Exfreundin meines Freundes...

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Gast
#1
Hallo ihr Lieben,

ich versuche euch meine Situation kurz zu schildern: Ich bin mit meinem Partner nun seit 4 Jahren zusammen. Die ersten 3 Jahre liefen über eine Fernbeziehung, im letzten Sommer bin ich zu ihm gezogen.

Ich wusste vor Beginn unserer Beziehung, dass er mit einer Frau drei Jahre zusammen war, die gleichzeitig seine Cousine ist. Diese Frau litt oder leidet an schweren Depression. (Zwischen "ihr" und "mir" liegt ein Jahr Trennungszeit). Auch mit ihr hatte er eine Fernbeziehung.

Ich wusste von Beginn an, dass die beiden sich ab und zu noch schreiben. Einerseits ist sie natürlich ein Familienmitglied, andererseits ist mein Freund auch nicht der Typ Mann, der böse über Verflossenheiten spricht. Er sagte mir, ihn würde halt auch interessieren wie es ihr geht und er legt wert auf ein freundschaftliches und familiäres Verhältnis. Sie ist auch wieder vergeben.

Bis zu dem Punkt war für mich auch alles klar und ich hatte kein komisches Gefühl dabei.

Das änderte sich erstmals am Anfang des Jahres. Sie hatte Geburtstag und er schrieb ihr bei Facebook eine Privatnachricht um ihr zu gratulieren. Sie schrieben eine Weile und er seufzte plötzlich neben mir, als ich fragte was los sei. Sie fragte ihn, ob sie sich zum Geburtstag von ihm was wünschen könne. Er schrieb zurück "Kommt ganz auf den Wunsch an." Sie bat ihn dann, dass er an ihrem nächsten Geburtstag persönlich anwesend sein solle. Als ich ihn fragte was er darauf geantwortet habe, sagte er:"Ich werde sehen, ob es sich einrichten lässt."
Alle 2-3 Wochen schrieben die beiden und ich fragte auch nicht nach worum es ging. Jedoch machte mein Freund auch kein Geheimnis aus dem Internetaustausch.
Zu seinem Geburtstag bekam er dann ein Bild von ihr...rote Rosen, Schokolade, rote Herzen.

An diesem Tag war ich das erste Mal wütend. Ich fragte ihn ob ein solches Bild bei einem "normalen" Cousin-Cousine-Verhältnis angemessen sei.

Mein Misstrauen wuchs und ich beobachtete ihr öffentliches Verhalten bei Facebook. Was mir auffiel: Immer an den Tagen, an denen mein Freund mit ihr schreibt, postet sie Liebeslieder, die für mich eine eindeutige Botschaft haben. (z.B. "Wie konnten wir uns nur trennen....ich liebe Dich immernoch" oder "Sie hat alles was ich verloren habe" etc.).
Was mich auch stört: Sie fragt immer nur, wann mein Freund mal wieder zu Besuch kommt. Ich werde von ihr komplett außen vor gelassen. Ich habe mit meinem Freund darüber gesprochen. Er meinte "Wenn Du mitkommen möchtest, dann kommst Du mit."

Ich vertraue ihm. Ich finde es einerseits sehr schön, dass trotz Trennung ein freundschaftliches Verhältnis entstehen kann. Ich denke da er viel von ihrem Krankheitsverlauf mitbekommen hat, fühlt er sich ihr gegenüber auch noch ein wenig verpflichtet. Andererseits habe ich ganz stark die Vermutung, dass sie ein ganz falsches Spiel spielt. Wenn er z.B. schreibt er sei müde, dann fragt sie:"Sagt Deine Freundin Dir etwa nicht, dass Du Dich mehr ausruhen musst?". Bei solchen Sätzen könnte ich platzen. Genau, denn wenn sie die Freundin wäre, würde sie gut auf ihn aufpassen :p
Ich möchte ungern auf sie reagieren und nicht die böse eifersüchtige Freundin spielen. Ich habe wirklich nichts gegen den Kontakt, aber wie gesagt: Ich gehe davon aus, dass sie meinen Freund um den Finger wickeln möchte und er merkt es einfach nicht.

Wie soll ich mich zukünftig verhalten?
 
