Verliebe mich einfach nicht

Dabei
8 Dez 2007
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#1
Es ist jetzt sieben Jahre her, dass ich zum letzten Mal verliebt war.

Dabei bin ich eine ganz normale 30erin: ich sehe recht gut aus, bin charmant und lächle gern, bin mit mir selbst im Reinen und aufmerksam gegenüber meinen Gefühlen und den anderer, geh gern aus und flirte viel, nehme mir Zeit für mich und habe keine Angst vor Nähe, Liebe und anstrengenden Beziehungskompromissen ;)

Da ich vorher sehr oft, gern und ausdauernd verliebt war, dachte ich zuerst, es wäre einfach mal eine natürliche Liebespause und wartete sie sorglos ab. Nach zwei Jahren fing ich an, es extrem zu vermissen. Jemand gab mir den Ratschlag, es einfach zu trainieren. Also suchte ich mir Männer, die ganz mein Typ waren und versuchte mich hineinzusteigern. Das hat nicht geklappt.
Also dachte ich, manch ein Verlieben kommt vielleicht auch erst mit der Zeit und begann zwei langjährige Beziehungen, in denen ich vorgab, verliebt zu sein (bis ich es hoffentlich einmal tatsächlich sei). Auch das klappte nicht.
Also blieb nur noch, einfach mal nichts mehr zu erwarten, denn es soll einen doch gerade treffen, wenn man darauf am wenigsten vorbereitet ist. Vier Jahre lang hatte ich also meinen Alltag, meinen Job, mal eine Party oder zwei, Ausgehen mit Freunden und nichts erwarten. Vor ein paar Wochen wurde mir dann bewusst, dass mir die Schmetterlinge im Bauch so bekannt waren wie der Physikstoff aus der Mittelschule - es ist Teil eines völlig anderen Lebens, als würde ich es nur von Hörensagen kennen. Genug, um es zu vermissen, nicht genug, um wenigstens Erinnerungen daran zu haben. Trotzdem habe ich noch bis vor ein paar Wochen gedacht, es wäre einfach mal ein Ausnahmezustand, eine Phase, die bald wieder vorbeigeht, denn ich bin doch eigentlich und tatsächlich ein Mensch, "der ständig und immerzu verliebt ist nur im Moment gerade nicht". Jetzt, wo ich es objektiv betrachte und sehe, dass ich einfach mal die längste Zeit meines aktiven Lebens wie im emotionalen Leerlauf arbeite, frage ich mich erstens, ob es anderen auch so geht und zweitens, wie ich mich verlieben kann.
 
Dabei
14 Mai 2007
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#2
ich denke zum Verlieben gibt es kein Patentrezept. Man kann es auch nicht lernen oder sich künstlich hineinsteigern, ich denke das passiert einfach. Du hast vielleicht einfach bisher Menschen kennen gelernt, die dir wichtig waren, aber eher als gute Freunde und irgendetwas in dir hat sich einfach gesträubt sich zu verlieben. Vielleicht waren es aus deiner Sicht einfach nicht die Richtigen, aber du wolltest es einfach versuchen.
Ist es möglich, dass du in einer deiner Beziehungen vielleicht einmal richtig schlimm verletzt worden bist, was vielleicht eine Blockade aufgebaut hat, die du bewusst nicht überwinden kannst?
 
Dabei
8 Dez 2007
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#3
Danke für Deine liebe Antwort. Was Du geschrieben hast, habe ich mir auch schon einmal gedacht.
Allerdings wurde ich einfach nicht so verletzt. Klar, es gab vor Trennungen Beziehungsstress - sonst würde man sich wohl nicht trennen. Allerdings - und das finde ich das Wichtige bei Verletzungen - waren die Trennungen sehr erwachsen und wir sehr verantwortungsbewusst miteinander. Nach einer gewissen Zeit gab es lange, klärende und teilweise sogar sehr liebevolle Gespräche, bis all diese passiven Aggressionen und die ungerechtfertigten Verallgemeinerungen abgebaut waren und wir neue Beziehungen eingegangen sind. Mit meinem ersten Freund treffe ich mich noch einmal im Monat, mit denen danach bin ich auch noch gut befreundet und mit meinem letzten nehme ich noch gelegentlich ein Hotelzimmer. Ich finde, sie waren und sind Bereicherungen in meinem Leben und ganz bestimmt keine Verletzungen.
Du hast vielleicht einfach bisher Menschen kennen gelernt, die dir wichtig waren, aber eher als gute Freunde und irgendetwas in dir hat sich einfach gesträubt sich zu verlieben. Vielleicht waren es aus deiner Sicht einfach nicht die Richtigen, aber du wolltest es einfach versuchen.
Aber genau das ist ja mein Problem: Einfach jeder Mensch ist in meinen Augen "nur noch" ein guter Freund, niemand ist mehr "der Richtige" zum Verlieben. Das kann unmöglich alles am Zufall und an den Männern liegen. Ich verstehe einfach nicht, wie mir vor sieben Jahren so viele "Richtige" über den Weg laufen konnten und ich ständig verliebt war und seitdem die Welt wie chronisch entliebt ist. Die Richtigen sind doch nicht auf einmal ausgestorben. Warum habe ich mich dann seitdem nicht mehr verliebt?
Man kann es auch nicht lernen oder sich künstlich hineinsteigern, ich denke das passiert einfach
Vielleicht passiert es eben doch nicht einfach. Zumindest mir passiert es nicht. Was, wenn es einen ganz kleinen Prozentsatz an Menschen gibt, denen es einfach nicht passiert? Sollen sie sich damit abfinden, allein zu bleiben - einsam zu bleiben? Sollen sie einfach noch 5, 10 oder 60 (?) Jahre warten, bis doch irgendwann ein Boum kommt? Sollen sie einfach einen nehmen, der so richtig ihr Typ wäre, und sich eine Liebesbeziehung mit allem drum und dran vormachen, obwohl sie eben nicht verliebt sind? Alle drei Wege scheinen mir sehr wenig erstrebenswert, weil mir die Schmetterlinge und der Liebeskummer einfach extrem fehlen.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#4
Hallo Simone,
du bist mir gleich bei deiner Vorstellung aufgellen als besonders interessant. Wollte mich aber nicht einbringen , weil ich im Moment an mehreren Stellen im Rückstand bin (auch bei Tweety). Möchte das jetzt aber trotzdem tun (auch im eigenen Interesse). Hab da schon so ein paar Gedanken im Kopf. Bei mir allerdings eher aus der Rückschau auf ein Leben, nicht im Sinn eines kokreten aktuellen Tips. Hab auch den Eindruck ,daß es dir im Moment gar nicht darum geht, so wie du dich mit dir selber auseinandersetzt. Wie ich das meine , wirst du verstehen, Wenn du mein "Will mich vorstellen " liest.

