Trennung nach nur 6 Monaten Ehe???

Dabei
10 Mrz 2013
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#1
Hallo Ihr alle!

Ich bin neu hier, und wie die meisten auf der Suche nach einem Rat, Meinungen von außen, da ich im Moment leider niemanden habe, der mir mal zuhört, oder sagen wir besser, mit dem ich reden kann.

Mein Mann und ich sind seit 6 Jahren zusammen und als wir uns kennenlernten standen wir beide gerade noch bis zum Hals in den Scherben der vorhergehenden Beziehungen. Auch beruflich waren wir beide gerade an einem Wendepunkt. Er hatte sich gerade selbstständig gemacht, ich war kurz vorher arbeitslos geworden. Also haben wir uns zusammengetan und ich bin bei ihm ins Unternehmen mit eingestiegen. Die meisten können sich nun wohl schon denken, dass dadurch der Himmel von Anfang an nicht voller Geigen hing und die ersten Jahre eigentlich bereits ein heftiges Auf und Ab waren.
Meinungsverschiedenheiten / Streitgespräche wurden nicht ausdiskutiert sondern wegen „wichtigeren beruflichen Dingen“ die dazwischen kamen (irgendwie klingelte immer zwischendurch ein Handy) erst vertagt, dann einfach nicht mehr angesprochen.

Anfang letzten Jahres hat er mich dann gefragt, ob ich ihn nicht vielleicht doch heiraten will. (Hatte ihm bereits mehrfach zu verstehen gegeben, dass sich mir nicht erschließt, warum man heiraten sollte, wenn Männer doch so oft der Meinung sind, damit ihrem Leben den Genickschlag zu erteilen. Und dass ich nicht verstehe, was viele Frauen sich durch den Ring am Finger erhoffen, man also auch unverheiratet zusammen leben kann)
Er sprach davon, wie sehr (s)ich sein Leben positiv verändert hätte und dass er gerne in absehbarer Zeit eine Familie gründen würde, mehr Privatleben haben möchte etc.
Ich dachte, okay, wir haben soviel Zeit miteinander verbracht, sind zusammen ins Ausland gegangen, wenn er es also wirklich will, können wir auch heiraten. Wie gesagt, für mich macht es an sich keinen großen Unterschied. Aber ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass er sich mal wirklich bewusst für mich entscheidet.
Eine gemeinsame Planungs- und Vorbereitungsphase gab es allerdings nicht wirklich (berufliches hatte wieder Vorrang) und dann gab es zwei Wochen vor dem Termin noch einen Todesfall in seinem engsten Familienkreis. Ich wollte den Termin absagen, er sagte, gerade durch diesen Todesfall würde es ihm noch mehr bedeuten. Meine Familie hat meinen Wunsch zu verschieben wohl eher unter „Panik kurz vor dem Termin“ abgetan und auch auf mich eingeredet. Der Termin (letzten Herbst) war dann von Erbdiskussionen überschattet und insgesamt nicht dass, was man sich als Braut für einen solchen Tag wünscht. (ich habe die Vermutung, wenn ich mal ne Stunde gegangen wäre, wäre es ihm nichtmal aufgefallen.)

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe in dieser Beziehung immer versucht für ihn da zu sein, ihn zu unterstützen wo es nur geht (Könnte unzählige weitere Beispiele nennen...), Verständnis gezeigt, dass er pausenlos arbeitet (Dafür bewundere ich ihn sogar). Aber das alles hat seine Grenzen. Und ich bin es soooo leid, immer auf „später“ vertröstet zu werden.
Vor drei Wochen kam es deswegen mal wieder zu einem Streit und ich habe ihm gesagt, dass es so einfach nicht weiter gehen kann etc.
Am nächsten Tag hat er mich angeschrieben, er würde mich in einer Stunde abholen, ich solle dann bitte fertig sein. Aber nein, es war nichts romantisches! Er hatte beschlossen sich ein Motorrad zu kaufen und dachte wohl, wenn er mich erstmal beim Händler hat, sage ich ja (Zu dem bereits ausgewählten Stück!!!). Habe ich nicht. Er hat’s trotzdem gekauft.
Und seit dem steht für mich alles in Frage. War wohl der beruehmte letzte Tropfen, der dass Fass zum überlaufen brachte.
Bin ins Gästezimmer gezogen, tagsüber sehen wir uns im Moment eh kaum. Er ist sogar der Meinung mir irgendwie einen Gefallen getan zu haben, schließlich habe ich nun das Auto, wenn er den ganzen Tag nicht da ist. (Außer natürlich das Wetter ist schlecht und er braucht es dann eben doch. Während ich mit dem Motorrad nichts anfangen kann und wie in den letzten 2 Jahren zuhause festsitze -> Ich wollte eigentlich ein zweites Auto anschaffen. Aber „Motorrad fahren tut mir im Moment einfach gut“ sagt er…)

