Den Status „Absolute Beginner“ überwinden

Dabei
1 Apr 2020
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#1
Guten Abend an alle Foristen!

Dies ist mein erster Beitrag hier, indem ich mich mit einem langjährigen Problem meinerseits an euch wenden möchte. Ich würde gern stärker ausholen aber versuche mich wie laut Forenregeln erwünscht kurz zu fassen.

Ich bin drauf und dran mein viertes Lebensjahrzehnt anzubrechen. Grundsätzlich bin ich mit mir selbst und den Lebensumständen recht zufrieden abgesehen von einer Sache: Ich bin seit über acht Jahren Single und musste meine zwanziger dementsprechend ohne Partnerin hinter mich bringen. Davor nur eine zweijährige Wochenendbeziehung. Ab dann lief in Sachen Partnerschaft genau nichts mehr. Aufgrund dessen würde ich mich als AB bezeichnen. War ich mit 18/19 noch gut dabei, habe ich um die 20 den Anschluss komplett verloren und ihn bis heute nicht mehr gefunden. Mit der Zeit ist der Impact dieses Umstandes auf mein Leben immer größer geworden: Kontakte mit Freunden die sich verpartnert haben lösen sich immer weiter in Luft auf - man fühlt sich immer mehr übrig geblieben. Kann nicht mehr mitreden. Trotz anderweitiger sozialer Kontakte, gutem Beruf und vielfältiger Interessen schlägt die Einsamkeit zu - wenn auch zyklisch, aber über die Jahre stetig wachsend. Ich versuche diesen Zustand seit langem abzustellen - bisher erfolglos.

Die Ursachen würde ich so zusammenfassen:

Aussehen:
Ich bin relativ klein, wenn auch sportlich und in meinen eigenen Augen (vielleicht meint es der Spiegel auch nur gut mit mir) recht attraktiv - aber ich werde oft mit 17 Jahren mehr als 10 Jahre jünger eingeschätzt, als ich eigentlich bin. Wenn ich keinen Bart trage muss ich selbst beim Kauf eines Bieres noch oft den Ausweis zeigen, was nicht selten für großes Erstaunen an der Kasse sorgt. Von Älteren bekomm ich immer zu hören, dass ich dafür mal dankbar sein werde. Sicher bin ich mir darüber nicht, da ich wichtige Lebenserfahrungen verpasse, die durch Nichtexistenz (gefühlt) negativ in meine Persönlichkeitsentwicklung einfließen. Schon jetzt meine ich mich in diesem Punkt vom allgemeingültigen Normal immer weiter abzusetzen. Ob es dieses Normal gibt mag durchaus strittig sein - aber ich fühle mich mittlerweile sehr anders.

Damit komme ich zur Mentalität:
Entgegen meinem optischen Erscheinungsbild bin ich geistig nach meinem Empfinden wiederum deutlich älter. Dies zeichnet sich durch ein eher vernunftsorientiertes Leben aus. Ein wenig kann man es mit „pour le Roi de Prusse“ umschreiben, also entgegengesetzt der heute populären US-amerikanischen Mentalität mit einem Hang zur Selbstvermarktung. Diese Gegensätze werden bei Gesprächen mit nicht wenigen Frauen - aber nicht allen - zum Problem. Dadurch werde ich wohl häufig als Langweiler fehlinterpretiert. Generell habe ich Probleme bei Gesprächen mit Frauen. Oft ist es so, dass ich den Eindruck habe, als könnten sie mir nicht immer folgen. Auch Anspielungen und Reminiszenzen werden nicht immer verstanden - ich scheine immer in den Gedanken schon zu weit zu sein - mit ihnen verpufft auch ein großer Teil meines eher subtileren Humors. So als ob die Wellenlänge selten übereinstimmen würde. Möglicherweise ist dies, mein Habitus, bereits eine Folge des Daseins als Langzeitsingle.

Eine weitere Ursache ist, dass ich generell wenig Frauen kennen lerne. Dies ist dem Wohnen in der Provinz geschuldet. Spätestens seit dem Abi sind viele Mädels einfach abgewandert.

Ich habe über die Jahre viel an mir gearbeitet (Optik, Rhetorik, Bildung usw.) aber in der Summe schränken die Umstände die Chance auf ein gelungenes Date immer noch zu sehr ein und ich komme einfach nicht weiter. Durch die vielen Misserfolge lässt sich auch eine leichte Verbitterung nicht mehr abstreiten.

Jetzt weiß ich einfach nicht mehr weiter....
 
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Dabei
6 Feb 2017
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#2
Eigentlich wäre ich jetzt sehr gespannt darauf zu vergleichen, inwieweit Selbst- und Fremdwahrnehmung in deinem Fall übereinstimmen.

Hattest du die acht Jahre lang nur keine Beziehung oder auch keinen Sex?

Wie kamst du an die Dates, die du hattest?
Du schreibst, die Frauen könnten dich als langweilig empfunden haben. Fandest du die Frauen denn spannend? Wenn ja, wieso, wenn nein, wieso nicht?

Wie sieht es gefühlstechnisch aus? Du schreibst, deine Motive für eine Beziehung sind
1. Das Wegfallen der sozialen Kontakte
2. Das Eingliedern in die Gesellschaft
3. Das Bedürfnis sich weiterzuentwickeln
Wenn ich das richtig verstanden hab.
Warst du schon jemals verliebt? Wenn ja, wie war sie so?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Wenn du mit 27 wie 17 aussiehst, kann man an der Optik sicher noch was machen.

Warum wohnst du in der Provinz?

Lernst du beruflich keine Frauen kennen, zB Kolleginnen?
 
Dabei
1 Apr 2020
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#4
Erst einmal vielen Dank für eure Antworten!

Eigentlich wäre ich jetzt sehr gespannt darauf zu vergleichen, inwieweit Selbst- und Fremdwahrnehmung in deinem Fall übereinstimmen.

Hattest du die acht Jahre lang nur keine Beziehung oder auch keinen Sex?
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Selbstwahrnehmung an bestimmten Stellen etwas verzerrt ist. Ich hole mir wenn es geht bei den (misslungenen) Dates ein paar Feedbacks. Oft deckt sich das, manchmal aber auch nicht. Für die Freunde und Kollegen bin ich oft das stille Wasser, dass immer einige Überraschungen bereithält.

