Ungeklärte Gefühle mit einem 'Freund'

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Gast
#1
Hi,

ich bin seit nun 4 Jahren in einen guten Bekannten verliebt, den ich aber nur max. 2 Mal im Jahr auf Zeltlagern sehe... Seit dem haben meine Gefühle immer mehr zugenommen, und vor knapp anderthalb jahren habe ich ihm eine Brief geschrieben, in dem ich ihm meine Gefühle erklärt habe. Diesen habe ich ihm per Post geschickt, da wir eigentlich nur sporadisch SMS Kontakt haben (Weihnachten oder so... und dann auch eher von mir ausgehend aber Freundschaftlich gemeint. Das hat ihn aber nie gestört... :) ) . Eine Weile lang kam keine Reaktion dann bekam ich eine SMS, das er mir bald antworten würde wegen dem Brief. Dann wieder 2-3 Monate gar nichts. Dann bekam ich eine Mail in der Stand, dass er wisse, was in meinem Brief stand, er sich aber in eine Freundin von mir verliebt habe.... Die Einzelheiten wolle er mir ersparen.
Daraufhin habe ich ihm eine Antwort geschrieben, in der ich ihn darum bat diesen Brief einfach zu vergessen, und cih würde damit klarkommen und hoffe er würde meine Freundin gut behandeln, sonst bekäme er es mit mir zu tun.
Dann kam das nächste Zeltlager: dort war es etwas verkrampft zu anfang (jedoch wohl von meiner Seite aus...) doch dann ging es irgendwann wieder ins normale über. Also mit Lachen, Reden, Sticheleien. Dennoch habe ich immer wieder diesen Schmerz verspürt. Er bedeutet mir einfach unglaublich viel. Dann habe ich ihn wieder ein jahr lang nicht gesehen (nur wieder SMS zu Weihnachten, Geburtstag, Ostern von mir aus.... aber das mache ich bei allen meinen Freunden und ich dachte, dass ist wichtig, dass ich normal bleibe...). Vor ein paar tagen habe ich ihn wieder auf dem selben zeltlager getroffen. Mit meiner Freundin ist er nicht zusammen, aber man sieht an seiner Art, dass er sie wirklich mag. Wie sie über ihn denkt weiß ich nicht. Ich fühle mich nur wie eine verräterin, obwohl meine Freundin weder von meinen Gefühlen für den Jungen noch von den Gehlfüen des Jungen für sie weiß. Aber ich bin nun an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr in seiner direkten Nähe sein kann, weil ich meine Gefühle nicht mehr im Griff habe - ich könnte immer wieder in einen Heulkrampf ausbrechen. Ich habe ihn daraufhin die meiste zeit direkt gemieden hab ihn nur aus der Ferne angesehen.
Wir haben seit dem Brief nicht mehr wirklich miteinander gesprochen, und wenn dann nur ungefährliche Witze oder so. Doch an diesem Zeltlager hat er nur ab und zu gelächelt und ansonsten haben wir kein einizges Wort miteinander geredet. Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich mit diesen Gefühlen klarkommen soll.. Wahrscheinlich war der Brief ein Fehler. Vielleicht fühlt er sich doch unwohl damit... aber dann verstehe ich nicht, warum er letztes Jahr noch so normal zu mir war? Vielleicht bin ich es auch, die verkrampft ist und ihm keine Möglichkeit gibt normal zu sein.
Warum gehen diese Gefühle nicht weg? Ich meine, ich sehe ihn nur einmal im Jahr, aber meine Gefühle verschwinden einfach nicht, sondern werden mit jedem Jahr, wenn cih ihn sehe, stärker und stärker..... Obwohl ich weiß, dass sein Herz für meine Freundin schlägt, und ich mich wie ein Monster fühle, weil ich meine Gefühle nicht loswerde, gehen sie einfach nicht weg.... was soll ich bloß tun? Seit 4 Jahren ist er mit so unglaublich wichtig, und vor anderthalb jahren habe ich es ihm gestanden.... Langsam hasse ich mich wirklich selbst... ich wollte mir und ihm doch nur helfen... und jetzt habe ich alles falsch gemacht....
 
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Dabei
27 Mrz 2012
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#2
Hallo Gast,

wenn du hier antworten möchtest, melde dich doch vorher hier anonym und kostenlos an.


So wie du empfindest, ist das völlig menschlich und viele waren schon an deiner Stelle. Ich sehe viel Reue, Verzweiflung und Schuldgefühl in dir. So sollte das aber nicht sein.

Du findest ihn toll und hattest dementsprechend reagiert, das ist doch vollkommen menschlich. Zugegeben, Briefe sind in der Tat keine gute Idee um Gefühle zu gestehen... ehrlich gesagt ist es selten nützlich Gefühle zu gestehen.
Denn du hast ihn vor vollendete Tatsachen, was meistens abschreckend wirkt. Gefühle für eine andere Person entstehen eben erst mit der Zeit und gemeinsamen Ereignissen. Zudem hast du es auch nur per Brief gemacht, nicht etwa persönlich, was feige wirkt und alles verkompliziert: Wie gehst du vom Geschriebenen ins reale Leben / körperliche über? Ähnlich wie es jetzt verkrampft wirkt.

Aber: Geißel dich doch nicht dieser Sache wegen! Immerhin hast du gehandelt, anstatt still und stumm dazusitzen. Aus Erfahrung wirst du lernen. Er will nicht. Schade. Aber damit solltest du dich endlich abfinden. Dass es mit dem "Ersten" nicht klappt ist total normal. Tatsächlich wird es mit den meisten nicht klappen, es gibt halt so viele Menschen und so viele verschiedene Interessen und andere Faktoren, die eine Rolle spielen.


=> Du hast nichts falsch gemacht. Du musst dich nicht schuldig fühlen. Mit ihm klappt es eben nicht... so wäre es gewesen, egal was du gemacht hättest. Und es wird mit ihm nie klappen. Also schau dir andere Kerle an.
Ich selber hab auch Ewigkeiten einem Mädchen hinterher gefiebert. Am Ende stellte sich heraus, dass sie eigentlich ganz anders war, als ich sie mir vorstellte... dann war der Spuk vorbei. Ich schätze dass auch du ihn idealisierst und deswegen an dieser Illusion festhältst. Befreie dich davon, indem du dich immer wieder erinnerst, dass es mit ihm nichts wird. Halte dir vor Augen, was du nicht von ihm magst.
 