Ich bin stinksauer. Habe ihm bereits gesagt, dass ich ernsthaft über eine Scheidung nachdenke. Beruflich scheint es gerade als hätte sich die Arbeit der letzten Jahre nicht ausgezahlt und wir müssten ganz nochmal von vorne anfangen. Ich verstehe, dass ihn das sehr mitnimmt. Aber soll ich schon wieder auf meine Vorstellungen und Wünsche verzichten, das Thema einfach vergessen, weil gerade was "wichtigeres" anliegt? Soll ich mich mit ihm zusammen setzen und drueber reden, wie es beruflich weitergehen soll, wenn fuer mich nicht mal im Ansatz klar ist, ob es morgen noch ein "WIR" gibt?

Was mache ich nur, um ihm klar zu machen, dass er diesmal wirklich eine Grenze erreicht ist und er mich nicht weiterhin als selbstverständlich betrachtet?


Danke fuer's Lesen, sorry dass es so lang wurde, Danke fuer jeden lieb gemeinten Rat.
 
Dabei
12 Jul 2012
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#2
Ich finde es wirklich schwierig so etwas erst nach 6 Jahren anzusprechen. So wie ich das verstanden habe, war es schon immer so. Bisher warst du zwar nicht glücklich damit, hast es aber hingenommen. Dadurch, dass du alles toleriert hast und ihm keinerlei Grenzen aufgezeigt hast, ist er der Meinung es sei schon irgendwie okay.

Die Arbeit steht bei ihm ganz klar an erster Stelle und ihr hab so viele ungeklärte Probleme und ignorierte Streits. Wenn du wirklich eine Lösung für diese Situation willst, dann müsste er auch Interesse daran haben. Für mich wirkt er allerdings eher passiv, der Problemen aus dem Weg geht und sich auf die Arbeit fixiert. Ich hab auch das Gefühl, dass er die Situation nicht so ernst nimmt. Du bist ins Gästezimmer gezogen und ihr seht euch kaum noch? Ist ihm das egal, hat er überhaupt irgendwie eine Reaktion darauf gezeigt?

Mit Worten wirst du vermutlich nichts erreichen können. Er scheint die Scheidungssache ja nicht so ernst genommen zu haben. Und naja, nachdem nicht mal das "ausziehen" Erfolg gezeigt hat. Vielleicht mal eine Woche komplett ausziehen und keinen Kontakt haben und dir nochmal alles durch den Kopf gehen lassen, vielleicht auch ein bisschen ausgehen und Spaß haben. Einfach mal von den Problemen wegkommen.
 
Dabei
10 Mrz 2013
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#3
Hallo Moonlight,

danke fuer deine Antwort.

Angesprochen habe ich das ganze schon so oft. Doch leider war nie wirklich Zeit, das Thema auch wirklich zu klaeren. Leider ein Fakt, dass bei gemeinsamer Selbststaendigkeit die finanzielle Seite sprich der Beruf immer irgendwie Vorrang hat. Rechnungen muessen puenktlich bezahlt werden, die Buchhaltung puenktlich erledigt sein usw. und mit einer neu gegruendeten Firma, kann man es sich eben nicht erlauben, Kunden warten zu lassen.

