U
Hallo!
Sorry, sehr laaang, dafür kinofilmreif! Ich weiß gar nicht wo mir der Kopf steht und wo ich anfangen soll, es ist alles so schrecklich verworren. Nun, ich sollte glücklich sein. Ich sollte im Hier und im Jetzt leben, zufriedene Zukunftspläne schmieden und Gott danken - dafür dass ich seit mehreren Jahren schon eine Beziehung mit genau dem Mann führen kann, den ich mir immer wünschte, sagen wir "Miguel". Jedoch: ich bin's nicht. Im Grunde seit Anfang an nicht, wegen der Art unseres Zusammenkommens. Ich lernte meinen Freund, meinen ersten und letzten, über die Wiederauffrischung einer Freundschaft zu meiner ehemaligen Klassenkameradin kennen. Er war seinerzeit IHR Partner. Zumindest sagte sie das voller Inbrunst, sagten das alle Freunde und tat auch er selbst besonders viel dafür um diesen Beziehungsstatus immer wieder herauszukehren. Ihr müßt wissen: ich bin die personifizierte Eifersucht und seit meiner Geburt stand für mich felsenfest, dass ich niemals eine andere als die erste und letzte Frau im Leben des Mannes, mit dem ich ewig zusammensein werde, sein könnte. Eben genauso wie umgekehrt auch - aufgehoben in allem für die große Liebe (dass das mehr als selten ist, darüber müssen wir nicht reden, dass es aber immerhin möglich ist, darüber auch nicht). Mit gut 21 Jahren hatte ich also beschlossen fest auf Frauenfreundschaften und Karriere zu bauen und den Männern abzuschwören. Und dann kam alles anders. Hätte ich mir selbst ein Märtyrium schaffen wollen, ich hätt's nicht schlimmer gestalten können. Bereits ein Jahr lang lief diese Beziehung zw. meiner Freundin und meinem späteren Partner zu dem Zeitpunkt als ich dazu kam. Weitere 8 (!!) Monate ging sie danach noch. Dann fühlte sich meine Freundin nicht mehr so wohl damit, suchte Chatbekanntschaften, die ihr eigentlich verboten wurden, und verliebte sich anderweitig - sie machte Schluß. Nach all der Zeit, in der ich Miguel sonst eigentlich nur an der Seite seiner Angebeteten sah, er mir nicht eine einzige SMS oder E-Mail mit noch so harmlosen Inhalt schickte, nicht einmal anrief oder sonstiges unternahm, nach all der Zeit ... rief er auf einmal an. Ständig. Stundenlang. Schrieb SMS. Unzählige. Triefend vor Theatralik. Und mailte mir. Pausenlos. Lamentierend seitenweise. Kurzum: ich sollte seine Schulter zum Ausheulen sein und zwar weil ich (Zitat damals) "ihre beste Freundin bin, die am meisten weiß von ihr, zum aushorchen halt". Und ich war so entsetzlich dämlich, ich spielte einfach mit. Da bat mich der Typ, in den ich mich Hals über Kopf auf den ersten Blick verliebte um Trost, wie hätte ich den verwehren sollen, auch wenn es meine Würde kostete. Ich wünschte mir jeden Tag, jede Nacht, dass er um MICH weinen würde, MICH begehrt, vermißt und liebt, doch immer wieder bekam ich volle Breitseite zu hören, dass sie seine große Liebe war, er mit ihr Familie gründen wollte und und und. Lauter herzraubende Nadelstiche. Ich musste mir gefallen lassen, wenn er mich nicht mal zu Ende reden ließ, nur weil sie anrief, durfte Sätze in meinem eigenen Hause dulden wie etwa "wenn du noch ein weiteres Wort sagst muss ich aufpassen dass ich dich nicht schlage" und hatte zu lernen damit umzugehen, wenn er mir eröffnete "mir fehlt ihre zärtliche Nähe, die Zuneigung einfach. wenn ich dich jetzt küssen würde, dann nur weil ich Bock auf sowas habe, nicht weil ich verliebt in dich bin oder so und 100%, du würdest mitmachen". Meine Pläne von ewiger Enthaltsamkeit wurden in dieser Zeit konkreter denn je, nachdem sich mein Traummann als das weltgrößte Arschloch entpuppte. Was tat er nicht alles um sie zurückzugewinnen, er war übler als jeder räudige Köter. Und unendlich kreativ: Rosen plus Gedicht zum Valentinstag, während ich ihm zwar Rotz und Wasser ausm Gesicht tropfen durfte, aber sonst natürlich leer ausging, war ja auch bloß die doofe zweite Wahl. Einmal legte er sich sogar einen Inkognitonamen im Netz an um den neuen Lover seiner Ex eine Falle zustellen. Von allen Seiten bekam ich's zu hören, was mich langsam aber sicher umbrachte: "oh mann, der Miguel hat mir neulich auch 1 1/4 Stunden die Ohren vollgeheult aus Liebeskummer zur Ex, was musst du da erst ertragen, du Arme", "habe ihn im Urlaub auf Liebesentzug mitbekommen, da wurde er plötzlich krank und wollte unbedingt heim", "solche Annäherungsversuche dir gegenüber könnte er sich echt schenken, denn dass er seine Ex noch eifersüchtig machen kann mit dir ist jetzt echt unwahrscheinlich", etc. Wohin man hörte: ich wurde als zweite Geige gehandelt, als Notpüppchen und billigen Ersatz. Tja, die Zeiten ändern sich. Wider alle Vernunft kamen wir nach ca. 2 Monaten Trennung zusammen. Wurden ein Herz und eine Seele, unzertrennlich und unendlich happy. Wir