Sehr kompliziert

Dabei
3 Sep 2020
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#1
Ich, männlich, 34 Jahre alt bin seit viereinhalb Monaten in einer Beziehung mit einer wunderschönen Frau im Alter von 37 Jahren. Wir haben uns davor ca. sechs Wochen geschrieben und gedatet, kenne sie seit ca. einem Jahr über einen Freund. Dort war Sie mir schon immer aufgefallen und habe auch von dem Gedanken geschwärmt mit Ihr eine Beziehung führen zu können.

Sie kam frisch aus einer viermonatigen Beziehung und hatte kurz zuvor auch eine die ca. fünf Monate anhielt. Sie erwähnte anfangs sie würde auch gern Zeit allein verbringen.

In den ersten Wochen sahen wir uns drei bis viermal pro Woche, habe auch fast immer bei Ihr geschlafen. Freitag, Samstag war dabei sicher. Sie war immer gut gelaunt, hat viel an mich gedacht, war oft spontan voller Verlangen und den Sex sowie die gemeinsame Zeit wurde sichtlich von beiden genossen. Wenn Ich Sonntags ging bekam Ich noch immer Nachrichten wie sie es liebt, wie Ich lächel, sie berühre...also an sich auch mit einer sehr romantischen Ader. Und nach ca. acht Wochen sagten wir uns auch dass wir uns lieben.

Nun ist es so: An einem der ersten Abende erzählte Ich Ihr dass Ich gelegentlich an Depressionen leide. Und vor Jahren auch oft dabei wünschte Ich wär einfach nicht da bzw. wache nicht mehr auf. Ist seit meiner Kindheit so. Sie treten jedoch selten auf und Ich weiß bestens damit umzugehen. Weder hat Sie diese je bei mir gesehen, noch hatte sie Einfluss auf unsere Beziehung! In einem Moment, als wir darüber spekulierten was geschehen würde wenn Sie Schluss macht meinte Ich" Na dann springe Ich vor die Bahn". Ja, war ein dummer Scherz, wurde aber in dem Moment auch so deklariert!

Sie hörte kurz davor das Rauchen auf und stieg auf E-Zigarette um, Ich folgte. Denn Ich will ja gut riechen ;) Sie dachte zuerst Ich wär Langschläfer(als Single ja), doch gemeinsam stehen wir immer früh auf. Ihr gefällt meine Wohnung nicht, Ich arbeite aktuell daran. Sie liebt Bergsteigen und zweifelt an meinen Fähigkeiten diesbezüglich? Ich bin motiviert dabei und beweise das Gegenteil ;) Sie war quasi sichtlich stolz und berührt. Sie ist der Einstellung für eine funktionierende und gute Beziehung sollte sich niemand ändern müssen. Ich denke eben wenn man jemanden liebt und die Veränderung keinen Stress darstellt kann man dass gerne machen. Und es hat sichtlich gut geklappt.

Zweimal hatten wir eine grössere Diskussion um das Thema Zeit, denn Sie hatte mal gesagt wenn Ich mich zeitlich anpasse könnte Ich fast immer bei Ihr pennen. Und man könnte sich fast immer sehen, außer ein, zwei Tage die sie braucht um Ihre Dinge zu erledigen. Hab das als Sprachnachrichten von Ihr, Ihr aber nie vorgespielt da sie mich absolut rasiert hat und Ich im Endeffekt nachgegeben habe.

Sobald eine Diskussion beginnt sagt Sie es bringt sowieso nichts mit mir zu reden und führt zu nichts. Sie hat ein Problem mit Konfrontation. Vor Freunden sagt sie zum Beispiel nicht Ihre Meinung über Sie, da Sie Angst hat wie andere über Sie denken oder ein es in einen Streit eskaliert. Nachrichten von Freunden liest sie tagelang nicht wenn sie denkt es könnte etwas negatives drinstehen. Nur bei mir hört Sie sie sofort ab, weil Sie weiß Ich würde Ihr nie etwas verletzendes sagen wollen.

So...vor kurzem hatten wir gemeinsam eine Woche Urlaub zusammen und Ich war außer Dienstag auf Mittwoch die ganze Woche bei Ihr. Hat super funktioniert und wir hatten einen schönen Urlaub. Wollten danach in den gewohnten, mittlerweile drei Tagesrhytmus zurück kehren und sie braucht den Freiraum auch. Den gebe Ich ihr auch sehr gern, da Ich gelernt habe dass sie so am glücklichsten ist...und mich am glücklichsten macht. Sie schickte mir Freitag vor drei Wochen eine Sprachnachricht in der sie sagte, sie trifft sich Samstag Nachmittag mit einer Freundin und hat ihr für den Abend abgesagt da sie den mit mir verbringt :) Ich schickte ihr eine mit dem Inhalt" Ja, du musst verstehen: Sie ist Single, und wir brauchen halt Zeit für unsere Beziehung". Sie dachte Ich wollte sie mit dem Thema Zeit unter Druck setzen und war darauf so sauer dass sie für Samstag absagte und meinte sie braucht Zeit zum überlegen und ihr ist der Druck zu goss dass sie meine Welt ist.