Aber du hast voll und ganz recht. Ich habe bisher immer zurueck gesteckt und ihm damit keinerlei Grenzen aufgezeigt. Und dass er das ganze nun nicht ernst nimmt wuerde ich sofort unterschreiben. Dass ich daran irgendwie auch selbst schuld bin, ebenfalls. :(

Die Frage ist nur, ob ich ueberhaupt noch irgendetwas retten kann? Irgendetwas tun kann, was ihm klar macht, dass ich so nicht weitermachen will und das nicht nur eine Drohung ist, die ihn unter Druck setzen soll?
Einfach ein paar Tage weg ist nicht so einfach, weil Urlaub/frei nehmen gerade nicht drin ist fuer mich. Und meine Familie und meine wirklichen Freunde sind in Deutschland. Ich in den USA...
 
Dabei
12 Jul 2012
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#4
Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass der Mensch ist wie er ist und wenn man nicht von Anfang an klar stellt, was Sache ist, dann ist es meist vergeblich.
Warum sollte er sich jetzt ändern, nachdem das Ganze 6 Jahre so lief? So war es halt schon immer und du hast dich nicht richtig beschwert. Das heißt, dass du ihn genau so kennen und lieben gelernt hast. Das ist eigentlich ziemlich widersprüchlich, wenn du jetzt verlangst, dass er sich ändert, nur weil es dir jetzt reicht. Mag sein, dass es dich davor schon gestört hat aber durch dieses übermäßige Verständnis und dulden ist es verloren gegangen.
Du wirst niemanden ändern können. Aber vielleicht solltet ihr gemeinsame Tätigkeiten einführen wie Abends immer zusammen essen oder eine Serie zusammen schauen, irgendwas gemeinsames halt. Falls er daran Interesse hat. Damit ihr auch ein bisschen zeit für euch habt. Klar Arbeit und Geld und alles ist wichtig aber das kann man auch mal für eine Stunde ruhen lassen.
 
Dabei
10 Jul 2012
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#5
Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass der Mensch ist wie er ist und wenn man nicht von Anfang an klar stellt, was Sache ist, dann ist es meist vergeblich.
Warum sollte er sich jetzt ändern, nachdem das Ganze 6 Jahre so lief? So war es halt schon immer und du hast dich nicht richtig beschwert. Das heißt, dass du ihn genau so kennen und lieben gelernt hast. Das ist eigentlich ziemlich widersprüchlich, wenn du jetzt verlangst, dass er sich ändert, nur weil es dir jetzt reicht. Mag sein, dass es dich davor schon gestört hat aber durch dieses übermäßige Verständnis und dulden ist es verloren gegangen.
Du wirst niemanden ändern können. Aber vielleicht solltet ihr gemeinsame Tätigkeiten einführen wie Abends immer zusammen essen oder eine Serie zusammen schauen, irgendwas gemeinsames halt. Falls er daran Interesse hat. Damit ihr auch ein bisschen zeit für euch habt. Klar Arbeit und Geld und alles ist wichtig aber das kann man auch mal für eine Stunde ruhen lassen.
Außerdem wird er seinen inneren, unbewussten Gründe haben warum er sich so verhält wie er es tut.
Wann habt ihr das lette mal voreinander gestanden und euch einfach nur mal in die augen geschaut? Also wirklcih in die Augen geschaut, ohne den Blick woanders hinzulenken?

Manchmal helfen so kleinigkeiten den anderen wieder mehr zu "sehen".

So weit zu gehen etwas jeden Tag gemeinsam gehen zu wollen/müssen würd ich gar nicht mal sagen, wichtig ist es das ihr beide (er auch) euch wieder auf das wesentliche besinnt.
Und da ich ein Vielleser bin, gibt es auch dazu ein sehr gutes Buch das einem vor Augen führt warum es soweit kommen konnte. Nein, kein pychologisches Buch das einem sagt wo der Fehler liegt. Einfach nur ein Buch das einem selber die Augen öffnet weil man beim lesen einfach anfängt zu reflektieren, über das "ich", "wir" und "du".

An Scheidung zu denken nach 6 Monaten halte ich allerdings wirklich für verfrüht, egal wie "beschissen" die Situation derzeit ist.
 
