Asexuell + Poly vereinbar?

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23 Sep 2023
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#1
Hallo liebe Gemeinde,

also mein Problem steht schon im Betreff. Ich bin schon immer asexuell gewesen, ich habe also auch noch nie mit jemanden geschlafen und hatte nie Interesse daran, ich habe aber erst Zeit für ca 3 Jahren festgestellt, dass ich auch poly bin. Bin jetzt Mitte 30.

Bis Anfang 20 dachte ich, ich bin völlig normal. Dann merkte ich, dass Partner mehr wollten als Küssen, Kuschen und Händchenhalten. Ich habe mich dann schnell bedrängt gefühlt. Manchmal wurden meine Grenzen überschritten, Sex hatte ich nie, aber ich mags auch nicht, im Schritt oder am Busen berührt zu werden, auch nicht über der Kleidung. Manchmal hab ich das mit Abscheu ertragen, würde ich aber heute nicht mehr über mich ergehen lassen. Diese früheren Beziehungen waren meistens unglücklich und oft ist es mir dann passiert, dass ich mich fremdverliebt habe und mich stückweise aus der Beziehung verabschiedet habe. Ich glaube ich hatte früher ca acht Beziehungen, in denen das so lief.

Später habe ich dann aber auch asexuelle Männer kennengelernt. Die ersten zwei waren mir charakterlich nicht sehr ähnlich und da lief es schlecht. Ich glaube, auf die hatte ich mich vor allem eingelassen, weil ich eben unbedingt einen asexuellen Partner wollte aber ich hatte nicht auf charakterliche Passung geachtet. Aber jetzt führe ich seit mehreren Jahren eine asexuelle Beziehung. Die läuft richtig toll und ich habe da keine Beschwerden. Trotzdem ging das aber mit dem Fremdverlieben weiter.

Ich habe mal von Emophilie gelesen und so ein bisschen ist es bei mir. Ich verliebe mich schnell, wenn jemand meinem Typ entspricht und ich den Eindruck habe, derjenige ist charmant und mir irgendwie mental ähnlich, da vergucke ich mich schnell. Mehr als kuscheln und küssen will ich aber trotzdem nie nach mehr habe ich gar kein Bedürfnis.

Mein Partner weiß, dass ich noch zwei andere Freunde habe, aber er weiß nicht, dass ich mit denen kuschle. Ich weiß nicht, aber explizit etwas gelesen hätte, aber ich habe mich es bisher nie getraut zu sagen. Es gibt also noch, außer meinem Partner, A, B und seit kurzem C.

A kenne ich seit 6 Jahren. Er hatte noch nie eine Freundin. Wir sehen uns etwa aller 3 Wochen und kuscheln bissl beim Fernsehen. Er weiß, dass ich auch mit anderen kuschel. Maximal läuft mit ihm händchenhalten, kein Küssen. B kenne ich seit 3 Jahren, er wollte was von mir, er ist nicht asexuell. Ich habe ihm gesagt, dass ich keinen Sex haben kann, weil ich da Schmerzen hätte (OK bissl gelogen) und wir küssen uns auch manchmal. Ich sehe ihn einmal die Woche, häufiger geht wegen seiner beruflichen Tätigkeit nicht, wenn ich aber da bin dann tut er immer sehr verliebt. Ich halte es für möglich dass er noch nebenbei was hat, weiß ich nicht, da reden wir nicht drüber.

C habe ich vor 6 Monaten kennengelernt. Ich fand ihn total faszinierend, weil wir eine ähnliche Biografie haben. Als er mir sagte, dass er nur mal vor 10 Jahren kurz eine Freundin hatte, mit der es nicht lief, weil er impotent ist, nahm ich das erfreut zur Kenntnis. Ich bin aktuell ziemlich verliebt in ihn. Wir haben uns bisher dreimal für Kuschelabende getroffen. Er will auch küssen, das haben wir aber bisher noch nicht gemacht. Ihm habe ich gesagt, dass ich noch drei Freunde habe und mit denen auch kuschel, das schien ihn nicht zu stören. Dass ich Poly bin habe ich aber so direkt nicht gesagt.

Ich mag die alle 4 und will das so behalten. Mir würde es total fehlen, wenn einer weg wäre. Das liegt sicher auch daran, dass ich Angst habe, irgendwann alleine da zu stehen. Ich bin recht anhänglich, schreibe gern viel übers Handy und ich glaube, ich wäre zu viel und zu anstrengend, wenn es nur einen gäbe. Ich brauche auch immer etwas Bestätigung, weil ich mit mir selbst nicht so im reinen bin und bin nicht gerne alleine. Einer hat immer Zeit um vorbeizukommen oder zu schreiben.

Gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ja keinem 100 Prozent die Wahrheit sage. Die Info, das ich manchmal mit anderen kuschel ist ja nicht die komplette Wahrheit. Ich würde mich gern mit anderen darüber austauschen. Ich hab ja keinen, dem ich das so sagen kann.
 
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Dabei
7 Sep 2023
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#2
Hallo @MissMerlin,

ich nehme mal an, der Markt für Asexuelle ist ziemlich eng... richtig? Und für asexuelle Männer ist er vermutlich noch enger. Und Poly macht es noch ein wenig schwieriger.

Von daher kann ich schon verstehen, wenn du die Wahrheit ein wenig biegst, um deine Beziehungen zu "halten".

Gleichzeitig aber fände ich es nicht OK, jemandem indirekt Hoffnungen zu machen (bzw. zuzulassen, dass der Betreffende sich Hoffnungen macht, wider dein besseres Wissen) darauf, dass da mal "mehr" draus wird, d.h. etwas mit Sex. Nach deiner Beschreibung trifft das zumindest für B zu, vielleicht auch für C. Impotent zu sein heißt nicht automatisch, keinen Sex zu wollen! Das gälte es erstmal abzuklären. Was wollen B und C wirklich? Das herauszubekommen, kann tricky sein, denn natürlich werden ihre Äußerungen vielleicht auch durch das gefärbt sein, was sie erwarten, das du hören willst. Gerade wenn jemand bisher mächtige Probleme hatte, überhaupt eine Freundin zu finden, will er diese natürlich nicht verlieren. Das wirst du verstehen, denn es geht dir ja genauso.

Falls nun dabei herauskommen sollte, dass sich jemand in Wirklichkeit schon eine sexuelle Beziehung wünscht, fände ich es nicht OK, ihm dann keinen reinen Wein einzuschenken. Niemand findet es lustig, wenn er irgendwann feststellen muss, dass er Jahre in einer Beziehung festhing, von der von vornherein feststand, dass sie für ihn letztlich nicht erfüllend sein kann. Schließlich lebt man nur einmal, und die Jahre bekommt man nicht wieder zurück.

Zumindest müsste man dieser Person dann die Möglichkeit einräumen, sich parallel auch anderweitig umzusehen. Poly at its best, sozusagen.

Sorry, wenn das jetzt harsch klingt, aber ich denke schon, dass man als liebende Person moralisch verpflichtet ist, die Interessen seiner Partner gebührend im Auge zu behalten, gerade dann, wenn man "am längeren Drücker" sitzt (was bei dir ja der Fall wäre).

Letztlich, denke ich, wirst auch du dich besser fühlen, wenn alle Beteiligten wissen, woran sie sind. Dann gibt es keinen Grund mehr für schlechtes Gewissen und Schuldgefühle. Die können einem eine Beziehung auch ganz schon vermiesen.

Ich mag die alle 4 und will das so behalten.
Gibt es noch einen "D"?
 
