küssen lassen. Lag in seinen Armen, habe seine Hand gehalten. Irgendwann kam es zu drei Küssen. Beiderseits ausgehend. Eher oberflächlich, aber nicht oberflächlich genug. Danach fühlte ich mich, als hätte man mir den Alkohol mit aller Gewalt aus dem Körper gezogen und mir mein Hirn zurückgegeben. Ich wusste SOFORT, dass das falsch war. Ich bin direkt danach nach Hause, habe geweint und mich verflucht.

Nun kann ich meinem Freund nicht mehr in die Augen schauen.
Ich fühle mich grausam, will am liebsten alles beichten, denn er hat ein Recht darauf.
Gerade wenn er mir Sachen sagt, dass ich für ihn perfekt bin und er so froh ist, mich zu haben, fühle ich mich besonders schrecklich.
In seiner Nähe reiße ich mich so gut es geht zusammen, ist er weg, breche ich in Tränen aus.
Mich plagt das schlechte Gewissen und ich habe Bauchschmerzen ...

Er würde sich vermutlich trennen, wenn ich ihm alles erzählen würde.
Und ich zerbreche bei jeder weiteren Minute, in der ich ihm nichts davon erzähle.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter :cry:
Er ist die Liebe meines Lebens!
Ich hätte NIEMALS, nie, nie, nie, nie, niemals damit gerechnet, dass MIR sowas mal passieren wird.
All die Zeit war ich treu, lernte keinen einzigen neuen Mann kennen, wollte niemanden anderen kennen lernen, denn ich habe ja ihn.

Was soll ich tun?
Hat jemand Erfahrungen damit ... ?

Danke im Voraus.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#2
Neeee hat er nicht, jedem stehen auch Geheimnisse zu.

Dumm ist bei solchen Postings auch immer wenn das Alter und der gesamte Hintergrund nicht angegeben wird. Ich meine wie kommt man auf einer Party mit jemanden in die Kiste, streichelt sich aber nicht intim, küsst sich aber nicht so. Als erwachsener Mensch weiß man was man tut, wenn man mit dem anderen Geschlecht in der Kiste landet.

Nur, was ist den nun wirklich passiert, nichts. Deswegen willst Du den Anderen und dich in eine Krise stürzen, nee wirklich nicht.

Allerdings solltest Du mal in Deinem Kopf aufräumen, Deine Beziehung durchleuchten, Dein EGO überprüfen und dich fragen warum ist es dazu gekommen. Vielleicht kommen da plötzlich ganz andere Erkenntnisse zum Vorschein. So lange halte das Mundwerk still.

Noch was, warum glauben so viele Leute der Betrug entsteht durch Handlung (fremdknutschen, in die Kiste hüpfen). Nein und nochmals nein, der Betrug findet im Kopf statt. In einem anderen "thread" wurde mal von der Chemie gesprochen. Im Kopf hat nur eine Chemie platz, im restlichen Körper können es auch mehrere sein.
 
P

Papatom

Gast
#3
Hi,
na, sei erst mal ehrlich zu Dir selber. Du wolltest mit dem Typ flirten. Denn soweit ich lesen konnte, standen da keine bewaffneten Schergen hinter Dir, dir Dich dazu gezwungen haben. Hier musst Du Dich gar nicht rausreden. 99,9% finden es prima, von jemand nettem und attraktiven angeflirtet zu werden. Warum auch nicht?

Du hast nun aber für Dich gemerkt, dass Dir das kurze Vergnügen und der Egokick nicht Deine Beziehung wert waren. Dann handel aber auch danach. Was sollst Du dafür Deine Beziehung kaputt machen? Du hast die Affäre sausen lassen, weil Du Deine Beziehung erhalten wolltest und das holst Du jetzt durch die Beichte nach? Wie sinnlos wäre das denn? Dann hättest Du mit dem Typ auch schlafen können....