Dabei
22 Mai 2018
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#3
Diesen Brief habe ich ihm vor anderthalb Jahren geschickt. Vielleicht habe ich wirlich alles falsch angepackt. Ich wollte ihm doch nicht schaden oder ihm irgendeine Bürde auflegen. .... Ich hätte es besser für mich behalten sollen. Als ich mit den Gefühlen alleine klarkommen musste, ging es mir zwar auch nicht gut, aber das hier ist noch tausend mal schlimmer. Auch wenn außer mir und ihm niemand in meinem Umfeld von meinen Gefühlen weiß.

Ich glaube nicht, dass ich ihn idealisiere, denn ich sehe viele Seiten an ihm, die vielleicht nicht ganz dem entsprechen, was ich mir wünsche. Z.B. studiert er in der selben Stadt wie ich, aber an einer anderen Uni. Er hat mich mal gefragt, ob ich WGs weiß, die einen neuen Mitbewohner suchen, und cih hatte ihm Wohnheime als sicherere Alternative Vorgeschlagen. Aber er jetzt pendelt er jeden Tag mit 1,5 h Zugfahrt (ein Weg), weil er nichts gefunden hat bis jetzt. Das ist schon etwas doof, andererseits verstehe ich ihn auch, er hat Aufgaben bei sich im Ort, und die will er nicht einfach aufgeben.
Ich war auch eine Weile wütend auf ihn, bin es vielleicht jetzt noch, weil er so lange mit einer Antwort gewartet hat... aber ich versuche ihn zu verstehen. So wie ich versuche jeden Menschen in meiner Umgebung zu verstehen. Ich bin ein unsicherer Mensch und habe einfach für mcih selbst gelernt, dass man seine Mitmenschen versuchen soll zu verstehen anstatt sie zu verurteilen. Deswegen glaube ich nicht wirklich, dass ich ihn idealisiere.
Bevor ich diesen Brief geschrieben hatte, gab es an früheren Lagern gemeinsame Momente (nur er und ich...)z.B. gemeinsam alleine zusammensitzen ohne andere Menschen in der Nähe, er hat mich einfach berührt (Schultern massiert), ohne ich gefragt wurde und hat weiter gemacht, bis er wo anders hingerufen wurde. Er hat sich für mich und meine Pläne interessiert. Hat mit mir gelacht, sich für meine Meinung interessiert. Er hat mich gesehen. ... seine Augen sind immer so strahlend. und er ist ein so guter Mensch. Er hat Angst vor Gewittern, aber er ist ein Vorbild für viele Menschen auf dem zeltlager. Und dem diesjährigen Zeltlager war sein leuchtendes Lächeln nicht mehr so oft zu sehen. Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet, aber vielleicht wusste er auch nicht, ob er wieder so zu mir sein kann, wie vor dem Brief. Vielleicht habe ich auch einfach alles falsch verstanden. Aber selbst wenn ich alles zerstört habe und unser Verhältnis nie wieder zu kitten ist, damit es wie früher wird, wünsche ich mir den Jungen zurück, der mich angelächelt hat und sich für meine Welt interessiert hat, der mich zu den anderen in die Gruppe geholt hat und mich nicht alleine stehen gelassen hat....

Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Er bedeutet mir trotzdem so viel. Er hat es verdient glücklich zu sein. Egal mit wem. Und ich will auch gar nicht zwingend, dass er sich für mich interessiert. Ich will einfach nur, dass diese Gefühle endlich verschwinden. Ich will ihn nicht verlieren, dafür ist er mir zu wichtig.... Anhang anzeigen 1515 Anhang anzeigen 1516
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#4
Hallo MusicGirl,

schön, dass du dich angemeldet hast und mehr Infos gibst.

Ich finde es eine sehr schöne Eigenschaft, deine Mitmenschen verstehen zu wollen und Empathie zu zeigen. Toleranz ist eines der wichtigsten Dinge in dieser Welt. Allerdings ist zu viel davon auch eine Sache, die du vielleicht noch mal überdenken solltest.

Denn wenn du immer alles verstehst und für andere Leute rechtfertigst, wirst du selber darunter leiden. Du stellst dich damit automatisch zurück und gibst dich selber auf.
Es ist also genauso wichtig auch Grenzen ziehen zu können. Mal zu sagen, dass du das jetzt gar nicht gut fandest. Du kannst immer noch den Beweggrund verstehen, wieso die Person es machte (wenn du das möchtest), aber das musst du nicht gut heißen und absegnen.

Als Beispiel: Dich nach dem Brief so lange auf eine Antwort warten zu lassen darfst du ruhig auch als unhöflich bezeichnen. Und du darfst wütend sein. Klar hatte er seine Beweggründe (und wenn es nur Faulheit oder fehlende Wichtigkeit war).. aber 2-3 Monate?? Das ist unhöflich... nicht mehr nicht weniger.

Gleichzeitig offenbart das aber auch einen der Gründe, wieso ein Brief keine gute Idee ist: Du schriebst in deinem Brief zwar, du würdest keine Antwort erwarten... aber (wie du selbst zugibst) erwartetest du eine Antwort (na klar!). Du sendest ihn ab und versetzt den Empfänger plötzlich in die aktive Rolle und dich in die Passive. Obwohl doch du diejenige bist, die etwas möchte. Zudem versteckst du dich hinter dem Brief, anstatt persönlich hinzugehen.

Also: Ja. Du hast ihm damit tatsächlich eine "Bürde" auferlegt. Deswegen: Nächstes Mal näherst du dich durch Flirten und Körperkontakt auf einem Date an. Und wenn du unbedingt verbal deine Gefühle ausdrücken willst, mach es persönlich.


Was deinen Brief angeht: Möchtest du wirklich deinen Brief online stellen? Es ist ein sehr süßer Brief, keine Frage! Allerdings verbannst du dich selber damit in die Ecke. Du
a) machst dich schlecht ("ich bin eine wandelnde Katastrophe", "es gibt tausend Mal bessere Menschen"),
b) himmelst ihn an (=idealisierst ihn!) ("du bist eben einfach besonders", "aber ich weiß, dass du im Alltag auch ein guter Mensch bist... Ich weiß es einfach..." )
c) wertest deine eigene und momentane Handlung des Briefes selbst ab ("Das klingt echt irre... sei ehrlich das tut es doch? ... das ist echt peinlich", "du darfst mich ins Irrenhaus einweisen", "das ist definitiv unnormal", "soweit man das hier als vernünftig und überlegt ansieht")

Das schreit geradezu nach Unsicherheit...
Überleg mal: Wenn du ein Jobinterview hast und sagst, dass 1) du eine Katastrophe bist, 2) es viele Menschen gibt, die in allem Möglichen besser sind als du, und 3) deine Bewerbung an die Firma selbst total peinlich und abgefahren ist... glaubst du wirklich, du würdest eingestellt werden?