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23 Sep 2023
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#3
Vielen Dank für deine Antwort. Du hast da einige Dinge genau auf den Punkt getroffen.

ich nehme mal an, der Markt für Asexuelle ist ziemlich eng... richtig? Und für asexuelle Männer ist er vermutlich noch enger. Und Poly macht es noch ein wenig schwieriger.
Ganz so schlimm ist es nicht; ich habe im Leben 5 asexuelle Männer kennengelernt, 4 online, einen im realen Leben. Online findet man ganz gut andere Asexuelle. Die Auswahl ist nicht so groß und man muss sich ja auch mögen/ gefallen. Aber wer sucht, der findet durchaus. Asexuelle Polyamore gibt es aber wahrscheinlich tatsächlich wenige.
Bei mir ist noch die Besonderheit, dass ich zwar nichts Sexuelles will, aber ich bin sehr kuschelig und nicht wenige asexuelle Männer sind auch eher aromantisch und haben keinen Sinn für jede Form körperliche Nähe. Die kämen ja dann auch nicht infrage.

Gleichzeitig aber fände ich es nicht OK, jemandem indirekt Hoffnungen zu machen (bzw. zuzulassen, dass der Betreffende sich Hoffnungen macht, wider dein besseres Wissen) darauf, dass da mal "mehr" draus wird, d.h. etwas mit Sex. Nach deiner Beschreibung trifft das zumindest für B zu, vielleicht auch für C.
Das stimmt. Ich habe B schon mehrfach gesagt, dass ich keinen Sex mit ihm haben werde. Manchmal habe ich aber den Eindruck, er vergisst das immer wieder. Manchmal sagt er, ich muss nichts machen, was ich nicht will. Manchmal ärgert er mich, indem er z.B. versucht, sich auf mich drauf zu legen, was ich auch mit Kleidung nicht mag. Dann schubse ich ihn wieder runter. Ich glaube, er sieht das eher als Necken an un ihm ist bewusst, dass er dann jedes Mal wieder runter fliegt. Allerdings habe ich Zweifel, ob er mit dem Begriff Asexualität etwas anfangen könnte. Ich denke, dass ich ihm nicht begreiflich machen könnte, dass es Menschen gibt, die keinen Sex wollen.

Impotent zu sein heißt nicht automatisch, keinen Sex zu wollen!
Das stimmt und den Irrtum hatte ich tatsächlich - ich dachte, dass ein impotenter Mann auch kein Interesse (mehr) an sexuellen Handlungen hat. Ganz so ist es nicht. Ich habe mit ihm (C) allerdings wirklich offen (so offen wie noch nie mit jemandem) über das, was wir uns körperlich vorstellen gesprochen und er hat zwar Fantasien, die über meine hinausgehen, aber so richtig sexuelle Fantasien sind es auch nicht, es kamen keine Genitalien drin vor. Das ging eher in die Richtung, dass es ihm gefallen würde, wenn er mich massieren darf oder ich ihm z.B. Vanillesoße von der Schulter lecke oder ihn am Bauch küsse. Steht jetzt zwar auf meiner Prioritätenliste nicht ganz so weit oben, aber es wäre ok für mich (also Massieren mag ich, aber der Rest ist eher "geht so"). Zwischen dem, was er sagt und tut, gibt es auch eine Diskrepanz; er schreibt viel vom Küssen, macht aber bei Treffen gar keine Anstalten in die Richtung; wenn ich ihn umarme, klammert er sich aber richtig fest an mir und will gar nicht mehr loslassen, das gefällt mir auch. Ich hab bei ihm das Gefühl, dass er schon klar sagt, was er möchte und das nicht verstellt ist. Ihm habe ich auch gesagt, dass ich nicht auf Monogamie festgelegt bin, falls er da Dinge machen will, die ich nicht will, aber er meinte, das wäre nichts für ihn.

Ich hatte bis Ende letzten Jahres einen anderen C, der mich auch immer massiert hat und das als Physiotherapeut auch toll konnte. Er war vermutlich nicht komplett asexuell, aber seinen Schilderungen nach Grey Ace, also was dazwischen. Er hat mich dann aber leider verlassen, weil er meinte, dass er von mir nicht genug zurückbekommt. Ich fühlte mich bei ihm manchmal aber auch emotional erdrückt und habe das dann auch gesagt. Das hat meine Angst, dass irgendwann alle weg sind, wenn ich nicht so bin wie sie wollen, aber verstärkt.

Falls nun dabei herauskommen sollte, dass sich jemand in Wirklichkeit schon eine sexuelle Beziehung wünscht, fände ich es nicht OK, ihm dann keinen reinen Wein einzuschenken. Niemand findet es lustig, wenn er irgendwann feststellen muss, dass er Jahre in einer Beziehung festhing, von der von vornherein feststand, dass sie für ihn letztlich nicht erfüllend sein kann. Schließlich lebt man nur einmal, und die Jahre bekommt man nicht wieder zurück.
B will denke ich schon eigentlich eine sexuelle Beziehung und dass ich das nicht will, frustriert ihn. Andererseits sagt er, dass er trotzdem da bleiben will und keine andere haben möchte. Ich glaube, er legt zum Ausgleich öfters mal Hand an sich, es stehen manchmal noch so Indizien herum (Lotionen). Nachdem ich das mal scherzhaft angesprochen habe (und er streitet es auch ab), war die verschwunden. Von mir aus kann er das ruhig machen. An ihm mag ich das Lustige, er ist wie so ein Power-Paket an guter Laune und wenn ich mal down bin, dann muntert er mich immer auf. Das macht sonst keiner so.

Sorry, wenn das jetzt harsch klingt, aber ich denke schon, dass man als liebende Person moralisch verpflichtet ist, die Interessen seiner Partner gebührend im Auge zu behalten, gerade dann, wenn man "am längeren Drücker" sitzt (was bei dir ja der Fall wäre).
Ja, du hast recht. C habe ich es ja erlaubt, er will nicht. A findet niemanden. Ich glaube, sonst würde er das schon machen, aber sicherlich sieht er das mit uns auch gar nicht als Beziehung, sondern als Freundschaft mit Kuscheln. Wenn er jemanden finden würde, würde er sich da vermutlich gar nicht gehemmt fühlen, darauf einzugehen. Na ja und ich bin halt auch nicht frei von Verlustängsten. Bei A und B frage ich daher gar nicht so genau nach, was die sonst noch machen, sonst hätte ich Gedanken wie "Die finden bestimmt jemand besseren und lassen mich dann sitzen". Was vermutlich agr nicht so wäre, aber sind halt so Ängste.

Letztlich, denke ich, wirst auch du dich besser fühlen, wenn alle Beteiligten wissen, woran sie sind. Dann gibt es keinen Grund mehr für schlechtes Gewissen und Schuldgefühle. Die können einem eine Beziehung auch ganz schon vermiesen.
Ich habe Angst, dass die mich dann nicht mehr wollen.

Entschuldige, ich habe blöd gezählt. Ich habe einen Hauptfreund seit vielen Jahren und die drei, die ich später kennengelernt hatte, habe ich mit A, B und C benannt.
 
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24 Sep 2017
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#4
Hey @MissMerlin ,
ich glaube, die Hauptthemen sind ehrlich zu den Leuten zu sein (und wie ich das sehe, bist du das auch zu den meisten, oder?) und ihnen die Chance zu geben zu entscheiden, ob sie so weitermachen wollen von Körperlichkeit und Verbindlichkeit her, das muss ja nicht immer sofort sein und das andere diese krass Angst vor dem Alleinsein oder dem Verlassenwerden. Für letzteres brauchst du unbedingt eine Strategie! Das braucht jede Person, unabhängig von Geschlecht und sexueller Vorlieben (also, die allos brauchen das auch), irgendetwas im Leben, z. B. ein soziales Fangnetz (also einen gepflegten Freundeskreis). Diese Angst darf dein Leben und deine Entscheidungen nicht beherrschen.
 