Ich hatte weder eine Beziehung noch Sex in der Zeit. Beides fehlt mir sehr, wenn auch Ersteres noch mehr. Freundschaften sind weniger das Problem - ich komme eigentlich mit allen gut klar, auch wenn die verbale Kommunikation nicht ganz so gut funktioniert. Grundsätzlich bin ich sehr problemlos was soziale Kontakte angeht.
Schwierig wird’s dann, wenn eine intimere Komponente hinzukommt.
Im Kontakt mit fremden Frauen (in der Öffentlichkeit) scheitert es m.M.n. oft am Äußerlichen. Ich bekomme es nicht hin Flirts anzubahnen. Augenkontakte werden kaum erwidert: Ein gewonnenes Lächeln bei dem Flirtbereitschaft mitschwingt ist für mich schon ein riesiger Erfolg aber kommt relativ selten vor. Im Allgemeinen ist es für mich schwierig überhaupt Leute zu finden die mit offenen Augen durch die Gegend laufen und Kommunikationsbereitschaft zeigen. Ich habe einige ausländische Freunde, die aus (im Vergleich zu uns) weniger reservierten Kulturen kommen in denen es völlig normal ist täglich mit Fremden auf der Straße zu reden - laut ihnen hat das auch bei denen im Zuge der Digitalisierung stark abgenommen - ist aber ein anderes Thema.
Auf der Straße funktioniert es also mutmaßlich wegen der Optik nicht - die seltenen Fälle in denen es aber mal klappte haben mir aber mehr Spaß gemacht als online hin und her zu schreiben. Gespräche auf Textbasis empfinde ich als sehr beschnitten und verleiten dazu mich zu verstellen bzw. zu viel nachzudenken.

Wie kamst du an die Dates, die du hattest?
Du schreibst, die Frauen könnten dich als langweilig empfunden haben. Fandest du die Frauen denn spannend? Wenn ja, wieso, wenn nein, wieso nicht?
Ganz wenige sind durch direktes Ansprechen entstanden. Im Nachhinein stimmte dann die Chemie meistens nicht. In einem anderen vielversprechenden Fall kam mir ein anderer Mann zuvor und konnte sich durchsetzen.

Die anderen kamen durch entsprechende Apps zustande. Hier kann ich die Anfangshürden (v.A. Optik) gut durch geschicktes Fotografieren überwinden und bekomme dort relativ viel Aufmerksamkeit - da scheinen es andere schwerer zu haben. Kommt es dann aber zum realen Treffen merke ich, wie vorheriges Interesse oft verschwindet. Viele Frauen sind dann zum Glück so ehrlich und sagen mir woran es liegt: Es baut sich keine erotische Spannung auf, auch wenn ich weitergehendes Interesse gezeigt habe und in der Lage bin kalibrierte Komplimente zu machen. Mein Aussehen (Größe, geschätztes Alter, weiche Gesichtszüge...) reizen sie einfach nicht.
Was mir an den Frauen gefallen hat: Besonders wenn man den Humor teilt und sich einfach gut unterhalten kann und gleichzeitig eine gewisse Attraktivität vorliegt fühle ich mich zu Ihnen hingezogen. Ich fühle mich dann verstanden. Seltsamerweise aber auch nicht selten dann, wenn wir grundverschieden sind: Dann ist es Neugierde.




Du schreibst, deine Motive für eine Beziehung sind
1. Das Wegfallen der sozialen Kontakte
2. Das Eingliedern in die Gesellschaft
3. Das Bedürfnis sich weiterzuentwickeln
Wenn ich das richtig verstanden hab.
Warst du schon jemals verliebt? Wenn ja, wie war sie so?
Diese Motive sind dann da, wenn ich wie so oft einsam über dieses Problem nachdenke und mich mit diesen „Ängsten“ beschäftige - so wie jetzt. Wenn man einsam ist, sind meine Gedanken oft sehr Ich-bezogen. Ich möchte aber gern über das „Du“ nachdenken. Das ist es was mir fehlt. Das Bedürfnis nach intimerer Nähe. Wenn ich verliebt bin spielt das in meiner Gefühlswelt keine Rolle mehr - das Gegenüber mit seinen Potenzialen rückt in der Vordergrund. Ängste verschwinden - holen mich aber um so stärker wieder ein, wenn es mal wieder nicht funktioniert hat. Andere beschreiben es so, dass ich wohl sehr aufblühe wenn etwas in Aussicht steht. Ich fühle mich dann einfach ganzheitlich wohl.

Wenn du mit 27 wie 17 aussiehst, kann man an der Optik sicher noch was machen.

Warum wohnst du in der Provinz?

Lernst du beruflich keine Frauen kennen, zB Kolleginnen?
In einem gewissen Rahmen geht das natürlich. Körperpflege, Kleidung, Haltung, Figur usw. habe ich auf Vordermann gebracht. Ferner bin ich modeinteressiert (wobei ich versuche mich nicht hervorzutun, sondern Understatement liebe) - was mir auch schon positives Feedback eingebracht hat. Es bleibt aber ein sehr junges Gesicht. Selbst mit Bart (gepflegt - und mit dem Rasiermesser sorgfältig geschnitten) werde ich höchstens Anfang 20 geschätzt. Ich habe tatsächlich schon über weitergehende korrigierende Maßnahmen nachgedacht - aber ich empfinde mich selbst als schön und möchte am Körper nichts verändern.

Ich wohne vor allem wegen meinem AG in einer sehr ländlichen Region. Es gibt hier viele Dörfer und ein paar Kleinstädte - aber richtige Städte liegen in jeder Richtung mehr als eine Stunde mit dem Auto entfernt. Letztlich klappt hier überall der Bürgersteig um 20 Uhr hoch.

