Freundschaft?

Spencer

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12 Feb 2009
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#1
Hallo zusammen,

ich hatte vor einpaar Jahren jemanden kennengelernt. Damals steckte ich in einer schweren Seelenkrise, war am Ende. Dann begegnete ich eines Tages einer Frau. Als wir uns einander vorstellten, blickte sie mir tief in die Augen, als wolle sie mein Innerstes erforschen. Und ich sah in ihre Augen und wusste gleich: dieser Person kannst du vertrauen. Mit dieser plötzlichen Überzeugung veränderte sich mein Blick, ich öffnete mich ihr innerlich und bat in Gedanken um Hilfe. Sie hat es verstanden, lachte warm und freundlich, nicht verletzend. Wir saßen dann eine Weile noch zusammen mit einigen meiner neuen Bekannten und plauderten.

Diese Frau ist verheiratet, ihren Mann hatte ich ungefähr zur selben Zeit kennengelernt, und an diesem Tag war er auch dabei. Sie wohnen mehrere hundert km weit weg von hier, so, daß wir uns nur selten sehen können.

Seitdem hatten wir uns insgesamt sechs- oder siebenmal getroffen, immer nur zu bestimmten Veranstaltungen an bestimmten Orten, denn anders war es nicht möglich. Ich hatte mit ihr über mein oben erwähntes Problem gesprochen, und über manches andere konnten wir uns auch unterhalten. Sie hat mir Trost gespendet, Kraft gegeben, war in dieser Zeit mein Rettungsseil, an dem ich mich festhalten konnte. Sie ist ein herzensguter Mensch und hat für jeden ein offenes Ohr.

Und doch verspüre ich in letzter Zeit immer öfter eine Art Enttäuschung. Ich frage mich, ob so etwas als Freundschaft bezeichnet werden kann. Eine Freundschaft setzt doch voraus, daß der Freund für dich jederzeit erreichbar ist, wenn es dir schlecht geht und du darüber reden willst, daß man den Freund auch einfach so anruft und nicht nur ein oder zweimal im Jahr, um etwas Organisatorisches zu klären. Aber das hat sie mir nicht angeboten, obwohl sie mir ihre Handynummer gab.

In wenigen Wochen bietet sich wieder eine Gelegenheit, um sich zu treffen, aber ich stelle mir die Frage: macht es überhaupt einen Sinn, wäre es nicht an der Zeit Schluß zu machen? Wohin soll das Ganze führen? Der Kontakt ist eh nur selten möglich. Ich kann doch nicht ohne weiteres eine in einer Beziehung lebende Frau anrufen wenn mir der Sinn danach steht oder umgekehrt, was würde ihr Partner dazu sagen! Und ist das überhaupt normal als Mann mit einer verheirateten Frau befreundet zu sein?

Auf der anderen Seite habe ich neulich allem Anschein nach noch eine andere gute Freundin verloren. :cry:Und jetzt auch noch diese Freundschaft aufzugeben wäre wirklich schlimm.
Bitte helft mir eine vernünftige Entscheidung zu treffen, ich stehe auf dem Schlauch…:roll:


LG Spencer
 
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9 Feb 2009
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#2
Hallo Spencer,

als du die Frau kennengelernt hast, da war ihr Mann doch dabei? Hattest du von Ihm nicht den Eindruck, dass er es mit euch in Ordnung findet? Ich finde, auch wenn ihr euch wenig seht, sie aber in der Zeit immer für dich da ist und dir bei den Problemen zuhört, wieso solltest du den Kontakt dann abbrechen? Das solltest du vllt nochmal überdenken , denn du sagst ja selber, dass sie dir in der Zeit, wo ihr euch seht, die Kraft gibt. Vllt könnt ihr ja einfach Mal öfter telefonieren, wenn dich etwas bedrückt, ohne dass ihr euch unbedingt sehen müsst? Ich finde sie kann dir auch ne gute Freundin da es zumal nicht anders geht sich dauernt zu sehen. Außerdem wenn sie eine Familie hat muss sie ja auch dafür da sein aber ich finde es hört sich eg so an als wenn sie dann für dich da sein KANN dass sie es auch tut.