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7 Sep 2023
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#5
Hallo @MissMerlin,

ein paar Gedanken noch zur Angst vor dem Verlassenwerden:

Es mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, aber Angst vor dem Verlassenwerden ist etwas, das schlecht für die Beziehung ist.
Wenn du kannst, solltest du dich davon lösen.

Denn je freier du in einer Beziehung bist (d.h. je bereiter, der anderen Person die Freiheit zu lassen, zu gehen), umso...
(a) ... besser wirst du dich fühlen, weil dir dein eigener Wert bewusster wird (der Partner bleibt ja trotzdem freiwillig - also musst du selbst schon irgendwie wertvoll sein),
(b) ... attraktiver wirst du auch dem Partner erscheinen. Denn du zeigst damit, dass du Alternativen hast, und damit implizit, dass es einen gewissen Aufwand kosten mag, dich zu halten. Das macht dich wertvoller: Denn wir ermessen den Wert von etwas auch daran, wie viel Aufwand es erfordert, das Betreffende zu erhalten.

Man kann diese Dynamik überall finden. Der Extremfall ist, dass jemand sich an eine Beziehung klammert: Das stößt den Partner dann zurück - und gefährdet genau dadurch die Beziehung. Hast du vielleicht schon in deinem Bekanntenkreis beobachtet.

Mir will scheinen, dass du wirklich keinen Grund haben solltest, Angst vor dem Verlassenwerden zu haben. Es scheint dir doch leicht genug zu fallen, Beziehungen zu knüpfen.

Jetzt, wo ich darüber nachdenke, kann ich mir gut vorstellen, dass es die Chancen für eine dauerhafte Beziehung wahrscheinlich sogar erhöht, wenn du einem Partner klar sagst, dass ...
(a) ... du nicht das Geringste dagegen hast, dass er neben dir noch weitere (sexuelle) Beziehungen hat, solange die Chemie zwischen euch stimmt,
(b) ... und bei dir sexuell nichts laufen wird - niemals, unter keinen Umständen. Das extra zu betonen, halte ich schon für wichtig, denn "zögerliches Verhalten" in dieser Hinsicht ist nicht selten bei Frauen. Viele Männer wissen das und rechnen insgeheim damit, dass sie die Frau später doch irgendwie "rumkriegen" werden. Und irgendwann sind sie dann enttäuscht und wenden sich ab, wenn es doch nicht klappt. Das ist für dich nicht schön und für ihn erst recht nicht. Wenn absehbar ist, dass eine Beziehung nicht funktionieren wird, sollte man sie so bald wie möglich lösen, bevor man emotional zu sehr investiert ist.

Der Punkt (a), die Nicht-Exklusivität, kann ein großer Pluspunkt für dich sein, denn das nimmt den Druck weg von dem Mann, dass das mit dir jetzt die (richtige, einzige) Beziehung sein MUSS. Solange die Freundschaft zwischen euch gut ist, ist sie einfach nur ein Gewinn für ihn, weil sie ihn in seinen anderen Freundschaften/Beziehungen nicht einschränkt.

Das alles klar zu kommunizieren, ist auch eine Zurschaustellung von Selbstbewusstsein und Souveränität. Das macht dich attraktiv! Du machst damit (auf freundliche Weise, versteht sich) ihm (und auch dir!) klar, was deine Bedingungen sind, und dass du eine Freundschaft/Beziehung mit dir als wertvoll genug für deinen Partner erachtest, dass du es nicht nötig hast, ihm irgendwas vorzuspiegeln, um ihn zu halten.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#6
Das hat meine Angst, dass irgendwann alle weg sind, wenn ich nicht so bin wie sie wollen, aber verstärkt.
Das kann passieren.
Du bist nicht verpflichtet, so zu sein wie andere es wollen.
Aber es ist auch niemand verpflichtet, sich billig zu machen, indem er sich als einer von vielen in deine imaginäre Warteschlange stellt.
 
Dabei
23 Sep 2023
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#7
ich glaube, die Hauptthemen sind ehrlich zu den Leuten zu sein (und wie ich das sehe, bist du das auch zu den meisten, oder?)
Es weiß jeder, dass es noch andere gibt, aber es weiß keiner zu 100%, was ich mit den anderen mache. Dass außer "zusammen abhängen", Kuscheln und Massieren auch Küssen mit dazu gehört, weiß keiner. Das ist der Punkt, bei dem ich einerseits etwas Gewissensbisse habe, weil es nicht ganz ehrlich ist, auf der anderen Seite Scheu, das zu berichten - was könnte das auslösen. Oder mich auch frage, ist es nicht vielleicht auch besser, nicht immer alles zu 100% zu sagen? So wie ich auch gar nicht alles zu 100% wissen will. Ich weiß z.B. nicht, was A und B sonst noch machen und ich wills auch gar nicht. Oder mache ich mir da was vor?

Angst vor dem Alleinsein oder dem Verlassenwerden. Für letzteres brauchst du unbedingt eine Strategie! Das braucht jede Person, unabhängig von Geschlecht und sexueller Vorlieben (also, die alles brauchen das auch), irgendetwas im Leben, z. B. ein soziales Fangnetz (also einen gepflegten Freundeskreis). Diese Angst darf dein Leben und deine Entscheidungen nicht beherrschen.
Freundschaften sind nicht mein Spezialgebiet. Ich bin seit der Schulzeit eher Einzelgänger. Also ich habe über die 4 hinaus auch keine "Freunde". Ich habe in der Schulzeit keine so guten Erfahrungen mit anderen "Mädels" gemacht, später auch eher nicht; manchmal gabs Arbeitskolleginnen, mit denen ich mich gut verstand, aber da wurde nie was Privates draus. Mich hat das früher gestört. Inzwischen habe ich gar kein Bedürfnis mehr nach zusätzlichen Freundschaften. Ich hatte mal eine Rückführungshypnose mitgemacht - ok man muss dran glauben, aber ich fand es aufschlussreich. Da habe ich mich als Baby gesehen - erst im Bauch der Mutter, wo ich mich pudelwohl fühlte und dann als Säugling, der eigentlich zufrieden mit sich war, aber am liebsten alleine geblieben ist und keine Lust auf die Welt und deren Anforderungen hatte. Und das passt ganz gut - ich bin sehr introvertiert und wenn ich irgendwo in Gruppen bin habe ich meistens gar keine Lust, mich zu integrieren. Ich fand es immer mega stressig bei der Arbeit dann mit anderen die Pause verbringen zu müssen, etwa beim Mittagessen und habe mich dann lieber alleine abgeseilt. Ich sitze lieber mit dem Handy in einer Ecke anstatt mich mit anderen zu unterhalten. Ich kann zwar auf andere zugehen und das muss ich beruflich auch, aber das ist dann eher so als würde ich in eine Rolle schlüpfen und mich verstellen, als wäre ich Schauspieler auf einer Bühne, was mir schnell den Akku leer zieht. Extrovertierte Menschen gehen mir mit ihrer Energie schnell auf die Nerven und mein bester Freund ist der Fernseher.