schrieben uns zig SMS am Tag, telefonierten, chatteten, mailten UND trafen uns in real so oft wie möglich. Ein Zustand schönster Verliebtheit, der heute mittlerweile undenkbar wäre für Miguel ("wieso? hab dir doch EINE SMS geschrieben. hab dich telefonisch nicht erreicht, da dachte ich ich lass es." Chat beschränkt sich derzeit darauf, dass wir einander eine Nachricht hinterlassen alle paar Wochen, in der wir feststellen, dass der andere nicht online war und E-Mail besteht aus zurückgeschickten Kettenbriefen, manchmal nicht mal das...). Häppchenweise bekam ich von Miguel serviert, was ich immer erträumte, aber nie für ansatzweise möglich erachtete: seine sogenannte Ex wäre nie wirklich seine Freundin gewesen. Er habe nur mal gehört dass vergebene Männer besser ankämen bei Frauen und als sie einmal auf ihn abfuhr bot es sich an, dass er das ausprobiert indem er sie glauben läßt ihn zum Partner zu haben. Für ihn wäre es eine Scheinbeziehung, ein geschäftsverhältnis ohne jede Emotion, gar ohne Freundschaft gewesen. Es hätte Küsse nur zur Show gegeben, Zungenküsse wären's nie gewesen, zumindest nicht so wie man's sich vorstellt, sondern "rein-raus"-mäßig. Sex hätte es eh nie gegeben, aber weil sie immer so notgeil gewesen wäre und er ihr schon erzählt hätte (damit sie sich für nichts besonderes hielte) dass er mit mehreren Weibern schon geschlafen habe, mußte er dann mal einwilligen (nach einem (!!) Monat gerademal das erste Mal, danach noch ungefähr 4-mal angeeeeblich), dass sie in einem abgedunkelten Raum in genügender Entfernung voneinander jeweils masturbierten. Oder mal zusammen duschten, wobei er seine Blösse ihr dabei immer verborgen hätte und ohne sich zu berühren, einzuseifen oder sonstwas wäre er dann immer nach spätestens 5min geflohen. Einmal habe sie seine gänzlich unerfahrene Hand (damals Mitte 20) an ihre Vagina gelenkt, wo er aber nur Haare und "Wabbeliges" gespürt habe und sie sofort zurückzog. Sie wiederum sei auf forsche Eigeninitiative einmal nur bis zu seinen Schamhaaren vorgedrungen. Geschenke an sie habe er bei ein paar Monatstagen (die ja an sich noch nicht mal jeder feiert, die zwei Hirnis aber schon) vergessen, ihr auch mal Tupperware geschenkt oder Leerhüllen vor CDs und so 'n unromantischen und ungewollte Kram - allerdings auch einen Ring, den sie unbedingt wollte, er sagt da habe er nachgegeben um sich woanders wieder etwas an Engagement sparen zu können. Selbst über "ich liebe dich"s haben wir geredet. Er meint das höchstens einmal so gebracht zu haben und ansonsten ein "ich dich auch" oder so gemurmelt zu haben, wenn überhaupt. Er behauptet veranlaßt zu haben, dass sie sich überhaupt wieder mit mir befreundet, damit wir einander überhaupt näher kennenlernen können. Berichtet ein Leben lang auf mich gewartet zu haben, mich, genau mich in Träumen gesehen zu haben, sich auf den ersten Blick in mich dann verliebt zu haben, diese ganze Posse doch nur als Riesenopfer für eben mich gestartet zu haben und dass er das Ganze mit diesem mordsmäßigen gespielten Liebeskummer auslaufen lassen mußte, weil er dachte ich liebe ihn nicht und ich würde mich mit meiner Freundin verbünden und von ihm verabschieden, wenn er nicht hinterhertrauere. Deswegen habe er sich auch immer unbeliebter bei ihr gemacht, damit sie offiziell Schluß mache mit der ga rnicht vorhandenen Beziehung und er so bei mir als armes Opfer dasteht, das man trösten muss. Hier noch eine E-Mail, die er mir in seiner angeblich nur geheuchelten Trauerphase sandte:
"ich hab ja nicht erwartet, dass wir jetzt sofort super Freunde sein koennen,
aber ich vermisse sie eben jede Stunde und das wird leider nicht besser wenn
sie nicht da ist. Um dir gleich vorweck zu greifen, es wird auch nicht
schlimmer wenn ich sie sehe.
Ich dachte nur, wir koennten vielleicht ihren letzten Arbeitstag feiern, zu
dritt wie meine Pruefungen. Ich glaube das zu dritt kam nicht so ganz rueber.
Ausserdem, nicht beleidigt sein, du hilfst mir jedes mal sehr viel, aber ich
fuehle mich ihr einfach noch staerker verbunden wie dir und deswegen wollte
ich auch mit ihr ueber manche Dinge reden. Nichts was unsere vergangene
Beziehung oder so angeht, eher alles mit der Wohnung und so, ein Gespraech unter
vertrauten Freunden eben. Ich weiss nicht, ich hab immer versucht fuer sie da
zu sein, auch wenn es sehr schwer manchmal war. Glaub mir, manchmal hat es
mich wirklich sehr aufgeregt wenn sie eine Depri-Phase hatte aber ich hab sie
in Arm genommen und ihr zugehoert. Obwohl sich natuerlich einiges Geaendert
hat, hoffte ich sie koennte mir mal helfen. Mir ist klar, dass sie meine
Probleme wegen der vergangen Beziehung nicht loesen bzw. mir da nicht wirklich
beistehen kann, aber im Moment seh ich kein Land mehr.
