"Problem" mit Freundin in Fernbeziehung.

Dabei
18 Jul 2022
Beiträge
3
#1
Guten Tag.

Ich habe aktuell etwas was mir auf dem Herzen liegt und bin auf dieses Forum gestoßen, vielleicht helfen mir andere Meinungen dabei etwas klarheit zu schaffen.

Ich bin 25 Jahre alt und bin aktuell in einer Fernbeziehung. Meine Freundin ist 20, manchmal frage ich mich ob der altersunterschied bei meiner Situation eine rolle spielt.


Ich bin aktuell wegen Depressionen und Sozialphobie Arbeitslos und auf der Suche nach einem Stationären Platz in einer Klinik um danach gestärkt mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Meine Freundin ist in einer ähnlichen Position, musste auch ihre Ausbildung aufgrund Psychischer Probleme abbrechen.
Sie wohnt aktuell bei ihren Eltern und das verhältnis ist sagen wir...Problematisch. Bei ihr zuhause gibt es viel Streit, sie hasst ihre Mutter abgrundtief und es scheint keinen Weg vorbei an ständigen Konflikten zu geben. Diese Konflikte bekomme ich oft detalliert geschildert, versuche meine Meinung anzubringen und stoße dann schnell an den Punkt an dem ich merke: "Ich kann dir nicht weiterhelfen. Ich würde gern aber es geht nicht. Das Verhältnis ist gestört und wenn keine Seite Interesse daran zeigt es zu ändern wird es sich niemals bessern."

Meine Freundin hat sich nun als rettendes Ufer die Idee in den Kopf gesetzt schnellstmöglich mit mir zusammenzuziehen.
Aufgrund meinereigenen psychischen Probleme sehe ich mich nicht in der Lage ihren Wunsch so zu erfüllen. Erstmal will ich mich um mich selbst kümmern und meine Theraphie durchziehen und eine Arbeitsstelle finden die mich nicht kaputt macht wie meine alte Ausbildung.
Sozusagen mich selbst finden, mir bewusst werden wie ich mein Brot verdienen möchte etc.

Wir waren jetzt für 2 Monate zuhause bei mir im Kinderzimmer in einer 2 Zimmer Wohnung da ich selbst noch/wieder bei meiner Mutter lebe, es war eine schöne Zeit doch als klar wurde das diese nun enden muss hat sie beim Gedanken an Zuhause Paniksymptome gezeigt. Jetzt wo sie wieder dort ist gab es die erste Panikattacke.
Wir haben schon darüber gesprochen ob eine Therapie vielleicht auch für sie sinnvoll wäre, sie meinte auch sie wolle sich Hilfe suchen aber durch Antriebslosigkeit und Soziale Ängste ist es dazu nicht gekommen.

Ich selbst Stoße immer wieder an meine Grenzen, manchmal explodiere ich im Streit und sage Verletzende Dinge, manchmal Schlage ich mir an den Kopf und schreie, was mir sehr unangenehm ist und in mir auch die Frage aufwirft ob ich vielleicht einfach toxisch bin und ihre Probleme damit noch verschlimmere.
Ich bin bereit an mir zu arbeiten und meine Impulsivität möchte ich in Therapie auch zum Thema machen.

So wie es bei mir persönlich rüberkommt ist sie nicht bereit diesen Schritt zu gehen sondern ist überzeugt davon das alles gut wird sobald wir zusammen Leben.
Meine Erfahrungen in 25 Jahren Lebenszeit haben mir allerdings gezeigt das solche einfachen Lösungen selten von dauer sind.

Bin ich Egoistisch? Stelle ich zu hohe Anforderungen? Ist die Lösung vielleicht doch das zusammenziehen und ich lasse mich da zu sehr von meiner Angst leiten?

Vielleicht hat hier jemand in den weiten des Internets einen Denkanstoß für mich, ich wäre sehr Dankbar.

Auch wenn du das hier gelesen hast und nichts dazu beisteuern kannst danke für deine Aufmerksamkeit, ich denke mir die Sache aus dem System zu schreiben ist schonmal ein guter Anfang. ^^
 
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Dabei
22 Aug 2011
Beiträge
3.785
#3
Warum sucht sie sich nicht eine Wohnung ohne Dich? Oder ein WG-Zimmer? Zumindest bis sich Deine Situation stabilisiert hat.

Zusammenziehen sollte man sowieso nur, weil man mit demjenigen zusammen sein will. Nicht, um möglichst bequem aus einer belastenden Wohnsituation zu fliehen. Dieses "Retter - Gerettete - Modell" ist nicht gerade der optimale Start für eine Beziehung. Und dazu kommt, dass Du momentan sowieso nicht so sehr der starke strahlende Ritter sein kannst.
 
Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
2.801
#4
Hey @EnergyDrink97,
ich finde es richtig gut, dass du das angeht und nach einer Therapie suchst. Das ist der erste Schritt von vielen und du wirst viel dabei lernen! 💕
Dass du deiner Freundin nur bedingt helfen kannst, ist auch eine wichtige Erkenntnis. Du kannst ihr höchstens, wenn du kannst, helfen beim Durchanrufen von Therapeut:innen, da muss man, das weißt du sicher auch, oft und mehrmals motiviert werden und das in einem mentalen Zustand, in dem man alles andere als motiviert ist. Mehr kannst du da vermutlich erstmal nicht tun außer da zu sein (und unterschätze das nicht!). Und ja, ich bin davon überzeugt, dass es deiner Freundin sehr schnell sehr viel besser gehen wird sobald sie von zuhause ausgezogen ist, aber wirklich nachhaltig ist das nicht und könnte für dich sogar schädlich sein. Immerhin habt ihr dann ja irgendwie Verantwortung füreinander und ich glaube, zwei (mental) leere Batterien können sich nicht gegenseitig aufladen. Darum ist das mit ihrer Therapie auch sehr wichtig, zumal du ja jetzt schon merkst, dass du an deine Grenzen kommst. Es ist für dich auch sehr wichtig zu lernen, dass du "halt" sagen kannst und musst, auch deiner Freundin gegenüber. Du musst gar nicht erst an den Punkt kommen, an dem es unter deiner Haut juckt und du ein Ventil suchst. Aber dahin zu kommen ist Arbeit und erfordert Zeit und Übung.
Ich finde nicht, dass du zu hohe Ansprüche stellst. Ich finde es vernünftig. Ich kann deine Freundin verstehen, aber es gibt keine einfachen Lösungen. Vielleicht kann sie ja auch eine Einrichtung suchen, bei der sie temporär unterkommen kann? Das muss ja nicht einmal eine psychiatrische Klinik sein.
Es ist völlig okay, dass du diese Grenzen hast. Es ist sogar sehr wichtig, dass du sie hast und diese aussprichst. Du schließt einen Zusammenzug ja nicht völlig aus, aber es muss so passieren, dass es euch beiden guttut ud nicht nur ihr.
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.511
#5
Ich finde Deine Gedanken sehr gut.
Lass dich zu nichts überreden, was du nicht wirklich möchtest.
Du hast sogar einen guten Grund, nicht mit ihr zusammenzuziehen. Du musst erst mal dein Leben klarkriegen. Und sie muss ihres selbst klarkriegen. Ein Zusammenleben von 2 psychisch angeschlagenen bzw. kranken Menschen stelle ich mir als schwierig vor.
Aber selbst wenn du diesen Grund nicht hättest solltest du dich nicht unter Druck setzen lassen.
 
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