Und versetz dich einmal in seine Rolle hinein: Wenn du so einen Brief von einem anderen Jungen aus dem Zeltlager bekommen hättest (während du ja in diesen hier verliebt bist)... wie würdest du reagieren? Würde dich der Brief überzeugen, plötzlich den Schreiber zu mögen, statt den anderen?


=> Du hast das Herz am rechten Fleck! Du scheinst mir wie eine sehr einfühlsame, nette und reflektierte Person... alles sehr tolle Eigenschaften. Deine Herangehensweise per Brief und deren Ausführung mit schlechter "Bewerbung" waren aber strategisch nicht von Vorteil. Ich denke aber nicht, dass eine andere Strategie ein anderes Resultat ergeben hätte, denn er scheint ja das andere Mädchen zu mögen.

Bleib dir treu, aber lerne aus dieser Erfahrung und entwickle dich positiv weiter. Du brauchst nicht so verunsichert sein. Vertraue dir, du bist eine tolle Person. Deine Empathie ist eine große Stärke, lerne aber auch dich zu schützen und Grenzen zu ziehen.
 
Dabei
22 Mai 2018
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#5
Also hatte ich recht. Ich hätte wirklich einfach still sein sollen. Jetzt habe ich ihm nur ein zusätzliches Problem draufgepackt. Andererseits scheint er damit besser klarzukommen als ich.
Sein Verhalten vom letzten Lager war ja schon wieder nahe an unserem alten Verhätlnis zueinander. Wahrscheinlich blockiere ich das alles, weil ich mir Sachen einbilde: das ich alles falsch angepackt habe etc.
Mittlerweile sehe ich ihn differenzierter als meine Beschreibung im Brief. Aber ich habe auch die definitive Bestätigung, dass er ein guter Mensch ist. Er ist offen und herzlich, aber manchmal auch unlogisch und irritierend. Ich bemühe mich wirklich schlechte Dinge an ihm zu sehen. Und ich habe auch akzeptiert, dass aus uns nie etwas wird/geworden wäre, aber deswegen ist er mir trotzdem nicht egal. Ich fühle mich einfach nur noch mies, weil ich diese Gefühle trotz all der Erkenntnisse noch habe und sie nicht loswerde. Demnach kommt es mir dann auch falsch vor, wenn ich in seiner Nähe bin, weil ich das Gefühl habe ihm etwas aufzuzwingen. Denn die Tatsache, dass ich ihn mag - und er mich eben nicht - bedeutet doch am Schluss, dass mit mir vielleicht doch nicht alles in Ordnung ist.

Ich war schonmal in jemanden verliebt, dort ist es auch volle Kanne nach hinten los gegangen, allerdings hat es damit geendet, dass die ganze Stufe mich gemobbt hat und er sich auch noch lustig darüber gemacht hat (wahrscheinlich konnte er damit genauso wenig umgehen wie ich jetzt....). Und die Tatsache, dass ich schon bald 22 Jahr alt bin, nie einen Freund hatte oder jemand mich gemocht hat, zeigt mir - vor allem auch nach dieser Aktion -, dass ich einfach keine gute Persönlichkeit in dem Sinne habe. Ich hatte keine leichte Schulzeit und wurde von der 1. Klasse weg gemobbt, vielleicht zeigt sich das jetzt einfach in meinem jetzigen Verhalten und meiner Lebensweise. Und mein Selbstvertrauen hat mir mehr als einmal gezeigt, dass ich einfach nicht der Typ Mensch bin, der für eine Beziehung geschaffen ist - zumindest passe ich - meiner Meinung nach - nicht unbedingt in die Muster, die man heutzutage erlebt.

Wenn ich Menschen um mich sehe, die in einer Beziehung sind, dann erkenne ich eines sofort: nämlich dass ich einfach nicht so hübsch, oder klug oder schlagfertig, oder witzig bin wie andere. (In einem Bewerbungsgespräch wäre ich von vorneherein anders drauf - denn dort sitzt mir ncht die Person gegenüber, die mein Herz hat...). Natürlich, sollte man sich selbst mögen, sonst wird einen nie jemand mögen - denn die eigene Wahrnehmung strahlt man auch aus. Aber mit den Erfahrungen, die ich bis jetzt gemacht hatte, war ich fest entschlossen, diese Gefühle für mich zu behalten, allerdings hatte ich wohl vor anderthalb Jahren plötzlich das Gefühl, aus uns könnte doch etwas werden oder so - keine Ahnung... und dann hatte ich plötzlich diese Schnapsidee mit dem Brief. Und eigentlich glaube ich mittlerweile, dass der Brief der Ursprung meiner Krise ist. Schließlich habe ich dadurch erst neue Angriffsflächen für mich selbst geboten...

Und ich weiß, dass aus mir und ihm nie etwas geworden wäre... vielleicht, wenn ich ihm schon früher gezeigt hätte, was er mir bedeutet, aber alle was-wäre-wenns bringen jetzt nichts mehr. Ich wünsche mir nur noch, dass es wieder so wird wie an dem letzten Lager, als er schon von dem Brief wusste, aber wir ein einigermaßen altes Verhältnis hatten....
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#6
Hey hey, mal langsam! Von welcher Krise redest du denn? Relax, ist doch alles kein Weltuntergang.

MusicGirl, du wirst erst 22 Jahre alt und hast noch sehr viel Zeit vor dir. Du warst erst 2 Mal verliebt. Und jetzt möchtest du gleich die Flinte ins Korn werfen?

"Liebe" ist doch kein Wettrennen! Es soll Spaß machen. Ich weiß nicht, wie viele Mädchen ich schon angesprochen habe, wie viele Dates ich schon hatte... Unzählige! Davon ist aber nur ein winziger Bruchteil wirklich zu etwas Handfestem geworden. Die Gesellschaft durch Hollywood und Co. stellt es zwar immer als Nonplusultra dar, das ist es aber nicht.

Mach dir kein Stress und Druck. Viel wichtiger ist, dass du mit dir selber im Reinen bist und dich liebst. Kinder können wirkliche Monster sein, das Mobbing geht immer gegen eine Person, mit der man es eben machen kann. Ich wurde auch manchmal gemobbt, weil ich zu lieb und naiv war um mich zu wehren. Mach dir aber bewusst, dass das nicht gegen dich als Person gerichtet war. Die mobbende Kinder machen das meist als Ventil für ihre eigenen Probleme mit den Eltern, mit sich selbst oder anderem.