An der FH heute hat mir der Assisten im Chemielabor meine restlichen Stunden
erlassen. Ich muss jetzt nicht mehr dort arbeiten. Klingt eigentlich gut,
aber als er sich dann grossartig verabschiedet hat hab ich wirklich kaempfen
muessen nicht wie eine Heulsuse da zu stehen. Aehnlich als ich mich dann von
der Assistentin vom Nachbarlabor verabschiedet hab. Alles vertraute, gewohnte
und lieb gewonnene verschwindet und die Zukunft ist ein grosses schwarzes
Loch. Ich reagiere viel zu emotional um in der Weltwirtschaft platz zu haben. Ich
weiss wirklich nicht was ich machen soll, wenn ich bis Ende diese Woche noch
kein Zimmer hab.
Ich hab doch vor einer Weile noch gesagt dass du und die Hoffnung auf eine
neue Beziehung mit XXX mich weitermache laesst. Ich hab es schon einmal
gesagt, die Hoffnung ist weg. Wenn du nicht eine so gute Freundin waerst haette
ich meinen Diplomarbeitsplatz schon gekuendigt.
Ich versteh wirklich nicht wie das passieren konnte. Ich hab bisher wirklich
jeden Rueckschlag recht schnell verkraftet, hab jedem Mut geben koennen
weiter zu machen (ja, hab ich auch schon mal, wenn auch nicht so stark), bin
durchweck positiv durchs Leben gelaufen und hab immer ein neues Ziel gesehen.
Wenn ich mich jetzt ansehe, das bin ich nicht mehr. Kann nur noch jammern und
mich an der Vergangenheit festkrallen, obwohl ich weiss, dass das genau das
Falsche ist.
Eigentlich weiss ich ja, dass ich mit XXX in naechster Zeit besser gar
keinen Kontakt haben sollte um spaeter vielleicht wieder eine neue Freundschaft
aufzubauen. Aber jedes mal wenn mein Handy piepst, das Telefon oder die
Tuerglocke klingelt, wenn ein aelterer blauer Fiesta rumsteht oder vorbeifaehrt,
wenn ich ein Buch in die Hand nehme, wenn ich auf der Autobahn fahre, ...
einfach immer, muss ich an sie denken. Wie kann man sowas ignorieren? Ich wollte
fuer sie der Fels in der Brandung sein, jetzt kommt ein laues Lueftchen und
ich fall um. Ich kann mich nicht mehr finden. Jetzt flenn ich schon wieder und
ich wollte ein Mann sein, laecherlich.
Oftmals hat das bei mir auch schon funktioniert, alles ins laecherliche zu
ziehen, so wie bei euch beiden letzen Mittwoch. Ich hab es schon versucht, bin
klaeglich gescheitert. Die Zeit muss es richten, nur wenn ich Miri nicht
mehr sehen kann bis ich drueber weck bin, werd ich sie wahrscheinlich garnicht
wieder erkennen, oder sie hat bis dahin schon Mann und Kinder. Ich wuerde so
gerne einfach nur Hilfe schreien, aber du tust ja schon alles dir
menschenmoegliche. Gott, bitte schick mir eine einjaehrige Ohnmacht!"
Ein paar Tage danach mit mir zusammen klang er dann folgendermaßen:
"Hallo du Suessstoff meines Lebens,
ich lasse mich wirklich sehr gerne von dir "zusuelzen", das gefaellt mir
inzwischen so richtig.
Du moechtest gerne einmal meinen Arbeitsplatz sehen? Freut mich, freut mich
irgendwie hatte ich schon mal gehofft, dass du danach fragst, schliesslich verbringe
ich hier einiges an Zeit.
Allerdings mein Gestaendnis, deine Stadt interessiert mich nicht nur wegen
dir. Aber durch dich wird jede kleine Gasse von Bedeutung (sobald du dort
wohnst, falls es noch klappt).
Ich hab mich heute morgen wahnsinnig ueber deine SMS gefreut (obwohl du wohl
wieder eine gewisse Uhrzeit eingegeben hast und nicht selber wach warst).
Als ich so ueber die Autobahn gefahren bin hab ich mich schon auf den
Feierabend gefreut wie ein kleines Kind auf Weihnachten.
Naja, ist sogar noch passender als ich dachte, faellt mir eben ein.
Schliesslich moechte ich heute noch was auspacken *ganz breit grins*
Ja, das Leben ist wirklich wieder farbig geworden und das alleine wegen dir.
Wann ist endlich Feierabend?
So, ich sollte jetzt vielleicht doch noch was an der Diplomarbeit schreiben,
damit du noch was zu korrigieren bekommst Wohl noch nicht dieses WE,
aber bald.