Ich verstehe es nicht, betreibe meine normale Woche, wir schreiben uns aber meistens erzählt sie und dass gern. Ich treffe mich mit Freunden und bin nicht unaktiv. Sie selbst macht unter der Woche nach der Arbeit nichts, außer Haushalt und Sport. Sie meinte auch sie müsse immer daran denken Ich wäre traurig wenn Sie keine Zeit hätte, sagte Ihr aber nur mal Ich finde es natürlich manchmal schade und würde gern mehr Zeit mit dir verbringen.

Das Thema war lange verschwunden. Also die mir nicht nachvollziehbaren Vorwürfe geben Ihr den Anlass mir zu sagen Sie hat mich lieb, Ich sollte mir aber überlegen ob ich eine Freundin suchen möchte die mein Nähegefühl deckt. Und sie schlug was offenes vor. Tat Ich mal bei Ihr als Ich merkte sie verspürt großen Druck, obwohl es mir damals unangenehm war. Ich bin Ihr immer entgegen gekommen! Sonntag auf Monat schlief Ich bei Ihr. Vor dem schlafen gehen sagte Ich ihr dass Ich sie liebe und was offenes kommt für mich nicht infrage. Wir könnten noch viel schönes zusammen erleben.

Die Woche darauf sagte Ich ihr wenn sie Zweifel hat oder nicht mehr will, müsse sie Schluss machen. Wollte Sie nicht.

Nun läuft es quasi nach Ihrem Willen. Wir sehen uns zweimal die Woche...und sie spricht eher neutral. Also Ihre generelle Stimmlage hat sich verändert. Ich liebe dich hat sie seitdem nicht mehr gesagt. Beim schlafen gehen dreht sie sich direkt weg und hat seit drei Wochen von selbst gar keine Lust mehr auf Intimität von selbst gehabt. Jeden morgen schicke ich ihr eine Sprachnachricht und sage am Schluss Ich hab sie lieb. Hat sie bis vor zwei, drei Wochen sofort nach dem aufwachen recht freudig beantwortet. Jetzt werden sie eher gemieden. Das führt bei mir (scheinbar, bin kein Arzt) zu solchem Frust und Druck dass ich gerade nicht wie gewünscht erregiert werde und zwei..was vor knapp drei Wochen nie das Problem war. Ganz im Gegenteil.

Aber sie plant länger mit mir...sie sagte letztens im Bett es wäre schön wenn wir Weihnachten zusammen verbringen könnten. Es ist schön weil sie weiß Ich würde mich um sie kümmern wenn sie was bräuchte.

Also die komplette Dynamik hat sich verändert...denn vor kurzem schrieb sie mir per Nachricht dass wenn es zu eng wird, sie Luft braucht. Sie blockiert nämlich Gefühle die erst wieder aufkommen wenn sie alleine ist. Dabei sehen wir uns gerade zweimal die Woche...ich verstehe also quasi die Welt nicht.

Als ich sie vor kurzem darauf ansprach ob das etwas mit ihrem Konfrontationsproblem, dem Bindungsproblem (was sie beides schon mal zugegeben hat) zusammen hängen könnte und wir ansonsten ihrer Meinung nach mehr zeit miteinander verbringen könnten bejahte sie es. Das hängt jetzt einfach in der Luft und denke nicht sie will was ändern. Es läuft gerade bei zwei Tagen die Woche vor sich her, sie distanziert sich, schreibt aber trotzdem ständig und will von selbst wohl alles so laufen lassen. Am besten geklappt hat es als ich noch rauchte, viel trank, meine alte Couch hatte usw. Nun sollte es am besten laufen.Tut es aber nicht...

Ich suche eigentlich nur nach Meinungen...Denn Ich trau mich nicht sie nochmals darauf anzusprechen, denn Ich liebe sie und frage mich ob es damit nicht gerade mehr den Bach runtergeht. Ich kann mit Sicherheit sagen sie zu wollen, aber die Bedingungen drücken gerade doch enorm. Ich fühl mich seit kurzem weder richtig geliebt, noch begehrt, manchmal sogar weder erwünscht. Obwohl sie doch länger mit mir plant und noch selten durchblicken lässt Ich wäre Ihr wichtig. Naja, Ich muss weiter nachdenken!

Absätze eingefügt durch Twi-n-light
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dabei
23 Jun 2016
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#4
Ich denke aber, es wird kein Weg an einem weiteren Gespräch vorbeiführen.
So kann es doch nicht weitergehen.

Ansonsten zieh Dich mal zurück und schau, ob sie dann mehr auf Dich zukommt.
 
Dabei
16 Aug 2020
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#5
Hallo @Passierte Tomate

Also die komplette Dynamik hat sich verändert...denn vor kurzem schrieb sie mir per Nachricht dass wenn es zu eng wird, sie Luft braucht. Sie blockiert nämlich Gefühle die erst wieder aufkommen wenn sie alleine ist. Dabei sehen wir uns gerade zweimal die Woche...ich verstehe also quasi die Welt nicht.
Zwischenmenschliche Beziehungen können in der Tat sehr kompliziert sein. Also ich habe schon die Erfahrung gemacht: je öfter man sich sieht, je tiefer es in Richtung Beziehung geht, desto verworrener kann es werden. Jeder bringt nicht nur seine Eigenheiten mit, sondern seinen Rucksack mit den Erfahrungen der Vergangenheit.