Dabei
27 Aug 2012
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#2
Kann schon sein, dass seine Cousine noch was von ihm will. Und wenn schon. Es kommt ja auf deinen Freund an. Wenn er dir treu sein will, hast du auch nichts zu befürchten. Zumal man bei "alle 2-3 Wochen schreiben" kaum von einem innigen Kontakt sprechen kann. Ich würde dir raten, die Sache auf sich beruhen zu lassen und damit aufzuhören, ihr FB-Profil zu stalken, was sie für Lieder postet und was weiß ich sonst noch (übrigens ein weiterer Beweis dafür, zu was für einer Pest sich dieses Netzwerk ausgebreitet hat). Du läufst ansonsten nur Gefahr, das Verhältnis zu deinem Freund mit deinem grundlosen Gemeckere zu verschlechtern, er kann schließlich nichts für diese Situation. Er tut nur das, was er immer tat und das ist ganz normal den Kontakt pflegen, woraus er auch kein Geheimnis macht, wie du selber sagst.

Also entspann dich einfach.

Grüße
 
Dabei
15 Mai 2011
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#3
Ich möchte ungern auf sie reagieren und nicht die böse eifersüchtige Freundin spielen.
Aber genau das tust Du. Ist doch vollkommen latte, was sie alles will. Wichtig ist doch nur, was er zulässt. Und Du scheinst Deinen Partner selbst nach 4 Jahren als einen 6-jährigen zu sehen, dem man nicht zutrauen könnte, dass er dies handhaben kann.

Ergo: Du machst Dich zum Affen. Anstatt Deinen Freund dies regeln zu lassen und Dich entspannt zurückzulehnen, wissend, dass Du einen Logenplatz bei ihm hast hast, steckst Du Deine Nase permanent in deren Dialoge wie ein ängstliches Küken, das jede Sekunde Angst hat, ersetzt zu werden. Du verkaufst Dich somit unter Wert. Sollte es jemals dazu kommen, dass er in die Arme einer anderen Frau läuft, dann wird dies vordergründig deswegen passieren, weil Du Dich verhältst, wie Du es tust. Sehr unattraktiv.
 
Dabei
11 Jul 2013
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#4
Ergo: Du machst Dich zum Affen. Anstatt Deinen Freund dies regeln zu lassen und Dich entspannt zurückzulehnen, wissend, dass Du einen Logenplatz bei ihm hast hast, steckst Du Deine Nase permanent in deren Dialoge wie ein ängstliches Küken, das jede Sekunde Angst hat, ersetzt zu werden. Du verkaufst Dich somit unter Wert. Sollte es jemals dazu kommen, dass er in die Arme einer anderen Frau läuft, dann wird dies vordergründig deswegen passieren, weil Du Dich verhältst, wie Du es tust. Sehr unattraktiv.

Zunächst einmal Danke für die Antwort. Nein, ich stecke meine Nase nicht permanent in deren Dialoge. Es ist ja nicht so, dass mein Freund mir Rechenschaft darüber ablegen muss, wann und was er genau schreibt.
Ich bin mit Sicherheit keine Kontrollfanatikerin. Natürlich habe ich bei ihr etwas genauer hingesehen, als sich bei mir ein unwohles Gefühl breit machte. Dies ist jedoch die einzige "Kontrolle" meinerseits über etwas, dass sich nicht kontrollieren lässt.
Weil ich mich verhalte, wie ich mich verhalte? Das musst Du mir bitte ein wenig genauer definieren. Ja, ich habe irgendwann angesprochen, dass es mir mit der Situation nicht gut geht. Daraus folgte aber weder Gemeckere, noch Endlosvorträge, noch Vorwürfe an IHN.
Er hat diese Freiheit zu schreiben. Ich kette ihn ja nicht an mich. Er ist ein freier Mensch und das soll er auch bleiben. Und natürlich muss und sollte ich ihm vertrauen. Das tue ich auch. Und trotzdem finde ich persönlich, ist es "normal" wenn man ein solches Verhalten der Exfreundin eben NICHT normal findet.
 
Dabei
27 Aug 2012
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#5
Naja was heißt "normal" in dem Fall. Sie ist halt vermutlich noch in ihn verknallt, von dem Blickwinkel her also ist es normal, was sie tut. Aber das hilft dir natürlich nicht weiter :mrgreen:

Deine Eingangsfrage war ja, wie du dich zukünftig verhalten sollst. Und mit Hinblick darauf haben wir dir aufgezeigt, was an deiner jetzigen Herangehensweise falsch ist und wozu das führen kann, wenn du die so beibehälst.