Bis spaeter, Baby
Dein immer heisser werdender XXX"
Ich weiß nun nicht was ich glauben soll. Bin so ratlos. Mir wurde der Boden entzogen. Ich konnte mich immer auf mein inneres Gefühl verlassen, doch das sagte mir nicht, dass die Beziehung zw. Miguel und der Ex nur vorgespielt war, ich glaubte daran dass sie echt sei und will nun nicht daran glauben dass sie's nicht war einfach nur weil's doch mein Wunsch wäre. Für mich ist hart, dass seine "Ex" meiner Meinung nach ganz stark davon überzeugt ist, nach wie vor, eine Beziehung mit ihm gehabt zu haben, eine echte. Für sie sieht es wohl umgekehrt so aus, dass sie die Lust daran verloren hat und weil sie beide füreinander die ERSTEN gewesen wären hätte es wohl nicht so funktioniert - sie müßte doch langsam wirklich wissen, was er darüber denkt und dann mit dem abgleichen, wie sie es empfunden hat damals. Das ruft schon arge Skepsis in mir hervor denn entgegen Miguels Äußerungen glaubt seine "Ex" wohl noch immer an seine Liebe für sie, anstatt dass ihr die Augen geöffnet wurden. Es ist so lange her inzwischen, doch ich kann nicht vergessen. Ich sagte ihm vorher, das ginge nicht gut mit uns, ich sel zu eifersüchtig. Er meinte das mache nichts, er wisse das schon und wir sollten's trotzdem wagen. HIer hat er die Quittung und er ist nicht bereit sie zu zahlen. Klar, wir haben endlos lang und oft schon über diese Thematik gesprochen, weil sie an sich so ungläubig rüberkommt, weil er sie auch noch so ungläubig offenbart hat (mal so, mal so am Anfang). Aber auch wenn alles immer mal wieder so aussieht, als ergäbe seine Verison Sinn, wenn auch seine Mutter mir mal sagt, dass ich die Erste und Einzige für ihren Sohn sei, usw. Restzweifel bleiben und zwar aus ganz bestimmten Gründen. Wegen der Art in der er die Augen verdreht, wenn ich nochmal was wissen möchte, wegen des Seufzers, der folgt, wegen seiner immer schneller immer aufbrausenden Art mir gegenüber, wegen seines mangelnden Zuhörens, wegen seines mangelnden Redens uvm. Früher konnten wir echt noch Gespräche führen darüber, diskutieren, gleichberechtigt, ohne laut zu werden. Heute kann man unseren Umgang bei egal was eigentlich nur noch Streit nennen, wenn wir nicht gerade damit beschäftigt sind uns nur noch aus dem Weg zu gehen in der gemeinsamen Wohnung. Den gestrigen Tag z.B. verbrachte ich im zugeschlossenen Wohnzimmer, weil ich unglaubliche Angst vor ihm hatte. Er hielt sich die Ohren zu als ich ihm etwas mir Wichtiges sagen wollte, ich wollte ihm die Hände wegnehmen, er wurde wilder, ich auch, ich riss an seinen Armen, er schubste mich fort. So etwas geschieht immer öfter in letzter Zeit. Als ich ihn neulich aus Versehen vom Stuhl gezogen habe hat er sich eine kleine Wunde am Knie vom Teppich zugezogen, mir hat er schon eine Narbe am Daumen verpaßt weil er mal die Tür zuschlug, als meine Hand noch dazwischen und auch wg. gestern tut mir mein rechter Arm weh und hat eine Beule abbekommen. Neulich hat er eine Tür so heftig zugeschlagen, dass die Lampe im Flur von der Decke fiel und in so viele Scherben zersprang wie unser einstiges gemeinsames Glück. Wannimmer wir reden eskaliert es, wir machen uns nur noch fertig, ich haben Angst, dass die Geschichte von damals eine große Liebe zerstört (hat). Ich wollte eigentlich immer lieber gar keine Beziehung als eine solche, in der wir jetzt stecken, aber ich komme nicht raus. Ich weiß ja, was ich für ihn empfinde ist echt, auch wenn ich von seiner Seite aus sehr daran zweifle, eben einfach weil wir nicht miteinander kommunizieren können, weil er mir schreckliche Sachen unterstellt und Charaktereigenschaften zuweist, die ich verabscheue, weil er einfach immer sofort aus der Haut fährt wenn ich den Dingen auf den Grund gehen will. Wir haben jeglichen Respekt voreinander verloren, so fürchte ich. Was soll da helfen, was soll helfen? Ich stehe kurz vor dem Abschluß meiner Ausbildung und kann mich aber zur Zeit keine 5min konzentrieren. Die Sonne scheint und ich weine, weine ohne Ende. Will mich am liebsten einsperren in einen dunklen Raum, niemanden sehen, hören, fühlen. Kann nicht schlafen, bin aber immer müde, habe keine Lust auf Sex mehr und so haben wir auch keine echte Nähe mehr zueinander. Zwischendurch, wenn wir beieinanderliegen, miteinander essen oder sonstwas kann es sehr schön sein. Wir machen einander Komplimente, sind zärtlich, aufmerksam, doch die kleinste Kleinigkeit und BUMM. Bei einer Sternschnuppe letzens wünschte ich mir dass es wieder so sein könnte wie am Anfang, als ich noch nicht Bescheid wußte von seiner zwielichtigen Vergangenheit. Ich habe damals solche Eifersuchtsgedanken ganz gut im Griff gehabt, ich dachte ja ich würde ihn kennen und dann kann ich auch mit den Fakten umgehen. Oh wie gut konnten wir miteinander reden. Wir sahen uns in die Augen, allein das hat schon soviel geklärt, brachte uns einmal öfter zum Lächeln. Wir haben an einem Strang gezogen, einander ausreden lassen, zugehört, geholfen. Das fehlt mir so dass es das Herz zerreißt. Heute weiß ich nicht mehr wer er ist, wann er lügt und wann nicht, was er vergessen hat und erfindet oder was er wirklich erinnert. Ich weiß ja nicht mal mehr wer ich eigentlich bin, bin verloren...
Hat vielleicht bitte jemand ein paar tröstende Worte für mich?
