Offenes Doppelspiel mitmachen?

Dabei
2 Okt 2011
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#1
Hallo an die Forengemeinde, ich schreibe hier zum erstenmal und steige gleich richtig ein.
Zum Sachverhalt:
Ich bin seit 3 Wochen nach 13 jähriger Ehe geschieden. Wir haben eine 10jährige Tochter.
Wir wohnen schon seit 6 Jahren in getrennten Wohnungen und seit dieser Zeit mal getrennt oder auch mal wieder ein Paar. Der Abstand tat eher gut dabei.
Seit genau einem Jahr allerdings kündigte meine Exfrau die endgültige Trennung an und teilte mir auch mit, dass sie nun ernsthaft einen neuen Partner suche. Sie begründete damit, dass ihre Liebe endgültig vorbei sei und damit ihr Glaube an eine gemeinsame Zukunft.
Ich hingegen liebe sie schon seit Beginn (seit 15 Jahren) konstant und ging immer wieder auf sie ein, egal wie die Lage gerade war beziehungstechnisch. Darum war mein Liebeskummer natürlich sehr groß. Aber ich versuchte, mich wieder zu öffnen und machte auch teils sehr schöne kurzfristige Erfahrungen mit Frauen zwischenzeitlich.
Nun spitzte sich seit Anfang August eine gegenseitige Annäherung zu. Ich hatte das Bedürfnis, ihr einen Brief zu schreiben. Sie wurde auf einmal sehr vertraut, schrieb sogar mehrfach aus ihrem Urlaub, und zeigte eine Art Betroffenheit, als unser Scheidungstermin anstand.
Der HAKEN: GLEICHZEITIG hatte sie in genau dieser Zeit einen anderen Mann kennengelernt, in den sie sich verliebt hat.

Ich habe das ganze Jahr hindurch strikte Distanz gewahrt und war jetzt total aus dem Konzept. Und dann geschah es innerhalb weniger Tage, dass sie mich anfing, sporadisch zu küssen, zu umarmen, daraus wurde dann bei vereinzelten Treffen/ Terminen immer mehr. Wegen des Scheidungstermins gab es sehr intensive Gespräche, viel Tränen, viel Ehrlichkeit, viele Zugeständnisse von uns beiden. Und es stellte sich heraus, dass unsere Liebe noch absolut da ist und sich auch körperlich bei uns beiden stark auswirkt bei jeder Begegnung.
Seit dem Tag der Scheidung hat sich auch ein riesen Knoten gelöst und wir hatten auch wieder Sex - viel entspannter und genussvoller als während der Ehe sogar.

ABER sie hat immer noch ihren eigentlichen neuen Freund, der davon weiß, von dem ich weiß - also alles ganz offen - und sie möchte sich derzeit überhaupt nicht einschränken / verpflichten oder entscheiden. Sie weiß selbst nicht, was sie machen soll. Das ist authentisch.

Bloß ICH habe das Problem, dass ich als "inoffizieller Lover" meiner eigenen Exfrau, die einen offiziellen Freund hat, nicht klarkomme ... Bauchschmerzen, Hoffnung, Angst, einerseits wenn sie WEG ist. Und auf der anderen Seite totales Glücksgefühl und Genuss, Innigkeit, wenn wir ZUSAMMEN sind.

Würde ich sie nicht aus tiefstem Herzen lieben (und das weiß sie und schätzt sie auch), dann wäre das eine wunderschöne Affaire. Aber mit diesen Gefühlen schaffe ich das nicht mehr. Wenn ich weiß, dass sie nur bis xxx Zeit hat, weil dann der andere kommt, oder sie am nächsten Tag mit ihm und Tochter einen schönen Ausflug macht (was ICH mir ja ersehne), gehts mir sowas von schlecht.

Nicht auszudenken, wie das sein wird, wenn sich deren zur Zeit ja noch sehr lockere Bindung mehr anzieht .... das könnte ich mir nicht mit ansehen. Schaffe ich nicht.

Ich bin total im Konflikt: Soll ich einfach "stark" bleiben und ihr weiterhin mit meiner Liebe und meinem Begehren und Sex zur Verfügung stehen, kann ich das wirklich genießen? Was gewinne ich dadurch? Würde der andere irgendwann mürbe ... und falls ja, was dann? ....
Oder soll ich "noch stärker" sein und die ganze Sache mit komplettem Kontaktabbruch (was mit Tochter nur eingeschränkt möglich ist - überhaupt ist das ein eigenes Thema, wie das Kind das alles auffasst ... oh weh) angehen und damit zwar jetzt einen starken Entzugsschmerz erlebe aber einer noch größeren Enttäuschung damit vielleicht vorbeuge,
denn solange ich mich mit meiner Exfrau einlasse und ihr Liebe gebe, kann ich niemals offen sein für jemand anderes.

Ich habe das Gefühl, dass ich hier irgendwie nur verliere. Momentan tuts einfach nur weh und ich habe kein Rezept, mein Gefühl für mich selbst und für sie richtig einzuordnen.