Ihr seht euch zwei Mal die Woche. Dass ihr euch "nur" 2x die Woche seht, ändert nichts daran, wie INTENSIV dein Gegenüber etwas empfindet. Ihr könntet auch nur 1x im Monat sehen, und trotzdem kann es sehr heftig in der Gefühlswelt der anderen Person abgehen. Die Dauer/Zeitspanne sagt nichts über die Intensität (oder das Empfinden des anderen Menschen) aus.

Ich, als HSP (hochsensible Person - wenn du es nicht kennst, google danach, denn die Facetten wie sich das äußern kann sind sehr vielfältig) habe schon oftmals die Erfahrung machen müssen, dass es auf die Verbindung zwischen zwei Menschen ankommt, damit es intensiv/leidenschaftlich/fordernd/langweilig/oberflächlich/herzlich oder was auch immer.


Die Sache mit dem Konfrontations- und Bindungsproblem ist eine Sache, bei der es an ihr liegt, ob sie das bearbeiten/ändern möchte oder nicht. Wenn ja, dann sollte sie meiner Ansicht nach das mit einer professionellen Hilfe angehen, denn ich vermute, du wirst das nicht alleine stemmen können und demnach als Involvierter daran sehr zu knabbern haben, weil du auch nicht die notwendigen (psychologischen) Hilfswerkzeuge besitzt, als dass du ihr da diesbezüglich weiterhelfen könntest.

Das Einzige was du in dem Punkt tun könntest, wäre, dass du sie bittest, dass sie dich rechtzeitig vorwarnt, dass sie bald wieder auf Rückzug gehen könnte. Wenn sie das aber auch nicht schafft mit dem Vorwarnen, dann ist definitiv professionelle Unterstützung erforderlich, damit sie lernen kann, dass es auch anders geht und nicht wieder in gewohnte, alte Verhaltensmuster zurücksteht und damit dann eure Beziehung zueinander tatsächlich den Bach runtergeht.


Ich kann mit Sicherheit sagen sie zu wollen, aber die Bedingungen drücken gerade doch enorm. Ich fühl mich seit kurzem weder richtig geliebt, noch begehrt, manchmal sogar weder erwünscht.
Ich finde, es wäre gut, wenn du ihr das mitteilst. Vielleicht wenn ihr euch persönlich seht, vielleicht aber auch in einem Brief - online Nachrichten hat sie ja schon genug bekommen, die sie dann (bei ihren Freunden) wieder in Stress versetzen. Vielleicht ist ein Brief da eine out-of-the-box-Methode, mal was anderes.

Wichtig ist die richtige Formulierung, denn die Art der Kommunikation macht viel aus.

Daher würde ich sowas in der Art schreiben wie:

Liebe XXX,

ich schreibe dir diesen Brief, weil es mir ein Anliegen ist, mich dir mitzuteilen und mich dir zu öffnen. Es ist mir ein Bedürfnis, aufzuzeigen, wie es gerade in mir vorgeht und wie ich mich fühle und wie ich die letzte Zeit/die letzten Treffen mit uns wahrgenommen habe.

Ich fühl mich seit kurzem weder richtig geliebt, noch begehrt, manchmal sogar weder erwünscht.
Das kommt daher, weil bei mir der Eindruck entstanden ist...
Die Situation ___________________ hat bei mir _________________ ausgelöst...


.... .... ...
Und nun stehe ich da und weiß nicht wo hin mit mir und meinen ganzen chaotischen Eindrücken von der Ist-Situation.


Deshalb wende ich mich an dich, in der Hoffnung, dass wir gemeinsam eine Lösung finden, denn du bist mir wichtig und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich dich will, mit dir zusammen sein möchte. Doch die Bedingungen drücken gerade enorm auf mein psychisches/seelisches Gleichgewicht. Ich würde mir wünschen, dass du mir von dir aus die Hand reichen kannst, mir entgegen kommst, denn nicht nur der Wille ist meinerseits da, sondern auch die entsprechende Wertschätzung für dich und die gemeinsame Zeit mit dir. Ich schätze dich sehr und du bedeutest mir viel.

Daher hoffe ich immer noch auf ein liebevolles, achtsames, respektvolles, wertschätzendes Wir.

Alles Liebe, dein YYY


Sowas in der Art wäre mein Vorschlag. Wichtig bei dem Ganzen ist nur, dass du eben von DIR aus erzählst wie DU dich fühlst und was es mit dir macht. ICH-BOTSCHAFTEN anstatt (potentiell) anschuldigende DU-Botschaften (die sie dann nur umso mehr unter Druck setzen würden). Und bei "Forderungen" an sie immer in der Möglichkeitsform schreiben: "ich würde gerne" "Ich hätte es gerne so..." "Ich bräuchte einfach....damit...", "ich würde mir wünschen"... (das nennt man "Selbstoffenbarung").


Liebe Grüße :)
 

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