Sorry, sehr laaang, dafür kinofilmreif! Ich weiß gar nicht wo mir der Kopf steht und wo ich anfangen soll, es ist alles so schrecklich verworren. Nun, ich sollte glücklich sein. Ich sollte im Hier und im Jetzt leben, zufriedene Zukunftspläne schmieden und Gott danken - dafür dass ich seit mehreren Jahren schon eine Beziehung mit genau dem Mann führen kann, den ich mir immer wünschte, sagen wir "Miguel". Jedoch: ich bin's nicht. Im Grunde seit Anfang an nicht, wegen der Art unseres Zusammenkommens. Ich lernte meinen Freund, meinen ersten und letzten, über die Wiederauffrischung einer Freundschaft zu meiner ehemaligen Klassenkameradin kennen. Er war seinerzeit IHR Partner. Zumindest sagte sie das voller Inbrunst, sagten das alle Freunde und tat auch er selbst besonders viel dafür um diesen Beziehungsstatus immer wieder herauszukehren. Ihr müßt wissen: ich bin die personifizierte Eifersucht und seit meiner Geburt stand für mich felsenfest, dass ich niemals eine andere als die erste und letzte Frau im Leben des Mannes, mit dem ich ewig zusammensein werde, sein könnte. Eben genauso wie umgekehrt auch - aufgehoben in allem für die große Liebe (dass das mehr als selten ist, darüber müssen wir nicht reden, dass es aber immerhin möglich ist, darüber auch nicht). Mit gut 21 Jahren hatte ich also beschlossen fest auf Frauenfreundschaften und Karriere zu bauen und den Männern abzuschwören. Und dann kam alles anders. Hätte ich mir selbst ein Märtyrium schaffen wollen, ich hätt's nicht schlimmer gestalten können. Bereits ein Jahr lang lief diese Beziehung zw. meiner Freundin und meinem späteren Partner zu dem Zeitpunkt als ich dazu kam. Weitere 8 (!!) Monate ging sie danach noch. Dann fühlte sich meine Freundin nicht mehr so wohl damit, suchte Chatbekanntschaften, die ihr eigentlich verboten wurden, und verliebte sich anderweitig - sie machte Schluß. Nach all der Zeit, in der ich Miguel sonst eigentlich nur an der Seite seiner Angebeteten sah, er mir nicht eine einzige SMS oder E-Mail mit noch so harmlosen Inhalt schickte, nicht einmal anrief oder sonstiges unternahm, nach all der Zeit ... rief er auf einmal an. Ständig. Stundenlang. Schrieb SMS. Unzählige. Triefend vor Theatralik. Und mailte mir. Pausenlos. Lamentierend seitenweise. Kurzum: ich sollte seine Schulter zum Ausheulen sein und zwar weil ich (Zitat damals) "ihre beste Freundin bin, die am meisten weiß von ihr, zum aushorchen halt". Und ich war so entsetzlich dämlich, ich spielte einfach mit. Da bat mich der Typ, in den ich mich Hals über Kopf auf den ersten Blick verliebte um Trost, wie hätte ich den verwehren sollen, auch wenn es meine Würde kostete. Ich wünschte mir jeden Tag, jede Nacht, dass er um MICH weinen würde, MICH begehrt, vermißt und liebt, doch immer wieder bekam ich volle Breitseite zu hören, dass sie seine große Liebe war, er mit ihr Familie gründen wollte und und und. Lauter herzraubende Nadelstiche. Ich musste mir gefallen lassen, wenn er mich nicht mal zu Ende reden ließ, nur weil sie anrief, durfte Sätze in meinem eigenen Hause dulden wie etwa "wenn du noch ein weiteres Wort sagst muss ich aufpassen dass ich dich nicht schlage" und hatte zu lernen damit umzugehen, wenn er mir eröffnete "mir fehlt ihre zärtliche Nähe, die Zuneigung einfach. wenn ich dich jetzt küssen würde, dann nur weil ich Bock auf sowas habe, nicht weil ich verliebt in dich bin oder so und 100%, du würdest mitmachen". Meine Pläne von ewiger Enthaltsamkeit wurden in dieser Zeit konkreter denn je, nachdem sich mein Traummann als das weltgrößte Arschloch entpuppte. Was tat er nicht alles um sie zurückzugewinnen, er war übler als jeder räudige Köter. Und unendlich kreativ: Rosen plus Gedicht zum Valentinstag, während ich ihm zwar Rotz und Wasser ausm Gesicht tropfen durfte, aber sonst natürlich leer ausging, war ja auch bloß die doofe zweite Wahl. Einmal legte er sich sogar einen Inkognitonamen im Netz an um den neuen Lover seiner Ex eine Falle zustellen. Von allen Seiten bekam ich's zu hören, was mich langsam aber sicher umbrachte: "oh mann, der Miguel hat mir neulich auch 1 1/4 Stunden die Ohren vollgeheult aus Liebeskummer zur Ex, was musst du da erst ertragen, du Arme", "habe ihn im Urlaub auf Liebesentzug mitbekommen, da wurde er plötzlich krank und wollte unbedingt heim", "solche Annäherungsversuche dir gegenüber könnte er sich echt schenken, denn dass er seine Ex noch eifersüchtig machen kann mit dir ist jetzt echt unwahrscheinlich", etc. Wohin man hörte: ich wurde als zweite Geige gehandelt, als Notpüppchen und billigen Ersatz. Tja, die Zeiten ändern sich. Wider alle Vernunft kamen wir nach ca. 2 Monaten Trennung zusammen. Wurden ein Herz und eine Seele, unzertrennlich und unendlich happy. Wir