Ich erinnere mich an eine Situation meiner Expartnerin, als wir zusammen im Urlaub waren. Wir hatten dort ein anderes Pärchen getroffen, die mit einem Bekannten dort waren. Das Pärchen selbst war etwas...naja...steif, zumindest, was sie (seine Partnerin) betraf. Sie ließ ihn wohl nicht so oft ran. Während er ziemlich oft scharf/frustriert war. Der Bekannte von denen selbst war immer total cool drauf. Als wir uns mal zusammen betrunken hatten (wohlgemerkt alle bis auf den Partner jener anderen Frau) und vom Strand her die Hotelanlange abliefen, lief dieser Typ neben meiner Partnerin, während ich 3 Meter weiter vorne mit seiner Partnerin und dem Bekannten redete. Er nutzte die Gelegenheit und platzierte plötzlich ihre Hand auf seinem Hintern (wir waren alle angezogen). Meine Partnerin, total betrunken, zog die Hand weg und sagte zu ihm, dass ihre Hand auf seinem Hintern seine sexuellen Probleme mit seiner Partnerin nicht lösen werde. Später im Zimmer erzählte sie es mir.
Am nächsten Morgen trafen wir uns zum Frühstück, und meine (etwas verkaterte) Partnerin schaute diesem Typen 1x lange wortlos in die Augen, woraufhin er sich tief beschämt bestimmt 5 Minuten lang unaufhörlich entschuldigte. Der Knackpunkt war: Wir hatten an dem besagten Abend danach noch tollen Sex und genossen eine hammer Aussicht auf das Meer, während die anderen 2 eine Frustnacht hatten und nach dem Frühstück einen Riesenkrach, weil seine Partnerin den Sachverhalt natürlich bei seiner Entschuldigung mitbekam. Und später war es dann ausgerechnet meine Partnerin, die zwischen den zwei schichtete und seiner Freundin das eigentliche Problem zwischen denen erläuterte, indem sie ihr klar machte, dass Kommunikation und leidenschaftlicher Sex 2 der wichtigsten Dinge in der Beziehung sind.
Ergo: Alkohol bringt nur die wahre Persönlichkeit ans Licht, vielleicht ungehemmter, aber dennoch ehrlich. Eine echte Persönlichkeit hingegen beeinflusst sie kaum oder garnicht. Nur Menschen, die im nüchternen Zustand nicht befreit agieren, verändern sich dadurch signifikant. Meine Lektion, die ich dadurch lernte, war sicherlich, noch mehr auf meine Partnerin zu achten, falls sie mal völlig handlungsunfähig sein sollte. Aber nicht wegen ihrer Handlungen sondern wegen der anderer. Und nicht wegen möglicher Beeinflussung, sondern wegen Ausnutzung seitens anderer hinsichtlich eines gegebenenfalls fast bewusstlosen Zustands der betrunkenen Person. Aber ich war verdammt stolz auf sie, zumal sie wirklich absolut breit war. Sie hatte betrunken nicht anders reagiert, als sie es getan hätte, wäre sie nüchtern gewesen.
Somit: Skepsis gegenüber dem Drogenkonsum? Nein. Wegen der Drogenwirkung? Ja. Aber ausschließlich deswegen, weil andere eine Ohnmacht des Betrunkenen ausnutzen könnten, nicht weil man dies zum Grund nimmt, an seinem Partner und dessen Urteilskraft zu zweifeln. Alkohol bringt nichts zutage, was nicht bereits ohnehin in einem schlummert. Und jemand, der unter Alkoholeinfluss unberechenbar reagiert, sollte seine Grenzen umso mehr abstecken, was den Konsum angeht (und dahingehend auch mal seine Authentizität und latenten Wünsche etc. im nüchternen Zustand reflektieren). Dahingehend ist Alkohol (und auch andere Drogen) keine Ausrede für irgendeine Handlung seitens des Betrunkenen. Er allein trägt die Verantwortung für seine Aktionen. Darunter fällt natürlich auch, sich nicht handlungsunfähig zu betrinken, sofern niemand Zuverlässiges in der Nähe ist, der auf einen acht gibt.