Naja hoffe konnte ein bisschen helfen.
Liebe Grüße
 
Dabei
8 Feb 2009
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#3
also wenn klar ist, dass du dich nicht in sie verliebst, finde ich das voll ok, wenn du weiterhin mit ihr befreundet bist.
und ich finde auch, dass es ok ist, sie anzurufen, sie hat dir ja ihre nummer gegeben, wenn keiner anfängt eine beziehung egal ob freundschaftlich oder wie auch immer intensiver werden zu lassen, passiert da auch nichts. und auch freundschaftliche beziehungen brauchen pflege. also ruf sie doch einfach an und rede ganz ungezwungen mit ihr.
da du ihren mann auch kennst und nicht mehr von ihr möchtest (oder willst du mehr?) ist das voll ok.
vielleicht kannst du die beiden ja einfach mal zu dir einladen?
und ich finde eine kilometeranzahl sollte keine freundschaft zerstören können. ich habe seit drei jahren eine gute, wirklich sehr gute freundin in südfrankreich, das sind mehr als 1000 km. wir sehen und ein mal im jahr und es ist jedes mal wieder eine freude.
ich kann sie anrufen wenn etwas ist und es ist so "selbstverständlich".
was du über diese frau erzählt hast... es scheint mir keine person zu sein, die dich auf brutale art und weise abblitzen lassen würde.
probiers einfach aus und wenn sie das nicht will, wird sie es dich merken lassen.
:) nur mut!! liebste grüße
 

Spencer

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12 Feb 2009
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#4
Danke für eure Antworten.
Die Gefahr des Verliebens besteht immer, man sollte sich da nichts vormachen und stets auf der Hut sein. Am Anfang sieht es ja immer harmlos aus, aber irgendwann macht es klick und schon zappelst du wie ein Fisch am Haken. Es muß nicht sein, kann aber... Da wir uns jedoch nur selten sehen, ist dieser Gefahr weitestgehend vorgebeugt, schätze ich.

Ihr Mann hatte bis jetzt überhaupt nichts gegen unseren Kontakt - so mein Eindruck - ich kenne ihn inzwischen ebenfalls recht gut. Auch er ist ein sehr freundlicher und liebenswerter Mensch. Früher haben beide ganz in der Nähe gewohnt ( noch vor meiner Zeit), dann mussten sie aus Geschäftsgründen umziehen. Viele meiner Bekannten, Männer wie Frauen, die sie kennen, schätzen und vermissen sie ebenfalls sehr...

Das mit der Handynummer war so. Ich musste damals etwas "Geschäftliches" klären, doch da ich berufstätig bin, kann ich dies nur nach Feierabend tun. Deshalb hat mir diese Frau ihre Handynummer per EMail zugeschickt und geschrieben ich könne sie auch abends erreichen, worauf ich sie dann 2 mal angerufen hatte, weil ich tatsächlich etwas Organisatorisches klären musste. Nach dem zweiten Gespräch sagte sie, daß ich sie anrufen soll falls ich noch Fragen hätte. Das liegt jetzt aber schon viele Monate zurück und Fragen dieser Art habe/hatte ich keine mehr. Darüber hinaus hat inzwischen diesen Aufgabenbereich ein Kollege von ihr übernommen. Einmal hat auch sie mich angerufen, ebenfalls um etwas wichtiges mitzuteilen und nach vorheriger Vereinbarung. Ich glaube daher nicht, daß sie mir ihre Nummer mitgeteilt hat, damit ich einfach spaßeshalber mit ihr telefonieren kann. Klar setzt das ein gewisses Vertrauen voraus, aber sie weiß, daß ich zuverlässig und vertrauenswürdig bin.

Ich werde unser nächstes Treffen in ca 2 Monaten abwarten und schauen was passiert. Möglicherweise reden wir dann auch übers Telefonieren.

LG Spencer
 
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5 Nov 2007
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#5
Hallo Spencer,
eine freundschaftliche Beziehung von dir als Mann zu einer verheirateten Frau muß möglich sein. Und ist auch möglich.

Ich zum Beispiel weiß, dass meine Frau (wir sind seid 19 Jahren verheiratet) auch freundschaftliche und enge kollegiale Beziehungen zu Männern hat.

Wichtig ist, dass es keine Heimlichkeiten gibt. Heimlichkeiten untergraben das Vertrauen, schüren Mißtrauen.

Weiß ihr Eheman von euren Kontakten? Das ist wichtig. Wenn er es nicht akzeptieren kann oder will, dann geht es nicht. Das müßt ihr respektieren. Egal, ob seine Einwände begründet oder unbegründet sind. Wenn er es nicht respektiert, muß sie das mit ihrem Mann klären. Und wenn er es nicht akzeptiert, mußt du es respektieren.
Es darf nicht auf ihre Kosten gehen.

Wenn zwischen denen ein wirkliches vertrauen besteht, dann geht das auch. Jedenfalls, solange es zwischen euch bei einer Freundschaft bleibt.

Meine guten Wünsche begleiten dich.
 
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9 Feb 2009
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#6
Vllt solltest du bei dem nöchsten Problem was du hast sie einfach mal anrufen und fragen ob du mit ihr reden kannst. kannst ihr ja klar machen, dass du sie echt nicht nerven möchtest, aber auf sie kamst, da du dich wegen ihr immer bestens gefühlt hast.
 

