Probleme bei der Berufswahl/Zukunftsangst

Dabei
1 Apr 2017
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#1
Hi Leute


Ich befinde mich gerade in einer schwierigen Situation, was meine berufliche Zukunft angeht und wollte einfach mal Rat von Leuten suchen, die mich nicht gut kennen und vielleicht eine etwas objektivere Sichtweise auf mein Problem haben.


Ich bin 19 und bald notgedrungen, wenn man es so ausdrücken kann, als Rettungssanitäter tätig. Nach dem Abi wollte ich zur Polizei, alle Tests bestanden, kein Problem in Sicht und dann erfahre ich beim Arzt, dass meine Sehstärke zu gering ist und dass ich damit untauglich bin. Dann stand ich da und wusste natürlich erst mal nicht wie es jetzt weiter geht.
Ich bin kein Typ für ewige Pausen und Nichtstun deswegen sah ich mich schnell nach einer Alternative um und die Arbeit als Rettungssanitäter in Verbindung mit einem FSJ reizte mich und versprach mir die gewollte Abwechslung im Berufsalltag und Zeit, um mich weiterhin mit der Frage "Was nun?" zu beschäftigen.


Das im Rahmen der Ausbildung stattfindende Krankenhauspraktikum, dass ich am Freitag beendet habe,weckte wie die Theorie zuvor mein Interesse an Medizin, was vorher durchaus bestand, aber nie zu vor so ausgeprägt war. Mein Abischnitt reicht aber um Längen nicht um direkt Medizin zu studieren, die Wartezeit beträgt bis zu 7 Jahren.


Aus der Kombination "Keine Ahnung"und "In ferner Zukunft Medizin" ergibt sich die schwierige Situation, die mich wahrscheinlich noch einige Zeit beschäftigen wird.


Das Problem ist, dass mit diesen 7 Jahren Wartezeit natürlich viel Unsicherheit verbunden ist, bei Studienbeginn wäre ich 26 Jahre alt und da muss man meiner Auffassung nach das Studium schon schaffen/durchziehen, da man nach 2Jahren nicht einfach sagen kann, "das ist nichts für mich",dann steht man mit 28 oder welches Alter auch immer vor dem selben Problem und "muss" je nachdem noch ein neues Studium beginnen.


Der sicherere Weg wäre, womöglich BWL zu studieren, da dies bei etwaigen Interessenstest im Internet immer an erster Stelle war. Jedoch schreckt mich dieses Studium teilweise ab, da ich mich nicht damit anfreunden kann, Mitarbeiter XY in irgendeiner großen Firma zu sein.


Trotz langem Text zur Erläuterung ist das Problem an sich recht einfach ausgedrückt, ich muss mich entscheiden zwischen zwei sehr unterschiedlichen Lebenswegen und vor allem zwischen "sicher" und "unsicher".
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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#2
Du scheinst ja sehr vielseitig zu sein!

Erst mal tut es mir sehr leid für dich, dass das mit der Polizei nicht geklappt hat.

Ich denke ich würde nichts studieren, was mich jetzt schon abschreckt, so wie bei dir BWL. Hast du eine Ahnung, warum beim Interessenstest BWL rauskam, obwohl du das gar nicht studieren magst?

Warum wolltest du denn Polizist werden? Wie wäre es mit Jura?
 
Dabei
1 Apr 2017
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#3
Die Fragen im Interessenstest waren z.B "Möchtest du ein Unternehmen oder Abteilungen leiten ", "Möchtest du an Projekte leiten" etc. und dass interessiert mich, deswegen wird BWL dann am Ende häufig empfohlen und das Studium an sich ist nicht das was mich abschreckt, sondern die Arbeitssituation danach. Mit BWL würde ich lieber in ein kleineres Unternehmen gehen, wo die Atmosphäre familiärer ist und man sich einfach gut kennt und so einen Job zu finden finde ich doch recht schwierig.

