Genervt und unglücklich

Dabei
1 Okt 2014
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#1
Hallo Forums-Mitglieder,


ich bin derzeit so unzufrieden mit der Beziehung zu meinem Ehemann.


Ich meine im Grunde ist er ein guter Mann und auch ein guter Papa, aber ich muss ihn zu den Sachen so oft auffordern und ihn an vieles erinnern. Für uns als Paar gibt es fast nur noch Alltag. Wir haben diesbezüglich schon oft miteinander gesprochen, weil ich immer diejenige bin, die die Initiative ergriffen hat, ihn gedrängt hat, mal was zusammen oder mit Freunden zu unternehmen und ich nach 5 Jahren keine Lust und Energie mehr habe, ihn ständig anzutreiben , aber es hat sich nie etwas verändert. Als wir uns vor 7 Jahren kennen lernten, kam von ihm viel Initiative. Jetzt hat er gar keine Ideen mehr. Als wir nach einem weiteren Gespräch einen Zettel mit Dingen, die wir mal zu zweit /oder zu dritt machen könnten beschrieben, passierte auch nichts. Der Zettel hängt nach wie vor in der Küche. Als ich ihn mal darauf ansprach, meinte er er hätte es vergessen.


Ich habe mich in den letzten 7 Jahren beruflich sehr weiterentwickelt. Inzwischen verdiene ich sogar mehr als mein Mann, nehme dafür eine tägliche Fahrtstrecke von insg. 80km in Kauf.
Mein Mann entwickelt sich gar nicht weiter oder auf Ebenen auf denen ich es nicht bemerke. Ich wünschte mir, dass er sich auch weiterentwickeln wollen würde, aber er will nicht, obwohl er weiß, dass er diesen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht ewig ausüben kann. Er hätte die Chance bei einem renommierten Autohersteller zu arbeiten, sehr gutes Geld zu verdienen und Aufstiegschancen zu bekommen. Er müsste allerdings in Schichten arbeiten.
Er wünscht sich ein Haus und noch ein Kind. Mit seinem jetzigen Einkommen ist sowas jedoch undenkbar. Und wenn ich dann anfange, dass er sich das ja leisten könnte, wenn er seinen Job wechseln würde, dann meint er es würde ihm wohl "keinen Spaß" machen. Mich ärgert das maßlos, mein Job macht mir auch keinen Spaß, es ist halt ok, es könnte schlimmer sein. Aber er hat gar nicht den Wunsch sich zu verändern, um seiner Familie mehr zu bieten. Irgendwie gibt mir das das Gefühl, ihm nicht mehr wert zu sein. Ich mag da traditionell sein, aber ich bin auch der Meinung, ein Mann sollte seine Familie ernähren können.




Dann kommt hinzu, dass wir seit Wochen keinen Sex mehr hatten. Unser letzter Sex war absolut furchtbar. Ich habe schon seit Monaten kein Bedürfnis mehr nach sexuellen Aktivitäten (auch alleine nicht). Auch darüber haben wir gesprochen. Ich habe mir von meinem Mann mehr Zärtlichkeit und Romantik gewünscht. Auch da kam nichts von ihm. Ich sprach ihn nochmal darauf an und er meinte, er habe nicht die Geduld und Zeit dafür. Ich war geschockt und erklärte ihm, dass ich nun mal keinen Schalter zum Ein- und Ausschalten meiner Lust besitze. Er macht zwar immer wieder sexuelle Anspielungen, aber ich bin davon total genervt und fühle mich als Objekt.


Ich bin einfach nur sauer, dass es an mir liegt, alles zu organisieren, mich um alles zu kümmern und meinem Mann sogar aller 2 Tage eine SMS schreiben muss, dass wenn er das Kind aus der Schule abholt, er nicht noch die Hälfte vergisst. Ich fühle mich nicht anerkannt und kann gleichzeitig ihn für seine Arbeit nicht anerkennen, weil er eine andere Position inne haben könnte.


Ich bin froh, mir einen Teil von der Seele geschrieben haben zu können. Vielen Dank fürs lesen.
 
Dabei
31 Jul 2014
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35
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39
#2
hallo,

folgende Fragen stellen sich mir:

Seit wann ist er denn weniger iniativ?
Denkst du er ist mit bestimmten Dingen unzufrieden, die viell seine Stimmung drücken?
Fühlt er sich von dir unter Druck gesetzt (ohne Wertung)? Du stellst Erwartungen an ihn, die ihn vermutlich überfordern?Meine Erfahrung ist das Männer schnell in Abwehrhaltung gehen können sobald man in ihren Augen gewisse Anforderungen stellt.
Wie reagiert er wenn du mit ihm über diese Dinge redest? Gereizt? Ignorant?Genervt oder gar verständnisvoll?

LG
 
P

Papatom

Gast
#3
Moin,
das sind mehrere Ebenen.