Also. Überlege lieber, was Dir fehlt, dass Du überhaupt so weit gegangen bist und Dir nicht nur die Möglichkeit gereicht hat.
Weiterhin belaste Deinen Freund nicht mit Deinen Fehlern. Wenn jemand ein Fremdgehen gesteht und eigentlich die Beziehung erhalten möchte tut er das nur aus Bequemlichkeit und Feigheit. Denn Du lädst dann damit die Verantwortung für Deinen Fehltritt auf ihn ab, der nun mal gar nichx dafür kann. Er soll Dir bitte verzeihen und dann soll alles sein wie vorher.
Pustekuchen. Eure Bzeihung wird dann geprägt sein von Verletzungen, Kontrolle und Eifersucht. Sinnfrei also zu beichten. Du hast den Mist verzapft, wenn Du die Beziehung wirklich lieber willst, sei so reif und konsequent und steh das auch selber durch

Grüße
 
Dabei
12 Apr 2014
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#4
Hallo ihr drei!
Herzlichen Dank für Eure ehrlichen Antworten.

Erstmal wollte ich anmerken, dass es tatsächlich so ist, dass ich viele Umstände in diesem Beitrag außen vor gelassen habe. Dies hängt aber damit zusammen, dass man sich auf so einer Internetpräsenz der Öffentlichkeit hingibt und somit jeder Mensch darauf zugreifen kann. Also möchte ich keinesfalls, dass irgendjemand zufällig - oder auch nicht - auf diesen Beitrag stößt und mich dahinter vermutet.
So viel dazu ...

Ich habe mich nun dazu entschieden, meinem Freund von meinem Fehlverhalten nicht zu erzählen und unnötige Verletzungen und Konflikte zu ersparen.
Nun widerspreche ich mir in meinen eigenen Grundprinzipien von Ehrlichkeit und Treue, nach der ich eigentlich immer streb(t)e, aber ich empfinde es für die beste Lösung.
Mir fällt das alles sehr, sehr schwer. In mir tut sich das Gefühl auf, ihn nicht verdient zu haben und ihm aus diesem Grund davon erzählen zu müssen. Es fühlt sich an, als spiele ihm einen Charakter vor, den es so nicht (mehr) gibt. Das ist erdrückend und kaum auszuhalten.

Das einzige, was in dieser Misere noch "gut tun" würde, wäre zu wissen, wie es dazu kommen konnte, wie ich mich dazu hinreißen lassen konnte.
Ich werde mir da mal so meine Gedanken machen!

Habt vielen Dank ;)
 
Dabei
27 Aug 2012
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#5
Mit deinem Geständnis würdest du nicht ihm was Gutes tun, sondern nur dir selber, da du dann dein Gewissen reinwaschen könntest. Sei da wenigstens ehrlich zu dir selber.

Wenn er dir wirklich wichtig ist, riskierst du nicht leichtfertig deine Beziehung, sondern hälst die Füße still und erträgst deine selber verursachten "Qualen". Mach es einfach wieder gut, indem du fortan ein guter Partner bist.

Dennoch eine Sache zum Abschluss: Du hast diesen Fremdgeher fast schon herauf beschworen. Legst dich zu nem Kerl und lässt es mit dir machen. Das hat dir gefallen, sonst wäre die Situation gar nicht erst entstanden.

Was du dich deshalb fragen solltest, ist, warum das so ist. Was fehlt dir in deiner Beziehung? Wenn alles tip-top wäre, hättest du dich nicht so bereitwillig aufs dünne Eis begeben. Also horch da mal in dich und finde raus, was dir dein jetziger Partner nicht gibt, dass du auf der Party kompensieren wolltest. Wenn du es weißt, kannst du daran arbeiten - gemeinsam, in der Beziehung. Sofern du das willst, natürlich.
 
