Ah, sieh an: Der alte, abonnierte Thread hat sich bewegt!
Ich muss sagen, dass mich der Ansatz "Ich habe mich akzeptiert, ich habe die Situation akzeptiert und jetzt wird alles gut" nicht überzeugt - bei Weitem nicht.
In meinen Augen ist das ein erfolgreicher Ansatz - um einer wirklichen Entscheidung aus dem Weg zu gehen. Aber auch eine gute Entschuldigung, um AUFZUGEBEN.
Es ist natürlich nützlich zu erkennen, wie schwer es ist, sich zu ändern. Wie sehr man geprägt ist. Aber man sollte das zum Anlass nehmen, es noch konsequenter zu versuchen - und nicht um etwas zu akzeptieren, mit dem man schon rein objektiv gesehen nicht wirklich glücklich sein kann.
Vielleicht ist "Objektivität" überhaupt das Schlüsselthema in einer Situation, wie die in der sich GO befindet. Subjektiv könnte man ja zur Ansicht gelangen, dass Masochismus allenfalls auch eine erstrebenswerte Form des Glücks sein könnte - unter der Voraussetzung, dass man gleichzeitig auch noch zu einer fatalen Devotheit findet (oder halt eben alles anpasst, was einen dabei stört). Für so eine Haltung braucht man in der Tat nur alles genügend weit umzudrehen.
Aber objektiv gesehen funktioniert das nicht. Schmerzen tun weh, Punkt. Wie Dreck behandelt zu werden IST Scheisse. Einen Partner zu haben, der nicht in der Lage ist, einen zu wertschätzen, IST ein Grund, sich von ihm zu trennen. Metapherisch gesagt: Mit einem Messer im Rücken fühlst du dich nun einfach mal nicht wohl - auch nicht mit psychologischer Beratung.
Liebe GO, du wirst mir das jetzt vielleicht krumm nehmen, dass ich deine Fortschritte nicht beklatsche - wahrscheinilch wirst du das kaum zur Kenntnis nehmen. Ich glaube, ein Forum wie LH ist auch dazu da, die Sichtweise von Unbeteiligten zu erfahren. Aber in meinen Augen bewegst du dich in einer Wirklichkeit, die dir je länger je mehr den Blick dafür verstellt, was einem Menschen objektiv gesehen zusteht. Wenn du erkannt hast, dass die Lösung für alles in dir liegt, solltest du das meiner Ansicht nach NICHT so nutzen, dass DU DICH der Situation anpasst. Sondern es liegt genauso in dir, die Situation nicht zu akzeptieren.