Ich fahr ganz gut mit meinem
Pantheismus-Derivat.
Im Übrigen mal einige generelle Gedanken.
- Religion ist, schaut man sich einmal die Geschichte an, nicht gleichzusetzen mit Spiritualität. Ersteres ist ein Geschäftsmodel, das darauf ausgerichtet ist, durch materielle und geistige Machterlangung eine Ordnungsfunktion in der jeweiligen Gesellschaft einzunehmen. Ich halte die angebliche Trennung von Politik und Religion sowieso für eine Farce. Ebenso wie die Trennung von Wirtschaft und Politik. Alle drei Blöcke (Wirtschaft/Politik/Religion) sind mE nun Extremitäten einer einzigen Krake. Spiritualität hingegen ist (siehe unten) ...
- Spiritualität und Mystik/Magie, sind alte Erklärungsmodelle, aus der Prähistorik der Wissenschaft. Das Ganze ist spaßig und bisweilen hochinteressant, taugt aber heutzutage nicht mehr als ernst zu nehmendes Erklärungsmodel, zumal der Esomarkt das Ganze einfach nur hat peinlich werden lassen. Die Wissenschaft mag auch ihre Grenzen haben und von der oben genannten Krake zum Teil korrumpiert sein, aber sie muss sich zumindest nicht auf völlige Resthirnbefreiung stützen, wie es Engelseminare, Prana oder sonstiger Hokuspokus nötig haben.
- Institutionalisierte Religion hat durchaus auch Vorteile, wenn sie denn nicht zu sehr in das Denken und Leben ihrer Gläubigen eingreift. So sind die Großkirchen (jetzt einmal abgesehen von ihren fundamentalistischen, freikirchlichen Ablegern wie z. B. den Evangelikalen o.ä.) mittlerweile eigentlich eher als soziale Einrichtungen zu verstehen, ähnlich der AWO beispielsweise. Ich habe hier in meiner Nachbarschaft eine evangelische Gemeindekirche, die einen Kindergarten, ein Jugendzentrum, einen Gospelchor und noch einiges mehr unterhält. Da das Ganze sowieso vom Steuerzahler finanziert wird (längst nicht nur duch die Kirchensteuer) und der religiöse Anspruch sich auf einige Messen und ritualisierte Anlässe (Hochzeiten, Beerdigung etc.) beschränkt, ist das mE eigentlich ein recht klassisches Beispiel dafür, wie eine Religion in der Gesellschaft integriert sein kann ohne großen Schaden anzurichten, eher im Gegenteil. Leider trifft das auf die Mehrheit der Glaubensrichtungen (noch) nicht zu.
Soviel zur Religion.
Die Welt erkläre ich mir, wie bereits geschrieben, mit einem gedanklichen Model, das dem Pantheismus sehr nahe kommt. Ich bin mir allerdings dabei bewusst, dass ich mich auf einer Ebene befinde, auf der ich meine Probleme selbst lösen muss, ganz gleich wie göttlich die Welt auch immer sein mag.
Zum Schluss die Liebe. Also DIE (romantisch verklärte, einzig wahre und völlig altruistische) Liebe. Sorry - aber DIESE Liebe gibt es nicht. Es gibt tiefe Zuneigung, großes Vertrauen, extreme Übereinstimmungen, sexuelle Anziehungskräfte und eine Vielzahl von Umständen mehr, die Menschen zueinander finden lassen. Aber all dies ist immer auch unter Beteiligung eines Konglomerates aus sehr unromatischen, rein rationalen und höchst egoistischen Beweggründen. Das kann man sich eingestehen und es berücksichtigen bei der Gestaltung seiner Beziehungen oder man lässt es und rennt den Rest seines Lebens etwas hinterher, das es nicht geschenkt gibt. Verliebtheit oder Vernarrtheit, die sind ein Geschenk (der Hormone), aber eine langfristige Beziehung mit gemeinsamer Lebensweise, die muss den Alltag in Liebe überleben und das ist vor allen Dingen durch stete Pflege und Bemühungen zu gewährleisten.
Langer Rede kurzer Sinn: Das Leben ist kein rosa Ponyhof - aber trotzdem ziemlich klasse.
MfG
Alekto