Und selbst wenn dich jemand wirklich einfach nicht mag? Okay. Kommt vor, bei so vielen Milliarden Menschen auf der Welt. Dass dir jemand also dieselben Gefühle entgegenbringt, die du für ihn hegst, ist einfach sehr selten. Solche Personen überhaupt mal zu treffen, die Lebensumstände, persönliche Interessen, Hormonspiegel... es gibt so viele Faktoren die passen müssen.


Ich hätte wirklich einfach still sein sollen.
Nein. Es ist schon lobenswert, dass du überhaupt etwas gemacht hast. Initiative wirkt sehr attraktiv und verhilft dir zudem, deinem Glück näher zu kommen. Behalte das bei. Nur die Strategie, wie du sie einsetzt (=Brief), die wirst du beim nächsten mal besser machen.

Du musst dich auch nicht schuldig oder verantwortlich fühlen. Romantisches (/ sexuelles) Interesse an einer Person zu haben ist total natürlich — tatsächlich dient es zum Erhalten der Menschheit.


=> Du hast ihm nichts aufgebürdet, außer der Ehre, deine Sympathie gewonnen zu haben. Du musst dich nicht schuldig für dein Interesse an ihm fühlen.

Definierst du dich wirklich anhand der gesellschaftlichen Norm (man muss einen Partner haben) oder anderen Kindern mit eigenen Problemen (Mobbing)?
Du gut so, wie du bist. Du bist gut so, wie du bist. Gehe liebevoll mit dir um, nimm dich in den Arm und tröste dich. Du (& das Gehirn) wirst mithören. Nur weil es bis jetzt noch nicht geklappt hat, kann es doch immer noch in der Zukunft klappen.

Egal was passiert... du bist doch trotzdem liebenswert! Hol dir die Bestätigung nicht von außen. Gib sie dir selber..
 
Dabei
22 Mai 2018
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#7
Danke, Insomnius.

ich habe auch mit einer Freundin gesprochen - und die ist, wie ich mittlerweile, dass ich manche Dinge einfach zu sehr an mich ranlasse. Danke dir für deine deutlichen Worte und deine ehrliche Meinung. Es ist schön von jemandem Außenstehenden zu hören, dass nicht alles falsch ist, was ich mache.
Mit meinen Gefühlen werde ich irgendwann klar kommen. Und wer weiß, vielleicht wird es beim nächsten Wiedersehen mit ihm wieder etwas normaler. Ich sollte die Sachen wirklich nicht immer so nah an mich ranlassen.
Ich habe einfach kein großes Selbstwertgefühl, und das Einzige, das ich mir wünsche ist, einmal jemanden kennenzulernen, der mich so nimmt wie ich bin - mit meiner Vorgeschichte klärt sich dann auch, warum ich mich mit meinen Gefühlen anderen gegenüber schwertue. Meistens will ich das mit mir selbst ausmachen und irgendwann öffnet sich irgendwo ein Ventil (z.B. der Brief), dass mir die Emotionen und Ängste und Nöte etwas von den Schultern nimmt. Meistens ist es hinterher doppelt so dramatisch, aber wohl auch nur, weil ich es in meinem Kopf so aufbausche und aus allem eine Weltgeschichte mache.
(Was due Krise angeht, habe ich mich wohl falsch ausgedrückt: ich meinte, eigentlich die Ursache für meine eigene gefühlsmäßige Lage/Situation... :) )

Aber Danke dir !
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#8
Genau, sehr gut! Es ist alles nicht gleich ein Weltuntergang.

Ein bisschen ironisch, findest du nicht? Du versuchst alle anderen Menschen immer zu verstehen und findest rechtfertigst sie... aber dich selber bewertest du so kritisch, dass du (angeblich) alles falsch machst!
Ach und keine Sorge: Fast immer ist es so, dass man mit sich selber am härtesten und strengsten umgeht. Ich finde es interessant, du bist ein gutes Beispiel dafür.

Aus dem selben Grund gibt es ja auch so viele Menschen, die ein geringes Selbstwertgefühl haben oder sogar viel stärkere Probleme entwickeln wie Selbsthass und selbstverletztendes Verhalten.
Dabei sollte ja das Gegenteil der Fall sein. Immerhin sind "wir uns selbst" immer am Nähesten und müssen mit uns das ganze Leben leben. Es ist also wirklich wichtig zu lernen, sich selbst zu akzeptieren und schätzen zu lernen.

Das kannst du lernen. Ich empfehle dir also diesen Weg zu beschreiten. Was machst du gerne? Was sind deine Hobbies? Worin bist du gut? Gehe deinen Leidenschaften nach und sei offen, Neues zu erforschen und mehr über dich kennenzulernen. Rede dir selber gut zu, nicht verurteile dich. Es hilft auch, sich jeden Tag vor den Spiegel zu stellen und sich selbst gut zuzureden.

Alleine nur vom Schreiben hier, finde ich dich ganz sympathisch. Du schreibst gut, verstehst schnell und kannst reflektieren! Emotionale Intelligenz finde ich besonders toll. Möglich, dass sogar das Mobbing etwa den positiven Effekt hatte, dass du dich mit solchen Themen beschäftigt hast, die wir hier alle angesprochen haben. Damit hast du anderen etwas voraus.

Bitte, gern geschehen! Freut mich, dass ich helfen konnte und du etwas mitnehmen kannst. Und wenn du Zweifel hast, kannst du dir deinen Thread ja immer wieder durchlesen oder noch einmal nachfragen.
 