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Papatom

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#6
Angesprochen habe ich das ganze schon so oft. Doch leider war nie wirklich Zeit, das Thema auch wirklich zu klaeren. Leider ein Fakt, dass bei gemeinsamer Selbststaendigkeit die finanzielle Seite sprich der Beruf immer irgendwie Vorrang hat. ..
Moin,
Fakt ist, dass die Dinge Vorrang haben, denen man Vorrang gibt/ einräumt. Völlig egal, was das jetzt ist. Mal ehrlich, wenn das bei Euch so lange schon so ging, war das für Euch Beide die schöne Ausrede, damit Ihr Euch mit Euren Problemen nicht auseinandersetzen müßt....ging ja gar nicht, der Job, Du verstehst? Damit habt Ihr Euch beide langsam aber sicher die Beziehung untergraben und Eure Probleme haben sich aufgestaut. ER löst das durch ein Motorrad, das er mit Dir nicht abspricht, Du ziehst uberzögen ins Gästezimmer....

Warum habt Ihr denn nicht denn einfachsten Weg gewählt und dem ganzen einfach mal Priorität gegeben? Weil Eure Beziehung Euch eigentlich gar nicht wichtig ist, sondern der Job und das damit einhergehende Ansehen? Der Status? Das wisst letztlich nur Ihr.

Aber die Lösung ist recht einfach. Reden. Da kann man also in 6 Jahren keine einzige Stunde für abstellen, um eine Ehe zu retten? Nee, klar...

Grüße
 
Dabei
10 Mrz 2013
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#7
Wow, ihr seid wirklich grossartig.
Ihr habt alle recht. Wir haetten das alles laengst besprechen muessen. Ich habe es auch wieder und wieder versucht. Er ist der Sache lieber aus dem Weg gegangen. Und ja, ich habe nichts wirklich dagegen unternommen, dass muss ich mir auf die eigene Fahne schreiben.
moonlight.princess
Warum sollte er sich jetzt ändern, nachdem das Ganze 6 Jahre so lief? So war es halt schon immer und du hast dich nicht richtig beschwert. Das heißt, dass du ihn genau so kennen und lieben gelernt hast. Das ist eigentlich ziemlich widersprüchlich, wenn du jetzt verlangst, dass er sich ändert, nur weil es dir jetzt reicht.

Nochmal wow. Danke fuer diesen Kommentar, den es in der Tat brauchte, um mir die Augen fuer etwas zu oeffnen, dass ich bisher nicht verstanden hatte/verstehen wollte. Naemlich, dass ich zwar immer wieder versucht habe mit Worten etwas zu bewirken, aber mein Verhalten etwas ganz anderes wiedergespiegelt hat. Kein Wunder, dass er mich manchmal vollkommen verstaendnislos angeschaut hat, was ich eigentlich von ihm will. :eusa_doh: Habe ihm gestern einen langen Brief dazu geschrieben, und siehe da: Er hat mir von sich aus zugesichert, dass er sich den Nachmittag fuer ein Gespraech freiraeumen wird. Immerhin ein Anfang...

love.never.dies

So weit zu gehen etwas jeden Tag gemeinsam gehen zu wollen/müssen würd ich gar nicht mal sagen.
Vielleicht ist hier der falsche Eindruck entstanden. Wir verbringen wirklich viel Zeit miteinander. Waren in den ersten Jahren eigentlich rund um die Uhr zusammen, haben ja zusammen gearbeitet und sind auch sehr schnell zusammengezogen. Dass er im Moment tagsueber nicht da ist, ist arbeitsbedingt, aber fuer uns relativ ungewoehnlich. Wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass wir uns im Moment viel weniger sehen, als ueblich und dadurch schon einen gewissen Abstand voneinander haben. Gemeinsames Abendessen, zusammen einkaufen gehen usw. haben wir immer gehabt. Nur die Gespraeche und Zeit fuer uns als Paar hat irgendwie gefehlt. Wir haben uns wahrscheinlich immer als tolles Team aber nicht als Paar mit Beduerfnissen des Einzelnen gesehen.