Eine wäre, was für ein Typ er ist. Ob er damit klar kommt, das Du ihn quasi "überholt hast". Seine Passivität wäre dann sein Protest....

Der andere gleich zu erklärende Punkt ist, dass Du Erwartungen an ihn hast, die er selber an sich nicht hat. Der Punkt dabei ist, Deine Erwartungen und Wünsche müssen nicht seine sein, nur weil Du Dir das so vorstellst.
Warum muss er Deinen Weg für seine Berufslaufbahn nehmen? Weil Du "Recht" hast, betriebswirtschaftlich gesehen? Wie sieht das aber Menschlich aus? Wie sehr akzeptierst Du, dass er jedes Recht hat, seinen Weg zu gehen? Wieso soll er auch einen Job machen, der keine Spaß macht? Kann er etwas dafür, dass Du Dir was gesucht hast, was Dir nicht gefällt? Soll er "mitleiden"?
Traditionell ist Blödsinn. Er soll Euch ernähren können? Was macht Ihr dann mit Deinem Gehalt? Gehst Du davon lediglich shoppen? Warum muss er das Haus und das Kind alleine finanzieren? Teilt ihr Euch eure Einkommen nicht?

Welche Dinge vergisst er denn? Was wäre daran so schlimm, wenn er das alleine regeln würde und müßte?

Weißt Du, ich glaube, so im ganzen ist Dein Mann gar nicht schlecht. Ihr habt nur gar kein "wir" in Eurer Beziehung. Es gibt Dich mit Deinen Ansprüchen, die Du ihm aufdrücken willst, ohne Dich zu kümmern, wie er dazu eigentlich steht und er selber darf ja nur reagieren. Kennst Du seine Wünsche und Lebensträume eigentlich? Warum kann man nicht mit weniger leben, wenn man dafür aber glücklich ist, anstatt in einem Job zu knechten, denn man eigentlich doof findet?

Das "Problem" ist nicht Dein Mann. Es sind Eure komplett verschiedenen Lebensvorstellungen und Ansichten darüber, wie eine Beziehung aussehen sollte. Da habt Ihr keine Gemeinsamkeiten. Das schafft die Probleme. Nicht Dein "unfähiger" Mann

Entweder lernt Ihr "miteinander" oder Du musst Dich eben trennen......

Grüße
 
Dabei
28 Jul 2014
Beiträge
150
#4
Ganz ehrlich? Ich, ich, ich, ich, ich. Hast du irgendeine Ahnung davon, was dein Mann sich wünscht, was er will? Du kommst total egozentrisch rüber, alles dreht sich nur um das, was DU möchtest, was DU dir wünschst, was DU willst. Wie er sich dabei fühlt, scheint dir vollkommen egal zu sein.
Ein Job, der er nicht mag? Scheiss drauf, solang mehr Geld reinkommt, darf er gern unglücklich sein. Und wenn er lieber glücklich im Job sein will, machst du ihn deswegen fertig und kannst ihn nicht anerkennen. Es gibt Leute, die brauchen nicht immer mehr Geld, mehr Einfluss, mehr Anerkennung, mehr Macht, sondern sind lieber glücklich, und das sollte man nicht niedermachen, sondern respektieren und bewundern.
Du wünschst dir mehr Zärtlichkeit und Romantik, er nicht. Du hast keinen Schalter zum Ein- und Ausschalten deiner Lust, aber er soll seinen umlegen und deinen Forderungen nachkommen, während seine Wünsche dich demütigen ("fühle mich als Objekt").

Problematisch finde ich jedoch die Tatsache, dass er früher wohl aktiver und anpackender war, und jetzt keine Initiative mehr ergreift und Dinge vergisst. Entweder er war schon immer so, und hat das nur in den Anfängen der Beziehung unterdrückt, oder es gibt einen Grund, eine Ursache dafür. Als erstes wäre da ein Gang zum Hausarzt angebracht, das kann durchaus organische Ursachen haben.

Aber viel wichtiger wäre es, dass du dich selbst auch mal analysierst. Dir überlegst, ob du ihn mit deinen egoistischen Forderungen nicht einfach erdrückst und einengst. Was du für ihn tust. Ihn fragst, was er möchte, was er gerne ändern will, was er sich sexuell und partnerschaftlich von dir wünschen würde.
 
Dabei
13 Sep 2014
Beiträge
254
#5
Es wird dir vermutlich kein Trost sein, aber du führst halt eine ganz normale Ehe, wie sie in Millionen von Haushalten weltweit geführt wird.

Du als Frau möchtest mehr Initiative, bessere Aufgabenteilung und mehr Anerkennung. Er als Mann möchte mehr Freiheit, besseren Sex und mehr relaxen.

So gesehen ist alles in Ordnung, die Rollen sind richtig verteilt. Finde dich damit ab, besser wird es nicht, auch nicht mit einem anderen Mann.
 

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