Ich habe nur wenige Kolleginnen. Eine wäre grundsätzlich sogar interessant - ist aber fest vergeben. Singles kenne ich ohnehin eher wenig - ich hab den Eindruck als würden jetzt alle heiraten. Leidensgenossen meinen, dass der Markt im Moment einfach klein ist und wir die ersten Scheidungswellen abwarten müssen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#5
Ich meinte mit Kennenlernen über den Job nicht nur Kolleginnen, es könnten auch Kundinnen sein oder Frauen aus der Branche die du bei Seminaren kennen lernst usw.
Ich glaube du hast die besten Chancen eher im Real Life, bei ganz normalen Aktivitäten wo man sich dann mehr als sympathisch wird usw. Die gezielte Suche unter Verschleierung deiner Größe und deines jugendlichen Aussehens dürfte eher Zeitverschwendung sein.
 
Dabei
22 Mai 2010
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#6
Wie groß bist du denn? Wenn du dich mit Frauen verabredest, über was redest du? Über Dinge, die dich interessieren oder dein Gegenüber? Lachst du viel?
Du weißt sicherlich, grundlegend gilt: Dein Gegenüber muss das Gefühl haben, dass du eine Bereicherung für Ihr Leben bist. Wenn du das vermitteln kannst, ohne dich groß zu verstellen, dann sollte eigentlich alles gut laufen.
 
Dabei
1 Apr 2020
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#7
Ich meinte mit Kennenlernen über den Job nicht nur Kolleginnen, es könnten auch Kundinnen sein oder Frauen aus der Branche die du bei Seminaren kennen lernst usw.
Leider habe ich keinen Kundenkontakt, wobei mein Betätigungsfeld ohnehin sehr männerlastig ist. Das Umfeld dort ist eigentlich sehr beständig. Wirkliche Gelegenheiten - die ich dann auch wahrgenommen hätte - gab es dort bisher nicht.

Ich glaube du hast die besten Chancen eher im Real Life, bei ganz normalen Aktivitäten wo man sich dann mehr als sympathisch wird usw. Die gezielte Suche unter Verschleierung deiner Größe und deines jugendlichen Aussehens dürfte eher Zeitverschwendung sein.
Da hast du recht. Das Onlinedating ist ziemlich zeitintensiv. Die Intention dahinter war bei den Damen durch Charakter Eindruck zu schinden, ohne dass mir mein Aussehen im Vornherein schon im Weg steht. Nun die Frage: Wo finde ich denn die Frauen in meinem Alter? Ich bin oft draußen und in den Fußgängerzonen - aber potentielle Flirts finde ich nur alle paar Tage. An Vereinen habe ich einiges durch - meine Erfahrung ist, das dort eher andere Altersgruppen vertreten sind, die mehr Zeit für Vereinsleben haben. Also U20 und Ü40.

Wie groß bist du denn? Wenn du dich mit Frauen verabredest, über was redest du? Über Dinge, die dich interessieren oder dein Gegenüber? Lachst du viel?
Du weißt sicherlich, grundlegend gilt: Dein Gegenüber muss das Gefühl haben, dass du eine Bereicherung für Ihr Leben bist. Wenn du das vermitteln kannst, ohne dich groß zu verstellen, dann sollte eigentlich alles gut laufen.
Ich bin 1,70 - also nicht übertrieben klein aber schon unterdurchschnittlich. Ich muss aber auch sagen, dass ich einige kleinere Männer kenne, die auf der Suche erfolgreich waren - im Gegensatz zu mir aber auch mehr andere männliche Attribute mitbringen.

Bei den Gesprächen versuche ich vor allem schwierige Themen, aber auch die typischen Fragen aus dem Bewerbungsgespräch zu vermeiden. Ich stelle gern offene Fragen. Zum Beispiel frage ich sie ganz gern, worüber sie glücklich ist oder wie sie sich eine Beziehung vorstellt. Die allermeisten erzählen dann recht viel - aber erst dann erkennt man, ob der Humor kompatibel ist.
Beim Date versuche ich lange Gespräche möglichst zu vermeiden und mit der Dame etwas zu unternehmen um gemeinsame Bezugspunkte zu schaffe , bevor die verbale Munition ausgeht - ich kann nicht besonders lang durchgehend reden.

Die Sache mit der Bereicherung ist klar - aber ich weiß ehrlich gesagt nicht womit ich eine Frau bereichern kann als durch meine Gesellschaft. Ich bekomme einfach kaum Komplimente (die auf mich direkt als Person bezogen sind) und weiß nicht, was bereichernd an mir ist.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#8
ch bin oft draußen und in den Fußgängerzonen - aber potentielle Flirts finde ich nur alle paar Tage.
Kennt irgendwer irgendwen, der irgendeine vernünftige Beziehung geknüpft hat, indem er eine Frau in einer Fußgängerzone angequatscht hat? Also ich nicht. Und ich hab mit solchen Anquatschern auch nie was am Hut gehabt. Entweder die Typen quatschen einen wegen dem Aussehen an (dann - ähm - sollten sie vielleicht auch entsprechend aussehen :002: ) oder total wahllos, Hauptsache sie schleppen überhaupt irgendwen ab. Das kann ich beides nicht ab. So wie du schreibst, hast du ein Niveau, das mit dieser Methode nicht so richtig zum Tragen kommt,finde ich.

wie sie sich eine Beziehung vorstellt.
Also sowas würde ich beim flirtigen Kennenlernen zB überhaupt nicht fragen.
Beim Date versuche ich lange Gespräche möglichst zu vermeiden und mit der Dame etwas zu unternehmen um gemeinsame Bezugspunkte zu schaffe , bevor die verbale Munition ausgeht - ich kann nicht besonders lang durchgehend reden.
Was unternehmen finde ich gut, aber warum stylst du das alles wie ein Drehbuch durch? Jeder Mensch ist doch anders, der eine mag lange Gespräche, der andere taut erst langsam auf ... Ich schätze, die Frauen merken, dass du ein bestimmtes Konzept hast.
Ich bekomme einfach kaum Komplimente (die auf mich direkt als Person bezogen sind) und weiß nicht, was bereichernd an mir ist.
Hast du keine Kumpel, oder noch besser eine Kumpelfreundin, die du dazu mal befragen kannst?
 