schrieben uns zig SMS am Tag, telefonierten, chatteten, mailten UND trafen uns in real so oft wie möglich. Ein Zustand schönster Verliebtheit, der heute mittlerweile undenkbar wäre für Miguel ("wieso? hab dir doch EINE SMS geschrieben. hab dich telefonisch nicht erreicht, da dachte ich ich lass es." Chat beschränkt sich derzeit darauf, dass wir einander eine Nachricht hinterlassen alle paar Wochen, in der wir feststellen, dass der andere nicht online war und E-Mail besteht aus zurückgeschickten Kettenbriefen, manchmal nicht mal das...). Häppchenweise bekam ich von Miguel serviert, was ich immer erträumte, aber nie für ansatzweise möglich erachtete: seine sogenannte Ex wäre nie wirklich seine Freundin gewesen. Er habe nur mal gehört dass vergebene Männer besser ankämen bei Frauen und als sie einmal auf ihn abfuhr bot es sich an, dass er das ausprobiert indem er sie glauben läßt ihn zum Partner zu haben. Für ihn wäre es eine Scheinbeziehung, ein geschäftsverhältnis ohne jede Emotion, gar ohne Freundschaft gewesen. Es hätte Küsse nur zur Show gegeben, Zungenküsse wären's nie gewesen, zumindest nicht so wie man's sich vorstellt, sondern "rein-raus"-mäßig. Sex hätte es eh nie gegeben, aber weil sie immer so notgeil gewesen wäre und er ihr schon erzählt hätte (damit sie sich für nichts besonderes hielte) dass er mit mehreren Weibern schon geschlafen habe, mußte er dann mal einwilligen (nach einem (!!) Monat gerademal das erste Mal, danach noch ungefähr 4-mal angeeeeblich), dass sie in einem abgedunkelten Raum in genügender Entfernung voneinander jeweils masturbierten. Oder mal zusammen duschten, wobei er seine Blösse ihr dabei immer verborgen hätte und ohne sich zu berühren, einzuseifen oder sonstwas wäre er dann immer nach spätestens 5min geflohen. Einmal habe sie seine gänzlich unerfahrene Hand (damals Mitte 20) an ihre Vagina gelenkt, wo er aber nur Haare und "Wabbeliges" gespürt habe und sie sofort zurückzog. Sie wiederum sei auf forsche Eigeninitiative einmal nur bis zu seinen Schamhaaren vorgedrungen. Geschenke an sie habe er bei ein paar Monatstagen (die ja an sich noch nicht mal jeder feiert, die zwei Hirnis aber schon) vergessen, ihr auch mal Tupperware geschenkt oder Leerhüllen vor CDs und so 'n unromantischen und ungewollte Kram - allerdings auch einen Ring, den sie unbedingt wollte, er sagt da habe er nachgegeben um sich woanders wieder etwas an Engagement sparen zu können. Selbst über "ich liebe dich"s haben wir geredet. Er meint das höchstens einmal so gebracht zu haben und ansonsten ein "ich dich auch" oder so gemurmelt zu haben, wenn überhaupt. Er behauptet veranlaßt zu haben, dass sie sich überhaupt wieder mit mir befreundet, damit wir einander überhaupt näher kennenlernen können. Berichtet ein Leben lang auf mich gewartet zu haben, mich, genau mich in Träumen gesehen zu haben, sich auf den ersten Blick in mich dann verliebt zu haben, diese ganze Posse doch nur als Riesenopfer für eben mich gestartet zu haben und dass er das Ganze mit diesem mordsmäßigen gespielten Liebeskummer auslaufen lassen mußte, weil er dachte ich liebe ihn nicht und ich würde mich mit meiner Freundin verbünden und von ihm verabschieden, wenn er nicht hinterhertrauere. Deswegen habe er sich auch immer unbeliebter bei ihr gemacht, damit sie offiziell Schluß mache mit der ga rnicht vorhandenen Beziehung und er so bei mir als armes Opfer dasteht, das man trösten muss. Hier noch eine E-Mail, die er mir in seiner angeblich nur geheuchelten Trauerphase sandte:
"ich hab ja nicht erwartet, dass wir jetzt sofort super Freunde sein koennen,
aber ich vermisse sie eben jede Stunde und das wird leider nicht besser wenn
sie nicht da ist. Um dir gleich vorweck zu greifen, es wird auch nicht
schlimmer wenn ich sie sehe.
Ich dachte nur, wir koennten vielleicht ihren letzten Arbeitstag feiern, zu
dritt wie meine Pruefungen. Ich glaube das zu dritt kam nicht so ganz rueber.
Ausserdem, nicht beleidigt sein, du hilfst mir jedes mal sehr viel, aber ich
fuehle mich ihr einfach noch staerker verbunden wie dir und deswegen wollte
ich auch mit ihr ueber manche Dinge reden. Nichts was unsere vergangene
Beziehung oder so angeht, eher alles mit der Wohnung und so, ein Gespraech unter
vertrauten Freunden eben. Ich weiss nicht, ich hab immer versucht fuer sie da
zu sein, auch wenn es sehr schwer manchmal war. Glaub mir, manchmal hat es
mich wirklich sehr aufgeregt wenn sie eine Depri-Phase hatte aber ich hab sie
in Arm genommen und ihr zugehoert. Obwohl sich natuerlich einiges Geaendert
hat, hoffte ich sie koennte mir mal helfen. Mir ist klar, dass sie meine
Probleme wegen der vergangen Beziehung nicht loesen bzw. mir da nicht wirklich
beistehen kann, aber im Moment seh ich kein Land mehr.