Dabei
22 Mai 2018
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#9
Hi Insomnius,

vor einem Jahr habe ich ja mal wegen der obestehenden Sache geschrieben.... Mittlerweile war wieder ein Lager bei dem ich auf Ihn (nennen wir ihn mal P.) getroffen bin und eigentlich war alles soweit in Ordnung. Wir haben wieder ganz normal miteinander gesprochen und so, allerdings ist immer noch ein Sicherheitsabstand zwischen uns - und trotzdem war manchmal wieder diese unbeschwerte Atmosphäre zwischen uns, als wäre alles wie früher. :) Es war eigentlich echt schön und mittlerweile habe ich geglaubt, dass ich mit meinen Gefühlen für ihn klarkommen würde, vielleicht sogar damit abgeschlossen habe, aber dann waren wir alle vom Lager noch gemeinsam Abendessen, und dabei habe ich bemerkt, dass er eine gute Freundin von mir immer so angeschaut hat... (ich weiß, dass er in sie verliebt ist, das hat er mir ja selbst geschrieben....) Und ich wünsche ihm wirklich nur das Beste, das er glücklich ist und so.... und von ihr weiß ich, dass beinahe mal aus ihnen was geworden wäre, und es dann aber nicht so kam (näheres hat sie mir aber nie erzählt.... sie weiß auch nichts von meinen Gefühlen für ihn - das weiß niemand.....) Trotzdem hat sie es auch bemerkt und sah dabei so seltsam aus, so unglücklich oder unsicher.... (also wegen der Blicke von ihm)
Und mir hat das einfach nur einen totalen Stich versetzt. Ich meine ich wünsche mir für ihn und auch für sie, das sie - egal wie - einfach glücklich sein können, egal mit wem und wie und wann. Und ich habe auch akzeptiert, dass aus ihm und mir nichts werden wird, aber jedes Lächeln von ihm und jede Zuwendung zu meiner Freundin versetzt mir einen Stich... Es verletzt mich, ihn so zu sehen, wie viel sie ihm bedeutet und so, auch wenn die beiden nicht zusammen sind. Und so sollte es nicht sein... Ich will nicht traurig sein und mich wie ein geprügelter Hund fühlen, nur weil er einem anderen Mädchen Blicke, Verhaltensweisen und Gefühle entgegenbringt, die ich mir mal so sehr gewünscht habe... Ich bin über ihn hinweg, will über ihn hinweg sein, aber trotzdem verletzt es mich, seine Gefühle für sie so offensichtlich zu sehen... und ich will mich nicht so fühlen... ich freue mich, wenn er glücklich ist, wenn sie glücklich ist, und wenn er einfach fröhlich ist... aber trotzdem ist da dieses Gefühl, das nicht weggeht...

Und dann kommt noch dazu, dass dieses Gefühl sofort in den Hintergrund rückt, wenn ich jeden Sommer und an Weihnachten (seit 3 Jahren jetzt) einen Jungen (nennen wir ihn mal L.) bei mir auf der ferienarbeit sehe, mit dem ich mich gut verstehe. Ich fühle mich bei ihm zwar unsicher, aber gleichzeitig so wohl. Er bringt mich zum Lachen und lenkt mich ab (er weiß nichts von mir, außer was ich studiere, wie ich heiße und so... wir sind eben nur oberflächlich bekannt miteinander) Er spricht französisch (kommt aus Frankreich) und ich spreche mit ihm Französisch, weil mein Vater aus Frankreich ist. Er spricht immer nur mit mir Französisch und mit den anderen Deutschen spricht er entweder Deutsch (ziemlich gebrochen) oder englisch (mega gut!). Was hat denn das dann zu bedeuten, wenn er bei mir eine Ausnahme macht? Er zwickt mich manchmal, berührt mich, zwingt mich ihn anzusehen (also so spielerisch freundlich und so) Ich weiche seinem Blick nämlich aus, weil ich in seiner Nähe so anders fühle und dabei eigentlich die Ganze Zeit noch P. im Kopf habe oder auch eben nicht, weil L. mich ablenkt... Was soll das? Ich bin so unsicher, habe das Gefühl, dass mich keiner wirklich als Mädchen mag und mich lieben oder mögen könnte.... Er ist mit mir auch nun auf Facebook befreundet (also L.) und wir haben schon ein-, zweimal einen Schlagabtausch dort gewechselt (deswegen kennt er ja jetzt meinen Namen).... Aber ich habe Angst... warum, weiß ich nicht...

Ich will einfach nicht mehr diese Gefühle für P. haben, ich weiß, dass sie hoffnungslos sind, dass wir nur gute, unbeschwerte Freunde sein können, aber ich habe das Gefühl, dass ich diesen Hoffnungskern in mir nicht ersticken kann, obwohl ich ihn wirklich nicht mehr haben möchte. Seit knapp 5-6 Jahren hänge ich jetzt an ihm und es hat doch eigentlich keinen Wert an solchen Gefühlen festzuhalten. Warum kann ich sie dann nicht loslassen, wenn ich es doch sosehr möchte (bis auf den Hoffnungsschimmer...)? Wieso hilft es nicht, dass ich ihn nur einmal im jahr sehe? Ist es so, das wenn man sich in jemanden verliebt, den man nur einmal im jahr sieht, ihn auch nicht vergessen kann, wenn man ihn weiterhin einmal im Jahr sieht? So nach dem Motto 'Entfernung = Liebe und weiterhin Entfernung nicht Entlieben'? Muss ich ihn immer sehen, jeden Tag, um damit abschließen zu können? Muss er erst eine Freundin haben, damit ich dieses schmerzliche Gefühl nicht mehr haben muss? Über das Jahr hinweg schwächt dieses Gefühl immer ab und irgendwann denke ich nicht mehr daran, und plötzlich ist wieder ein Lager, an dem ich ihn sehe und mit ihm spreche, und dann ist dieses Gefühl wieder da.... Und ich habe ihm nach meinem Brief ja geschrieben gehabt, dass er einfach weitermachen soll, als hätte es den Brief nicht gegeben, und ich will ihm auch weiterhin zeigen, dass ich das auch kann. Vielleicht denkt er auch gar nicht mehr an meine peinliche Aktion mit dem Brief, aber das ist ja auch egal.... :)

Weshalb, ist das so? Alle meine Freundinnen haben einen Freund oder jemanden, der sich für sie interessiert, aber bei mir ist das nie der Fall. In mich war noch nie ein Junge verliebt oder an mir interessiert..... Bin ich so hässlich, dick, dumm oder uninteressant?
Ich rede mir ein, dass mir das nichts ausmacht, und dass ich eben nur eine gute Freundin für meine Mitmenschen sein kann und dass das in Ordnung ist und ich damit super leben und glücklich sein kann, aber ich weiß auch im selben Moment selbst, dass ich mich damit nur belüge, dass es mir doch etwas ausmacht... aber ich will niemanden damit belasten. Diese Sorgen sind so banal und unwichtig in dieser Welt... aber wieso ist das dann so?

Ich habe das Gefühl, dass ich einfach ein Mensch bin, der einfach immer alleine bleiben wird oder nur eine gute Freundin. L. ist ein totaler Mädelsmagnet glaube ich, und ich weiß nicht, ob ich nicht einfach auf Abstand zu Jungs gehen sollte. Warum sollte sich ein gutaussehender Junge in mich verlieben, wenn er hübschere, intelligentere, engagiertere Mädchen haben könnte?