Polizist wollte ich werden, weil ich die Vorstellung schön finde, nicht nur in einem Büro zu sitzen, sondern beruflich auch unterwegs zu sein, sportliche Betätigung im Job integriert zu haben, abwechslungsreiche Schichten zu haben, auch bisschen Aktion, dass will ich gar nicht abstreiten. Aber auch die Möglichkeit, wenn ich älter bin und vielleicht nicht mehr diese Wünsche zu haben, als Polizist weiterhin zu arbeiten z.B bei der Kripo, mit geregelten Arbeitszeiten, mehr "entspannte" Arbeit im Büro ohne Gefahr für Leib und Leben. Die Arbeit als Jurist ist in meiner Vorstellung dann doch eher eintönig, da ich natürlich keine Erfahrung in diesem Feld habe ist diese Aussage sehr schwammig, als Uninformierter würde ich das aber erstmal stehen lassen.
 
Dabei
27 Mai 2016
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#4
Mh, wie wäre es denn erstmal mit einer Ausbildung? Etwas beim Arzt oder im Krankenhaus? Dann hast du schon mal etwas und kannst auch heraus finden ob du immer noch Medizin studieren möchtest.
 
Dabei
1 Apr 2017
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#5
Als Ausbildung würde ich zunächst mal den Notfallsanitäter in Betracht ziehen, vorausgesetzt die Arbeit im Rettungsdienst macht mir genug Spaß, um damit die Zeit bis zum Studium zu überbrücken.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#6
Voll schön, dass du wieder hier bist. (Darf man fragen wie das mit dem Mädchen aus deiner Stufe weiterging?)

Was spricht dich denn mehr an - Ausbildung oder Studium? Denn das sind schon zwei sehhr unterschiedliche Dinge. Und dann gibt es so viele unterschiedliche Aspekte, die die Erfahrung cool oder weniger cool machen können...

Ich würde an deiner Stelle nicht so stark an die Zukunft denken. Du weißt doch eh nicht was kommt? Ein ehemaliger Chef von mir hat Archäologie studiert und war letztendlich mein Boss in der Wirtschaft. Eine andere Chefin von mir hat einfach so den Job angeboten bekommen, weil "sie sich ja ganz gut mit Computern auskennt."
Irgendwie sind Wege doch nie so richtig planbar.
Ich wusste auch nicht was ich machen wollte und hab meinen Studienplatz damals ausgewählt nach den Kriterien
- nicht zu langer Fahrtweg
- keine Anwesenheitspflicht
- ausreichend Freizeit, um noch einen Nebenjob zu machen (hab aber inzwischen zwei, weil ich wirklich wenig studiere)
- entspannte Kommilitonen (mit Medizinstudenten komme ich zB nicht klar, das hätte ich nur gemacht wenn es wirklich meine größte Leidenschaft gewesen wäre)
- meine "Talente" wollte ich nicht studieren. Ich hab bei den Tests zB immer soziale Bereiche, Jura oder Rhetorik angeboten bekommen. Wollte aber etwas lernen, was ich noch nicht konnte.
.. Aber das war eben total subjektiv für mich. Da hat jeder Mensch ganz andere Prioritäten und geht ganz anders vor. Ich würde an deiner Stelle überlegen was du für ein Leben um das Studium und den Beruf drumrum haben willst, oder ob du das überhaupt willst. Mir wäre nur ein Lebensinhalt zu wenig, andere haben sehr gerne die Arbeit als Hauptfokus.
 
Dabei
1 Apr 2017
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#7
Was mich mehr anspricht ist generell erstmal ein Studium. Die Ausbildung wäre ja nur "Mittel zum Zweck", um die Wartezeit auf ein Medizinstudium zu überbrücken und dabei schon was mit dem Fach zu tun haben. Aber natürlich nicht wenn es mir keinen Spaß machen sollte, denn das ist mir eigentlich sehr wichtig.

