Der Lauf des Lebens und wie man sich doch verändert...

V

Verkopft

Gast
#1
Guten Abend liebe Community,

eines vorweg: Wer sich in meinen Beitrag hineinliest, wird erkennen, dass die Angelegenheit nicht nur auf Liebe abzielt, sondern auf das Leben allgemein. Allerdings denke ich, dass mich eine Lösung meines "Problems" auch in Sachen Liebe und Partnerschaft weiterbringen wird. Daher dürfte dies der richtige Ort sein, um mein "Problem" zu schildern. Außerdem wurde mir diese Community von einer Bekannten ans Herz gelegt. :)

Wie fange ich am besten an? Ich seht, dass ich das Wort "Problem" in Anführungszeichen setze, weil ich noch nicht einmal so recht weiß, ob ich ein Problem habe und wenn ja, welches.

Es ist so: In den letzten 3 Jahren habe ich mich kontinuierlich verändert. Diese Veränderung war teilweise gewollt. Damals war ich mit meiner Lebensweise und meiner Persönlichkeit nicht mehr glücklich. Ich war ein eher, sagen wir mal, lockerer Typ. Nicht im Sinne von nachlässig oder dass ich auf Abenteuer aus war; nein, ich war eher jemand, der das Leben nahm wie es kam. "Leben und leben lassen" war mein Credo. Ihr kennt ja auch sicher das Lied "Always look on the bright side of life". Mit diesem Lied auf den Lippen ging ich durch das Leben. Dazu kommt, dass ich mir die Dinge so einfach wie möglich gehalten habe. Fehler – so sie nicht allzu schwerwiegend waren – habe ich gerne mit einem "Ach, naja..." abgetan. Und ich war nebenbei sehr humorvoll und immer für einen flapsigen Spruch zu haben.

Was jetzt vielleicht eigentlich gar nicht so schlecht klingt, habe ich nicht mehr so gewollt. Ich wollte ernsthafter, tiefgründiger, nachdenklicher und auch ein Stück weit philosophischer werden. Und mein Leben sollte in allem, was möglich war, auf Professionalität und Effizienz getrimmt werden. Ein Vorgesetzter hat mir dabei als Vorbild gedient. Er wirkt immer sehr souverän, spricht sehr eloquent und handelt mit bestechender Coolness. Ich dachte damals, so will ich auch sein.

Heute, Herbst 2021, bin ich genau da angekommen – und alles andere als glücklich.

Ich merke zunemend, wie ich meine Leichtigkeit, (teilweise) meinen Humor und meine Unkompliziertheit verloren habe. Bei mir ist inzwischen eine starke Neigung, einfachste Dinge zu "zerdenken". Irgendwie fühle ich mich einfach zu "komplex" und steif. Allerdings bin ich mir nicht im Klaren darüber, ob es nun einfach nur ein Teil der natürlichen Entwicklung ist. Wenn man nochmal einige Jährchen zurückgeht, als ich so in etwa Mitte 20 war – mein heutiges Alter möchte ich aus Diskretionsgründen nicht offenbaren – war ich gefühlt auf dem Zenit. Ich war voll mit mir im Reinen, hatte nicht ansatzweise das Bedürfnis nach Veränderung... Ich war einfach glücklich.

Dieser Wandel, den ich da seit einigen Jahren mache, fühlt sich regelrecht erdrückend an. Wenn ich es mal so überlege, war meine Situation damals doch nicht so schlecht, zumal viele Dinge einfach besser klappten bzw. einfacher von der Hand gingen.

Mein Ziel ist es, wieder ein Stück weit zurück zu gehen. Weniger denken, weniger planen, spontaner werden, auch mal Jux treiben und überhaupt alles ein wenig vereinfachen. Ich denke, dass ich mir damit einen großen Gefallen täte. Aber es ist leichter gesagt als getan, da sich einige Mechanismen bei mir festgesetzt haben und immer wieder durchbrechen, wenn ich versuche, alles etwas zu lockern.

Kennt jemand dieses "Problem" und weiß jemand, wie ich damit umgehen könnte?

Vielen Dank für das Lesen des langen Textes sowie für eure Ratschläge.

Viele Grüße,
Verkopft
 
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Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.511
#2
Irgendwie kann ich mir dein "Problem" noch nicht so recht vorstellen.
Bei mir ist inzwischen eine starke Neigung, einfachste Dinge zu "zerdenken". Irgendwie fühle ich mich einfach zu "komplex" und steif.
fühlt sich regelrecht erdrückend an.
Kannst du mal Situationen als Beispiele nennen, in denen dir das "Verkopfte", "Schwere" konkret geschadet hat?
Ich meine, wenn eine Verhaltensweise von mir selber, die ich mir noch dazu antrainiert habe, von mir als erdrückend empfunden wird, wieso lass ich sie dann nicht bleiben?
 
Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
2.801
#3
Hey Verkopft,
1. Nein, du warst damals nicht super glücklich und willst da hin zurück.
Diese Veränderung war teilweise gewollt. Damals war ich mit meiner Lebensweise und meiner Persönlichkeit nicht mehr glücklich. Ich war ein eher, sagen wir mal, lockerer Typ.
Was jetzt vielleicht eigentlich gar nicht so schlecht klingt, habe ich nicht mehr so gewollt. Ich wollte ernsthafter, tiefgründiger, nachdenklicher und auch ein Stück weit philosophischer werden. Und mein Leben sollte in allem, was möglich war, auf Professionalität und Effizienz getrimmt werden.
Heute, Herbst 2021, bin ich genau da angekommen – und alles andere als glücklich.
Ich merke zunemend, wie ich meine Leichtigkeit, (teilweise) meinen Humor und meine Unkompliziertheit verloren habe.
Ich war voll mit mir im Reinen, hatte nicht ansatzweise das Bedürfnis nach Veränderung... Ich war einfach glücklich.
Dieser Wandel, den ich da seit einigen Jahren mache, fühlt sich regelrecht erdrückend an. Wenn ich es mal so überlege, war meine Situation damals doch nicht so schlecht, zumal viele Dinge einfach besser klappten bzw. einfacher von der Hand
2. Betonung liegt hier auf "ein Stück".
Mein Ziel ist es, wieder ein Stück weit zurück zu gehen. Weniger denken, weniger planen, spontaner werden, auch mal Jux treiben und überhaupt alles ein wenig vereinfachen.
Kennt jemand dieses "Problem" und weiß jemand, wie ich damit umgehen könnte?
Sei kein Pendel, das nur in die eine oder andere Richtung krass ausschlägt, suche deine Mitte davon. Sei eine Kombination aus allem. Das widerspricht sich nicht.
 
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