Ich bin momentan einfach wieder in so einem riesengroßen schwarzen Loch und komme da einfach nicht raus.... In meinem Musikstudium kann ich mich mit Musikspielen ablenken, aber ich kann das alles einfach nicht vergessen, lösen oder abschalten...
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#10
Hallo MusicGirl,

Schön von dir zu lesen! Danke für das Update, davon lebt das Forum auch.

Ich denke schon, dass du über P hinweg bist. Du idealisierst / bewunderst ihn halt noch etwas... aber eher alten Schwärmereien wegen. Er war 1) eben deine erste Person, in die du dich richtig verliebt hast, und 2) in die du investiert hast (Brief).

L klingt doch nach einem netten Kerl! Genieß doch die Aufmerksamkeit, die er dir gibt. Du denkst zu viel. Entspann dich mal, genieß die Momente, triff L und mach mehr mit ihm und schau wohin das führt. Vielleicht nur eine Freundschaft, vielleicht mehr, vielleicht auch nichts. Wohnt er in deiner Nähe?

Wieso gehst du eigentlich noch auf das Zeltlager wo P ist? Lass es doch einfach mal ausfallen. Ändere mal deinen Lebenstil... immerhin gehst du seit 5-6 Jahren dorthin und trittst auf der Stelle... Klar würdest dir gerne was beweisen, aber das muss ja nicht: Sich zu sehen, macht es sofort wieder härter.

Es liest sich wieder sehr viel Unsicherheit und schlechtes Selbstwertgefühl in deinem Text. Lese dir noch einmal meinen Beitrag #8 durch... hast du vor dem Spiegel geübt? Hast du tolle Hobbies gefunden? Setze auf deine Stärken... es geht nicht um hübscher, intelligenter, engagierter... das ist doch alles subjektiv bewertet... manchmal geht es einfach nur um Kleinigkeiten... Musikstudium hört sich jedenfalls super interessant und attraktiv an!
 
Dabei
22 Mai 2018
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#11
Hallo Insomnius,

ich habe über deine Worte nachgedacht und was P angeht, denke ich liegst du wohl richtig. Wahrscheinlich hängt mir meine Eigeninitiative und das Ernsthafte dahinter einfach noch nach...

Das Zeltlager ausfallen lassen will ich nicht und werde ich nicht - nicht solange ich dafür Zeit habe! Das Zeltlager steht ja nicht in unmittelbarer Verbindung zu P, ich sehe dort viele alte Freunde und viele Bekannte, die ich Studiumsbedingt fast nicht mehr sehe. Und andere Freundschaften zu vernachlässigen, nur weil ich mit P noch nicht komplett ungezwungen sein kann, sehe ich nicht ein. Außerdem will ich das einfach als abgeschlossen wissen, und wenn das Zusammentreffen mit ihm alles härter macht, dann ist das eben so - ich lerne daraus und wachse daran, genauso wie ich mit meinen unerwiderten Gefühlen für ihn klarkomme/klargekommen bin und weiterhin klarkommen werde.

L ist ein toller Mensch und er muntert einen immer irgendwie auf ^^ Du hast schon recht, dass ich zu viel denke. Aber mit P und dem was passiert ist (was ja eigentlich nicht viel war), bin ich einfach unsicherer geworden und glaube manchmal einfach nicht wirklich daran, dass ein Junge mich wirklich so mögen könnte. Ich genieße die Momente mit L auch wirklich, aber dann kommt mein Unterbewusstsein, klopft an und macht mich darauf aufmerksam, dass - egal wie wohl ich mich in dem Moment fühle - das keinen Zweck hat. An unserem Umgang miteinander festzuhalten und auf etwas zu hoffen, was so gut wie unmöglich ist, bringt in diesem Falle einfach nichts. Eine zaghafte Freundschaft ist das, was wir haben, vielleicht schon (zumindest steckt sie noch in den Babyschuhen, aber es ist auf jedenfall der stockende Beginn von etwas Freundschaftlichem), aber wie gesagt, mein Unterbewusstsein macht mir immer wieder klar, dass daraus nichts anderes werden wird/werden kann - egal, ob ich die Sache einfach auf mich zukommen lasse, oder fest darüber nachdenke oder sonst irgendwie damit umgehe.... Und der Ultimative Grund dafür ist folgender: L lebt und wohnt in Reims (das ist in Frankreich richtung belgischer Grenze) und er arbeitet nur über den Sommer und über Weihnachten dort, wo ich auch bin. Wir hatten mal darüber gesprochen (ich hatte es davon auch schonmal mit seinem Bruder, der auch in den Ferien dort arbeitet - die beiden sind wirklich totale Spaßvögel :) ), warum ich nicht in Frankreich studieren würde, wo ich doch Halbfranzösin bin. Warum stellt man solche Fragen? L meinte auch mal, er müsse mich dazu bewegen mehr französisch zu sprechen ^^ Das ich mich über solche Worte und solche Kommentare freue und sein herzlicher Umgang mir gut tut, macht mir Angst, denn was nützt das denn?
Ich weiß, ich denke zu viel darüber nach, aber sollte ich wirklich so etwas auf mich zukommen lassen, mich auf etwas einlassen, was nur eine sache bleibt und mir am Schluss wahrscheinlich mehr schadet als hilft?

Was deinen Beitrag #8 angeht: ich habe tolle Hobbies (hatte ich vorher auch schon) - leite das Kindertraining bei uns im Sport, unterrichte nebenher mein Musikinstrument, um später gut Fuß fassen zu können im meinem späteren Beruf als Musiklehrerin, bin bei den Pfadfindern aktiv - , aber ich bin einfach ein unsicherer Mensch (zumindest in bestimmten Situationen). Wenn ich Musikmache und spiele, dann legt sich das, denn dann ist mir alles andere um mich herum egal, aber ansonsten ist das eben einfach so, wie es ist. Mich vor den Spiegel stellen und mir meine Stärken vor Augen führen, probiere ich immer wieder, aber nach spätestens zehn Sekunden, fällt mir durch mein Spiegelbild wieder genauso viel Negatives ein, wie ich vorher Positives im Kopf hatte.
Viele Menschen sagen mir, dass ich ein totaler Kopfmensch bin und lernen muss, auf mein Gefühl zuhören und den Kopf abzuschalten, aber das fällt mir 1. unglaublich schwer und 2. schützt mich mein Kopf dadurch auch vielleicht etwas, oder nicht?

