Nächstenliebe

Dabei
22 Aug 2011
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#31
Pfirsichlein, es geht auch nicht darum, dass Du kein Verständnis haben würdest. Ich denke mal, wenn die kleinen Engelchen über Dir brav um 21:00 Uhr ins Bett flattern würden, würdest Du Dir bis dahin Musik anmachen und das Gepolter mit einem "ach, sollen sie toben, dann schlafen sie nachher" quittieren.

Aber generell habe ich den Eindruck, dass Kinder heutzutage einfach "unüblich" geworden sind. Daa beginnt bei Kollegen, die eben nicht mehr verständnisvoll lächeln, wenn ein Elternteil nach Anruf der Schule spontan das Büro verlässt, geht weiter über Rentner, die mit dem Rollator mitten auf dem Gehweg fahren und zetern, dass das Balg doch gefälligst auf der Straße radeln soll, und hört bei Vorstellungsgesprächen, die bei Nennung von Kinderzahl und Familienstand dann irgendwie ziemlich verkrampft werden, nicht auf. Sehr lieb sind mir auch Einzelhandelsmitarbeiter, die an der Kasse mit eigens aufgestellter "Quengelware" sitzen und sichtbar genervt von den dann tatsächlich quengelnden Kids sind. Oder Kellner in ausgewiesen kinderfreundlichen Restaurants, die bei der Frage, ob das Essen für's Kind nicht bald kommt, auf die direkt neben der ungesicherten Kellertreppe befindliche Spielecke verweisen. Nein, wenn der Bauch knurrt, hilft Buch lesen nicht!

Auf der anderen Seite findet man aber auch Nachbarn im Rentenalter, die ab und zu mal das lautstarke Trepperuntergehen der Kids nutzen, um Gummibärchen rauszureichen. Die mit ihrem Auto anhalten und aussteigen, um einen entlaufenen Zweijährigen so lange festzuhalten, bis die hochschwangere Mutter angekeucht kommt. Die letzterer bei einem Wutanfall des Terrorkrümels verständnisvoll zulächeln, statt verärgert zu murmeln, was das Gör wohl braucht ...

Es ist schade, dass Kinder und ihre Bedürfnisse so langsam scheinbar zur "Randerscheinung" der Gesellschaft werden. So sehr, dass unbekinderte Mitmenschen einfach keine Vorstellung mehr davon haben, was Kinder brauchen und wollen. Vielleicht liegt ja darin auch ein Grund für die zunehmende Rücksichtslosigkeit der Eltern. Wer sich von der Gesellschaft ausgegrenzt fühlt, ist mitunter auch nicht mehr bereit, sich gesellschaftskompatibel zu verhalten.
 
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Dabei
27 Feb 2013
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#33
Genauso ist es, liebe Nixe. Wenn ich wüsste so gegen acht/neun schlafen die Kinder, hab ich noch Zeit, *runter zu kommen*. Auch wenn ich merke, die Eltern sind dahinter und der Lärm dauert keine Stunden durch, bin ich nicht böse.

Ich glaube gar nicht, dass die Gesellschaft so viel kinderfeindlicher geworden ist als früher. Es hat sich nur die Zeit geändert. Früher sah ich eine Mutter mit Kinderwagen am Nachmittag entweder auf dem Weg zum Spielplatz/Spaziergang oder zurück. Heutzutage müssen oder wollen beide Elternteile abeiten (was auch ihr gutes Recht ist) und bringen die Kinder in der Früh zu den Stoßzeiten, wenn jeder zur Arbeit fährt, zum Kindergarten. Natürlich sind die Eingänge dann auch oft verstellt von den vielen Kinderwägen. Wenn man dann jeden Tag am Weg in die Arbeit und wieder nachhause ständig Kindergeplärre hört, friert einem irgendwann das Lächeln ein.

Natürlich ist es für die Kinder auch ein Stress.

Ich glaube auch nicht, dass Kinderlose weniger tolerant sind. Das hat damit nichts zutun. Weil: auch die Eltern freuen sich nicht, wenn die Kinder kreischen und sich nicht beruhigen lassen.

Es kommt nur darauf an, ob sie ihr möglichstes versuchen, um es zu beruhigen oder einfach teilnahmslos zuschauen und auf Durchzug stellen.