Dabei
6 Feb 2017
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#9
5ever1n hat gesagt.:
Nun die Frage: Wo finde ich denn die Frauen in meinem Alter?
An Wochenenden in Bars, auf Geburtstagen von Freunden, auf Skifahrten, Surfurlauben oder bei Tauchkursen. In Boulderhallen sind auch richtig viele Menschen in dem Alter. Aber mich würde schon sehr interessieren, was die Zukünftige denn haben sollte. Du klingst überall so "Gib mir was, was halbwegs passt" für mich. Weniger Ansprüche an das Gegenüber zu stellen lohnt sich aber nur für die Leute, die dann auch jahrelang in Beziehungen alles mit sich machen lassen würden. Ich glaub, um deine Freundin zu erkennen, wenn sie vor dir steht, müsstest du erst mal eine Vorstellung davon haben, wie sie sein sollte.
 
Dabei
1 Apr 2020
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#10
Aber mich würde schon sehr interessieren, was die Zukünftige denn haben sollte. Du klingst überall so "Gib mir was, was halbwegs passt" für mich.
Ja, diese Haltung habe ich letztlich notgedrungen eingenommen, da ich schlicht wenig Auswahl habe. Grundsätzlich ist mir, und das wurde mir bei den bisherigen Kontakten bewusst, vor allem ein hoher Intellekt und ferner eine gute Allgemeinbildung wichtig. Zweimal hatte ich mit Studentinnen der Geisteswissenschaften Kontakt - da machten die Gespräche dann auch wirklich Spaß, ebenso mit jenen, die einen künstlerischen Hintergrund aufwiesen. Dies alles kann man aber an einer Hand abzählen. Wenn aber in diesem Punkt ein Mißverhältnis herrscht, werden die Gespräche erfahrungsgemäß schnell sehr einseitig. Mangelnde Begeisterungsfähigkeit und Pessimismus wirken auf mich abstoßend.

Kennt irgendwer irgendwen, der irgendeine vernünftige Beziehung geknüpft hat, indem er eine Frau in einer Fußgängerzone angequatscht hat? Also ich nicht. Und ich hab mit solchen Anquatschern auch nie was am Hut gehabt. Entweder die Typen quatschen einen wegen dem Aussehen an (dann - ähm - sollten sie vielleicht auch entsprechend aussehen :002: ) oder total wahllos, Hauptsache sie schleppen überhaupt irgendwen ab. Das kann ich beides nicht ab. So wie du schreibst, hast du ein Niveau, das mit dieser Methode nicht so richtig zum Tragen kommt.
Da gebe ich dir grundsätzlich recht - aber was bleibt mir abgesehen von dieser, durchaus diskutablen , Vorgehensweise übrig? Mein jetziges Leben bringt mich mit zu wenig neuen Frauen in Kontakt, sodass die Fitrate entsprechend klein ist, mal die Richtige zu erwischen. Ich bin wirklich viel unterwegs - aber im Prinzip mündet dass immer wieder in der vorher beschriebenen Situation: Ansprechen auf gut Glück - beinahe Wahllos. Besser wäre sicherlich ein bedeutsamer gemeinsamer Hintergrund - aber den gibt es so leider nicht. Jedenfalls nicht ohne die notwendige Fluktuation von potenziellen Partnerinnen.

Tatsächlich bereite ich die Treffen vor und mache mir im Vorfeld viele Gedanken - letztlich aber nur um die Illusion von Selbstsicherheit zu erzeugen. Wie du schon sagst, dämmerts mir auch langsam, dass die Mädels dafür einen Riecher haben. Diese Sicherheit - wohl die Gallionsfigur der Männlichkeit, wird meiner Erfahrung nach auch zunehmend erwartet - zumindest empfand ich das Ganze mit 17-18 entspannter, als man noch Fünfe gerade sein lassen konnte. Jetzt sehe ich mich einem riesigen Pflichtenheft konfrontiert, dass es abzuarbeiten gilt - von eigenen Wünschen gar nicht zu reden. Vielleicht trage ich das „Ich bin auf der Suche“-Schild auch unbemerkt wie eine Monstranz vor mir her?
 
Dabei
6 Feb 2017
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#11
Ich finde nicht, dass es erstrebenswert ist einen Partner zu haben, wenn der nicht gut passt. Von daher finde ich es auch schwierig sich für Dates zu verstellen.

Ich hatte mal ein Date, da hat der Typ mich in ein schickes Restaurant geführt, darauf bestanden die Rechnung zu bezahlen, über alles gelacht was ich gesagt habe. Der hat sich bestimmt als Gentleman empfunden und es war sicherlich auch nicht falsch sich so zu verhalten, weil es sicherlich Frauen gibt, die da sogar Wert drauf legen.
Für mich war es halt falsch. Ich hatte bald darauf ein anderes Date, bei dem wir uns im Späti ein Bier geholt haben und dann stundenlang durch die Stadt spaziert sind und das war viel eher meins.

Und ich denke, wenn man sich Mühe gibt dem zu entsprechen, was man glaubt, was die andere Person erwartet, statt dem zu entsprechen, was man eigentlich ist, dann läuft man Gefahr eine Person, die passen würde, zu verscheuchen und stattdessen einer zu imponieren, die eigentlich ganz anders drauf ist als man selbst.

Wenn du weißt, welche Art von Frauen zu dir passen könnten, warum vertraust du dann nicht darauf, dass du dich für diese Frauen nicht verstellen musst?
 
Dabei
27 Aug 2011
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#12
Hallo @5ever1n,

ich bin selbst seit einigen Jahren Single und habe mich ebenfalls oft gefragt woran das liegen mag. Auch in meinem Freundeskreis sind die meisten auf einem anderen Stand als ich und da kann man sich schon mal als drittes Rad am Wagen fühlen.

Du schreibst, welche ungefähren Vorstellungen du von deiner Zukünftigen hast. Vorstellungen oder Ansprüche zu haben finde ich persönlich auch vollkommen legitim. Früher wurde mir gesagt ich sei zu anspruchsvoll. Aber warum? Never settle for less than you deserve.

