Einfach nicht liebenswert?

Dabei
14 Apr 2006
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#1
Bumm, da ist es schon wieder passiert und just stehst du vor dem Klo mit einem Bier in der Hand und spülst alle Ich- liebe- Dichs und alles Vertrauen und alle Hingabe runter. Zack, peng, weg, das wars und keine Ahnung warum.

Das Schlimmste Ende einer Beziehung ist überraschenderweise die nicht- selbst- verschuldete Konstellation. Keine Ahnung, ob ich wirklich das Schaf im Wolfspelz bin oder andersrum und ob es einfacher für Männer ist zu sagen, nein es lag nicht an Dir, Du bist phantastisch. Aber lieben tue ich Dich nicht.
Klar nicht, warum auch, es laufen so viele Menschen auf dieser Welt herum mit so vielen Eigenschaften, Vorzügen, Macken, muss ER da nicht permament in Angst sein, nicht das perfekteste aller Wesen gefunden zu haben? Wenn ja, würde es mir wahrlich schwer fallen zu sagen, nein , wir Frauen sind ganz anders. Im Grunde sind wir alle Menschen.
Aber sind wir mittlerweile so sehr unter Druck die besten Noten, Jobs, Autos, das beste Aussehen, den günstigsten Preis zu finden, dass das absolut ratiole ins irrationale, emotionale eingreift und plötzlich ist alles was du bist nicht gut genug. Oder besser, eigentlich bist DU perfekt, aber nicht perfekt genug: der Partner als perfekt absortierte Ware, als Deko, Accessoire, das nach Belieben umgetauscht wird.
Manchmal glaube ich, es gibt zwei Sorte Menschen dieser Welt, die Erfahrenen, Klugen, Rationalen und auf der anderen Seite all die emotionalen kleinen Trottel die an Liebe glauben, an Liebe die einem den Boden unter den Füßen wegfegt, das Leben erst farbig und jeden Ton dieser Welt zu einer einzigartigen Symphonie macht. Das Dumme ist: Wir sind vom Aussterben bedroht. Jawohl, wieviel Ternnungen, Schmerz kann ein Mensch vertragen bevor er zu der passendsten und vernünftigsten Entscheidung kommt? Wieviel ist nötig um zu werden, wie wir nie sein wollten? Es ist viel. Nur dummerweise sind die anderen in der Überzahl. Es passiert also oft. Ja ich beneide all diejenigen, die eine Beziehung führen, die nicht auf verzehrender Liebe sondern auf Vernunft gebaut ist. Kein Schmerz, ein in Ordnung begleitet hier das Ende. Und das Ende kommt. Immer. Romantik gibt es nicht mehr. Sie weicht der Karriere, dem Stress, dem Druck von außen und es ist plötzlich Platz da für all das was ich nie werden wollte.
Platz zum Verändern oder traurig sein und doch hoffen, dass es den einen tatsächlich gibt.
 
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Dabei
14 Apr 2006
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#2
irgendwohast du recht,aber ist es nicht ein bisschen hart zu sagen,dass es keine romantik mehr gibt?Was ist denn schon eine liebe,die nur auf vernunft beruhta?
 