Übrigens sagt sie selbst, dass sie an meiner Stelle das nicht mitspielen könnte (sie ist auch recht eifersüchtig, bzw eigentlich ist sie total monogam und verbindlich, das ist gerade eine extreme Enwicklungsphase (Enddreißigerin)

Kann sich jemand halbwegs in meine Situation 'reinversetzen oder hat einfach Erfahrung mit solch komischen Situationen?

Liebe Grüße an Alle, Gilbert
 
Dabei
24 Apr 2008
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#2
Hallo Gilbert,

Ich bin total im Konflikt: Soll ich einfach "stark" bleiben und ihr weiterhin mit meiner Liebe und meinem Begehren und Sex zur Verfügung stehen, kann ich das wirklich genießen? Was gewinne ich dadurch?
Was soll das alles? Dieses ewige Leiden von deiner Seite? Dieses hinhalten von ihrer Seite mit Ansprüchen von Monogamie und dergleichen. Ich empfinde das als nicht stark. Ich sehe das als bequem und sich der Situation beugend und vor den Konsequenzen flüchtend.
Du bist ihr Hampelmann. Mag sie selbst vielleicht nicht so sehen, da es gut passt. Sie hält dich mit warmen Worten treu. Und vögelt nebenbei einen anderen. :eusa_doh: Und du kämpfst. Wofür eigentlich? Für eine Frau die dich gerade als Fußabtreter benutzt und nur sich selbst sieht? Zeig ihr den "Stinkefinger"!

Ich les sowas oft von Frauen, wo Männer das praktizieren. Diese laufen auch so verklärt durch die Welt. Aber es gibt auch Männer die sich in der Umkehr dort befinden.
Mach dich frei von ihr. Das ist Respektverlust. Und sowas sollte in einer Partnerschaft niemals eintreten. Man kann vieles verzeihen. Aber grundlegende Dinge kommen niemals zurück. Vertrauen und Respekt. Ist das verloren, hält sich zwar einiges noch irgendwie, aber niemals mehr auf Dauer. Es ist sozusagen das Beatmungssystem eines Sterbenden bis zum Ausschalten der Maschinen. Und an dem Hebel sitzt du.

Oder soll ich "noch stärker" sein und die ganze Sache mit komplettem Kontaktabbruch (was mit Tochter nur eingeschränkt möglich ist - überhaupt ist das ein eigenes Thema, wie das Kind das alles auffasst ... oh weh) angehen und damit zwar jetzt einen starken Entzugsschmerz erlebe aber einer noch größeren Enttäuschung damit vielleicht vorbeuge,
denn solange ich mich mit meiner Exfrau einlasse und ihr Liebe gebe, kann ich niemals offen sein für jemand anderes.
Klingt in der Theorie vernünftig. Aber.... Dein Kind darf nie darunter leiden. Da müsst ihr als Eltern einen Konsens finden. Für euer Kind!
 
Dabei
2 Okt 2011
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#3
Danke Schneemond!

Du hast recht, dass erstere Möglichkeit "mitspielen" nicht von Stärke zeugt. Momentan ist es für mich der angenehmere Weg. Fühle mich aber verstärkt als Pausenclown - sie bemerkt das irgendwie nicht, daher bin ich (noch) nicht richtig sauer. Ja und ich fürchte die Konfrontation und die Konsequenz (ihr gegenüber, bei anderen kann ich sehr nüchtern und "abrechnend" sein, wenn etwas daneben läuft) - ein bisschen denke ich, dass ich es dem anderen (mit dem es ihr zufolge lange nicht so leidenschaftich zugehen soll, mehr will ich gar nicht wissen ....) zu einfach mache, wenn ich "das Feld räume" und dann mehr Zeit für ihn übrigbleibt, denn EIGENTLICH müsste ER derjenige sein, der richtig jammern müsste ... Es ist für alle total blöd.
Respektverlust ist ein gutes Stichwort, wobei sie ja vor keinem Respekt hat, liegt also nicht an meinem Verhalten alleine.

Unabhängig ob ich da einen Schlussstrich setzen werde: die gegenseitige Liebe ist ja noch da, vor allem rechnete ich damit gar nicht mehr und HATTE ja schon zu einem Teil abgeschlossen. Jetzt voll der Rückfall, wie auch immer das gegenseitig passieren konnte.

Um richtig abzuschließen muss ich soweit kommen, dass mir die Konsequenz egal ist. Momentan bin ich noch nicht soweit, sondern bin erst seit heute abend so drauf, dass der Ärger mehr und mehr hochkommt, was ich gut finde ;) Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur "Schluss machen", um ihr mal die Grenzen zu zeigen und zu hoffen, dass (schon klar was ich meine ... )

Danke für den Austausch, denn meine Bekannten kapieren langsam gar nichts mehr bzw. ich möchte sie echt mal raushalten, komme mir auch blöd vor, tja und alleine bin ich absolut unfähig, speziell hier klar zu denken. Würde alles für sie tun und das ist nicht gerade die beste Basis für gewisse Vernunftsentscheidungen.