An der FH heute hat mir der Assisten im Chemielabor meine restlichen Stunden
erlassen. Ich muss jetzt nicht mehr dort arbeiten. Klingt eigentlich gut,
aber als er sich dann grossartig verabschiedet hat hab ich wirklich kaempfen
muessen nicht wie eine Heulsuse da zu stehen. Aehnlich als ich mich dann von
der Assistentin vom Nachbarlabor verabschiedet hab. Alles vertraute, gewohnte
und lieb gewonnene verschwindet und die Zukunft ist ein grosses schwarzes
Loch. Ich reagiere viel zu emotional um in der Weltwirtschaft platz zu haben. Ich
weiss wirklich nicht was ich machen soll, wenn ich bis Ende diese Woche noch
kein Zimmer hab.
Ich hab doch vor einer Weile noch gesagt dass du und die Hoffnung auf eine
neue Beziehung mit XXX mich weitermache laesst. Ich hab es schon einmal
gesagt, die Hoffnung ist weg. Wenn du nicht eine so gute Freundin waerst haette
ich meinen Diplomarbeitsplatz schon gekuendigt.
Ich versteh wirklich nicht wie das passieren konnte. Ich hab bisher wirklich
jeden Rueckschlag recht schnell verkraftet, hab jedem Mut geben koennen
weiter zu machen (ja, hab ich auch schon mal, wenn auch nicht so stark), bin
durchweck positiv durchs Leben gelaufen und hab immer ein neues Ziel gesehen.
Wenn ich mich jetzt ansehe, das bin ich nicht mehr. Kann nur noch jammern und
mich an der Vergangenheit festkrallen, obwohl ich weiss, dass das genau das
Falsche ist.
Eigentlich weiss ich ja, dass ich mit XXX in naechster Zeit besser gar
keinen Kontakt haben sollte um spaeter vielleicht wieder eine neue Freundschaft
aufzubauen. Aber jedes mal wenn mein Handy piepst, das Telefon oder die
Tuerglocke klingelt, wenn ein aelterer blauer Fiesta rumsteht oder vorbeifaehrt,
wenn ich ein Buch in die Hand nehme, wenn ich auf der Autobahn fahre, ...
einfach immer, muss ich an sie denken. Wie kann man sowas ignorieren? Ich wollte
fuer sie der Fels in der Brandung sein, jetzt kommt ein laues Lueftchen und
ich fall um. Ich kann mich nicht mehr finden. Jetzt flenn ich schon wieder und
ich wollte ein Mann sein, laecherlich.
Oftmals hat das bei mir auch schon funktioniert, alles ins laecherliche zu
ziehen, so wie bei euch beiden letzen Mittwoch. Ich hab es schon versucht, bin
klaeglich gescheitert. Die Zeit muss es richten, nur wenn ich Miri nicht
mehr sehen kann bis ich drueber weck bin, werd ich sie wahrscheinlich garnicht
wieder erkennen, oder sie hat bis dahin schon Mann und Kinder. Ich wuerde so
gerne einfach nur Hilfe schreien, aber du tust ja schon alles dir
menschenmoegliche. Gott, bitte schick mir eine einjaehrige Ohnmacht!"
Ein paar Tage danach mit mir zusammen klang er dann folgendermaßen:
"Hallo du Suessstoff meines Lebens,
ich lasse mich wirklich sehr gerne von dir "zusuelzen", das gefaellt mir
inzwischen so richtig.
Du moechtest gerne einmal meinen Arbeitsplatz sehen? Freut mich, freut mich
irgendwie hatte ich schon mal gehofft, dass du danach fragst, schliesslich verbringe
ich hier einiges an Zeit.
Allerdings mein Gestaendnis, deine Stadt interessiert mich nicht nur wegen
dir. Aber durch dich wird jede kleine Gasse von Bedeutung (sobald du dort
wohnst, falls es noch klappt).
Ich hab mich heute morgen wahnsinnig ueber deine SMS gefreut (obwohl du wohl
wieder eine gewisse Uhrzeit eingegeben hast und nicht selber wach warst).
Als ich so ueber die Autobahn gefahren bin hab ich mich schon auf den
Feierabend gefreut wie ein kleines Kind auf Weihnachten.
Naja, ist sogar noch passender als ich dachte, faellt mir eben ein.
Schliesslich moechte ich heute noch was auspacken *ganz breit grins*
Ja, das Leben ist wirklich wieder farbig geworden und das alleine wegen dir.
Wann ist endlich Feierabend?
So, ich sollte jetzt vielleicht doch noch was an der Diplomarbeit schreiben,
damit du noch was zu korrigieren bekommst Wohl noch nicht dieses WE,
aber bald.