love.never.dies
Und da ich ein Vielleser bin, gibt es auch dazu ein sehr gutes Buch das einem vor Augen führt warum es soweit kommen konnte. Nein, kein pychologisches Buch das einem sagt wo der Fehler liegt. Einfach nur ein Buch das einem selber die Augen öffnet weil man beim lesen einfach anfängt zu reflektieren, über das "ich", "wir" und "du".
Ich bin ebenfalls ein Vielleser. Und es duerfen auch ruhig mal psychologische Buecher sein ;) Darf ich fragen welches Buch du meinst?
Ich mag uebrigens deine Signatur! :)


Papatom:
Warum habt Ihr denn nicht denn einfachsten Weg gewählt und dem ganzen einfach mal Priorität gegeben? Weil Eure Beziehung Euch eigentlich gar nicht wichtig ist, sondern der Job und das damit einhergehende Ansehen? Der Status? Das wisst letztlich nur Ihr.
Um den Status ging es nicht mal wirklich. Mehr darum, dass wir beide berufliche Ziele vor Augen haben, die in der Tat auf Kosten unseres Privatlebens gingen. Und wahrscheinlich haben wir das wirklich beide immer irgendwie vorgeschoben, wenn auch aus verschiedenen Gruenden.


Ach je, haette ich mich hier nur mal frueher angemeldet...
Danke nochmal an euch alle! :)
 
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Papatom

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#8
Wir verbringen wirklich viel Zeit miteinander. Waren in den ersten Jahren eigentlich rund um die Uhr zusammen, haben ja zusammen gearbeitet und sind auch sehr schnell zusammengezogen.
.......
.Nur die Gespraeche und Zeit fuer uns als Paar hat irgendwie gefehlt. Wir haben uns wahrscheinlich immer als tolles Team aber nicht als Paar mit Beduerfnissen des Einzelnen gesehen.
Moin,

ich meine, da kann man nicht zwingend was dafür. Denn am Anfang ist die Beziehung ja gut und alles rosarot. Da kann sie auch die Arbeitsbelastung ab. Der Trugschluss ist halt nur, es dann so laufen zu lassen, auf Kosten der Beziehung.
Wie Du ja richtig sagst, blieb die dann irgendwann auf der Strecke.

Ich frage mich nur, ob es wirklich zu spät ist. Denn eigentlich klang es ja nicht so, als würdest Du ihn irgendwo nicht mehr lieben, Ihr habt Euch unterwegs nur irgendwie verloren.....aber kannst Du Dir u. U. vorstellen, das wieder zu reaktivieren?

So mal angenommen, er hört Dir endlich zu und Ihr nehmt Euch auch endlich Zeit asl Paar?

Deine Wut und Enttäuschung, jetzt, wo Du anscheinend aufgewacht bist kann ich verstehen, aber wie Du richtig erkannt hast, warst Du nicht völlig "unschuldig" ind Deiner "Gedudl". Von daher....vielleicht noch mal überdenken?

Grüße
 
Dabei
10 Mrz 2013
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#9
Ich frage mich nur, ob es wirklich zu spät ist. Denn eigentlich klang es ja nicht so, als würdest Du ihn irgendwo nicht mehr lieben, Ihr habt Euch unterwegs nur irgendwie verloren.....aber kannst Du Dir u. U. vorstellen, das wieder zu reaktivieren?

.....

....vielleicht noch mal überdenken?
Das ich noch nicht bereit bin loszulassen/aufzugeben sieht man wohl daran, dass ich mich hier angemeldet habe und andere Meinungen hoeren wollte... :)

Wir haben gestern sehr lange geredet. Einerseits verstehe ich sehr gut, was ihm im Moment sehr zu schaffen macht. Dass beruflich gerade alles zusammenbricht - was mich ja genauso betrifft - schlaegt ihm wirklich auf's Ego und ich denke, er verhaelt sich jetzt wie es sehr viele Maenner tun. Er fuehlt sich als haette er versagt, und muss damit fuer sich klar kommen. Selbst eine Perspektive finden, um sich dann damit auseinander zu setzen, ob das mit meinen Erwartungen irgendwie zusammen geht. Schwer zu erklaeren...