Dabei
12 Apr 2014
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#6
Ich verstehe allerdings nicht ganz, wieso alle Menschen im Bezug auf das Fremdgehen davon reden, den Partner "schützen zu müssen", indem ich ihm nichts sage und ihn nicht verletze.
Das einzige, weshalb man nichts sagt, ist doch die Angst verlassen zu werden. Allerdings sollte man dem betrogenen Partner doch wenigstens die Möglichkeit offen legen, dies selbst zu entscheiden.
Wie bereits bekundet, habe ich jetzt das Gefühl, ihm nicht die Frau zu sein, die er denkt zu "haben". Ich würde gerne wollen, dass er zu 100 Prozent weiß, mit wem er zusammen ist; mit allen Fehlern, allen Macken. Ich habe nun entschieden, dass er künftig mit einer Frau zusammenlebt, die ihn körperlich betrogen hat. Moralisch widerspricht dies ganz klar meinen Ansätzen, die ich in meinem bisherigen Leben verfolge: nämlich ehrlich sein.

Trotzdem verstehe ich es, wenn man mir ans Herz legt, meine Beziehung und den Mann, den ich liebe, nicht für eine Sache gehen zu lassen, die mir rein GAR NICHTS bedeutet. Aus diesem Grund werde ich so handeln.

Oft sagt man, dass man die Fehler an einem selbst, an anderen am meisten hasst.
Ich bin ein sehr eifersüchtiger Mensch. Mich verfolgt kontinuierlich die Angst, betrogen werden zu können oder dass er eine Person kennenlernen wird, die ihm besser gefällt als ich. Es ist eher der emotionale Betrug, den ich fürchte. Aber nicht nur.

Ich habe schon darüber nachgedacht, was mir in meiner Beziehung fehlen könnte.
Er ist ein wunderbarer Mensch, für mich jemand ganz besonderes ... doch irgendwas muss schief laufen, denn da gebe ich dir recht: sonst hätte ich das nicht getan.
Wenn ich wüsste, was mich dazu verleitet haben könnte, würde ich mit ihm über dieses Problem sprechen. Wir reden ganz offen über alles, was uns stört und was wir gut finden. Dies sollte kein Problem darstellen ... nur leider weiß ich noch nicht so richtig, was es sein könnte.
 
P

Papatom

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#7
Hi,
Du hast ja nicht geschrieben, wie alt Du bist. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht "die Liebe" oder "die eine Liebe" im Leben gibt. Es gibt aber durchaus jemanden, bei dem man sich entscheidet, es zu versuchen, weil man denkt, dass er es wert ist.
Trotzdem wird man im Laufe seines Lebens immer wieder anderen Optionen begegnen, die unter anderen Umständen auch ein guter Partner hätten sein können. Die eine ewige Liebe gibt es nur in Hollywoodschmachtstreifen. Zumal die Filme meist enden, wenn die Protagonisten zueinander gefunden haben. Wie geht es denn den Charkateren nach 20 Jahren? Das sieht man seltener...

Demnach gerät man immer wieder mehr oder weniger in Versuchung. Zu lernen was man im Leben will, wie man damit dann umgeht und das bewältigt ist schließlich ein (Lern-) Prozess. Das hat man ja nicht einfach. Du hast für Dich da eine Erkenntnis getroffen. Du willst treu sein, einer Versuchung widerstehen weil Dir die Partnerschaft das wert ist. Freu Dich für Dich. Belaste nicht Deine Beziehung damit. Das ist Deine persönliche Entwicklung und damit schaffst Du gerade mehr als viele andere. Also mach Dich moralisch nicht so nieder. Denn mal ehrlich, diese gepredigte Moral ist ein Phantasieprodukt der Medien. Wenn man es realistisch betrachtet ist das total unsinnig...sorry.

Du machst das schon gut so.

Grüße
 
Dabei
7 Apr 2014
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#8
OT on:

Papatom... was meinst du eigentlich mit dem ersten Satz in deiner Signatur? Warum "Nie, nimmer und niemals Briefe!" ?