Und jetzt mal Butter bei die Fische...wenn man schon wie du mit analytischem Charakter an das Profil der Cousine herangeht, um ihre Stimmung/Verhalten zu interpretieren, ist das schon extrem übertrieben bzw. geht in Richtung Kontrolle. Ebenso wie diese Nachfragerei bei ihm nach Gesprächsinhalten zwischen den beiden. Die gehen dich halt nichts an.

Es ist sicherlich nicht verkehrt, deinen Freund mal darauf hinzuweisen, dass du glaubst, sie sei immer noch verliebt, falls er es nicht selber gemerkt hat, aber das hast du bereits getan und damit muss auch gut sein. Alles Weitere liegt nicht in deinem Einflussbereich und wenn du dennoch versuchen solltest, Einfluss zu nehmen, kann das nur nach hinten losgehen. Lass deinen Freund mit ihr schreiben, das ist ja sein ausdrücklicher Wunsch, und hak die Sache ab. Solange er dir gegenüber weiterhin treu und liebevoll ist, hast du keinen wirklichen Grund dich zu beschweren und solltest dich auch dementsprechend verhalten.
 
Dabei
11 Jul 2013
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#6
Du läufst ansonsten nur Gefahr, das Verhältnis zu deinem Freund mit deinem grundlosen Gemeckere zu verschlechtern, er kann schließlich nichts für diese Situation. Er tut nur das, was er immer tat und das ist ganz normal den Kontakt pflegen, woraus er auch kein Geheimnis macht, wie du selber sagst.

Also entspann dich einfach.

Grüße

Danke für Deine Antwort :) Mit "Kontakt pflegen" habe ich auch kein Problem. Wir hatten darüber gesprochen und er sagte :"Ich habe ihr keine Hoffnungen gemacht. Und wenn sie irgendeine Aussage fehlinterpretiert, ist das IHR Problem."
Natürlich hat er Recht. Aber da diese Frau psychisch höchst instabil ist, wird er ihr durch seine Mitteilungen und den Fragen wie es ihr geht Hoffnung machen. Sie bedeutet ihm was, darüber bin ich mir bewusst. Wenn auch nicht auf der Paarebene. Er hat mich gefragt wie er sich verhalten soll. Ich habe ihm gesagt, dass ich objektiv den Kontakt zumindest kurzzeitig stilllegen würde, damit sie sich lösen und sammeln kann. Aber das ich ihm im Grunde auch keinen Ratschlag geben kann, weil ich eben nicht weiß, ob dies wirklich objektiv ist, oder eben nur mein eigener Wunsch, den ich versuche als "objektiv" zu verpacken und der vielleicht nur manipulativ ist. Deshalb bin ich hier und habe gefragt ;)
 
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Papatom

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#7
Hi,
der Knackpunkt ist doch eigentlich immer die eigene Angst, nicht gut genug zu sein um gegen "die Andere" bestehen zu können. Denn ansonsten ist es ja völlig abwegig, sich Gedanken zu machen, weil irgendjemand was vom eigenen Partner will. Wie oben beschrieben ist das ja immer noch seine Entscheidung, was er tut oder nicht.....
Von daher wäre ein Ratschlag für Dich, Dir auch mal zu überlegen, woher diese Sorge bei Dir wirklich kommt. Warum bist Du Deiner selbst so unsicher? Dein Freund verrhält sich doch total angemessen in der Situation und dabei ehrlicher und verständnisvoller als ganz viele andere in so einer Situation...

Such Dir einfach mal Möglichkeiten, Dein Selbstwert zu verbessern, dann sinkt auch gleichzeitig die Sorge.....wäre mal ein Gedanke wert.

Gruß
 
Dabei
27 Aug 2012
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#8
"Ich habe ihr keine Hoffnungen gemacht. Und wenn sie irgendeine Aussage fehlinterpretiert, ist das IHR Problem."
Das ist im Grunde alles, was du von ihm wissen musst.

Aber da diese Frau psychisch höchst instabil ist, wird er ihr durch seine Mitteilungen und den Fragen wie es ihr geht Hoffnung machen.
Wie schon dein Freund selber sagt. Das ist IHR Problem, nicht eures.

Sie bedeutet ihm was, darüber bin ich mir bewusst. Wenn auch nicht auf der Paarebene.
Natürlich, sie waren eine lange Zeit zusammen und sind zudem Familie (eine weird Kombination btw). Da wäre es auch irgendwo befremdlich, wenn es ihn gar nicht interessieren würde.