Meld mich also später, wird im Moment etwas dauern. Möcht mir da auch noch alles etwas genauer ansehen, was du bisher geschrieben hast. Bis dahin Nic
 
Dabei
5 Nov 2007
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#5
Hallo Simone,
was mir bei dir zuerst auffällt, ist dies:

Du bezeichnest dich zwar selbst als "eine ganz normale 30erin" , bist das aber offensichtlich nicht. Du wirkst auf mich wie eine Frau, die hohe Ansprüche erfüllen kann, und auch deshalb hohe Ansprüche hat. Und die Fähigkeit hat, mit sich selbst und allem was damit zusammenhängt, intensiev beschäftigt und auseinanersetzt. Alle denkbaren Fragen stellst, und mögliche Antworten gibst. Alleine dadurch bist du keine "normale" Frau.

Ich kann dir also gar keinen konkreten "Tip" geben und ich denke auch, daß es dir darum nicht in erster Linie geht, sondern eher darum, mit dem was dich da beschäftigt mit anderen auseinanderzusetzen. Und in diesem Sinn möchte ich mich beteiligen.

Als ehemaligem Mathematiklehrer kommen mir da so Begriffe in den Kopf wie Schnittmenge und Wahrscheinlichkeit. Da sehe ich also eine Frau vor mir, mit diesen, in diesem Sinn hohen Ansprüchen. Und da kommen dann mindestens diese drei Dinge zusammen: Eine gute und anpruchsvolle Sexualität, ein einfühlsammer und intelligenter Mann, und noch etwas wichtiges persönliches, zum Beispiel in irgend einer Form ein Kind, dann bleibt nur noch eine ganz geringe Schnittmenge an Männern, die nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit da noch in Frage kommen. Bedenke dabei auch , daß die Zahl der Mittelmäßigen auf der Welt stehts viel größer ist, als die Zahl der wirklich Interessanten.

Und könnte es auch sein, daß es in deinem Leben irgend ein Ereignis gab, das dir früher in der Unbekümmertheit der frühen Jugend gar nicht bewußt war, dich aber jetzt unbewußt hindert , in einer Art unbewußter Beziehungsangst wirklich auf das Abenteuer Liebe einzulassen?

Aus der Sicht des Alters und der eigenen Rückschau auf mein Leben möchte ich noch dies hinzufügen. In dem , was ich Lebensfilm 2 nenne, war ich auch ca 15 Jahre Single. Und mein "Liebesleben" lief immer nach dem gleichen Schema ab: Ich hatte zwar immer das Bedürfnis nach einer Partnerin für die körperliche Liebe, vor allem weil mir damals der Sex ungeheuer wichtig war. Wenn ich aber eine hatte, konnte ich mich nie wirklich einlassen, weil ich sofort das Gefühl hatte, daß ich jetzt schon wieder "gebunden" bin. Folge: Die Mädels liefen mir alle wieder davon, weil sie dieses "Spiel" nie lange mitmachten. Und das Spiel begann wieder von vorne. Bis ich mir eines Tages die Frage stellte, wie lange willst du dieses Spiel noch weiterführen. Und zu dem Resultat kam, entweder du läßt dich jetzt auf eine Beziehung ein, oder du bleibst bis zum Jüngsten Gerücht alleine. Uan so kam es, daß ich mich "eingelassen" habe, auch geheiratet habe. Aber für mich war diese Beziehung von Anfang an ein Kompromiss. Und heute, 17 Jahre später, sehe ich es so, daß ich diesen "Kompromiss" nicht bereut habe. Auf besagter Skala von 1-10 ziehe ich zwar nur so 6,7 . Aber ich kann gut damit leben. Ich bin an dieser Stelle meines Lebens zufrieden. Das hängt bei mir sehr stark damit zusammen, daß das Leben im Alter ganz andere Schwerpunkte setzt. Zum Beispiel spielt der Sex keine große Rolle mehr. Vor allem auch dann, wenn man im entsprechenden Alter guten Sex hatte. Ich bin auch nicht Karajan oder ein deutscher Außenminister, so nach dem Motto: je älter sie werden, um so jünger die Frau an ihrer Seite. Und wichtig: Das Alter bietet ganz andere Vorteile, man muß sie nur nutzen. Zum Beispiel die Liebe zu seinen Enkeln.

Soweit erst mal, und herzliche Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
5 Nov 2007
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#6
Hallo simone,
ich sehe, dass du schon lange nicht mehr auf deinem T geantwortet hast. Was sind die Gründe?
 

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