Je mehr Vertrautheit, desto schlechter der Sex?

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Gast
#1
Hallo liebes Forum, ich bitte euch um eure Meinung!

Ich (w., 37 J.) habe vor 11 Monaten über eine Single-Plattform einen Mann (42 J.) kennen gelernt. Ich fand ihn sofort physisch sehr attraktiv, er hatte einen unheimlichen Sexappeal. Wir waren uns schnell einig und sind beim 5. Date miteinander ins Bett gegangen. Das war echt der Wahnsinn!! Man merkte sofort, dass er sehr viel Erfahrung hatte (er hatte aufgrund seines guten Aussehens etliche Frauen) und die richtigen Knöpfe drückte. Aber auch für ihn schien der Sex mit mir toll zu sein, jedenfalls ging das aus seinem Verhalten und seinen Äußerungen klar hervor. Es folgten einige Monate, in denen wir uns regelmäßig trafen und hammermäßig tollen Sex hatten. Er meinte anfangs auch, dass er oft könnte und viel Sex bräuchte. Und da ich immer Lust auf ihn hatte, lief es super.

Aber natürlich haben wir uns zwischendurch dann auch mal unterhalten. Anfangs dachte ich, er sei nur eine hübsche Verpackung ohne Tiefgang und das mit uns "nur" eine Bettgeschichte, die mir den Alltag versüßt. Aber je mehr wir uns und unsere Geschichten kennen gelernt haben, desto inniger wurde es auch auf emotionaler Ebene und am letztlich landeten wir doch in einer Beziehung.

So weit, so gut. Aber: je vertrauter wir uns werden und je mehr er sich an mich bindet, desto weniger Sex will er. Das finde ich superseltsam. Ich habe immer noch ständig Lust auf ihn, finde ihn sexuell genauso anziehend wie am Anfang. ER allerdings wirkt oft müde, will nur kuscheln (aber das ist ihm wichtig). Manchmal braucht er lange, um auf Touren zu kommen. Oder er sagt mir rechtzeitig am frühen Abend, dass er zu müde sei. Ich komme mir dann vor, wie ein altes Ehepaar.

Ich frage mich jetzt natürlich schon, wie das Ganze kippen konnte? Wir wohnen nicht zusammen, sehen uns nur etwa 1x pro Woche. Von meiner Seite hat sich nichts verändert. Außer auf sexueller Ebene zieht er sich auch keinesfalls von mir zurück: im Gegenteil! Er ruft mich öfter an als vorher, macht sich plötzlich Gedanken über eine gemeinsame Zukunft mit mir, fragt mich in wichtigen Entscheidungen um meine Meinung. Ich bin ihm mittlerweile eine wichtige Stütze in seinem Leben, das spüre ich sehr deutlich. Ich lasse ihm seine Freiheiten, aber die will er manchmal gar nicht.

Kann es denn sein, dass der Sex leidet, WEIL man eine tiefere Bindung eingeht?? Ich wüsste da sehr gern mal die Meinungen auch von Männern. Wie tickt ihr diesbezüglich? Und was kann ich tun, um diesen leidenschaftlichen Sex, der mir auch in einer Beziehung sehr wichtig ist, zu erhalten?
 
Dabei
27 Mrz 2012
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5.570
#2
Interessante Frage. Also generell wird der Sex natürlich weniger, einfach weil die anfängliche Aufregung, das Unbekannte und das Abenteuer vorbei sind. Die meisten Dinge sind probiert worden. Aber das mag subjektiv verschieden sein.

Genauso gut kann es ja sein, dass durch die Vertrautheit mehr "Mut" und Offenheit fuer neue Dinge gefunden wird und dadurch fuer Abwechslung und neues Interesse gesorgt wird. Oder, dass durch die Vertrautheit die Gefühlswahrnehmung intensiviert wird und man sich mehr entspannt und fallen laesst.


=> Du siehst, es ist nicht zu pauschalisieren. Dass es etwas weniger wird, ist klar, aber so sehr? Besonders, wenn ihr euch nur 1 Mal in der Woche seht... Du solltest es kommunizieren und ihn fragen.
 
Dabei
20 Jun 2015
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638
#3
Das ist in der Tat seltsam.

Ich kann nur von mir und meinen bisherigen Beziehungen sprechen und mein ganz persönliches Resumee ziehen, daher ist es definitiv nur eine von vielen Wahrheiten und Möglichkeiten.

Erfahrungsgemäß wird der Sex zwar etwas weniger, aber auch deutlich besser. In der Kennenlernphase ist er einfach anders, aber nicht besser. Dort werden die Körper noch erkundet, und alles ist "neu". Je besser man sich kennt, desto besser weiß man, wo man "ansetzen" muss. Natürlich kommt dann das Gefühl auf, der Partner sei "langweiliger", de facto ist man einfach vertrauter miteinander.

Zur Häufigkeit: Ich bin mit meiner Freundin jetzt über fünf Jahre zusammen und wir haben immernoch mindestens vier mal die Woche Sex. Also ist da sein Verhalten ohne jede Frage ungewöhnlich. Um herauszufinden, warum das so ist, hilft nur das direkte Thematisieren, denn nur er kennt die Antwort.
 
Dabei
30 Nov 2014
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1.537
#4
Um direkt auf den Punkt zu kommen: Die Antwort auf die Frage "Je mehr Vertrautheit, desto schlechter der Sex?" lautet meiner Meinung nach ebenfalls definitiv Nein. Ganz im Gegenteil, je vertrauter desto besser der Sex - auch wenn man es ggf. etwas weniger treibt als am Anfang.

Er meinte anfangs auch, dass er oft könnte und viel Sex bräuchte.
Wir wohnen nicht zusammen, sehen uns nur etwa 1x pro Woche.
Entweder hat er sich in diesen 11 Monaten verändert oder zwischen euch hat sich etwas verändert. Für einen Mann der von sich behauptet, er könne oft und bräuchte viel Sex ist 1x die Woche aus meiner Sicht eindeutig zu wenig. Wenn er also nicht 3mal täglich onaniert (was man natürlich nicht ausschliessen kann) wäre ich an seiner Stelle bei diesem wöchentlichen Treffen tendentiell richtig scharf.

Es kommen natürlich diverse mögliche Ursachen dafür in Frage:

- Er macht es nebenbei mit anderen Frauen
- Er findet euren Sex langweilig oder aus anderen Gründen abtörnend
- durch regelmässigen und intensiven Porno-Konsum inkl. Masturbation "abgestumpft" (weil du meintest er brauche länger um auf Touren zu kommen)
- Libidoverlust aus anderen physischen/psychischen Gründen

Wie du siehst bringt dich die Frage wie andere Männer hier ticken also nicht weiter. Wenn du die Situation aufklären willst wirst du also wohl nicht drum herum kommen, mit ihm ein klärendes Gespräch zu führen.
 

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