Zerbreche ich mir zu sehr seinen Kopf??

U

Unregistriert

Gast
#1
Hallo liebe Leute!

Ich komm gleich zur Sache. Ich mach mir Gedanken, ob mein Partner nicht übereilt handelt... Wir heiraten im September. Wir sind seit drei Jahren zusammen, er ist 31, ich 27. Ich bin seine erste Partnerin und habe einiges mehr an Erfahrungen gesammelt. Nun mach ich mir Sorgen, dass er sich übereilt in eine Ehe mit mir stürzt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zuerst hat er keine Chance gehabt Erfahrungen zu sammeln und vllt kommt der Wunsch danach ja noch. Ich weiß, dass das nicht bei jedem so ist und er ist auch nicht der Typ dafür, aber die Gedanken sind dennoch ab und an da.
Aber schwerwiegender sind zwei andere Themen, bei denen ich nicht das Gefühl hab, er lässt sich das ordentlich durch den Kopf gehen.

Das erste ist, dass ich aus berufstechnischen Gründen eine Woche nach unserer Hochzeit in eine andere Stadt ziehen werde und zwar für mindestens sechs Jahre. Weil er gerade in seinem Traumjob in seiner Traumfirma befördert wurde, kann er nicht mitkommen. Das heißt wir würden nur eine Wochenendehe führen und er hat schon Probleme damit, wenn ich eine Woche mit meiner besten Freundin wegfahre. Um mich dreht sich sein Leben. Sobald ich weg bin, wird er depressiv und vergräbt sich total. Er sagt, er wird schon lernen damit klar zu kommen, aber das sehe ich noch nicht...

Das nächste ist der Kinderwunsch. Er möchte gern drei Kinder. Er redet von Namen, wo er mit ihnen wohnen will, in welchem Abstand sie alt sein sollten usw... Ich möchte keine Kinder. Niemals. Er weiß das, seit Beginn unserer Beziehung, ich habe niemals "vllt" gesagt, auch nicht, dass ich es mir vorstellen könnte, denn das kann ich nicht.
Also wirft er alles über den Haufen und sagt, er kann damit Leben keine zu haben und vllt überlege ich es mir ja nochmal. Wir reden öfter darüber und ich sage jedesmal, dass ich es mir nicht überlegen werde und er nicht darauf hoffen soll.

Alle diese Themen spreche ich oft an, weil es grundlegende Dinge sind, doch seine Argumente sind immer, mir ist das alles egal, Hauptsache wir sind für den Rest unseres Lebens verheiratet und zusammen. Das ist eine sehr verklärte Ansicht, wobei ich mich manchmal frage, ob ich mir zu sehr seinen Kopf zerbreche und es einfach genießen sollte, dass er mich so liebt.
Ausschlaggebend für unsere Ansichten sind wohl, dass seine Eltern glücklich waren, bis sein Vater starb und meine Eltern sich im wilden Krieg haben scheiden lassen.
Aber ich weiß halt, dass es auch schief gehen kann, selbst wenn man das nicht hofft, sich Mühe gibt und vllt sogar niemand Schuld ist. Ich will halt nicht, dass er alles für mich aufgibt und irgendwann aufwacht und merkt, dass er nicht dass Leben lebt, dass er sich erträumt hat...

Könnt ihr mir etwas raten?? Vielen Dank!
 
P

Papatom

Gast
#2
Moin,
klar, es kann immer schief gehen. Allerdings ist die Frage, warum er nun unbedingt heiraten will. Mir scheint, er will sich das für sich "klar machne" mit Dir. Ob er in wirklichkeit Angst hat, auf seine "älteren Tage" Dich zu verlieren, oder weil Du in die andere Stadt ziehst. Mir scheint, die reine Liebe ist nicht das Ausschlag gebende. Zumal man ja sowieso nicht heiraten muss, um irgendetwas zu untermauern, was ohne Ehe "unsicher" wäre. Heutzutage sinnfrei.

Weiterhin sind meiner Meinung nach die grundsätzlich ähnlichen Lebensvorstellungen eklatant wichtig für eine Beziehung. So redet er sich wirklich alles schön. Es mag ja sein, dass er alles unterdrückt für eine Weile, aber es ist sehr kurrzsichtig zu erwarten, dass sich das nicht irgendwann irgendwie zeigen würde. Sei es durch psychische oder dann partnerschaftliche Probleme/ unterschwellige Vorwürfe etc.

Dazu noch seine Abhängigkeit, die mir eigentlich bestätigt, dass er so etwas wie eine "Absicherung" anstrebt. Ein Partner soll ja "nur" Bereicherung eines an sich erfüllten Lebens sein, nie Sinn und Zweck an sich.

Sogar für Dich wäre es wohl auf Dauer unattraktiv, ein willenloses Anhängsel als Partner zu haben, der zu allem JA und Amen sagt, nur um Dich nicht zu verlieren. Partner sollten doch eine Bereicherung des eigenen Lebens sein. Du willst keine Kinder, aber mit ihm hättest Du dann ja quasi eins. Möglicherweise würdest Du Dich trotzdem von ihm irgendwann trennen, weil Du einen souveränen und authentischen Mann suchst, nicht einen, der aus Angst und Abhängigkeit perfekt verdrängt.

So wie Du es beschreibst wäre er für mich keine Option. Ich würde, wenn Du überhaupt versuchen willst, zumindest nicht heiraten und schauen, ob er das alles wirklich nicht so wichtig findet und hinbekommt...und zu einem eigenständigen Partner wird, dem Du auf Augenhöhe begegnen kannst.

Ansonsten macht es keinen Sinn

Grüße
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#3
Deine Bedenken sind mehr als angebracht.

1) Die Ehe vor Deinem Umzug zu vollziehen, ist kompletter Unsinn. Viel sinnvoller wäre es, erst auszutesten, ob und wie ihr (und vor allem er) damit klarkommt.

2) Am Kinderwunsch würde eure Ehe so gut wie sicher scheitern. Allein seine Aussage, dass Du es Dir ja vielleicht noch überlegst, zeigt, dass er sich mit Dir nicht wirklich auseinandersetzt.

Insgesamt würde ich empfehlen, ihn überhaupt nicht zu heiraten. Deine Zweifel sind berechtigt. Er hängt entweder in einer naiven Märchenvorstellung oder er versucht Dich rechtzeitig fest zu binden, bevor Du umziehst. In beiden Fällen ist das keine Grundlage für eine Ehe. Eine Ehe verpflichtet Dich gesetzlich. Und angesichts jener Punkte ist das absolut unvernünftig. Lieber eine normale Partnerschaft führen und dann gehen, wenn es nicht mehr passen sollte.
 

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