Bis spaeter, Baby
Dein immer heisser werdender XXX"
Ich weiß nun nicht was ich glauben soll. Bin so ratlos. Mir wurde der Boden entzogen. Ich konnte mich immer auf mein inneres Gefühl verlassen, doch das sagte mir nicht, dass die Beziehung zw. Miguel und der Ex nur vorgespielt war, ich glaubte daran dass sie echt sei und will nun nicht daran glauben dass sie's nicht war einfach nur weil's doch mein Wunsch wäre. Für mich ist hart, dass seine "Ex" meiner Meinung nach ganz stark davon überzeugt ist, nach wie vor, eine Beziehung mit ihm gehabt zu haben, eine echte. Für sie sieht es wohl umgekehrt so aus, dass sie die Lust daran verloren hat und weil sie beide füreinander die ERSTEN gewesen wären hätte es wohl nicht so funktioniert - sie müßte doch langsam wirklich wissen, was er darüber denkt und dann mit dem abgleichen, wie sie es empfunden hat damals. Das ruft schon arge Skepsis in mir hervor denn entgegen Miguels Äußerungen glaubt seine "Ex" wohl noch immer an seine Liebe für sie, anstatt dass ihr die Augen geöffnet wurden. Es ist so lange her inzwischen, doch ich kann nicht vergessen. Ich sagte ihm vorher, das ginge nicht gut mit uns, ich sel zu eifersüchtig. Er meinte das mache nichts, er wisse das schon und wir sollten's trotzdem wagen. HIer hat er die Quittung und er ist nicht bereit sie zu zahlen. Klar, wir haben endlos lang und oft schon über diese Thematik gesprochen, weil sie an sich so ungläubig rüberkommt, weil er sie auch noch so ungläubig offenbart hat (mal so, mal so am Anfang). Aber auch wenn alles immer mal wieder so aussieht, als ergäbe seine Verison Sinn, wenn auch seine Mutter mir mal sagt, dass ich die Erste und Einzige für ihren Sohn sei, usw. Restzweifel bleiben und zwar aus ganz bestimmten Gründen. Wegen der Art in der er die Augen verdreht, wenn ich nochmal was wissen möchte, wegen des Seufzers, der folgt, wegen seiner immer schneller immer aufbrausenden Art mir gegenüber, wegen seines mangelnden Zuhörens, wegen seines mangelnden Redens uvm. Früher konnten wir echt noch Gespräche führen darüber, diskutieren, gleichberechtigt, ohne laut zu werden. Heute kann man unseren Umgang bei egal was eigentlich nur noch Streit nennen, wenn wir nicht gerade damit beschäftigt sind uns nur noch aus dem Weg zu gehen in der gemeinsamen Wohnung. Den gestrigen Tag z.B. verbrachte ich im zugeschlossenen Wohnzimmer, weil ich unglaubliche Angst vor ihm hatte. Er hielt sich die Ohren zu als ich ihm etwas mir Wichtiges sagen wollte, ich wollte ihm die Hände wegnehmen, er wurde wilder, ich auch, ich riss an seinen Armen, er schubste mich fort. So etwas geschieht immer öfter in letzter Zeit. Als ich ihn neulich aus Versehen vom Stuhl gezogen habe hat er sich eine kleine Wunde am Knie vom Teppich zugezogen, mir hat er schon eine Narbe am Daumen verpaßt weil er mal die Tür zuschlug, als meine Hand noch dazwischen und auch wg. gestern tut mir mein rechter Arm weh und hat eine Beule abbekommen. Neulich hat er eine Tür so heftig zugeschlagen, dass die Lampe im Flur von der Decke fiel und in so viele Scherben zersprang wie unser einstiges gemeinsames Glück. Wannimmer wir reden eskaliert es, wir machen uns nur noch fertig, ich haben Angst, dass die Geschichte von damals eine große Liebe zerstört (hat). Ich wollte eigentlich immer lieber gar keine Beziehung als eine solche, in der wir jetzt stecken, aber ich komme nicht raus. Ich weiß ja, was ich für ihn empfinde ist echt, auch wenn ich von seiner Seite aus sehr daran zweifle, eben einfach weil wir nicht miteinander kommunizieren können, weil er mir schreckliche Sachen unterstellt und Charaktereigenschaften zuweist, die ich verabscheue, weil er einfach immer sofort aus der Haut fährt wenn ich den Dingen auf den Grund gehen will. Wir haben jeglichen Respekt voreinander verloren, so fürchte ich. Was soll da helfen, was soll helfen? Ich stehe kurz vor dem Abschluß meiner Ausbildung und kann mich aber zur Zeit keine 5min konzentrieren. Die Sonne scheint und ich weine, weine ohne Ende. Will mich am liebsten einsperren in einen dunklen Raum, niemanden sehen, hören, fühlen. Kann nicht schlafen, bin aber immer müde, habe keine Lust auf Sex mehr und so haben wir auch keine echte Nähe mehr zueinander. Zwischendurch, wenn wir beieinanderliegen, miteinander essen oder sonstwas kann es sehr schön sein. Wir machen einander Komplimente, sind zärtlich, aufmerksam, doch die kleinste Kleinigkeit und BUMM. Bei einer Sternschnuppe letzens wünschte ich mir dass es wieder so sein könnte wie am Anfang, als ich noch nicht Bescheid wußte von seiner zwielichtigen Vergangenheit. Ich habe damals solche Eifersuchtsgedanken ganz gut im Griff gehabt, ich dachte ja ich würde ihn kennen und dann kann ich auch mit den Fakten umgehen. Oh wie gut konnten wir miteinander reden. Wir sahen uns in die Augen, allein das hat schon soviel geklärt, brachte uns einmal öfter zum Lächeln. Wir haben an einem Strang gezogen, einander ausreden lassen, zugehört, geholfen. Das fehlt mir so dass es das Herz zerreißt. Heute weiß ich nicht mehr wer er ist, wann er lügt und wann nicht, was er vergessen hat und erfindet oder was er wirklich erinnert. Ich weiß ja nicht mal mehr wer ich eigentlich bin, bin verloren...
Hat vielleicht bitte jemand ein paar tröstende Worte für mich?