Es ist eben diese allgemeine Rücksichtslosigkeit, die einen hart und weniger tolerant werden lässt.
 

maelcom

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Dabei
14 Apr 2015
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#34
Wenn die Kinder tagsüber vor dem Fernseher / PC / Spielkonsole / Handy / Tablet / (was auch immer) "geparkt" werden ist es nicht verwunderlich, dass die Eltern Abends die Kinder nicht beruhigt bekommen und selbst totmüde sind und ins Bett wollen.

Dann werden die Kinder mit Ritalin vollgepumpt, weil heutzutage ja fast jedes Kind an ADHS leidet. Ganz ehrlich: Ich will gar nicht wissen, wieviele Kinder einfach nur ruhig gestellt werden sollen und wieviele vielleicht wirklich auf so etwas angewiesen sind und keinerlei Alternativen in Form von Bewegung, Sport, Aufmerksamkeit und ein liebevolles Elternhaus haben.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#35
Stimmt, maelcom.

Und selbst was die Schule angeht: alle müssen mit den Kindern Hausaufgaben machen und mit ihnen lernen und vieles auch für sie machen. Ich hab alles immer allein gemacht. Natürlich wurde ich immer gefragt, ob ich die Hausaufgaben gemacht habe oder die Hausaufgabe machen soll. Ging mir immer schwer am Keks. Aber keiner hat sich zu mir gesetzt und mir irgendwie geholfen. Auch wurde meine Schultasche nicht durchsucht, was ich alles erledigen sollte. Hab ich eine Hausaufgabe vergessen oder schlecht gemacht, gab es entsprechende Konsequenzen in der Schule.

Das hat mich aber zu einem selbstständigen, gewissenhaften und genauen Menschen gemacht.

Es kommt dann immer der Spruch, die müssen heute viel mehr machen als früher. Das kann ich mir aber kaum vorstellen, ich hatte auch jede Menge zu lernen.

Am Schulsystem krankts sicherlich, aber nicht daran, dass wir es früher leichter hatten.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#36
Es kommt dann immer der Spruch, die müssen heute viel mehr machen als früher. Das kann ich mir aber kaum vorstellen, ich hatte auch jede Menge zu lernen.
Es ist nicht die Menge an Unterrichtsstoff, es ist einfach die Zeit. Ich hatte bis zum Abi für gewöhnlich maximal 6 Stunden - sprich, 14:00 Uhr war ich zu Hause. Und hatte da schon Mittag gegessen. Sprich, es war genug Zeit, um meinen Hobbys nachzugehen, Hausaufgaben zu machen oder einfach mal zu gammeln. Und Ferien und Wochenenden waren zur Erholung da!

Heute sind meine Kids schon in der 5. Klasse drei Tage pro Woche erst um 4 zu Hause. "Gebundene Ganztagsschule" - an sich ne gute Idee, aber dann sollte man bitte in diese Zeit auch die durchaus umfassenden Hausaufgaben legen. Stattdessen werden die Kids mit Hausaufgaben vollgepackt, müssen sich dann nach den 8h Schule noch hinsetzen ... es sei denn, der Elternrat geht auf die Barrikaden. Dann wird vereinbart, dass an diesen langen Tagen zumindest keine Hausaufgaben mehr zum Folgetag aufgegeben werden - was in der Praxis bedeutet, dass man die am Wochenende erledigen kann. Ade, Spassbad, hallo Vortrag über Herzerkrankungen.

So - und ich druck jetzt die drei Vorträge aus, mit deren Vorbereitung meine Siebtklässlerin die Feiertage verbracht hat. Im Gegensatz zu dem, was ihre Lehrer offenbar annehmen, verfügt das Kind nämlich weder über einen eigenen PC noch über nen Drucker.
 
Dabei
15 Dez 2014
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#37
Hallo Peachy,
eigentlich wolltest Du Dich erklärtermaßen doch gar nicht mit Deinen Nachbarn auseinandersetzen bzw. Dich über sie unterhalten.
Dir ging es doch um Nächstenliebe, Rücksichtnahme, Karma, ...

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht weshalb in diesem Thread von den 30 Beiträgen überwiegend dann doch genau das Gegenteil passiert.
Da werden unbekannte Menschen also "Solche" bezeichnet, vorsorglich von gesundheitsschädlichem Lärm gesprochen, unbekannte Kinder diagnostiziert, Ruhezeiten bemüht die es so generell gar nicht gibt und schließlich der allgemeine Verfall der Gesellschaft festgestellt. Früher war eben doch alles besser.