Ich passe nicht so richtig in die Welt. Und mit Frauen komme ich da nicht gut aus, denen bin ich oft zu langweilig. Ich empfinde so viel Abstand zu anderen Frauen. Es gibt schon welche im Bekanntekreis, die ok sind. Am besten harmoniere ich halt mit Männern, die auch eher so Einzelgänger-Stubenhocker-Typen sind, aber wenn die mir zu sehr gefallen, verliebe ich mich und dann endet es aber oft in so Kuschelbeziehungen oder es geht auseinander, wenn die zu viel wollen. Hm, kompliziert.

Ich finde Frauen oft so garstig und dieses Bashing unter Frauen. Z.B. die Aussage von Landlady_bb, fühle mich davon total angegriffen. Meint sie vielleicht gar nicht so, aber das ist genau die Art vieler Frauen, mit der ich nicht klarkomme, das Stichelnde. Ich habe gern Harmonie und Ruhe und Frieden und irgendwie klappt das mit Frauen nie.

Wo bekomme ich introvertierte Frauen her?

Denn je freier du in einer Beziehung bist (d.h. je bereiter, der anderen Person die Freiheit zu lassen, zu gehen), umso...
(a) ... besser wirst du dich fühlen, weil dir dein eigener Wert bewusster wird (der Partner bleibt ja trotzdem freiwillig - also musst du selbst schon irgendwie wertvoll sein),
(b) ... attraktiver wirst du auch dem Partner erscheinen. Denn du zeigst damit, dass du Alternativen hast, und damit implizit, dass es einen gewissen Aufwand kosten mag, dich zu halten. Das macht dich wertvoller: Denn wir ermessen den Wert von etwas auch daran, wie viel Aufwand es erfordert, das Betreffende zu erhalten.
Danke, du hast recht. Ich weiß auch, dass die wegen mir da bleiben und mich mögen. Sagen sie mir ja, merke ich auch. Ich werde bekocht oder mir werden manche Dinge abgenommen, das macht man ja nicht, wenn man jemanden nicht mag. Das ist bei mir eher so ein Selbstwertding. Damit ich eben nicht klammere, verteile ich meine Anhänglichkeit, damit der einzelne nicht so viel abbekommt.

Mich hat es in früheren (Einzel-)Beziehungen oft gestört, dass der Mann kaum schrieb und sich von alleine selten meldete. Ich kommuniziere sehr gern auch auch nicht immer nur wirklich Wichtiges. Ich will gern auch mal einfach so plappern oder Bilder schicken und mich hat das ennttäuscht, dass das in Beziehungen von Seiten des Mannes schnell einschlief. Frisch verliebt schrieb der Mann noch viel, dann ließ das enorm nach und ich kam mir dann wenig wertgeschätzt vor. Ich weiß, dass das nicht unbedngt mit Wertschätzung zusammenhängt, aber so hat es sich angefühlt. Dann habe ich entweder den anderen mit Mecker-Nachrichten genervt ("Warum schreibst du nicht") oder ich habe mich auch zurückgezogen, war aber unzufrieden.

Und jetzt ist es so, dass sich mein Kommunikationswunsch über mehrere verteilt. Mein langjähriger Freund schreibt mehrfach am Tag, von C bekomme ich täglich eine Guten-Morgen-Nachricht und er schreibt auch mehrfach am Tag. Wa ich an C auch schätze, ist, dass er immer sofort antwortet. Sonst ist es bei mir eher so wie in der Parship-Werbung - "nicht sofort antworten, bisschen warten lassen, sonst wirkst du bedürftig". Aber bei C muss ich mich nicht fragen, "warum hat die Nachricht zwei blaue Haken, aber keine Antwort", weil er immer sofort antwortet, wenn er das liest. Und das brauche ich ein wenig. A schickt einmal am Tag eine länger Nachricht. Von B höre ich die ganze Woche nichts; er schreibt nicht gern, aber das stört mich dann nicht so, weil ich ja viel mit den anderen kommunizieren kann. Und so gleicht sich alles aus, was ich eventuell vermissen oder was mich stören könnte. Was mit einem nicht geht, geht mit einem anderen. Mir gefällt das schon gut. Fast alles, was ich mir in Beziehungen so wünsche, hat irgendeiner zu bieten. Das einzige, was mir fehlt, ist, dass sie alle etwas weiter weg wohnen, zwischen 30 min und 1,5 Stunden Entfernung. Ich habe in meinen Hirnwindungen ein wenig die Idee ausgekaspert, dass ich C, der aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeitet und daher flexibel ist, eventuell überreden kann, in die Nähe meines Dorfes zu ziehen. Die anderen können alle beruflich bedingt nicht umziehen. Aber es wäre schön, abends einfach mal jemanden zu besuchen, anstatt das aufgrund der Entfernungen immer via Terminkalender planen zu müssen. Ich weiß, ich spinne da herum, wer weiß, ob das je passieren wird.

Ihr merkt ja, dass ich gerne schwafel. Einer alleine wäre damit wohl etwas erdrückt.

Man kann diese Dynamik überall finden. Der Extremfall ist, dass jemand sich an eine Beziehung klammert: Das stößt den Partner dann zurück - und gefährdet genau dadurch die Beziehung. Hast du vielleicht schon in deinem Bekanntenkreis beobachtet.
Genau, der Nähe-Distanz-Konflikt. Da achte ich sehr darauf. Ich schreibe einem jeden nicht mehr als er mir usw. Oder dass ich nicht immer die bin, die Treffen vorschlägt. Ich will ja genau das, was du beschreibst, nicht.

Mir will scheinen, dass du wirklich keinen Grund haben solltest, Angst vor dem Verlassenwerden zu haben. Es scheint dir doch leicht genug zu fallen, Beziehungen zu knüpfen.
Na ja, aller paar Jahre. Es gab allerdings auch mehrere Fälle, die richtig blöd gelaufen sind. Wo ich mich verguckt habe und der andere wollte nicht oder ich habe da Dinge völlig falsch gedeutet und mich blamiert oder jemand wollte eigentlich eine sexuelle Affäre und ich nicht usw. Das war nicht immer so schön. Ich hätte am liebsten, dass die jetzige Konstellation so bleibt wie sie ist.

(a) ... du nicht das Geringste dagegen hast, dass er neben dir noch weitere (sexuelle) Beziehungen hat, solange die Chemie zwischen euch stimmt,
Na ja, das ist nicht ganz so, um ehrlich zu sein. Ich könnte damit leben, wenn A und B, die beide normal sexuell veranlagt sind, nebenbei was haben und ich bin mir nicht sicher, ob es nicht auch so ist, aber das müsste dann so laufen, dass ich davon nichts mitbekomme. Ich will das nicht wissen. Wie das manche machen, dass alles total offen ist und man die anderen kennt und darüber offen redet, das wäre nichts für mich. Dann würde ich mich vergleichen -sind die besser? Sind die hübscher? Mag er die mehr? Will er lieber nur mit der zusammen sein? Also ich bin ja kein souveräner Mensch und ich kann mich bestimmt im Alltag mal 2 Stunden lang toll verstellen, aber wer mich länger kennt, der merkt das. Und meine Partner sind auch alle keine souveränen Menschen, weil ich ja am liebsten Leute habe, die mir ähneln. Das, was ich mir unter einem "selbstbewussten Mann" vorstelle wäre für mich gar nicht gewollt, das würde mich eher abschrecken. Ich mag die Schüchternen "Bubis" und introvertierten Einzelgänger.