Was ich aber auch festgestellt habe ist, dass man beim potenziellen Partner schnell mal im Kopf schon alle Attribute durchgeht und dann ein Häkchen macht, wenn es erfüllt ist. Ich kann mir vorstellen, dass das unterbewusst auch bei dir passiert und du deshalb auch immer wieder eher angespannt an die Sache gehst und in jeder Frau, mit der du dich triffst eben auch schon zehn Schritte weiter gehst.

Vielleicht irre ich mich da auch.

Welche Hobbys hast du denn?

CGL
 
Dabei
1 Apr 2020
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#13
@idontknowaboutthis
Du hast schon recht - aus der Sicht einer Person, die bereits Beziehungserfahrung hat. Natürlich hat man wenig davon, wenn es nicht passt. Aber ich würde mittlerweile lieber schlechte Beziehungserfahrungen machen als gar keine. Wie schon geschrieben fängt mein Problem schon deutlich früher, nämlich in der Beziehungsanbahnung an. Ich komme ja viel zu selten in Flirtsituationen - meines Erachtens wegen der Optik bzw. des jungen Aussehens. Das scheint bei mir schon außergewöhnlich stark ausgeprägt zu sein. Ich wurde schon im Beruf von Fremden gefragt ob ich gerade ein Schülerpraktikum mache, und das es ja bald mit Führerschein und Ausbildung los geht. Generell habe ich Probleme damit wirklich ernstgenommen zu werden - zumindest von fremden Personen. Irgendwann begann ich mit Bodybuilding und habe ordentlich Muskelmasse zugelegt - die Wahrnehmung durch andere hat sich dadurch praktisch nicht verändert.
Bei den Dates die ich bisher hatte, ließen die Damen immer wieder (ungefragt) anklingen, dass es ihnen nicht so um das Aussehen ginge. Sexuell begehrt zu werden - auch durch entsprechende interessierte Blicke - das habe praktisch nie erfahren. Wenn dann bekam ich Aufmerksamkeit durch andere Eigenschaften - aber in Summe hat es nie gelangt. Ich beobachte die Leute, wenn ich durch die Stadt gehe, sehr genau und suche auch mal flüchtige Blickkontakte. Bis auf sehr spärlich gesäte Ausnahmen - Fehlanzeige.
Trotzdem: Deine Ratschläge werde ich zum rechten Zeitpunkt berücksichtigen, wenn die ersten Hürden überwunden sind :)

@CrazyGreenLove
Ansprüche oder vielmehr Wünsche habe ich natürlich, aber ich bin momentan der Letzte der potentielle Kontakte von sich aus abbricht und bin insgesamt sehr tolerant.

Was die Hobbys angeht: In meiner Region kann man nicht wirklich viel anstellen als Single. Hier ist es eher für junge Paare mit Kindern ganz angenehm - also mache ich viele Roadtrips und Kurzreisen. Freitags tanke ich gern mal das Auto voll und schaue wo ich so ankomme und wen ich so kennen lerne. Potenzielle Partnerinnen waren bisher nicht dabei. Ferner sind Fitness und Kochen meine Steckenpferde. Ansonsten probiere ich vieles aus - als Single hat man am Ende dann doch mehr Zeit als einem lieb ist.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#14
5ever1n hat gesagt.:
meines Erachtens wegen der Optik bzw. des jungen Aussehens
Ich glaube, dass das Ausreden sind.. Also erstens kannst du daran ja auch gar nichts groß ändern, außer vielleicht den Kleidungsstil. Zweitens hast du selbst gesagt, dass du an deiner Optik schon einiges verändert hast und das keinen Unterschied gemacht hat. KEINEN Unterschied? Dann hat es vermutlich nicht so viel damit zu tun. Und drittens kann man ja Gegenbeispiele finden, um deine Aussage zu widerlegen.
Und ich habe da in meinem Bekanntenkreis gleich mehrere.
Ich denke wirklich eher, dass es ein Selbstbewusstseinsproblem bei dir ist.
In dem Sinne finde ich das direkte Ansprechen eigentlich auch gar nicht so doof, weil es dich ja aus deiner comfort zone holt und dich darin trainieren kann, unabhängiger von der Reaktion des anderen zu werden und mit Zurückweisung umzugehen. Aber wenn die gehäufte Zurückweisung dich in deinen Selbstzweifeln bestätigt, dann glaube ich, ist das "street game" (so nennt man das doch, oder?) für dich eher das falsche. Dann solltest du dir einen anderen Weg suchen, um dich in Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit zu trainieren.
Es ist blöd, aber ich glaube der Schlüssel ist insgesamt Gelassenheit und die bekommt man halt nicht so einfach. Das ist ein wirklich langer Prozess, sich auch immer wieder zu sagen, dass es im Prinzip "egal" ist. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich früher vor Dates war, obwohl ich die Typen nicht mal so 100% toll fand, sondern nur neugierig war und Dateerfahrung sammeln wollte. Dann saß ich vorher in der Bahn und hab innerlich immer wieder zu mir gesagt "Der Typ ist total egal, das ist dumm aufgeregt zu sein, der ist egal, der bedeutet dir nix, der ist egal, alles was heute passiert ist auch egal, es geht nur darum da rumzusitzen und zu essen und zu trinken und mehr nicht."
Irgendwann war es mir dann wirklich egal. Da hatte ich es geschafft. ;) Und das waren dann natürlich die besten Dates.. :p
 
Dabei
24 Sep 2017
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#15
Ein wenig kann man es mit „pour le Roi de Prusse“ umschreiben
Was heißt das? Für nichts und wieder nichts?
Oft ist es so, dass ich den Eindruck habe, als könnten sie mir nicht immer folgen. Auch Anspielungen und Reminiszenzen werden nicht immer verstanden - ich scheine immer in den Gedanken schon zu weit zu sein - mit ihnen verpufft auch ein großer Teil meines eher subtileren Humors. So als ob die Wellenlänge selten übereinstimmen würde.
Sein ganzes Leben lang war sein Blick gerichtet auf die Zukunft, den Horizont. Mit seinen Gedanken nie war er ganz bei dem, was ihn umgab. Hmmm?