Er hat mich gefragt wie er sich verhalten soll.
Da siehst du mal, wie entgegenkommend dein Freund ist, obwohl er das in keinster Weise sein müsste.

Wie gesagt, halte dich in der Sache zurück und entspann dich. Zu befürchten gibt es da nichts. Es ist absolut albern, deine Cousine als Konkurrentin wahrzunehmen, weil sie das faktisch nicht ist. Und wenn du an deiner eigenen Selbstsicherheit arbeitest, wirst du an solche Themen auch in Zukunft keine Gedanken mehr verschwenden.
 
Dabei
11 Jul 2013
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#9
Hi,
der Knackpunkt ist doch eigentlich immer die eigene Angst, nicht gut genug zu sein um gegen "die Andere" bestehen zu können.
Vermutlich hast Du Recht. Wenn man sich seiner Sache 100% sicher wäre, dann könnte "die Andere" machen was sie möchte und von mir aus nackt im Hausflur tanzen ;)
Ich denke was Du zum Thema "Selbstwert" geschrieben hast, ist auf jeden Fall zutreffend.
 
Dabei
11 Jul 2013
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#10
Wie gesagt, halte dich in der Sache zurück und entspann dich. Zu befürchten gibt es da nichts. Es ist absolut albern, deine Cousine als Konkurrentin wahrzunehmen, weil sie das faktisch nicht ist. Und wenn du an deiner eigenen Selbstsicherheit arbeitest, wirst du an solche Themen auch in Zukunft keine Gedanken mehr verschwenden.

Es gibt Tage da denke ich mir "Lass sie doch. Er ist ja auch ein toller Mann und er liebt mich." An anderen Tagen könnte ich ihr vor Wut an die Gurgel gehen. Vermutlich ist es wirklich besser mehr Selbstsicherheit zu entwickeln. Denn facto habe ich das was ihr nie wieder gehören wird.
 
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Papatom

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#11
Hi,
vor allem macht das attraktiv. Eine selbstbewußte Freundin mit eigenem Leben. Die ihren Freund "trotzdem" liebt. Die andere Variante ist eine unsichere Abhängige, die aus lauter Panik kontrolliert und rumstreßt....

Preisfrage: Welche hat gute Chancen, Ihren Freund länger zu behalten, bzw. welche ist als Freundin attraktiver? ;)

Grüße
 
Dabei
11 Jul 2013
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#12
Hi,
vor allem macht das attraktiv. Eine selbstbewußte Freundin mit eigenem Leben. Die ihren Freund "trotzdem" liebt. Die andere Variante ist eine unsichere Abhängige, die aus lauter Panik kontrolliert und rumstreßt....

Preisfrage: Welche hat gute Chancen, Ihren Freund länger zu behalten, bzw. welche ist als Freundin attraktiver? ;)

Grüße
Ich denke bei mir ist das eine Mischung aus beiden Komponenten. Er betont auch ständig, wie froh er ist, dass ich mich "nicht typisch weiblich" verhalte.
Und wie gesagt finde ich es charakterlich stark, dass er weiterhin einen guten Kontakt pflegen möchte.
Ich weiß auch nicht warum dieses Gefühl der Eifersucht sich bei mir verstärkt. Vielleicht sollte ich auf Ursachenforschung gehen. ;) Sie mag der Auslöser sein, aber ich denke der Grund liegt ganz woanders.
 
Dabei
11 Jul 2013
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#14
Natürlich. Du hast Angst ersetzt zu werden, weil dein Selbstwertgefühl nicht sonderlich stark ausgesprägt ist. Du musst lernen, dich selber mehr zu mögen, nur dadurch bekämpfst du die Eifersucht.

Grüße
Schafft man das alleine oder benötigt jeder Mensch mit niedrigem Selbstbewusstsein professionelle Hilfe? Ich wüsste nämlich garnicht, wie ich damit anfangen soll.
 
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Papatom

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#15
HI,
nein, man baucht keinen persönlichen Therapeuten. Man mus mal sein Leben analysieren. Wie definiere ich mich? Was ist mir wichtig? Was würde mich aus der Bahn werfen. Wenn man da zu überwiegenden Gründen kommt, die von anderen Menschen abhängig sind, läuft was falsch. Wenn man feststellt, dass man eigentlich mit sich selber prima klar kommt und erfülltes Leben führen kann, macht man es richtg.