(b) ... und bei dir sexuell nichts laufen wird - niemals, unter keinen Umständen. Das extra zu betonen, halte ich schon für wichtig, denn "zögerliches Verhalten" in dieser Hinsicht ist nicht selten bei Frauen. Viele Männer wissen das und rechnen insgeheim damit, dass sie die Frau später doch irgendwie "rumkriegen" werden. Und irgendwann sind sie dann enttäuscht und wenden sich ab, wenn es doch nicht klappt. Das ist für dich nicht schön und für ihn erst recht nicht. Wenn absehbar ist, dass eine Beziehung nicht funktionieren wird, sollte man sie so bald wie möglich lösen, bevor man emotional zu sehr investiert ist.
Mein langjähriger Freund ist ja selbst asexuell, A weiß dass ich asexuell bin, B denkt ich habe keinen Sex wegen Schmerzen aber ich habe ihm auch schon mehrfach gesagt, dass wir nie miteinander schlafen werden (er vergisst das nur manchmal irgendwie) und C habe ich auch gesagt, das ich asexuell bin. Er wusste auch, was das bedeutet, da er darüber mal gelesen hatte und wir haben nochmal im Detail darüber geredet, wo die Grenze wäre. Ich denke, dass ich diesen Punkt erfüllt habe oder?
 
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7 Sep 2023
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#8
@MissMerlin,

Es weiß jeder, dass es noch andere gibt, aber es weiß keiner zu 100%, was ich mit den anderen mache.
Das ist schon OK: Es muss halt nur sicher gestellt sein, dass sich niemand betrogen/hintergangen fühlt.
Ich weiß z.B. nicht, was A und B sonst noch machen und ich wills auch gar nicht. Oder mache ich mir da was vor?
Nein, auch das ist OK. Solange du ihnen klar kommuniziert hast, dass du keine Exklusivität von ihnen willst (und das hast du ja). Ich persönlich würde das auch nicht so genau wissen wollen, aber das muss letztlich jeder für selbst entscheiden. So wie du das machst, ist das auf jeden Fall für alle Beteiligten am einfachsten, denn so kann sich niemand bedrängt fühlen.
mein bester Freund ist der Fernseher
Das ist bedauerlich. Versuchs doch mal mit dem Internet, z.B. diesem Forum hier (oder etwas anderem, das dich interessiert). Das kann wenigstens antworten, das kann der Fernseher nicht!
Ich passe nicht so richtig in die Welt.
Typischerweise eine Aussage von Leuten, die mit ihren eigenen gefühlten Unzulänglichkeiten kokettieren. Jeder passt in die Welt - nur vielleicht nicht zu allen Leuten.
Z.B. die Aussage von Landlady_bb
Sie hat einen gewissen direkten Charme, nicht wahr? Das fand ich gleich so erfrischend, endlich mal jemand, der sich traut, nicht immer nur touchy-feely-vorsichtig-empfindsame Aussagen zu machen.
Frisch verliebt schrieb der Mann noch viel, dann ließ das enorm nach
Ganz normal. Da ist es ein großer Pluspunkt, gemeinsame Interessen zu haben, über die man sich austauschen kann; je mehr, desto besser. Dann geht der Gesprächsstoff nicht so schnell aus.
Und meine Partner sind auch alle keine souveränen Menschen, weil ich ja am liebsten Leute habe, die mir ähneln. Das, was ich mir unter einem "selbstbewussten Mann" vorstelle wäre für mich gar nicht gewollt, das würde mich eher abschrecken.
Schade. Da entgeht dir was, denn von denen könntest du für deine persönliche Entwicklung viel lernen. Es müssen ja keine Partylöwen sein; es gibt durchaus selbstbewusste, introvertierte Personen.
 
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22 Mrz 2021
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#9
Freundschaften sind nicht mein Spezialgebiet. Ich bin seit der Schulzeit eher Einzelgänger.
Kann ich nachvollziehen, bin in dieser Hinsicht ähnlich.
Lieber gar keine Gesellschaft als schlechte Gesellschaft ... oder: Langweilen kann ich mich auch alleine ... 😉 oder: Verarschen kann ich mich auch alleine, wenn auch vielleicht nicht so gut ... 😄
 
Dabei
23 Sep 2023
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#10
Das ist schon OK: Es muss halt nur sicher gestellt sein, dass sich niemand betrogen/hintergangen fühlt.
Das ist mein Konflikt, das weiß ich nicht.

Das ist bedauerlich. Versuchs doch mal mit dem Internet, z.B. diesem Forum hier (oder etwas anderem, das dich interessiert). Das kann wenigstens antworten, das kann der Fernseher nicht!
Ja mache ich :)

Typischerweise eine Aussage von Leuten, die mit ihren eigenen gefühlten Unzulänglichkeiten kokettieren. Jeder passt in die Welt - nur vielleicht nicht zu allen Leuten.
Ich fühle mich gar nicht so unzulänglich. Menschen die mich nicht näher kennen und denen ich nichts über meine Gedanken erzählt habe, könnten mich sicherlich für selbstsicher und durchsetzungsstark halten. Wenn ich etwas will, finde ich schon Mittel und Wege. Ich fühle mich jetzt etwas berufen, das zu relativieren. Ich finde mich ganz hübsch und ich bin im Leben auch durchaus erfolgreich. Ich glaube nur nicht daran, dass mich jetzt alle, die ich kennenlerne oder an denen ich Interesse habe, das teilen und manchmal zweifle ich, ob die, die da sind, auch da bleiben.Vielleicht sind solche Gedanken ja gar nicht so ungewöhnlich?

Aus negativen Erfahrungen heraus, weil es ja vorkam, dass Menschen wieder gegangen sind. Auch welche, die ich schon länger kannte. Es gibt keine Garantien. Es kann eigentlich jederzeit jemand, der mir eigentlich wichtig ist, sagen „ich will jetzt nicht mehr“. Was schon vorkam, auch von Leute, bei denen ich es nicht dachte. Weil denen irgendwann etwas doch nicht gefiel und sie mir das aber lange nicht sagten oder weil man sich gestritten hat. Deswegen habe ich schon ab und zu gefragt, ob meine Freunde irgendwelche Änderungswünsche haben oder Beschwerden. Sagen immer nein. Ich habe gerne Sicherheit und das ist doof, dass es die nicht gibt.

Sie hat einen gewissen direkten Charme, nicht wahr? Das fand ich gleich so erfrischend, endlich mal jemand, der sich traut, nicht immer nur touchy-feely-vorsichtig-empfindsame Aussagen zu machen.
Eigentlich macht mir das eher etwas Angst. :O

Ganz normal. Da ist es ein großer Pluspunkt, gemeinsame Interessen zu haben, über die man sich austauschen kann; je mehr, desto besser. Dann geht der Gesprächsstoff nicht so schnell aus.
Ja leider, für Männer, die normalerweise nicht viel schreiben (also die meisten) ist es normal, dass das nach der Verliebtheit wieder nachlässt. Mein Freund C schreibt mir aber beispielsweise ganz alltägliche Dinge, schon seit 6 Monaten. Wann er spazieren geht, was er im Fernsehen schaut, dass er jetzt Abendbrot isst usw. Vorhin habe ich mein Essen fotografiert und ihm geschickt. Also nichts Spektakuläres. Genau das mag ich aber. So als würde man den stink normalen Alltag teilen, ohne dass da was Tolles passieren muss.

