Trennung - aber wie?

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Gast
#1
Hallo,
ich befinde mich in einer ziemlich blöden Situation und versuche mich kurz zu fassen.
Zu mir: Mitte 40, verheiratet, 2 Kinder (8 und 11)

Meine Ehe ist schon lange keine partnerschaftliche Beziehung mehr. Mein Mann und ich führen ein Leben rund um die Kinder. Gemeinschaftliche Aktivitäten ohne Kinder gibt es nicht. Gespräche beziehen sich auf Organisatorisches oder die Arbeit. Gibt es da mal nichts zu sagen, herrscht Ruhe. Seit 10 Jahren hatten wir keinen Sex mehr und soweit man das sicher sagen kann, ist dennoch keiner fremd gegangen. Seit vielleicht 6-7 Jahren gibt es auch keinerlei Zärtlichkeit zwischen uns. Genausowenig gibt es jedoch Streit. Wir leben einfach nebeneinander her.
Dieses Verhalten hat sich einfach so eingeschlichen und wir haben beide den Fehler gemacht, nie darüber zu sprechen oder etwas zu ändern versucht. Ich für meinen Teil habe einfach alles verdrängt. Vor einigen Monaten habe ich allerdings angefangen, mit einer Freundin darüber zu reden und dadurch ist mir erst richtig bewusst geworden, was hier in den letzten Jahren abgelaufen ist. Was mich betrifft, ist es so, dass ich von meinem Mann seit vielen Jahren keinerlei Aufmerksamkeit bekomme. Egal ob ich mich hübsch mache, eine neue Frisur habe, es kommt nichts. Selbst an meinen Geburtstagen passiert nicht viel , teilweise hat er erst Stunden später festgestellt, dass ich überhaupt Geburtstag habe. Läuft es gut, hat er ein Geschenk (das ich mir selbst ausgesucht habe) und bekomme es morgens, wenn ich zeitig genug aufstehe. Bin ich nicht schnell genug wach, ist er bereits zur Arbeit verschwunden trotz Gleitzeit. Und so läuft das seit Jahren. Man könnte meinen, ich bin ihm egal, aber ich weiß, dass es nicht ganz so ist. Er scheint einfach mit dem was wir haben zufrieden zu sein was ich aber eigentlich nicht wirklich glauben kann. Dazu sei allerdings auch erwähnt, dass ich seine erste Beziehung bin.
Ich habe ihm in den letzten Jahren in Maßen schon Aufmerksamkeit gegeben. D.h. neue Anziehsachen gewürdigt, erfragt, was bei Untersuchungen herausgekommen ist, jedes Jahr einen schön gedeckten Geburtstagstisch und Geschenke, bei denen ich mir wirklich Gedanken gemacht habe. Nähe oder großartig liebe Worte fehlten jedoch auch.
Ich beschäftige mich seit einigen Monaten mit der Situation und habe die letzten Jahre für mich aufgearbeitet und dabei auch festgestellt, dass ich meinen Mann nicht mehr liebe. Dafür leben wir zu lange nebeneinander her, als dass es da noch einmal ein Zurück gäbe.
Was das angeht, bin ich mir sicher. Um Fragen gleich vorzubeugen, ja, seit ein paar Wochen habe ich auch Gefühle für einen anderen Mann, der diese erwidert. Passiert ist zwischen uns jedoch aufgrund der Situation nichts. Wir wissen nur beide voneinander, dass wir mehr wollen. Und nein, es geht hier auch erstmal nicht um einen neuen Partner. Der Mann ist auch nicht der Grund, für meine Entscheidung, er spielt höchstens etwas da mit hinein. Er zeigt mir durch Worte, was mir alles gefehlt hat und weckt Sehnsüchte, von denen ich glaubte, sie nicht mehr zu besitzen.Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass in unsere 14 jährigen Ehe (18 Jahre Beziehung) alles falsch gelaufen ist und ich auch viel Schuld an der Situation habe. Dennoch ist für mich die Entscheidung klar. Das große Problem besteht für mich jetzt darin, dass mein Mann aus allen Wolken fallen wird, denn auch ich habe mich ja in den Jahren zuvor nie beschwert und er hatte somit nie eine Chance etwas zu ändern. Er wird also quasi von jetzt auf gleich vor vollendete Tatsachen gestellt. Dass das nicht fair ist, ist mir klar, aber ich habe einfach keine Gefühle mehr für ihn. So weiß ich jetzt auch nicht, wie ich die Trennung angehen soll. Oder sollte ich zunächst das Gespräch suchen und ihm sagen, was mich stört ohne ein Wort von Trennung, obwohl ich weiß, dass für mich der Entschluss feststeht? Das würde ihn vielleicht auf eine Trennung vorbereiten, aber ihm auch eine Hoffnung geben, die nicht wirklich existiert. Ich weiß im Moment nicht vor und zurück, fühle mich ständig schlecht (was mein Mann auch nicht bemerkt), aber auch so unglaublich schuldig (was ich wiederum auch bin). Machen wir weiter wie bisher, werde ich über kurz oder lang an der Situation zerbrechen, oder noch schlimmer, es käme wohlmöglich zu einem Seitensprung.
Ich weiß gerade nicht wie es weitergehen soll....
ich wäre dankbar, wenn jemand etwas dazu schreibt, auch wenn mir hier ordentlich der Kopf gewaschen wird.
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.817
#2
Zum Kopfwaschen seh ich hier keinen Grund.

Hast du dir überhaupt schon Gedanken gemacht, wie du eine Trennung, wenn sie denn mal ausgesprochen ist, umsetzen würdest? Also wer die Wohnung behalten sollte, wie ihr die Kinderbetreuung gestaltet, wie euer künftiges Leben finanziert werden kann, wie das dann mit dem anderen Mann weitergehen soll (ist der auch gebunden?) usw?

Ansonsten wäre es das Vernünftigste, wenn du ihm, da deine Entscheidung ja feststeht, das in einem Gespräch mitteilen würdest. Ich fürchte aber, das wirst du nicht hinkriegen ;) Wahrscheinlich muss dir erst aus irgendeinem konkreten Anlass der Kragen platzen ... Sicher wird er dich dann gleich fragen, ob du einen anderen hast. Da musst du dir vorher gut überlegen, was du darauf sagst. Ich bin normalerweise nicht fürs Lügen, aber weil der andere nicht der Trennungsgrund zu sein scheint, würde ich ihm das vielleicht nicht auf die Nase binden.
 

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