Dabei
23 Feb 2006
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#3
Ich glaube behaupten zu können mich zu den Menschen zählen zu dürfen, die in der letzten Zeit viel durchgemacht und gelitten haben mit der Liebe. Sich unsterblich zu verlieben, alles zu tun, dass die Angebetete dies erhört und dann doch wie ich enttäuscht zu werden in allen Hoffnungen und Träumen gehört mit Sicherheit zu der Sorte Erfahrungen, auf die wir alle gerne verzichten würden. Die Erfahrungen, die du gerade zu machen scheinst sind mit Sicherheit schmerzhaft und schlimm, dessen sind wir uns alle bewusst. Auch ich habe gelitten in der letzten Zeit. Aber du willst wissen, warum es die Liebe gibt, wenn sie am Ende doch nur weh tut und fragst, wie lange es dauert bis der Mensch sie an den Nagel hängt und nicht mehr mit dem Herz sondern mit dem Kopf entscheidet?
Hinter der Frage „Was ist die Liebe und warum gibt es sie?“ verbirgt sich etwas, was wir in unserer Welt, in der Forscher alles mit Messgeräten und Dioden erfassen und in einem Diagram darstellen können, kaum noch gewohnt sind: Ein ungelöstes Rätsel. Die Wissenschaft hat tatsächlich keine endgültige Definition der Liebe gefunden und weiß nicht, warum sie existiert. In der Biologie ist sie als Begriff nicht definiert, sie ist keine wissenschaftliche Kategorie. Evolutionsforscher vermuten, Liebe in Form von bindenden Gefühlen zwischen zwei Sexualpartnern habe sich entwickelt um ihre Verbindung zu stabilisieren und ihre Produktivität bei der Fortpflanzung und somit bei der Arterhaltung zu erhöhen. Forscher können die Hormoncocktails messen, die uns glücklich oder unglücklich machen, die unsere Hände zittern, unsere Stimme vibrieren und unser Herz schneller schlagen lassen wenn wir verliebt sind. Ob Liebe auf den ersten Blick oder schmerzhafte Trennung nach Jahren mit anschließendem Liebeskummer: Dopamin, Adrenalin, Endorphin und Testosteron heißen die Schuldigen, die unzählige Herzen mit Wohlbefinden und noch mehr Augen mit Tränen gefüllt haben. Aber die Liebe als biochemischer Prozess? Als Produkt der selektiven Evolution, die es gibt, weil sie irgendwann einer Spezies einen Fortpflanzungsvorteil gegenüber einer anderen verschaffte, diese sich durchgesetzt hat und heute als Rasse Mensch den Planeten bevölkert? Unerfüllte oder zerbrochene Lieben haben mehr Leid und Schmerz verursacht als irgendetwas auf der Welt. Jeder fällt ihr einmal zum Opfer, jeder „infiziert“ sich einmal damit. Bei manchen reicht es bis zu Depressionen oder psychischen Erkrankungen, die aus dem Liebeskummer hervorgehen. Die Liebe also als Krankheit, die wir bekämpfen müssen? Du stellst in deinem Beitrag die Frage, wann der Verstand die Liebe ablöst, wann am Ende eine Vernunftbeziehung steht, die mit einem „In Ordnung“ beendet werden kann. Und du bist nicht allein. Auch ich habe mir während meiner durchweinten Nächte der letzten Wochen die Frage gestellt, warum mir ausgerechnet die Liebe zu einem anderen Menschen, also das, was mich eigentlich zum glücklichsten Geschöpf der Welt machen sollte, solche Schmerzen zufügt. Wenn du glaubst, ich hätte eine Antwort tief in meinen durchweinten Kissen gefunden muss ich dich enttäuschen. Es wird ein ungeklärtes Rätsel in unserer aufgeklärten Welt bleiben, vielleicht das allerletzte. Aber eines weiß ich: trotz all dem Leid, all der Tränen und Schmerzen, der einsamen Spaziergänge und Stunden des Leids würde ich um nichts in der Welt das opfern, was mir die Liebe dann doch am Ende geschenkt hat: wahres Glück nämlich. Ein einziger Moment, in dem meine Liebe wahr wurde, von dem ich auch hier im Forum berichtet hatte, ließ alles Leid verschwinden und die Sonne wieder scheinen. Hätte ich diese wochenlangen Schmerzen nicht durchgemacht, wie hätte ich die Liebe so intensiv fühlen können? „Nur wer wahres Unglück erlebt hat weiß, wie das echte Glück aussieht“ - In den letzten Tagen war dies mehr als ein abgedroschener Spruch für mich. Ich bin kein weiser Mann mit einem weißen Vollbart und 100 Jahren Lebenserfahrung aber lass mich dir sagen, dass es sich immer lohnt weiter an die Liebe zu glauben, selbst wenn du mit einem Bier in der Hand vor dem Klo stehst. Denn auch wenn es dir scheinen mag, dass der Kampf um Jobs, Autos und Geld die Romantik abgelöst hat: Die Liebe wird neben dem letzten Rätsel der Menschheit das einzige bleiben, was dem Menschen bleibt wenn er endlich verstanden hat, dass er Geld nicht essen kann.
 