Es stellt auch keiner Ansprüche; niemand schleift mich mit zu Veranstaltungen, zu denen ich nicht will; niemand zwingt mich, seine Eltern zu besuchen; ich muss überhaupt nichts machen, was ich nicht will. Meine Erfahrung mit selbstbewussten Männern, wenn ich das als Ego-Stärke definiere, ist hingegen, dass ich da manchmal zu den o.g. Sachen genötigt werde, die ich nicht wollte und wo dann auch ein leises „nein“ überhört wurde und wenn ich lauter „nein“ sagte, war der andere beleidigt. Daher mag ich die sanften Männer lieber, die entweder von ganz alleine solche Ideen gar nicht erst entwickeln oder ein zartes „nein“ nicht übergehen oder mit denen man ganz in Ruhe und unaufgeregt Kompromisse finden kann. Ich mag lieber die Softies. Ich kann im Alltag, im Beruf usw. Menschen, die ruppig sind oder die einem was aufdrängen wollen, nicht komplett ausweichen, aber privat mag ich das nicht haben.

Kann ich nachvollziehen, bin in dieser Hinsicht ähnlich.
Lieber gar keine Gesellschaft als schlechte Gesellschaft ... oder: Langweilen kann ich mich auch alleine ... 😉 oder: Verarschen kann ich mich auch alleine, wenn auch vielleicht nicht so gut ... 😄
War aber nicht ganz freiwillig. Ich fand das schon immer schön, wenn Leute so eine eine Freundes-Clique haben, die einen durchs Leben begleitet. Aber das wurde nie.
 
Dabei
7 Sep 2023
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#11
Das ist mein Konflikt, das weiß ich nicht.
Dann könnte es da vielleicht Handlungsbedarf geben?

Vielleicht sind solche Gedanken ja gar nicht so ungewöhnlich?
Nein, natürlich nicht.

Es gibt keine Garantien... Ich habe gerne Sicherheit und das ist doof, dass es die nicht gibt.
Wo stünden wir mit Garantien? Und wenn alles sicher wäre? Das Leben wäre langweilig. Stinklangweilig!
Denk mal zurück: Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Richtig: Die Dinge, die dich emotional bewegt haben. Auch und besonders die unangenehmen Dinge!
Wo du mal in ein Unwetter geraten bist und klatschnass wurdest. Oder diese superpeinliche Situation damals...
Und, im Rückblick: Sind diese Dinge heute noch "schlimm", jetzt, wo sie vorbei sind?
Nein?
Wo stündest du heute ohne diese Erinnerungen? Würdest du sie missen wollen?
Also ich nicht! Sie machen mein Leben aus!

Darum solltest du - meiner bescheidenen Meinung nach - keinen zu großen Wert auf Sicherheit legen, sondern auch mal was riskieren. Denn das ist es, woran du dich später erinnern wirst. Das wird im Rückblick dein Leben ausmachen; nicht die sicheren seichten Zeiten.

Meine Erfahrung mit selbstbewussten Männern, wenn ich das als Ego-Stärke definiere, ist hingegen, dass ich da manchmal zu den o.g. Sachen genötigt werde
Der Ausdruck "Ego-Stärke" hat für mich ein "Geschmäckle", wie der Schwabe sagen würde. Das klingt so leicht ego-zentrisch. Selbstbewusstsein definiere ich für mich anders. Es spricht in meinen Augen überhaupt nichts dagegen, dass ein selbstbewusster Mann nicht auch feinfühlig und nicht-nötigend sein kann. Er weiß eben nur, wer er ist, was er kann und will, wo seine Grenzen sind. Er lässt sich nicht überfahren. Und ja, du musst damit rechnen, dass er auch mal Vorschläge macht. Wenn du nicht willst, dann sag' eben nein. Kost nix. Er kann das vertragen, besser jedenfalls als jemand, der kein Selbstvertrauen hat. Aber vielleicht ist ja auch mal was dabei, was dir - im nachhinein - gut gefallen hat, wozu du dich alleine nur nie getraut hättest. Ein Risiko. Also DIE Chance würde ich nicht von vornherein ausschlagen. Das kann man immer noch im Einzelfall.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#12
Freundschaften waren jetzt nur ein Beispiel, es können Hobbies, Haustiere (wobei ich Haustier-Gegner bin, aber naja) etc sein, irgendwas, was dir guttut und dir Halt gibt.
Eine Art "Lebensfundament" oder so. Die Beziehungen sind für dich ja auch eine Stütze, aber wenn diese wegbrechen, solltest du nicht umfallen müssen (straucheln ist okay 😅).
Wahlweise ist es auch einfach die Erkenntnis, dass Alleinsein etwas sein kann, aus dem du Kraft schöpfst, und Einsamkeit manchmal dazu gehört?
Die wenigsten Menschen haben funktionierende Mechanismen gegen Einsamkeit, wir sind einfach nicht dafür geschaffen, aber es ist trotzdem wichtig, dass wir es versuchen.
 
Dabei
23 Sep 2023
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#13
Dann könnte es da vielleicht Handlungsbedarf geben?
Der Ausdruck "Ego-Stärke" hat für mich ein "Geschmäckle", wie der Schwabe sagen würde. Das klingt so leicht ego-zentrisch. Selbstbewusstsein definiere ich für mich anders. Es spricht in meinen Augen überhaupt nichts dagegen, dass ein selbstbewusster Mann nicht auch feinfühlig und nicht-nötigend sein kann. Er weiß eben nur, wer er ist, was er kann und will, wo seine Grenzen sind. Er lässt sich nicht überfahren. Und ja, du musst damit rechnen, dass er auch mal Vorschläge macht. Wenn du nicht willst, dann sag' eben nein. Kost nix. Er kann das vertragen, besser jedenfalls als jemand, der kein Selbstvertrauen hat. Aber vielleicht ist ja auch mal was dabei, was dir - im nachhinein - gut gefallen hat, wozu du dich alleine nur nie getraut hättest. Ein Risiko. Also DIE Chance würde ich nicht von vornherein ausschlagen. Das kann man immer noch im Einzelfall.
Ich glaube, ich finde das, was du beschreibst, bei Männern irgendwie nicht attraktiv. Ich stehe eher auf die schüchternen und zurückhaltenden. Und die vier reichen mir eigentlich :) Die würde ich ganz gerne so behalten und keinen austauschen.

Freundschaften waren jetzt nur ein Beispiel, es können Hobbies, Haustiere (wobei ich Haustier-Gegner bin, aber naja) etc sein, irgendwas, was dir guttut und dir Halt gibt.
Eine Art "Lebensfundament" oder so. Die Beziehungen sind für dich ja auch eine Stütze, aber wenn diese wegbrechen, solltest du nicht umfallen müssen (straucheln ist okay 😅).
Wahlweise ist es auch einfach die Erkenntnis, dass Alleinsein etwas sein kann, aus dem du Kraft schöpfst, und Einsamkeit manchmal dazu gehört?
Die wenigsten Menschen haben funktionierende Mechanismen gegen Einsamkeit, wir sind einfach nicht dafür geschaffen, aber es ist trotzdem wichtig, dass wir es versuchen.
Ich habe einige Haustiere :) Ich bin gefühlt oft einsam, ich habe auch den heutigen Abend alleine verbracht. Das geht schon. Es wäre schöner gewesen, wenn jemand dabei gewesen wäre. Nachts bin ich immer alleine, denn ich bin Nachteule und alle 4 gehen spätestens 22 Uhr schlafen, danach kann ich mit niemandem mehr schreiben und auch Besuche enden spätestens dann. Dann neige ich aber echt zur Melancholie, wenn nicht gerade der Fernseher läuft oder ich was am PC erledige. Warum sind die nur alle solche Schlafmützen...Ja ich weiß, die müssen zeitiger aufstehen als ich. Ich komme schon alleine klar. Es ist aber schöner, wenn jemand da ist. Ich möchte doch das Leben mehrheitlich so verbringen, dass ich Freude daran habe; dass ich nicht irgendetwas vermisse oder etwas unerfüllt bleibt, sondern dass ich viele schöne Momente habe, die ich genießen kann. Jetzt bin ich auch müde...
 