Als Daumenregel kann ich sagen, dass so etwas meist auf Gegenseitigkeit beruht, wenn ein Gespräch langweilig ist. Aaaber.. das kann man üben. :)
 
Dabei
1 Apr 2020
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#16
Ich glaube, dass das Ausreden sind.. Also erstens kannst du daran ja auch gar nichts groß ändern, außer vielleicht den Kleidungsstil. Zweitens hast du selbst gesagt, dass du an deiner Optik schon einiges verändert hast und das keinen Unterschied gemacht hat. KEINEN Unterschied? Dann hat es vermutlich nicht so viel damit zu tun. Und drittens kann man ja Gegenbeispiele finden, um deine Aussage zu widerlegen.
Richtig, sehr viel ändern kann ich an meinem Aussehen ohne Weiteres nicht. Die Veränderungen haben nichts in dem Sinne bewirkt, dass ich zumindest flüchtiges Interesse von Mitmenschen - insbesondere Frauen - erwecke. Diese Beobachtung zieht sich sich schon durch mein gesamtes bisheriges erwachsenes Leben. Aber zum Allermindesten habe ich einige NoGo`s beseitigt, darunter fallend ein schlechter Kleidungsstil. Dass ich jedoch beispielsweise einfach mal angelächelt werde kommt wirklich selten vor. Der Versuch der Aufnahme von Blickkontakten ist oftmalig eine sehr einseitige Angelegenheit obzwar ich mit offenen Augen durch die Gegend laufe. Sehr viel öfters beobachte ich, wie sich nach anderen stattlichen Recken umgedreht wird. Heute war es mal wieder soweit, dass mir im Laden kein Bier verkauft wurde - manchmal fühle ich mich wie ein alter Mann in einem jugendlichen Körper.

Ich denke wirklich eher, dass es ein Selbstbewusstseinsproblem bei dir ist.
In dem Sinne finde ich das direkte Ansprechen eigentlich auch gar nicht so doof, weil es dich ja aus deiner comfort zone holt und dich darin trainieren kann, unabhängiger von der Reaktion des anderen zu werden und mit Zurückweisung umzugehen. Aber wenn die gehäufte Zurückweisung dich in deinen Selbstzweifeln bestätigt, dann glaube ich, ist das "street game" (so nennt man das doch, oder?) für dich eher das falsche. Dann solltest du dir einen anderen Weg suchen, um dich in Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit zu trainieren.
Du teilst in diesen Zeilen meine wichtigsten Gedanken, meine Widersprüche.
Ja ich habe ein Problem mit meinem Selbstbewusstsein - ich habe es nie wirklich geschafft eine Frau für mich zu gewinnen. Ich habe oft versucht diese Lücke für mich persönlich aus der Welt zu diskutieren um mit diesem Mangel leben zu können. Kurzum: Es funktioniert nicht. Eine Kompensation dieses Makels bekommt schnell sehr negative Schlagschatten, die sich jetzt schon langsam bei mir abzeichnen. Tatsächlich weiß ich auch aus eigener Erfahrung, welche schlechten Seiten eine Beziehung haben kann - aber ohne funktioniert es - für mich - leider auch nicht.
Damit besteht defacto eine Abhängigkeit - die die offensichtlich ist und auf Frauen abschreckend wirkt. Ich konnte diese Abhängigkeit lange kaschieren, indem ich mich von dem Thema insgesamt, über Jahre, fern gehalten habe. Damals, als ich mich der gleichen Misere ausgesetzt sah, sagte man mir, ich müsse lernen auch ohne Partner auszukommen - alles andere wirke sehr unattraktiv. Wie oft in diesem Zusammenhang zu lesen ist: Die Richtige kommt wenn man nicht sucht. Dieses Credo habe ich mir zu eigen gemacht und mir einen sehr autarken Lebensstil aufgebaut, bin ausfüllenden Beschäftigungen nachgegangen, in stiller Hoffnung und Geduld, dass diese Formel irgendwann aufgehen möge. Aber offenbar habe ich durch 0 geteilt. Dieser Prozess hat mich geistig und gesellschaftlich sehr weit von meinen Altersgenossen entfernt. Ich fühle mittlerweile sehr anders. Ich stecke im Treibsand fest - jede Strategie macht das Problem größer:
Wenn ich aktiv auf Suche bin, ziehen mich die Misserfolge -verursacht durch die bestehenden Probleme in die Tiefe. Tue ich nichts und ignoriere diese missliche Lage, habe ich zwar lange Phasen in denen ich zufrieden bin, allerdings mit hoher Verzinsung: Irgendwann holt mich alles umso mächtiger wieder ein während die Optionen immer spärlicher werden.

Was heißt das? Für nichts und wieder nichts?

Sein ganzes Leben lang war sein Blick gerichtet auf die Zukunft, den Horizont. Mit seinen Gedanken nie war er ganz bei dem, was ihn umgab. Hmmm?

Als Daumenregel kann ich sagen, dass so etwas meist auf Gegenseitigkeit beruht, wenn ein Gespräch langweilig ist. Aaaber.. das kann man üben. :)
Ich pflege einen eher minimalistischen Lebensstil und versuche nicht groß aufzufallen, gebe mich bescheiden und hilfsbereit. Die Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken liegt mir nicht.

Mit deinem zweiten Absatz hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich betrachte dies als Folge der vielen einsamen Abende in den letzten zehn Jahren. Wenn ich darüber nachdenke, sehe ich Parallelen zu Leuten die früher kannte, jene wesentlich älter waren als ich und zeitlebens allein waren. Wenn man sich mit denen unterhält (nicht als Verallgemeinerung verstehen) bemerkt man die Unterschiede in den Gedankengängen und den Themen mit denen sich beschäftigt wird. Oft schwingt dann eine gewisse Dissonanz mit. Wenn ich verpartnerten Leuten zuhöre, geht es viel um zwischenmenschliche Angelegenheiten, während die Singles oft eher über allgemeine bis exotische Themen reden wollen. Wenn ich auf Hochzeiten eingeladen bin, kann ich oft einfach nicht mitreden - die DS rotten sich dann meist im Laufe des Abends zusammen.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#17
Es ist so schwierig dir per Ferndiagnose irgendwas zu sagen, wenn man dein Bild der Situation übernehmen muss, und sich kein eigenes davon machen kann.

