Wie steht man dazu, noch nie in einer Beziehung gewesen zu sein?

Dabei
15 Feb 2020
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#1
Ich bin 21 Jahre halt und habe noch absolut keine Erfahrungen in Sachen Liebe und Sex. Ungewöhnlich ist das ja erstmal nicht und viel wichtiger, mir macht das auch gar nichts aus allein zu sein.

Allerdings bin ich mittlerweile ausschließlich von zwei Arten von Menschen umgeben: Diejenigen, die in einer Beziehung sind und über nichts anderes mehr reden, und die die SIngle sind, und ebenfalls kein anderes Gesprächsthema mehr haben. Und als würde mich das nicht schon genug nerven oder langweilen, kommen eben auch immer entsprechende Sprüche und Kommentare mir gegenüber - also ich werde dauernd gefragt, warum ich denn niemanden habe, wie es denn sein kann, dass ich noch nie verliebt war, ob ich nicht einsam bin und wie ich denn so leben könnte etc. Vieles ist sicher nicht böse gemeint, andere Kommentare gehen schon eher so in die Richtung "was stimmt denn mit dir nicht?".

Ich meine, ich finde mich normal. Ich habe ab und zu mal kurz für Jungs geschwärmt, dann war es aber auch wieder vorbei, und ich befriedige mich zwar selbst, aber es kam noch nicht dazu, dass ich mit jemandem anderem die Gelegenheit für Sex hatte. Wie gesagt, habe ich auch gerade andere Dinge im Kopf - mein Studium, was ich danach mache, Reisen, Hobbies und soweiter. Es sind aber vor allem "ältere" Menschen, die sagen, also als ich in deinem Alter war, hatte ich schon 5 Beziehungen usw.

Was ich sagen will ist, dass mich das ganz schön nervt, aber in erster Linie verunsichert. Ich bin nämlich mittlerweile tatsächlich soweit, dass ich Studienkollegen oder den Leuten in meinem Verein erzähle, ich hätte schon einen Freund und außerdem versuche, möglichst viele Jungs zu treffen, nur damit ich auch endlich dazugehöre. Aber ich komme mir vor wie im Kindergarten und frage mich, warum man als nahezu erwachsene Person noch so beeinflusst wird.

Hat jemand Tipps?
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Zufallsgenerator hat recht. Aber irgendwie finde ich es schwierig, jemandem, der dieses mentale FY nicht von Haus aus hat, es sozusagen beizubringen.

Ich hab das zB so, dass die Leute das irgendwie merken, und mir solche Fragen meist erst gar nicht stellen. Wenn doch, konnte ich auch einfach drauf sagen, dass den anderen das nichts angeht/ dass das nur eine Sache zwischen mir und x ist (wenn man zB gefragt wurde warum man noch keine Kinder hat)/ usw. Es war bei mir schon immer so, dass es mir egal war, was "die Leute" über mich und meine Lebensführung denken. Ich hab aber keine Ahnung, wie man sowas lernen kann :eusa_think: Vielleicht indem dir möglichst viele Leute sagen, dass du ok so bist wie du bist? Also ich finde es gut, wenn man mit 21 nicht krampfhaft Leute datet nur um endlich mal (dann vermutlich schlechten) Sex zu haben.
 
Dabei
15 Feb 2020
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#4
Danke. Ich schätze auch, dass das mein Hauptproblem ist. Ich halte mich immer für sehr selbstbewusst, aber in Wirklichkeit bin ich das gar nicht. Das sieht man ja schon daran, dass ich lüge um dazuzughören.

Vielleicht ergibt sich das ja von allein. Es ist nur schwer, weil meine Freunde bspw. immer ähnliche Ansichten hatten und ich nun gefühlt diese einzige Person auf dem Planeten bin, die sich gerade für andere Dinge interessiert
 
Dabei
6 Feb 2017
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#5
Ich hab mir angewöhnt auf die Frage "warum machst du das denn nicht so und so?" Nur "weil ich nicht will" zu antworten. Und wenn dann kommt "aber du musst doch auch irgendwann..." (bei mir ist es Studium/Job, nicht Liebesleben), hab ich immer nur gesagt "Ne". Und dann hat mir meine Mutter irgendwann eine Tasse geschenkt, da steht drauf "Ich muss gar nichts!". Aus der trinke ich sehr gerne.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#6
Ich wohne in einer katholischen Kleinstadt und habe hier ein recht unkonventionelles Leben geführt.
Ich bin noch NIE von jemanden darauf angesprochen worden.
Es ist so wie auch Twi-n-light schreibt. Die Leute fühlen instinktiv, das sie sich keinen Gefallen täten, mit mir über meinen Lebensstil zu diskutieren.
Und es ist sicher nicht so, das ich laut oder aggressiv wirke, ganz im Gegenteil, eher sanft und ladylike.
Aber dahinter bin ich eine Wand.
Das kann man lernen....
 
Dabei
24 Sep 2017
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#8
Ich bin davon überzeugt, dass man sich das mentale Fuck You selbst beibringen kann.
In meiner Jugend habe ich viel provoziert und hatte mich dem Dagegen verschrieben - dass ich mich niemals anpassen möchte, niemals dazugehören, den Mainstream verachte, blabla... was man als Teenie eben so macht. Ich finde das nicht peinlich (naja, vielleicht ein bisschen), sondern wichtig für die eigene Entwicklung. Irgendwann findet man seinen Weg, erst geht man eben den der anderen mit, ob man es jetzt wirklich allen rechtzumachen versucht oder es allen nicht rechtzumachen versucht.
Was mir geholfen hatte war die Suche nach Dingen, die mir wirklich wichtig waren. Da haben mir z. B. Texte von Hannah Arendt geholfen. Anderes im Umgang mit Mitmenschen kam dann von alleine. Es ist nicht verkehrt, einem guten Beispiel zu folgen.
 
Dabei
15 Feb 2020
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#9
Da habt ihr wohl alle recht, mal sehen was ich machen kann.

Hatte zwar auch etwas rebellische Phasen, aber es ging dann eher so richtig unnötig aggressiv werden, sodass jeder gleich gemerkt hat wie empfindlich ich bin
 
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