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23 Sep 2023
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#15
Landlady, nimm es mir nicht übel, aber ich würde dich bitten, da nicht mehr zu antworten. Das was du in dem anderen Thema über mich geschrieben hast und was dann wieder gelöscht wurde, fand ich wirklich sehr verletzend und ich mag diese ruppige Art einfach nicht. Wir würden uns nur in die Haare bekommen und das möchte ich nicht.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#16
[...]
Ich möchte doch das Leben mehrheitlich so verbringen, dass ich Freude daran habe; dass ich nicht irgendetwas vermisse oder etwas unerfüllt bleibt, sondern dass ich viele schöne Momente habe, die ich genießen kann.
Das will jeder. Aber du willst es auch auf Kosten anderer, nämlich deiner vier, die du hier im Forum als bezeichnest, nur weil sie dir nachts nicht zur Verfügung stehen.
Übrigens mag diese deine Meinung vielleicht "poly-" sein - "-amor" ist sie definitiv nicht. Denn "amor" hat mit Liebe zu tun, also auch mit Verständnis und Fürsorge füreinander. Dein "Ich, ich, ich" aber ist nichts weiter als egoistisch und hedonistisch.
Und wer dir nicht so huldigt wie deine vier Fans, der passt dir nicht. Das ist zwar menschlich verständlich, aber hier eher das Verhalten eines kleinen verwöhnten Mädchens, das in Mamis Stöckelschuhen und mit Mamis Lippenstift "erwachsene Frau" spielen möchte.
 
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6 Mrz 2013
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#18
Beendet euer Hickhack bitte auch in diesem Thread.

@Landlady_bb , wenn mich jemand bittet, in meinem Thread nichts zu schreiben, dann erfülle ich diese Bitte. Denn so ein Forum ist ja dazu da, sich gegenseitig zu helfen, und wenn jemand kundgetan hat, dass er von mir keine Hilfe möchte, verschwende ich meine Zeit und Energie doch nicht damit.
 
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23 Sep 2023
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#19
Ich wollte mich nochmal zu Wort melden. [...]

Dass ich es gern hätte, wenn jemand noch länger abends wach ist, habe ich nie als Bitte formuliert. Da mir ja bewusst ist, dass jemand, der früh um 5 wieder aufstehen muss, nicht mit mir bis nachts um zwei wach bleiben kann. Insofern habe ich da keine „Ansprüche“ und schon gar nicht habe ich diese jemals formuliert. Ich habe hier nur meine Gedanken geäußert, dass es schön wäre, wenn manche auch so lange wach wären – es ist aber nur ein Gedanke und man mag mich bitte nicht dafür verurteilen, dass ich das gedacht (aber meinen Freunden gegenüber nicht ausgesprochen) habe. So weit sind wir ja hoffentlich nicht, dass einem das Denken verboten wird.

Genauso wenig finde ich den Begriff „Schlafmütze“ verurteilungswürdig. Das ist weder eine Beleidigung noch etwas Schlimmes. Ich werde manchmal, weil ich nicht so zeitig aufstehe, auch so genannt und kann daran nichts Negatives entdecken, diese Bezeichnung zu wählen. Ich tue zudem nichts auf Kosten anderer, ich nehme ihnen schließlich nichts weg und das Geben und Nehmen hält sich die Waage. Wenn jemand z.B. für mich kocht, bezahle ich das nächste Mal die Pizza usw. Und wirklich hohe Ausgaben hat hier keiner für den anderen. Ich bleibe niemandem etwas schuldig. Von daher sehe ich mich auch nicht als egoistisch an. [...]

Ich würde mich gerne mal mit anderen Polys austauschen. Ich kenne sonst persönlich keine und so ein wirklich frequentiertes Forum für Polys habe ich auch nicht gefunden. Es gibt da zwar Webseiten, aber die sind eher verwaist. Oder man findet meiner Ansicht nach sehr geschönte Erfahrungsberichte in irgendwelchen Online-Magazinen, wo ich mich frage, ob das wohl alles so stimmt, was da steht. Mangels Möglichkeiten zum Austausch mit anderen, die es ebenso handhaben wie ich, weiß ich es zwar nicht genau, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass sehr viele nicht in vollkommener Offenheit leben, sondern einige Details ungenannt lassen. Wenn ich das mal so reflektiere, empfinde ich mein Handeln auch gar nicht mehr als so schlimm. Ja, es weiß keiner, dass ich andere küsse. Aber es ist bekannt, dass ich andere bekuschle und die mich, dass die mich massieren und ich sie usw. Wenn das für alle ok ist, dann sollte mir das vielleicht auch reichen. Nur damit ich ein absolut reines Gewissen habe, alles 100% rausposaunen ist vielleicht auch nicht sinnvoll. Genauso wie ich auch nicht detailliert wissen will, wie weit da jemand mit anderen geht. Ich ergänze ja zu der Information, dass ich mit anderen kuschle, auch nicht genau, wer da wo anfasst und wie man das nun ganz genau macht.

[...]

Liebe heißt zudem aus meiner Sicht auch nicht, dass ich zum Altruismus und zur Selbstlosigkeit übergehe. Jeder hat gewisse Wünsche, Bedürfnisse oder auch Ansprüche und das ist legitim. Man geht Beziehungen in der Erwartung ein, dass ein Teil dieser Wünsche in der Beziehung erfüllt wird. Sonst könnte man ja auch alleine bleiben und sich nur aus der Ferne an der Ästhetik eines Menschen erfüllen, als würde man ein Bild im Kalender betrachten. Genauso wie meine Freunde gewisse Wünsche und Erwartungen an mich haben, von denen sie einen Teil kommunizieren und ich bemühe mich, dem gerecht zu werden und einen Teil werden sie nicht kommunizieren oder vielleicht auch wissen, dass ich das nicht erfülle. Damit meine ich gar nicht das Sexuelle. Das kann auch einfach nur sein, dass jemand ein Hobby hat, das ich nicht teile. Einer ist Fußballfan und geht oft zu Spielen, mich interessiert das aber nicht und damit muss er dann auch leben, dass ich da nicht mitgehe. Genauso wie ich damit leben muss, dass die eben einen anderen Biorhythmus haben als ich. Es kann nicht alles so sein, wie man es gerne hätte. Das ist das normale Leben. Ich darf aber Ansprüche haben und ich darf versuchen, diese umzusetzen.
 
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22 Mrz 2021
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#20
Ich würde mich gerne mal mit anderen Polys austauschen. Ich kenne sonst persönlich keine und so ein wirklich frequentiertes Forum für Polys habe ich auch nicht gefunden. Es gibt da zwar Webseiten, aber die sind eher verwaist.
Hast du's mal im JOYclub versucht? Soweit ich weiß, gibt's dort für so ziemlich jede Form der Sexualität Foren und virtuelle Gruppen. Auch regional und auch für Polys. Und irgendwer ist dort auch immer online.
 
Dabei
23 Sep 2023
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#21
Mir ist noch etwas eingefallen und vielleicht gibt es ja noch ein paar Meinungen dazu. Ich frage mich gerade, ob es wirklich so ungewöhnlich ist, dass man sich immer wieder in andere verliebt.