Hab ich das richtig verstanden, dass du entweder aktiv versucht hast jemanden zu finden und dann aber auch emotional beeinflussbar warst dadurch, ob das nun gut oder schlecht läuft, oder du hast niemanden versucht zu finden und dann aber komplett andere Sachen gemacht und dich mit der Dating-Thematik gar nicht beschäftigt?
Du hast nie zwar aktiv gedatet, aber so, dass dir das Gegenüber und was es von dir denkt "egal" war?

Vielleicht wäre ein Ortswechsel auch ganz gut für dich.... In eine größere/andere Stadt zu ziehen. Oder ein Auslandsaufenthalt. Vielleicht ein Internship bei einem Unternehmen im Ausland, oder ein Jahr work und travel.
Ich finde das auch krass, wie du dein Umfeld beschreibst... Ich bin jetzt 27 und in meinem Umfeld sind die Leute, bei denen es um Heirat und Kinder geht, eher die Ausnahme als die Regel. Die meisten haben andere Prioritäten. Gestern habe ich 5 Stunden lang mit Freundinnen geredet und unsere Beziehungen oder Nicht-Beziehungen waren gar nicht Thema in diesen 5 Stunden.
Warum ist das denn in deinem Freundeskreis so ein starker Fokus?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#18
Ich habe nochmal kurz nachgelesen. Ich glaube dein Hauptproblem neben der von dir beschriebenen Optik ist die provinzielle Umgebung, in der du dich wegen deines Jobs aufhältst. Du hast ja geschrieben, dort wird der Gehsteig abends hochgeklappt, über den Job lernst du auch niemanden kennen, und mit Hobby ist dort auch nix.
Wenn du dort bleiben willst oder musst, kannst du halt nix machen, so ist es eben.

Eine Idee hab ich noch: Ich finde du schreibst recht eloquent. In so Datingapps, bei denen man nur rumwischt, wird dir das nichts nützen, aber vielleicht kann man anderswo im Internet erst mal übers Schreiben jemanden kennen lernen?
Ich hab schon mehrere Menschen in einem Forum wie diesen quasi nebenbei kennen gelernt, darunter auch einen Partner. OK, Foren sind grad nicht mehr so in, aber vielleicht gibts da was anderes? Da kann man natürlich auch nicht gezielt auf Partnersuche gehen, aber sich einfach ein bisschen niveauvoller unterhalten, und wer weiß, vielleicht ist auch mal eine Kumpelfreundin oder "mehr" dabei.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#19
Vielleicht ein Ortswechsel auch ganz gut für dich.... In eine größere/andere Stadt zu ziehen. Oder ein Auslandsaufenthalt. Vielleicht ein Internship bei einem Unternehmen im Ausland, oder ein Jahr work und travel.
Ich finde das auch krass, wie du dein Umfeld beschreibst...
Hihi, da haben wir gleichzeitig dasselbe gedacht :D. Dein Vorschlag ist für den TE sicher krass, aber da hätte er eine echte Chance, dass sich in seinem Beziehungsleben was verändert. Verharren und weiterjammern (anstatt halt seinen Frieden damit zu machen, das ginge ja auch) ist nicht so gut (y)
 
Dabei
27 Aug 2011
Beiträge
774
#20
Ich denke auch, dass das die Provinz eher zum Nachteil für dich und deine Lebenssituation ist. Ich hab das selbst auch so erlebt. Oftmals sind alte Schulfreunde, die im Dorf geblieben sind, mittlerweile verheiratet und haben Kinder und die Themen sind dementsprechend nicht meine. Anders ist es bei meinen Freunden, die ebenfalls in die große Stadt gezogen sind. Selbst mit ihren Partnern gibt es andere Themen als die Partnerschaft selbst. Vermutlich würde dir so ein Umzug tatsächlich helfen. Sofern du nicht gerade in Bayern wohnst oder dorthin ziehen möchtest. (Sorry :D)

Ich finde es toll wie sehr du dich mit dir selbst auseinandersetzt.

CGL
 
Dabei
1 Apr 2020
Beiträge
7
#21
Jetzt will ich nochmal eine Rückmeldung geben, was sich seit Juni so ergeben hat.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es vorwärts geht. In kleinen Schritten, aber zumindest in die richtige Richtung.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass diese ganze Selbstoptimierung ein Irrweg in Reinform war. Beeinflusst von den ganzen Ratgebern habe ich mir schlichtweg eine unauthentische Fassade aufgebaut, die mich nicht weiter gebracht hat und zu einer Mauer mutiert ist.
Mir ist klar geworden, dass ich meine vorhandene Persönlichkeit entfalten, nicht "korrigieren" muss.

Klar ist mir das durch ein Date mit einer Frau geworden, die als bisher Einzige in der Lage war in mich hineinzusehen und mich verstanden hat - wohl auch, da sie wie ich stark mit inneren Problemen zu tun hatte und in der Lage war sich damit auseinanderzusetzen.
Bedauerlicherweise hat es auch mit ihr nicht geklappt - sie konnte keine weitergehenden Gefühle für mich entwickeln. Trotzdem war das das erste Mal, dass ich mit einer derartigen Zurückweisung relativ gut umgehen konnte und gar mit einem gestärkten Selbstbewusstsein aus der Sache gekommen bin. Aber auch sie konnte mir nicht beantworten, warum sie keine Gefühle für mich entwickeln konnte. Vielleicht ist so etwas auch einfach nicht erklärbar - ich frage mich nur, ob das an meinem Verhalten lag:

Hat man es überhaupt bewusst in der Hand ob sich da was entwickelt? Mir kommt immer wieder der Gedanke, dass man bei einem Date im Grunde nichts falsch machen kann, solange man sich nicht verstellt. Anderseits habe ich "in der Praxis" erfahren können, dass insbesondere durch nonverbale Kommunikation starke Bindungen erzeugt werden können. Ob man diese Art der Kommunikation gezielt nutzt hat man ja wiederum bewusst in der Hand. Vielleicht ist es auch grundsätzlich ein falscher Ansatz sich überhaupt Gedanken darüber zu machen.