Also: Fremdbestimmung führ zu Abhängigkeit. Abhängigkeit führt zu Kontrollverlust. Das führt zu Unsicherheit und die eben dann auch zu Selbstzweifeln. "Genüge" ich.....???
Wenn Du selbstbestimmt lebst und Deine Kraft aus Dir und Deinen Interessen und Charaktereigenschaften schöpfst, bist Du nicht mehr abhängig.

Z.B. hier: Du definierst Dein Leben anscheinend sehr über Deinen Freund, Deine Beziehung. Wenn die wegbricht bleibt anscheinend nicht mehr viel....so sollte es nicht sein. Du solltest generell ein erfülltes Leben mit Dir haben. Die Beziehung wäre da Sahenhäubchen, aber nicht mehr die Grundlage...

Der Weg dahin fürht erstmal über die Erkenntnis, dann musst Du ihn für Dich individuell aber seler suchen. Du kennst ja (hoffentlich) Deine Stärken und Interessen....

Grüße
 
Dabei
11 Jul 2013
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#16
Klingt einleuchtend und ich danke Dir für die ausführliche Beschreibung :)

Ja, ich definiere mich sehr über meine Partnerschaft. Als wir uns kennenlernten, waren wir beide "gebrannte Kinder." Beide mit vorherigen Partnern die eine psychische Erkrankung haben und beide mit Partnern, die einen betrogen und belogen haben.
Es hat einige Zeit gedauert, bis wir den Schritt "Beziehung" gewagt haben.
Und wir beide erleben eine Beziehung, die jeden Disney-Film getoppt hätte :D
Aber wie Du sagst: Stelle ich mir vor, diese Beziehung würde plötzlich nicht mehr existieren, würde für mich eine Welt und meine Grundlage zusammenbrechen.
Ich kenne meine Stärken, aber ich mache sie mir nicht bewusst genug. Dagegen bewerte ich meine Schwächen viel höher.
 
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Papatom

Gast
#17
Ich kenne meine Stärken, aber ich mache sie mir nicht bewusst genug. Dagegen bewerte ich meine Schwächen viel höher.
Hi,
ja, aber warum? Wäre es nicht sinnvoller, Deine Stärken zu kennen und Deine Schwachpunkte zu ändern?

Die Grundüberlegung bei einer Partnerschaft ist auch, dass ein eigenes Leben jenseits der Partners eklatant wichtig ist, um langfristig eine gute und erfüllte Beziehung zu führen. Ansonsten liebt und lebt man sich recht schnell ab und geht sich auf die Nerven....

Eine Beziehung zu führen kostet Energie (psychisch und physisch). Diese Energie kannst Du folglich aber dann ja nicht aus der Beziehung ziehen. Du lädst ja keinen Akku mit dem Strom aus ihm selber auf oder heizt ein Feuer mit Holz, was schon drin liegt und brennt. Etwas platt, aber ein ganz klares Beispiel....

Es wird oft irrig angenommen, ein eigenes Leben wäre "ungerecht" gegenüber dem Partner, dem ja auf Grund der Liebe alle Zeit die man hat "zusteht". Eigene Interessen würden der Liebe die Zeit nehmen und daher "schlecht" sein. Aus irgend einem Grund strebe sehr viele so eine Art Symbiose an, wo sie sich selber als Individuum völlig verlieren. Katastrophal für die Beziehung.

Einmal aus oben genannten Grund, andererseits, weil man damit der Liebe die Grundlage entzieht. Denn der Partner hat sich ja irgendwann mal in einen bestimmten Menschen verliebt. Witzig, Charmant, interessant.....ideenreich. Am besten ein starker Charakter, der wiß was er will und dafür steht und einem Halt geben kann. Wenn man sich nun aber für die Beziehung aufgiebt, aufopfert, dann ist man dieser Mensch nicht mehr. Man reduziert sich selber unnötig zum Beziehungsanhängsel. Was passiert? Der Partner nimmt es unbewußt wahr und das fällt dann unter "Ich weiß gar nicht warum, abwer die Gefühle sind irgendwie weg". Klar sind sie das, denn der dafür nötige Mensch ist auch weg...

Diese Fehler darf man aus falsch verstandener Liebe nicht begehen....