Sicher, vielleicht ist es keine Sache von hübscher, intelligenter etc. , aber selbst wenn es nur um Kleinigkeiten geht - sogar die Kleinigkeiten scheinen bei mir nicht von Wert zu sein. Es ist nämlich ein echt dummes Gefühl, wenn man niemals spürt, dass jemand Interesse an einem verspürt (klar Familie, Freunde tun das schon, aber das zählt nicht, du weißt sicher wie ich das meine!). Und dieses dumme Gefühl flaut manchmal ab, und dann kommt es wieder mit voller Wucht zurück....
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#12
Du magst dich selber nicht... du empfindest dich als nicht gut genug. Nicht als ebenbürtig anderen gegenüber. Du kritisierst Kleinigkeiten an dir und lässt das viel schwerer wiegen als deine Stärken! Du machst dich selber klein...
Warum? Warum machst du das? Das würdest du doch auch nicht mit anderen Personen machen... mit deinen Musikschülern, den Pfadfindern oder den Kindern im Sport, oder? Oder würdest es nicht zulassen, wenn ein Kind ein anderes versucht auszugrenzen!?
Wieso also machst du es mit dir selber? Warum lässt du zu, dass du dich selber niedermachst?

Wenn du jemandem begegnest und kennenlernst... wie verhältst du dich da? Du interessierst dich für die Person, fragst sie nach Hobbies und dem Leben, findest das und jenes toll und großartig, würdest bei anderem widersprechen... aber immer freundlich und höflich bleiben. Nein?
Du lobst sie, findest es toll wie gut sie das Instrument spielen kann. Was für schöne Musik spielt und wie fließend sie bereits Französisch spricht? Vielleicht begeisterst du dich auch für die Vertrauens- und Führungsperson, die sie als Trainerin und Lehrerin darstellt?
Denn diese Person, die genauso lacht und redet wie du, die, die so denkt, fühlt und handelt wie du... die hat all das geschafft und erarbeitet durch Jahre lange Musikstunden und Training... genau diese Person, die bist du.

Wir selbst sind immer unsere größten Kritiker. In Wahrheit sollten wir unsere größte Unterstützung und unsere besten Freunde sein. Immerhin lebst du mit dir selber noch für eine lange Zeit ;)

Denk mal darüber nach. Konfrontiere dich mal selber damit und hinterfrage, wieso du so gemein zu dir bist. Stell dich vor den Spiegel und beobachte genau, was für negative Gedanken in der aufkommen. Schreibe dir diese alle auf. Und dann mach eine Liste von positiven Dingen, die dir einfallen. Gehe die negative Liste strukturiert durch und entkräfte jeden einzelnen Punkt.
Beispiel: Du trägst eine Brille mit dicken Scheiben? Das wirkt intelligent, und mit Brillendesign kann man sehr stylisch aussehen und gut zum Outfit kombinieren.
Du hast einen großen Leberfleck am Kinn? Tja, es mag vielleicht nicht der Schönheitsnorm entsprechen. Ja und? Aber es ist dein Markenzeichen, wenigstens hast du kein 0815 Gesicht. Es gibt dir ein exotisches(?) Aussehen? Du kannst damit positiv auffallen.
Du hast X Beine? Wenigstens keine O Beine.
Du bist zu dick? Immerhin bist du kein dünner Spachtel mit Magersucht. Sport formt.
Du hast zu viele Haare am Arm? Mag sein, aber dafür hast du auch eine wunderschöne Kopffrisur...


Dämpfe deine Selbstkritik und gehe liebevoll mit dir um. Du bist gut so wie du bist. Das ist der entscheidende Punkt, an dem du ansetzen solltest. Stärke dein Selbstwertgefühl. Erst wenn du das Gefühl hast dir selbst etwas wert zu sein, verstummen die inneren Stimmen und du bist zufrieden mit dir. Einfach nur mal zufrieden...

Weißt du, vielen Menschen ergeht es wie dir: Sie sind eifersüchtig, sie haben Angst alleine zu sein (und hängen sich deswegen von einer Person an die Nächste) oder sind unselbstständig und abhängig von Freunden oder Partnern... All das kommt daher, dass sie sich nicht selbst mögen. Oft suchen sie sich dann die Bestätigung von anderen Personen.
Das macht zwar kurzfristig happy, langfristig sind sie aber noch unsicher wie früher. Sie machen sich also abhängig von der Bestätigung und dem Lob anderer Leute.
Es ist also wichtig, dass du damit anfängst kleine Schritt dahin zu machen, dich selbst lieben zu lernen.

Das heißt bei L zum Beispiel: Genieße die Aufmerksamkeit (siehst du, es interessieren sich ja doch andere Menschen als Freunde/Familie für dich!), albere herum und freue dich ob der schönen Momente. Aber stürze dich nicht auf L und analysiere jede Frage und jeden Körperkontakt, die du von ihm bekommst. Er ist nicht dein Retter, du bist das!
Und wenn dann mehr daraus wird: Super. Wenn nicht: Auch super! Du hast ja noch dich, und damit die wichtigste Person in deinem Leben!

Menschen die selbstzufrieden und mit sich im Reinen sind, wirken dann auch automatisch attraktiver. Sie sind stabil und stören sich nicht an dem, was andere sagen. So ähnlich wie wenn du dein Instrument spielst. Es ist super, dass du bereits weißt,wie sich das anfühlt. Verinnerliche es, du kannst auch im Kopf Musik spielen, wenn die Stimmen laut werden.
 
Dabei
22 Mai 2018
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6
#13
Ich verstehe, was du meinst - und ich kann das auch nachvollziehen, aber im Falle von L. Auch wenn ich das Ganze einfach auf mich zukommen lasse und die Zeit genieße.... Da ist dieses kleine Detail mit der Entfernung, egal ob daraus Freundschaft, Liebe oder gar nichts wird. Was hat es denn für einen Sinn, sich damit komplett auseinanderzusetzen oder es auf sich zukommen zu lassen, wenn die Entfernung (Reims - und mein Ort sind jetzt kein Katzensprung voneinander entfernt....) dem ganzen sowieso einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Ich will gar nicht immer alles analysieren, was L. mir gegenüber macht, genau deswegen gehe ich an manchen Arbeitstagen im Sommer/Winter auch auf Abstand und versuche ihm aus dem Weg zu gehen - er kann, was das angeht, aber manchmal echt hartnäckig sein und kommt zu mir, auch wenn ich den Kontakt an manchen Tagen mit ihm vermeide (das geht dann also von ihm aus!).