In dem Sinne finde ich das direkte Ansprechen eigentlich auch gar nicht so doof, weil es dich ja aus deiner comfort zone holt
Das ist für mich im Nachhinein einer der entscheidenden Punkte:
Meine Krise hat mich genau dazu gezwungen, gerade in den letzten Monaten. Unbequeme Dinge zu tun und sich zu überwinden, ja vielleicht auch gezielt danach zu suchen, ist für mich rückblickend eine äußerst positive und mächtige Eigenschaft und aus meiner Sicht die Grundvoraussetzung die eigene Persönlichkeit entfalten zu können. Dadurch erachte ich mein junges Aussehen mittlerweile nicht mehr als Problem - auch da ich mittlerweile sehr positives Feedback bekomme.

Ich habe nochmal kurz nachgelesen. Ich glaube dein Hauptproblem neben der von dir beschriebenen Optik ist die provinzielle Umgebung, in der du dich wegen deines Jobs aufhältst. Du hast ja geschrieben, dort wird der Gehsteig abends hochgeklappt, über den Job lernst du auch niemanden kennen, und mit Hobby ist dort auch nix.
Mein Wohnort ist wohl das verbliebene echte Problem. Für Singles - gerade in meinem Alter - ist das hier eine ungünstige Umgebung. Es mangelt mir hier schlicht an unverbindlichen Anlaufpunkten (also Vereine etc.) an dem sich Leute, die offen für neue Kontakte sind, bei denen man einen gemeinsamen Bezugspunkt finden kann. Zumindest kommt mir das alles hier sehr verschlossen vor. Ob das in größeren Städten anders ist?
Im Grunde bleiben hier nur die angesprochenen Datingapps. Grundsätzlich sind diese ja nicht schlecht - der Herausforderungen beim Erstkontakt sind ähnlich hoch wie "auf der Straße", auch wenn es andere sind. Ein gutes Profil zu erstellen dauert seine Zeit. Man sagt den Apps immer nach, dass sie sehr oberflächlich sind. Das ist das Ansprechen einer fremden Person im realen Leben allerdings zunächst auch. Die Apps bieten dem hingegen die Möglichkeit tiefere Einblicke zu geben, gleichzeitig fehlt zunächst die nonverbale Komponente, die das analoge Ansprechen ja so interessant macht.
Es hat beides seine Reize.

Ich denke auch, dass das die Provinz eher zum Nachteil für dich und deine Lebenssituation ist. Ich hab das selbst auch so erlebt. Oftmals sind alte Schulfreunde, die im Dorf geblieben sind, mittlerweile verheiratet und haben Kinder und die Themen sind dementsprechend nicht meine. Anders ist es bei meinen Freunden, die ebenfalls in die große Stadt gezogen sind. Selbst mit ihren Partnern gibt es andere Themen als die Partnerschaft selbst. Vermutlich würde dir so ein Umzug tatsächlich helfen. Sofern du nicht gerade in Bayern wohnst oder dorthin ziehen möchtest. (Sorry :D)

Ich finde es toll wie sehr du dich mit dir selbst auseinandersetzt.

CGL
Das kann ich so unterschreiben! Im Grunde genommen bewegt sich auf dem Dorf einfach nicht viel. Die Auseinandersetzung mit mir selbst ist zwar wichtig, hat aber auch ihre Tücken: Letztlich muss man dann doch raus und Erfahrungen sammeln. Ist man mit seinen Gedanken ständig alleine ergeben sich, wie anfangs erwähnt, schnell kontraproduktive und unrealistische Schlussfolgerungen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.511
#22
Hi, es freut mich dass du dich mit einem so positiven Zwischenergebnis auseinandersetzen konntest und uns daran teilhaben lässt!
Mir kommt immer wieder der Gedanke, dass man bei einem Date im Grunde nichts falsch machen kann, solange man sich nicht verstellt.
Deswegen sagt man ja auch, mE nicht ohne Grund: Bei dem Richtigen kannst du nichts falsch machen.
Anderseits habe ich "in der Praxis" erfahren können, dass insbesondere durch nonverbale Kommunikation starke Bindungen erzeugt werden können.
Das wäre aber Manipulation, und daher unauthentisch. Außerem muss man das, damit es klappt, beherrschen. Ich glaube du bist für sowas zu anständig :002:
Ob das in größeren Städten anders ist?
Klar ist das dort anders. Schon mal die Auswahl ist doch größer. In einem Dorf hast du die Leute deiner Generation irgendwann final abgeklappert.
Im Grunde bleiben hier nur die angesprochenen Datingapps. Grundsätzlich sind diese ja nicht schlecht - der Herausforderungen beim Erstkontakt sind ähnlich hoch wie "auf der Straße", auch wenn es andere sind. Ein gutes Profil zu erstellen dauert seine Zeit. Man sagt den Apps immer nach, dass sie sehr oberflächlich sind. Das ist das Ansprechen einer fremden Person im realen Leben allerdings zunächst auch. Die Apps bieten dem hingegen die Möglichkeit tiefere Einblicke zu geben, gleichzeitig fehlt zunächst die nonverbale Komponente, die das analoge Ansprechen ja so interessant macht.
Dating Apps und Anquatschen in Lokalen bleibt tatsächlich übrig, wenn du keine zwanglosen Möglichkeiten hast, Frauen im RL kennen zu lernen (über Job, Hobbies, Freunde, mit dem Hund spazierengehen usw). Ich bin ja ein Freund des realen Kennenlernens, aber zwischen Dating Apps und Anquatschen sehe ich auch noch einen Unterschied: Bei Dating Apps kannst du wenigstens sicher sein, dass die Frau kontaktet werden will (sonst hätte sie sich ja nicht in der App angemeldet), und über das Profil hast du wenigstens schon eine gewisse Ahnung was dich erwarten könnte. Das ist beim Anquatschen in Lokalen oder auf der Straße nicht der Fall.
 
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