OT off
 
Dabei
8 Apr 2014
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#9
@Papatom, so sehr ich Deine Kommentare schätze und auch diesen fast zu 100% unterschreibe kann. Doch es gibt sie, die Liebe, doch es gibt sie, die große Liebe, doch es gibt sie die Liebe des Lebens. Allerdings dazu braucht es die Erfahrung, das Scheitern, die Versuchung und das nachgeben der Versuchung. Moral ist was tolles aber Unmoral gehört auch zum Leben.:roll:
Ansonsten, die Frage von Spitzwegerich würde mich auch interessieren.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#11
Kannst Du nicht mal deinen Schwachfug für dich behalten. Vielleicht schaust Du mal auf mein Alter, ich habe schon mehr als das die doppelte Lebenserfahrung auf dem Buckel und habe alles mitgenommen was es so zum mitnehmen gibt.
 
P

Papatom

Gast
#12
Hi,
tja, das ist Auslegungssache. ;) Meine "Liebe" ist eben die, die ich für mich dazu mache. Denn Alternativen gibt es nun mal immer, die es auch hätten werden können. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Wie man sich dafür einsetzt und welche Wertigkeit man dem beimißt.
Ich meine damit ja nicht, dass man nicht die eine Person kennenlernen kann, mit der man dann letztendlich glücklich wird, sondern dass es viel Beziehungsarbeit, Selbstreflektion und letztendlich einer Entscheidung mit den entsprechenden Konsequenzen bedarf. Das hängt aber dann nicht von "der einen Person" ab, die es einzig sein kann, sondern vom eigenen Verhalten....

Aber wie gesagt, es ist natürlich für jeden etwas anderes/ eine andere Interpretation. Kann man eigentlich nicht so verallgemeinern. Ich würde mich nur dagegen wehren, dass es (esoterisch angehaucht) auf der Welt eben nur den einen Menschen für einen gibt....
Offtopic:


Briefe habe ich Spitzwegerich gerade erläutert: Ich halte sie in den meisten Fällen für suboptimal oder gar kontraproduktiv. Typische Situationen: Gefühle "gestehen", Ex zurückbekommen/ endlich mal die Meinung sagen. Das kommt oft in Threads. "Soll ich meinem XYZ disen Brief schreiben?"
Gefühle gestehen finde ich nicht gut, da ich die Tat bevorzuge. Warum? Was würde ein Geständnis letztlich bewirken? Wird mir die Angebetete in die Arme fallen? Schaffe ich damit nicht eher einen unnötigen Erwartungsdruck? Was wenn beide "Ja" denken? Das nimmt mir das Handeln dann immer noch nicht ab. Letztlich ist das Geständnis der Ausdruck der eigenen Handlungsunfähigkeit. Man überträgt dem Anderen die Verantwortung und hofft auf ein Ja...Dummerweise merkt der andere zumindest unterbewußt diese Unfähigkeit und das ist selten Attraktiv. Außerdem hat man den anderen dann immer noch nicht im Arm. Daher eben lieber der Althergebrachte Weg. Sich näherkommen, das Feedback richtig deuten und dann Schritt für Schritt weitergehen. Letztlich haben viele auch Angst vor einem Korb und reden sich ein, ein schriftliches nein wäre erträglicher als ein persönliches....
Ebenso bei den Expartnern. Das ist eigentlich nicht anders. Man hofft und traut sich doch nicht...aber selbes Muster. Abgeben der Verantwortung....
Zudem wird man dadurch abhängig von den Aktionen des Anderen und das bringt ebne zur Abhängigkeit auch die Verunsicherung, das Abwarten müssen usw. Alles in allem leichter zu klären auf dem Direkten Weg.


Grüße
 
Dabei
8 Apr 2014
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#13
@Paptom, wenn man das alles hinter sich hat, gescheiterte Ehe, Affairen, Selbsreflexion, das Bewußtsein wie wichtig Beziehungsarbeit ist und, und, und. Dann kann man auch zu dem Schluss, ja da ist es, kommen. Wie Adel singt, "so soll es bleiben, so hab ich es mir gewünscht, alles passt so gut zusammen", dann ist es die Liebe. Allerdings, selbst dann gibt es nicht die 100%-ige Sicherheit.

Mit den Briefen habe ich verstanden was Du meinst. Briefe um etwas los zu werden können tödlich sein. Aber ein Liebesbrief in einer intakten Beziehung ist schön und gut.
 

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