Spencer

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12 Feb 2009
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#7
Hallo nic99 und Jules.

Ich stimme dir voll zu, nic99. Nein, ihr Partner hat wirklich nichts dagegen, soweit ich weiß, und er weiß von unseren Kontakten, ist ja selbst stets am selben Ort irgendwo in der Nähe *lächel. Heimlichkeiten ... auch da hast du recht, die sollte es nicht geben. Aber was ist so eine Heimlichkeit? Wenn ich dieser Frau etwas über meine Situation erzähle und er nicht anwesend ist und darüber nichts erfährt - ist das schon heimlich?

Sollte ihr Mann etwas dagegen haben bin ich auch bereit den Kontakt zu beenden. Man darf die Harmonie zwischen zwei Menschen nicht zerstören.-

Bzgl. der Telefonate ist es so, daß ich inzwischen recht viele Bekannte wenn nicht sogar Freunde hier in der Nähe habe, mit denen ich über das alles auch reden könnte und zwar von Angesicht zu Angesicht und nicht nur per Telefon. Diese Frau weiß darüber bescheid und es wäre, objektiv betrachtet, wirklich etwas eigenartig, wenn ich ausgerechnet mit ihr darüber telefonieren wollte. Ich möchte erst einmal nichts überstürzen. Manchmal kommt die Lösung auch "von selbst", hatte es früher schon erlebt.

LG Spencer
 
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5 Nov 2007
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#8
...... Aber was ist so eine Heimlichkeit? Wenn ich dieser Frau etwas über meine Situation erzähle und er nicht anwesend ist und darüber nichts erfährt - ist das schon heimlich?
Nein, das ist für mich keine Heimlichkeit, die Misstrauen schürt. Etwas, das persönlich im Vertrauen gesagt wird, muß auch unter Paaren vertraulich und verschwiegen bleiben. Zum Beispiel sollten auch keine persönlichen Briefe oder persönliche mails geöffnet werden. Das ist Vertrauenssache.
 

Spencer

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12 Feb 2009
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#9
Auf Wunsch der verehrten Regie hin über den Ausgang der hier einst angesprochenen Angelegenheiten zu berichten, will ich nun der Allgemeinheit meine neuesten Erfahrungen mitteilen.

Das jüngste Treffen... wer hätte sich so etwas vorstellen können! Eventuelle Telefonate? Hahaha.
Sie war so abweisend, daß ich nicht einmal ein Gespräch anfangen konnte. Bei der Begrüßung war sie rein äußerlich freundlich, doch es war klar und deutlich zu spüren, was sie mir sagen wollte: weiche von mir. Und das, obwohl wir uns lange Monate, ja, schon ein halbes Jahr, nicht mehr gesehen hatten. Es wäre weniger schlimm, wenn sie es mir kalt und klar ins Gesicht gesagt hätte. So aber spielte sich alles hinter einer Maske von solcher Heuchelei und Unehrlichkeit ihrerseits ab, daß ich nicht begreifen kann, wie ein Mensch, den ich für so gut gehalten hatte, sich als derart gemein und niederträchtig entpuppen kann. Weitere Versuche meinerseits doch noch ins Gespräch zu kommen waren erfolglos, sie wich immer aus. Dann habe ich das Weite gesucht, wollte sie nicht mehr sehen, es ist so bitter! Wie konnte ich mich derart täuschen?? Habe ich überhaupt keine Menschenkenntnis? Woher dieser Wandel? Ohne jeden ersichtlichen Grund und nach einer langen Zeit, in der wir nichts voneinander hörten? :shock:

Ja, PetiteFleur, auch ich hätte es nie für möglich gehalten, daß sie mich auf eine brutale und auch noch unehrliche Art und Weise abblitzen läßt. Und zwar noch bevor ich das eigentliche Thema angesprochen hatte. Dennoch ist es bittere Realität. Ich habe keine Erklärung dafür. Wie ist sowas möglich, wieso, weshalb? War ihre (scheinbare) Empathie, Herzensgüte und Hilfsbereitschaft nur eine Täuschung, habe ich mich so sehr geirrt, trotz meinem Bauchgefühl?:?: Alle anderen dort waren gut und nett zu mir, auch ihr Mann! Sie war die einzige, die mir die kalte Schulter zeigte.

Ende der Geschichte. Bin mal wieder reingefallen. Wie sehr ich doch bereue ihr so viel über mich und mein Leben erzählt zu haben. Fühle mich jetzt mißbraucht. Nun ja. Im Prinzip ist diese Erfahrung eine zusätzliche Bestätigung für meinen Entschluß nie wieder einer Frau zu vertrauen.
 

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