Ich habe gestern eine Sendung angeschaut, in der auch ein paar vorgestellt wurde, welches polyamorös lebt. Und die machen das so dass die beide mit, in dem Fall der neuen Frau, etwas hatten. Es wäre eine Variante, die ich mir gar nicht vorstellen kann.

Für mich bedeutet es eher dass ich gleichzeitig Liebesgefühle für mehrere Leute haben kann. Und dass ich nicht das Bedürfnis habe, eine Beziehung zu beenden, wenn ich mich neu verliebe. Aber ich wöllte gar nicht, dass die sich untereinander kennen oder gar miteinander rum machen. Am Ende reden die noch miteinander über mich 😉

Und dann habe ich mich gefragt, ob es dich vielleicht sogar normal ist, dass man sich hin und wieder neu verliebt. Auch wenn man an der Beziehung gar nichts auszusetzen hat. Wie geht euch das denn? Also ich verliebe mich so ca alle zwei Jahre in jemand neuen, wobei aber meistens nichts draus wird aber wenn etwas draus wird, dann habe ich überhaupt nicht den Wunsch, die bestehenden Beziehungen abzubrechen, sondern eben eher dass mir alle erhalten bleiben. Ist das eigentlich so außergewöhnlich?
 
Dabei
22 Mai 2010
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#22
Richtige Verliebtheit hält bis zu ca. 2 Jahre an, danach ebbt Sie ab. Daher macht es auch Sinn, dass du dich danach neu verliebst. Nach dieser Verliebtheit folgt bei funktionierenden Partnerschaften die etwas "langweiligere" aber tiefere Liebe. Menschen lieben hier auch unterschiedlich und empfinden Liebe als auch durchaus verschieden.

Folgend denke ich, dass so gut wie jeder sich mehrfach verlieben kann - auch in funktionierenden Beziehungen. Allerdings sind mehrfache Partner in der heutigen Zeit schwierig umzusetzen, was unterschiedliche Gründe hat. (Moral, Egoismus, Erziehung, Vorbilder) Auch ich könnte meinen Partner nicht "teilen". Daher entscheiden sich die meisten Menschen dafür, neue mögliche Verliebtheiten nicht zuzulassen bzw. nicht nach diesen zu suchen. Eben um den geliebten Partner nicht zu täuschen/verletzen und weil man selbst auch nicht teilen möchte. Manche schaffen das nicht, weshalb Sie dann fremdgehen oder sich deswegen trennen und der neuen Verliebtheit nachlaufen.

Du hingegen schrenkst dich mit deinen Gefühlen nicht ein und lügst stattdessen, damit du dein Leben so fortführen kannst. Es ist okay, dass du dein Leben lebst wie du möchtest und niemand sollte dir hier was vorschreiben, ob es in Ordnung ist mehrere Menschen zu lieben. Allerdings täuscht du deine Partner, was nicht okay ist. So gut wie niemand möchte bei einer Partnerschaft belogen oder betrogen werden, weshalb die meisten deine mehrfachen Beziehungen, so wie du sie führst, wohl verurteilen würden.

Mein Tipp: Du solltest versuchen deine Angst vor dem Alleinsein zu mindern und überlegen ob du mit deinen Partnern einen Tisch machen möchtest.
 
Dabei
23 Sep 2023
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#23
Danke für deine Impulse, Klingel.

Interessant zu wissen, dass dieses immer wieder neue Verlieben also gar nichts Ungewöhnliches ist. Ich dachte immer, das geht anderen nicht so. Ansonsten liest man ja oft, dass die Beziehung irgendwelche Probleme haben müsse, wenn man sich fremdverliebt und diese Aussage konnte ich nicht unterstützen, weil ich nicht unzufrieden bin. Ich würde schon sagen, dass ich alle liebe – im Sinne von, ich genieße de Nähe, will ihnen nahe sein, empfinde eine tiefe Zuneigung, habe ein Bedürfnis nach Kuscheln, will dass es ihnen gut geht. Aber halt nicht im Sinne von Altruismus – ich habe schon „Wünsche“. Sie würden mir sehr fehlen und ich wäre traurig, wenn sie weg wären. Ich komme schon alleine klar, ich war früher auch lange Zeiten alleine, aber ich möchte das nicht. Ich finde es auch sehr schön, dass alles so seine Routinen hat, wann sich wer meldet, dass ich mich darauf verlassen kann, von A jeden Tag eine Mail zu bekommen, von C jeden Morgen eine Nachricht usw.

Mein Tipp: Du solltest versuchen deine Angst vor dem Alleinsein zu mindern und überlegen ob du mit deinen Partnern einen Tisch machen möchtest.
Wahrscheinlich gehe ich generell gerne Konflikten aus dem Weg. Dass ich nicht alles erzähle und mal ein paar Infos weglasse – wobei man darüber streiten kann, ob das Lügen ist oder ob Lügen nur bedeutet, auf eine konkrete Frage falsch zu antworten – aber das mache ich in allen möglichen Lebensbereichen. Ich mag Konflikte nicht, ich gehöre auch nicht zu denen, die ungefragt ihre Meinung sagen; ich habe das Bedürfnis danach gar nicht und ich mag es nicht bei anderen. Das habe ich glaube ich schon immer so gemacht; das meiste behalte ich für mich und Informationen, die andre schlecht finden könnten, gebe ich nur „nebelig“ weiter. Ich kann da vermutlich auch schwer aus meiner Haut. Das ist so mein Charakter, Streits mit Menschen die mir wichtig sind zu vermeiden und es harmonisch zu halten. Ich rede auch nicht gerne über Themen, die zu Konflikten führen könnten (z.B. Politik), weil ich da auch irgendwie keinen Sinn drin sehe.

Tja, was würde passieren, wenn ich allen wirklich die Wahrheit sagen würde? Mit A habe ich die explizite Absprache, dass er mir nicht erzählen soll, was er macht und ich werde ihm nicht sagen, was ich mache. Daher wäre „die Wahrheit“ für ihn schonmal nicht relevant, weil wir ja vereinbart haben, dass wir die Wahrheit gar nicht so genau hören wollen. Und was mich echt überrascht hat und was mich auch dazu brachte, nochmal was zu schreiben, war, dass C mir neulich sagte, er wäre davon ausgegangen, dass ich ohnehin mit mehreren anderen eine F+ habe. Ich habe ihn dann aufgeklärt, dass das nicht so ist. Aber bis dahin dachte er, dass ich mit anderen sexuelle Beziehungen habe und trotzdem hatten wir unsere Kuschelbeziehung da schon begonnen. Er wollte also mit mir zusammen sein, obwohl er davon ausging, dass ich F+ mit anderen habe, daher würde ich vermuten, er würde es mir auch „erlauben“; andere zumindest zu küssen.

Aber die anderen beiden hätten vermutlich ein Problem damit, wenn ich andere küsse. Da würde es schon einen Unterschied machen. Wobei ich fast auch nicht glaube, dass die dann gehen würde. Das sind nämlich zwei, die sonst keinen hätten. Für die die Alternative zu mir Alleinsein wäre bzw. einer hatte ansonsten lauter kurze, von Konflikten durchzogene Beziehungen. Wir hingegen leben seit Jahren harmonisch miteinander. Und angesichts dieser Tatsachen würden sie sich vermutlich dafür entscheiden, es so zu lassen oder mir die anderen auszureden. Aber es gäbt Streit, Enttäuschung, Eifersucht. Das möchte ich eigentlich nicht. Ich will nicht, dass jemand wegen mir traurig oder frustriert ist.
 
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