Einerseits verstehe ich das ja und will ihm diese Zeit geben (Mehr als ein paar Tage Zeit habe ich schliesslich nicht mehr zu verlieren). Anderseits fuehlt es sich auch so an, als muesste ich mal wieder warten und zurueckstecken. Das schlaegt auf mein Ego und ich weiss nicht, ob es wirklich richtig ist.
Aber ich kann ihn ja nicht zwingen, mir jetzt irgendwas zu geben, dass er im Moment selbst nicht in sich sieht, oder?

Ich brauche eigentlich jemanden, der mir ein wenig Mut macht, mir durch dieses Gefuehls-Chaos hilft. Er muss fuer sich einen Weg finden, seine Probleme selbst zu loesen, damit er sich erstmal wieder besser fuehlen kann.
Der Mars-Mann und die Venus-Frau eben, mitten im Wahnsinn der sich unser Leben nennt... ;)


Unendlich traurige Gruesse
 
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Papatom

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#10
Der Mars-Mann und die Venus-Frau eben, mitten im Wahnsinn der sich unser Leben nennt... ;)
Du liest zu viel John Gray...:eusa_whistle:

Mal ehrlich. Ich weiss, dass ist so ein beliebtes Männerding. Wir neigen dazu, uns über Äußerlichkeiten zu definieren. Beruf, Status, Autos, Klamotten,m Uhren, Handys usw. Meinetwegen noch Sport oder nen abgefahrenes Hobby.
Mit solchen Typen ist es zudem noch oft so, dass sie dadurch denken, solange diese Dinge erreicht oder vorhanden sind, haben sie auch ihren Teil "Beziehungsarbeit" geleistet.
Leider verkennen sie dabei, dass diese Ebenen eigentlich gar nicht zusammengehören und reagieren dann mit Unverständnis. Nach dem Motte "Was willst Du? Ich tue doch alles für unsere Beziehung, siehst Du nicht, wie viel ich für uns arbeite?" Ganz extreme Beispiele sind dann: "Was willst Du, Du hast doch Haus, Auto und Kinder..."

Natürlich belasten finanzielle Sorgen oder nicht erreichte Ziele eine Beziehung. Aber bei diesem Typ erschüttert es geradezu sein gesamtes Weltbild von Leistung, Beziehung und seine Rolle dabei.

Zusätzlich ist es auch ein guter Vorwand, bzw. eine Fluchtmöglichkeit für Männer, die nicht gerne reden und sich vor dem typischen "Wir müssen reden" drücken wollen. Flucht in Arbeit "für die Beziehung" mit gleichzeitigem Rückzug/ mit dem als Ausrede.

Deine Aufgabe wäre es nun halt zu überlegen, in wie weit Chance besteht, dass er sich da noch entwickelt. Mal lernt, aus sich selber heraus zufrieden sein zu können. Die Beziehung zu genießen und diese nicht auch über seine oberflächlichen äußeren Erfolge zu definieren. Es gibt ja Möglichkeiten, mit sich selber im reinen und zufrieden zu sein, losgelöst vom Status usw. Das geht. Dann könnte die Beziehung davon automatisch mit profitieren.
Du solltest Dich auch fragen, ob er lernen kann sich zu öffnen und mehr mit Dir zu kommunizieren, Gefühle zulassen, die Beziehung pflegen und sich nicht immer in die Arbeit zu "flüchten" (denn anscheinend tut er das ja).

Grüße
 
Dabei
10 Mrz 2013
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#11
Nun will ich mich nochmal melden.

Nein, ich verschlinge im Moment alles was mir zum Thema Maenner und ihre komischen Anwandlungen vor die Augen geraet. Und grundsaetzlich finde ich den Gedanken "Er muss sich jetzt erstmal zurueckziehen, da kann man nichts machen" irgendwie beruhigend. Wenn man staendig quengelt ist man am Ende ja leider meistens auch nicht schlauer, fuehlt sich aber selbst noch schlechter...

Nun mal zur aktuellen Situation:

Er hat im Moment in der Tat etwas, dass ich fast schon als Midlife-Crisis bezeichnen wuerde. Anstehender Jobverlust, nahender Geburtstag und es geht verdaechtig auf die 40 zu und dann noch eine Ehe, die sich gerade mehr als in der Schieflage befindet. (Hab uebrigens inzwischen rausgefunden, dass es in Ehen, die erst nach 5-6 Jahren Beziehung geschlossen werden, oft innerhalb des ersten halben Jahres eine "Alles oder Nichts"-Krise auftaucht...
Ich denke schon, dass er sich in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht hat, einige Aussagen von ihm waeren Grundlage genug, um an uns zu arbeiten. Nur will er das scheinbar nicht.