Es stimmt schon wenn du sagst, dass ich nicht weiß was kommt. Angenommen ich würde BWL studieren und später Angebote für Jobs erhalten, die ich so gar nicht auf dem Schirm habe dann ist das ja sehr schön, vor allem wenn diese noch sehr interessant sind.
Allerdings geht es ja bei meiner Frage eher um die Grundsatzentscheidung zwischen Medizin und eventuell BWL oder ein anderer Studiengang und da bin ich ziemlich hin und her gerissen. Wenn mein Abi dem NC entsprechend wäre, würde ich in meiner momentanen Situation ohne nachzudenken Medizin nehmen, aber der Weg bis ins Studium ist halt sehr unsicher.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#8
Setz dich doch mal in Vorlesungen rein und guck ob dir das Studium gefällt.. Ich meinte damit, dass man eh nicht weiß was kommt nicht, dass du irgendwas nehmen sollst was halt grad so da ist und der Job kommt dann vielleicht trotzdem.. Eher, dass du das Studium nicht in Hinblick auf die Jobaussicht danach bewerten sollst, sondern nach Kriterien die sich direkt auf die Jahre beziehen, in denen du das studierst. Also ob es dir inhaltlich gefällt und ob du damit eine schöne Studienzeit haben würdest, denn das ist an sich schon eine seehhhr schöne Zeit, wenn man die richtigen Leute um sich hat und mag was man tut.

Ansonsten bewirb dich doch einfach, vielleicht hast du ja Glück? Ein gewisser Teil wird auch immer ausgelost, zumindest war das bei uns damals so.
 
Dabei
21 Jan 2013
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#9
Hallo BelaFarinRod,

mir sagt der Vorschlag von IDKAT auch zu.
Setz dich doch einfach mal in eine Medizin-Vorlesung und schau, ob dich die Themen wirklich beigeistern und fesseln..
Der Arzt-Beruf ist eigentlich mehr eine Berufung denn ein Beruf, das muss man wirklich mit Herzblut machen.
Aber ich sehe bei dir ja ohnehin durchaus den Wunsch ( auch wenn du ihn nicht so konkret formulierst), etwas mit und vor allem für Menschen zu tun.
Eine Ausbildung ist im Vorfeld alles andere als sinnlos. Im Gegenteil, wenn du z.B. Krankenpfleger wirst hast du die Möglichkeit, vor dem Studium schon Geld zu verdienen und bist viel unabhngiger und finanziell abgesicherter als die meisten anderen Studenten, die ihr Studium beginnen..
Außerdem kannst du das medizinische Wissen ja quasi im Studium verwerten und somit sind die Jahre ja nicht "vergeudet".
Eine andere Alternative wäre eben ein artverwandter Beruf: Soweit ich weiß, liegen die NCs für z.B. Zahnmedizin oder Veterinärmedizin etwas niedriger.
Die Bundeswehr bildet auch Mediziner und Rettungsassistenten aus, soweit ich weiß. Vielleicht liegt dort auch der NC anders.
Die Frage ist da aber, ob du dort auch so einen Test absolvieren müsstest wie bei der Polizei.

Eine weitere Variante wäre, es über das Losverfahren zu versuchen ( gibt es an vielen Unis) oder den Weg ins Ausland zu wagen.
Ein Bekannter von mir hat sich dafür entschieden - er konnte trotz 2er Abi ohne Wartezeit in Österreich Medizin studieren.
Jedes Jahr vergeben die österreichischen Unis eine feste Quote an Studienplätzen für ausländische EU-Bewerber, also auch für Deutsche.
Du musst allerdings an einen mehrstündigen ( oder gar ein- oder zweitägigen) Aufnahmetest teilnehmen, in dem dein Fachwissen (Schulwissen der relevanten Fächer) und die soziale Kompetenz getestet werden.

Was mir auch noch einfällt: Quereinstieg ( z.B. über Jura oder eben ein Wirtschaftsstudium und dann einen medizinischen Master machen - beispielsweise in Medizintechnik o.ä.)
Und aus eigener Erfahrung kann ich dich beruhigen: Ich habe damals mein Wunschstudium auch nicht sofort bekommen bzw. hatte einfach NULL Plan nach dem Abi, was ich mit meinem Leben anfangen möchte. Heute bin ich auch ohne den Studiengang dort, wo ich hinwollte, und ohne ein paar Umwege hätte ich meine beruflichen Talente wohl nie auf diese Weise entdeckt.

Also Kopf hoch.. wo ein Wille ist, ist immer auch ein Weg. :)
 
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