Ich würde meinen Hang mich selbst zu kritisieren eher als realistisch bezeichnen - denn das ist es ja momentan... Zumindest sehe ich das so. Außerdem, wenn ich nicht so viel erwarte, kann ich auch nicht verletzt werden. Ja, klar No Risk, no Fun! Aber manchmal ist mir das Risiko dann doch zu viel.

Ich probiere wirklich mich selbst zu bestätigen, aber es gibt einfach unglaublich viele Tage, Momente, Situationen, in denen ich mich dann wieder zu Boden reißen lasse... Naja, ich schätze, das braucht einfach Zeit... Und ich versuche immer wieder aufzustehen und weiterzumachen - was anderes kann ich mir auch gar nicht leisten, schließlich habe ich Verantwortung als Trainer, Lehrerin etc. und muss auf meine Mitmenschen achtgeben!

Aber im Falle von L. nochmal: Wenn ich ihn auf Abstand halte und mich selbst daran hindere irgendetwas anderes als Freude zu empfinden (auch Gefühle, die über Freude hinaus gehen....), dann bin ich mir einfach sicher, dass es nicht wieder so ein Desaster und eine Katastrophe wird, wie mit P. (wobei: so eine große Katastrophe war das ja auch nicht... ^^) Und ja, wahrscheinlich, will ich mich einfach selbst schützen, aber das ist doch auch mein gutes Recht. Vor allem, wenn man wieder den Entfernungsfaktor mit reinnimmt.... Und dann muss ich noch dazu sagen, unsere Facebook-Freundschaft hat von mir aus gestartet (aber erst nachdem er beim Arbeiten mit diesem Kontaktsuchen begonnen hat...) Das war wohl ein schwacher Moment von mir, aber er reagiert seit dem manchmal dort und... - stopp!! ich wollte ja nicht analysieren! Also jedenfalls halte ich mich besser selbst davon ab, irgendetwas davon näher an mich ranzulassen oder mehr Kontakt zu ihm zu suchen (Facebook war eben ein schwacher Moment, was sicher nicht mehr vorkommen wird!), denn mit Sicherheit geht das wieder schief und dann habe ich wieder den Salat mit meinen Minderwertigkeitskomplexen (ja, ich nenne das jetzt einfach mal so.....)
 
Dabei
27 Mrz 2012
Beiträge
5.570
#14
Ich würde meinen Hang mich selbst zu kritisieren eher als realistisch bezeichnen
Welche Kritik ist realistisch? Dass niemand dich mehr als freundschaftlich mögen wird? Nein, das ist totaler Mist. Es ist eine komplette Momentaufnahme, die erst die Anfangsjahre deines Lebens gesehen hat. Rede dir so etwas ja nicht ein, nur weil du noch keine Person gefunden hast, mit der du super harmonierst!

Ich war nach meiner Ex, mit der ich mich besser als jeder anderen zu vor verstanden habe, jetzt 3 Jahre lang single. Ich war zufrieden, habe andere gedatet und erst jetzt jemanden gefunden, der wieder super passt! So ist das eben... es braucht seine Zeit.

Die längste Zeit steht noch vor dir. Und jetzt erst hast du dir (z.B. hier im Forum) Hilfe gesucht. Jetzt erst erforscht du weiter, wie du die Liebe zu dir selbst entwickeln kannst. Und wenn die dann langsam sitzt, kannst du dir Gedanken machen, was die beste Strategie ist um a) Männer kennenzulernen, b) offen genug zu werden um Fremde anzusprechen und c) eine angenehme Kombination zu finden und locker (nicht zwanghaft) zu suchen.
Also dich ingesamt als Person weiterzuentwickeln.. du bist noch so jung! Du wirst noch deine Erfahrungen sammeln dürfen.

ich nicht so viel erwarte, kann ich auch nicht verletzt werden.
Erwartung musst du definieren. Wenn du jemanden kennenlernst und erwartest, dass ihr Partner werdet, wirst du zu 99% enttäuscht und hängst lange an dieser. Wenn du eine Person magst und datest, darfst du ruhig deine Gefühle mitteilen. Du solltest aber auch beachten und tolerieren, dass diese Person immer die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen. Das ist dann jeder enttäuscht. Aber kurzfristig, nicht über Jahre hinweg...
Ergo ist realistisch bleiben und kurzfristig träumen okay, aber wichtig sich nicht in Fantasie und falschen Erwartungen zu verlieren.

Nach diesem Prinzip beantwortet sich auch deine Fragen mit L. Er wohnt zu weit weg. Es kann also nichts werden, außer einer von euch zieht (deutlich) näher. Es wird auch momentan nichts, weil ihr noch nie gegenseitig (sexuelles) Interesse geäußert habt! Solange ihr kein Date hattet oder euch nicht auf eurem Event geküsst habt, brauchst du dir gar keine Gedanken über mehr zu machen...
Nichtsdestotrotz ist menschliche Zuneigung, und freundlicher und lustiger sozialer Kontakt etwas schönes. Es macht Spaß und streut Glückshormone aus. Dafür muss es weder eine Freundschaft oder eine Partnerschaft sein...
 
Dabei
27 Mrz 2012
Beiträge
5.570
#15
Nachtrag:
Nur um klarzustellen, damit möchte ich dir nicht davon abraten, weiterhin zu träumen/anzustreben/zu versuchen einen netten Mann kennenzulernen und eine Partnerschaft einzugehen.

Nein. Ich möchte dir nur deine Panik austreiben, dass du immer noch niemanden gefunden hast, und dich ermutigen Liebesglück und eine Beziehung nicht als Ziel anzusehen, sondern als netten Bonus, als Sahnehäubchen auf dem leckeren Kuchen, der bereits dein zufriedenes Leben darstellt. Ein "kann", aber "muss nicht".
Nimm dir als Ziel lieber die Eigenliebe, dein Selbstwertgefühl ins Visier und entwickle dich dahingehend weiter. Denn was bringt einem z.B. viel Geld, wenn man nicht dessen Wert abschätzen und damit umgehen kann?
Wenn sich auf deinem Weg dann etwas mit jemandem ergibt, du angesprochen wirst oder du beim Zeltlager, Tanzkurs, Musikstudium jemanden kennenlernst... Toll ! Doch das ist ja nicht alles. Mit dieser Einstellung bekommst du automatisch etwas mehr Gelassenheit.
 
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