Jedenfalls sagt er, mit den momentanen Lebensumstaenden und der vollkommenen Ungewissheit, wie es in den naechsten Monaten finanziell weiter gehen soll, sieht er wenig Zukunft fuer unsere Ehe. Er denkt, dass er erstmal noch mehr arbeiten muss (Vielleicht zwei Jobs, oder was auch immer sich ergibt) und wir das nicht schaffen, weil ich ja bisher schon ungluecklich war, dass er kaum Zeit fuer uns hat. Und nur um es mal anzumerken, er war schon immer sehr liebevoll zu mir, Kuss bevor er ging und wenn er wieder kam war fast immer drin, auch dass er mich liebt hat er oft gesagt. Nur die wirkliche Zeit fuer uns hat halt irgendwie gefehlt. In Hintergrund war immer die Arbeit praesent.

Letzte Woche Dienstag war er Abends soweit, dass er erstmal weg wollte. Wir haben geredet und ich habe ihm gesagt, dass er einfach mal auf sein Herz hoeren sollte. Und wenn da noch was ist, waere es schoen, wenn er nicht geht und sich ueberlegt, was er wirklich will.

Er ist geblieben, sagte aber gestern Abend (auf meine Nachfrage, und es war ein sehr ruhiges, ehrliches Gespraech) wieder, dass er nicht ueberzeugt ist, ob wir das schaffen, was da in den naechsten Wochen, Monaten kommt und er befuerchtet, dass wir uns nur noch streiten, er uns nicht ernaehren kann und ich am Ende Zeit vergeude, in der ich leide. Ich habe dann gesagt: "Naja, dann ist es wahrscheinlich doch keine wirkliche Liebe, die du empfindest. Das macht mich traurig, aber da haben wir wohl keinen wirklichen Einfluss drauf im Moment." Und er meinte: "Wenn das Gefuehl nicht da waere, waere ich letzte Woche einfach gegangen."

Ein Freund von ihm meinte nun heute, ich soll die Hoffnung nicht aufgeben. Er wuerde mich sehr lieben, haette aber nun im Moment einfach das Gefuehl, total versagt zu haben, mir nichts bieten zu koennen. Und das ist genau der Eindruck, den ich irgendwie auch hatte. Aber bei mir spielen eben die Hoffnung und der Kummer auch eine so grosse Rolle, dass ich nicht weiss, was richtig ist.

Wie soll ich mich denn nur verhalten? Ich bin total traurig, aber will ihm nicht die Ohren vollheulen. Ich will kein Mitleid von ihm oder sowas. Auch will ich ihn weder draengen noch zu irgendwas ueberreden. Klar haette ich gerne, dass wir diese Krise meistern, aber ich weiss auch, das mein Leben letztendlich nicht von ihm abhaengt.

Trotzdem leide ich gerade ganz furchtbar und kann einfach keinen klaren Gedanken fassen...
 
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Papatom

Gast
#12
Hi,
na ja, ich denke, Du wirst nicht viel bewegen können, solange diese Art zu Denken auch sein Handeln derart bestimmt.

Ich persönlich denke z.B. dass Ernähren können, Leisten und ein Job nicht Basis einer gesunden Beziehung sind. Diese Faktoren sind im Leben zu abhängig auch von äußeren Umständen, die man selber gar nicht bestimmen kann.

Ihm sind die aber anscheinend so wichtig, dass er dafür auch eine Beziehung hinwirft. Wenn er das nicht versteht oder ändern kann/ will, dann wird sich auch für Euch nichts verbessern....da hilft dann auch keine Liebe...

Ich denke, Du kannst ihm nur klar machen, dass das letztlich für Dich ja nich so wichtig ist, da Du ja ihn als Menschen liebst und behalten willst. Jobs kommen und gehen und ändern sich im Leben, das ist nun mal so....

GRüße
 

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