Dabei
14 Apr 2006
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#4
Respekt Hamlet!
Auch mir ging es ähnlich vor kurzer Zeit und du hast in diesen wenigen Zeilen alles zusammengefasst,was einem durch den Kopf geht,wenn man gerade dabei ist die dunklen seiten der liebe kennen zu lernen!
Denkst du ein Mensch ist in der Lage nicht nur eine person zu lieben?
 
Dabei
14 Apr 2006
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#5
Ist ein Mensch in der Lage nicht nur einen Menschen zu lieben? Klar, wenn du miteinbeziehst, dass man ELtern, Freunde und alle möglichen anderen Menschen auf ihre eigene Art lieben kann. Nein, wenn es um die Beziehungsliebe geht, denke ich. Doch manchmal, wenn man durch die Welt spaziert und feststellt, dass andere mal den mal den anderen lieben und sich dessen unglaublich sicher sind und alles dafür opfern, ja sogar leiden wenn es kaputt geht, lieben die wirklich? Nein, denke ich. Aber ich sage das aus der Distanz eines Menschen heraus der sich selten verliebt und noch seltener glücklich dabei wird.
Meine Freunde sind da anders, oft wechseln die Partner bevor der alte Partner mitbekommen hat, dass etwas nicht mehr stimmt. Und sie glauben zu lieben. Bombensicher, mit Tränen und Herzscherz. Ist das auch Liebe oder ist die Position die ich einnehme, sozusagen 'von oben herab', einfach weil ich nicht verstehe, dass ein so intensives Gefühl seine eigene Wurzel so schnell wechseln kann?
Ich glaube langsam, dass wir irgendwo im Kopf programiert sind zu lieben und zu hoffen und zu kämpfen und Liebe verändert. Wenn ich verliebt bin, denke ich oft auch, dass bist nicht du. Zu abhängig, zu sentimental, kitschig. Oder ist die Natur die in der Liebe erscheint unsere eigentliche, wahre Natur?
Und natürlich brauchen wir Schmerz und Leid um das Glück zu schätzen, aber wenn sich Schmerz und Leid oft genug wiederholt, wünscht man sich das Glück kaum noch, wegen der Gefahr die es birgt und doch reagiert und agiert der Körper auch beim nächsten Mal ganz von alleine und anders als wir uns selbst kennen.
Heraus kommt, dass ich zumindest nicht so bin wie sonst und dass es das ist, was mich wohl uninteressant macht, die schlichte Tatsache, dass du einen Apfel kaufst und zuhause siehst, daraus ist eine Lampe geworden, etwas ganz anderes und war nicht der Apfel der eigentlich Grund einzukaufen?
Was bleibt ist ein fader Nachgeschmack, die Frage nach dem bin ich so wie ich mich sehe, wie sehen andere mich und kann ich mit diesen zwei Ichs in ein Raster passen, dass einem anderen gefällt, auch wenn es sich verändert?
 
Dabei
20 Apr 2006
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#6
Hormone?

ich für mich bin zur ansicht gelangt, dass ich dem gefühl des sich-verliebens etwas mehr distanz entgegenbringe - oder es so gut wie möglich versuche.

ich verliebe mich schnell und treffe andauernd frauen, bei denen plötzlich mein herz zu klopfen beginnt. dann versuche ich zu denken, aha, es ist wieder so weit: das ist die natur in dir, aber das hast du jetzt im griff!

so wie man sich beschränken muss beim essen, wenn man schon übergewicht hat und ein süsser schokoladehase vor der nase liegt. es ist etwas wie eine sucht, der verliebtheit immer nachleben zu wollen.

für mich gibt es ganz viele gefühle und aspekte, die liebe ausmachen. unzuverlässige und flüchtige, aber auch beständige und wertvolle. schwer ist, sich dessen bewusst zu sein. und die versuchung ist allgegenwärtig und mächtig!

wenn ich mit mir selber zufrieden bin, stolz auf mich bin, mein leben mit wohlgefallen anschauen kann, die sonne im gesicht und den wind um die nase nicht vermisse, dann fällt es mir leicht, der sucht zu widerstehen.

wenn es mir aber dreckig geht, der regen nicht aufhört, alles in die hose geht, was ich anfange, dann, ja dann wird es verdammt hart, dann suche ich einen ausweg in der sehnsucht nach liebe, dann muss ich mich auch verdammt zusammenreissen.

aber ich habe auch etwas zu verlieren...
 
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