Grüße
 
Dabei
11 Jul 2013
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#18
Ich habe mir gestern noch lange Zeit Gedanken darüber gemacht und bin zu dem ersten Entschluss gekommen, dass ich für ein paar Tage zu meiner Familie in die alte Heimat fahren möchte. Nicht weil ich meine Beziehung in Frage stelle, sondern weil ich mein Verhalten und meine ambivalenten Gefühle in Frage stelle. Zudem ergibt sich daraus die Möglichkeit für mich etwas mit Freunden und Bekannten zu unternehmen und einfach mal ein wenig Abstand zu bekommen.
Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, denn das würde den Rahmen sprengen. In meiner letzten Beziehung, bzw. in meiner gescheiterten Ehe war es so, dass ich in keinster Weise jemals das Gefühl von Eifersucht kannte. Ich war naiv und habe blind vertraut. Dieses Vertrauen wurde gebrochen. Als ich meinen jetzigen Freund kennenlernte sagte ich :"Ich bin kein eifersüchtiger Mensch und ich kann es absolut nicht haben, wenn ich das Gefühl bekomme, ich werde in Ketten gelegt." So war es auch zunächst. Ich habe das Gefühl: Je perfekter er ist, desto mehr bekomme ich den Spiegel über meine Unvollkommenheit vorgezeigt.
Rational weiß ich selbst, das es erstmal keinen Unterschied macht ob man eifersüchtig ist oder nicht. Denn wenn der Partner fremdgehen möchte, wird er das sowieso tun. Und vermutlich noch eher, wenn er eingeengt ist. Nur leider lebt man nicht rational.
Wir hatten uns vor meinem Umzug darauf geeinigt, dass wir uns nicht jeden Tag sehen werden. Ein gesundes Maß an Abstand fanden wir gut. Nun ist es aber doch so, dass wir beieinander wohnen, er jeden Tag bei mir ist, obwohl er seine eigene Wohnung noch hat, die er auch in der nächsten Zeit gerne aufgeben möchte.
Eigentlich bin ich ein lebensfroher Mensch, der gerne lacht und gerne verreist. In den letzten Wochen merke ich selbst, wie ich zur Heulsuse mutiere. Lustig gemeinte Sätze von ihm, die ich in der Vergangeheit mit einem lockeren Spruch weggesteckt habe, treiben mir jetzt Tränen in die Augen. Gestern gab es eine Situation, als er sagte :"Ein wenig muss man die unrationalen Frauen ja erziehen als Kerl. Alleine seid ihr ja verloren." Ich antwortete:"Tja, Deine Erziehungsversuche werden an mir aber kläglich scheitern" und lachte. Er erwiderte:"Dann werde ich Dich wohl irgendwann verlassen müssen.". Anstatt zu lachen, fing ich an zu weinen und er fasste liebevoll an mein Knie und sagte :"Aber so schlimm bist Du garnicht meine kleine Heulsuse. Eigentlich bist Du eine tolle Frau und sowas wie mein bester Freund."
Ich liebe diesen Mann, weil er ist wie er ist. Aber gleichzeitig bekomme ich eine riesige Angst vor dieser Beziehung, bzw. riesige Angst vor meinen Gefühlen.
 
Dabei
11 Jul 2013
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#19
Zu Deinem Post: Er hatte mir vor einiger Zeit gesagt, er würde sich gerne im Fitnessstudio anmelden. Ich sagte :"Klar, dann hast Du mal wieder Zeit für Dich." Als wir ein paar Tage später an einem Fitnessstudio vorbeigefahren sind, meinte er, WIR könnten uns ja dort anmelden. Ich erklärte ihm, dass das Fitnessstudio nicht so ganz meinen persönlichen Interessen entsprechen würde und seine Reaktion war:"Wenn Du Dich da nicht anmeldest, dann habe ich auch keine Lust."
Und so ist es momentan in vielen Situatuionen. Wir bummeln durch die Stadt und er sagt:"Magst Du auch ein Eis?". Wenn ich verneine, kauft er sich aus Prinzip auch kein Eis. Zunächst habe ich mich dann erweichen lassen und mir auch ein Eis gekauft, welches ich eigentlich garnicht mochte. Mittlerweile sage ich :"Tja, dann ist das Dein Problem. Wenn Du Lust hast auf ein Eis, dann kauf Dir eins. Wenn ich ein Eis essen MUSS, damit Du Dir eins kaufst: Pech gehabt :p".
 

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