Gruß, Gilbert
 
Dabei
24 Apr 2008
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#4
Ja und ich fürchte die Konfrontation und die Konsequenz (ihr gegenüber, bei anderen kann ich sehr nüchtern und "abrechnend" sein, wenn etwas daneben läuft) - ein bisschen denke ich, dass ich es dem anderen (mit dem es ihr zufolge lange nicht so leidenschaftich zugehen soll, mehr will ich gar nicht wissen ....) zu einfach mache, wenn ich "das Feld räume" und dann mehr Zeit für ihn übrigbleibt, denn EIGENTLICH müsste ER derjenige sein, der richtig jammern müsste ... Es ist für alle total blöd.
Warum?
Was heißt "fürchte die Konfrontation und Konsequenz ihr gegenüber"? Ich weiß, Männer sind geblendet vom Äußeren und übersehen Charakter, aber das kann's ja jetzt wirklich nicht mehr sein. Zum Kind hab ich schon geschrieben. Da hast du Rechte.
Und was interessiert dich der Andere?
Warum muss er jammern? Was soll die Leidenschaft darin? Leiden? Will kaum jemand. Begehrt sein schon eher.

Den anderen Standpunkt kann ich schon verstehen und nachvollziehen, aber der gehört nicht hierher. Er ist genauso ein Spielball.

die gegenseitige Liebe ist ja noch da
Ach. Wirklich?
Auch die Liebe einer Partnerschaft bzw. Beziehung? Oder eher (von ihrer Seite) der Geschwisterlichen?

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur "Schluss machen", um ihr mal die Grenzen zu zeigen und zu hoffen, dass (schon klar was ich meine ... )
"Schluss machen" als Beziehungsspiel? Um "mal was auszutesten"?. Beziehung definiert sich über gemeinschaftliches Reden und gemeinsame Ansichten. Das ist doch kein Spiel "a'la "Wie bekomme ich den anderen als erstes klein"?". Momentan leider häufig zu beobachten.
Willst du ihr Spiel spielen?

Schau mal auf dich. Und nicht nur auf die ganzen Spielchen, wie du sie eventuell wiedergewinnen könntest. Sieh nach deinem Lebensziel, deinen Wünschen und Erwartungen an eine echte Beziehung.

Wann warst du zum letzten Mal richtig glücklich, geborgen und eingebunden als Bestandteil einer Beziehung?
 
Dabei
2 Okt 2011
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#5
Ok, danke für deine Stellungnahme, Schneemond!

Ich finde vieles sehr pauschal gesagt und mir nicht gerecht. Das mag aber an der allgemeinen Erfahrung liegen, die man in solchen Foren oder im Allgemeinen wahrscheinlich macht. Gott sei dank bin ich nicht einschubladbar :D

Auf die ganzen Interpretationen einzugehen wäre jetzt nicht der Sache gerecht. (Mal reagiere ich wie eine typische Frau (es recht machen wollen), dann wieder angeblich nur auf Äußeres fixiert (typisch männlich), dann wird in Frage gestellt, wenn ich sage wir lieben uns (nein ganz und gar nicht geschwisterlich, hatte doch beschrieben, dass ich eher die "Loverfunktion" innehatte), man müsse über die Dinge sprechen (tun wir, und zwar intensivst, offen und tränenbegleitet) etc etc ...

Deinen letzten Satz werde ich mir sehr gut merken: "Wann warst du zum letzten Mal richtig glücklich, geborgen und eingebunden als Bestandteil einer Beziehung?"

Je nachdem, wie man sich selbst "Beziehung" definiert und wünscht, ist diese Frage sehr berechtigt, auch wenn sie jetzt nicht direkt zu meiner Entscheidung verhalf.

Dennoch Danke für die Zeit und Mühe, alleine schon meinen Text zu lesen! !

Wie es nun steht:

Ich habe ihr die Grenzen aufgezeigt, sehr deutlich und direkt, also den "stopp, keinen Meter so weiter" angesagt und meine Verletzung - unabhängig davon hielt sie es von sich aus nicht aus, sich so zu verhalten und hat sich, wie ich es verstanden habe, von ihrem neuen Freund wohl überworfen/ getrennt heute morgen.
Dennoch stehe ich jetzt nicht parat und bin der "Ersatzmann" sondern behalte mir vor, mich sehr zu sammeln, wie sie das nun auch tut und eine "Begegnung" nur dann zuzulassen, wenn die Zeit dafür reif ist, nicht jetzt sofort, so als ob diese Trennung nun auf einmal ihre EInstellung geändert hätte. (Ich gehe davon aus, der ER sich getrennt hat, sollte es ein halbwegs vernünftiger Mann sein)

Der Knoten ist also gelöst und es ist alles offen. Fühlt sich vieeeeel besser an und weiter gehts ... :)

Allen einen lieben Gruß und viel Glück und Spaß mit dem Forum!!
 

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