Peachy - wenn ich Deine Beitrage lese beschleicht mich das Gefühl, dass Du kein gutes Karma hast. Ich zitiere da nur diese Aussage "Natürlich kenne ich auch wunderbare Menschen und solche, die auch sehr angenehm sind - nämlich die, die einen in Ruhe lassen".

Wenn ich nur das täte, was garantiert niemanden stört oder irgendwie negativ betrifft, könnte ich mich auch gleich erschießen.

Nächstenliebe zeichnet sich jedenfalls in erster Linie durch ihre Uneigennützigkeit aus.

Ich würde Dir mehr Gelassenheit und Toleranz empfehlen.
Wenn Dir das im konkreten Fall nicht zuzumuten ist, dann ... (halt -das wolltest Du ja hier nicht besprechen).
 
Dabei
4 Jun 2013
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#38
geht weiter über Rentner, die mit dem Rollator mitten auf dem Gehweg fahren .
Nur so nebenbei bemerkt..Nixe
als Rentner ab einem gewissen Alter hat du leider (wie auch bei kleinen Kindern) ein eingeschränktes Gesichtsfeld!

Kannst nicht mehr deutlich erkennen,...wo die Begrenzung(Straße) des Gehweges ist,
und fährst deswegen in der Mitte des Gehweges!

Denk an meine Wortes wenn du mal + 20 Jahre älter bist..;)
 
P

Papatom

Gast
#40
Moin,
zumindest in Mietswohnungen & Mehrfamilienhäusern......bei Einzelhäusern sind die schon wieder anders.

Interessanter ist allerdings die Rechtsprechung zu sogenanntem "Kinderlärm". Der ist nicht so eindeutig festgelegt (wie auch?). Kann je nach Richter reichen von "Der Kindergarten der hier schon immer war bevor sie hier her zogen darf natürlich wegen des Lärms weggeklagt werden" bis hin zu "Spielende Kinder sind kein Lärm im Sinne des Gesetzes"......

Grüße
 
Dabei
5 Jun 2015
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#42
Da es mit Nächstenliebe ja eher etwas philosophisch zu begucken ist,
als mit messbaren Kriterien,
Fällt mir dazu noch ein, das es uns Menschen ganz oft um unser Recht geht.
'das ist doch mein gutes Recht'

Recht haben wollen, ist das Gegenteil von Liebe.

wenn ich nicht das Gefühl habe, das mir etwas eigentlich zusteht,
wie meine Abendruhe ZB.
kann ich mit der Störung ganz anders umgehen, denke ich mal.
ich mag kein Fernsehen im Bett.
Schaffe es aber bei meinem Freund regelmäßig,
bei voller Lautstärke selig zu schlummern.
Weil ich zufrieden und entspannt bin.

wenn ich mir vorstelle, ich müßte mit einem Familienclan in einer drei Zimmer Wohnung wohnen,
abends werden die Reismatten ausgerollt und alle liegen nebeneinander,
da denke ich, was leben wir in einem Luxus,
was jammern wir auf hohem Niveau!!

wenn ich mir vorstellen würde ich wäre eine allein lebende Junge Frau und über mir trampelten
Abend für Abend kleine Füßchen, mir würde der Gedanke gefallen,
das Sie mir wahrscheinlich zum Ausgleich meine Rente sichern werden.

und ich müßte dafür Nachts nicht mal aufstehen,
wenn sie schlecht geträumt haben, krank sind
oder mich um sonstige Bedürfnisse kümmern.

oft denke ich, je besser es uns geht, desto lieber spielen wir das Spiel:
'ist es nicht schrecklich?'
 
Dabei
27 Feb 2013
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#44
Es ist nicht die Menge an Unterrichtsstoff, es ist einfach die Zeit. Ich hatte bis zum Abi für gewöhnlich maximal 6 Stunden - sprich, 14:00 Uhr war ich zu Hause. Und hatte da schon Mittag gegessen. Sprich, es war genug Zeit, um meinen Hobbys nachzugehen, Hausaufgaben zu machen oder einfach mal zu gammeln. Und Ferien und Wochenenden waren zur Erholung da!
Guten Abend Nixe,

ich hatte bis zum Abi meist jeden Tag bis 17 Uhr Schule, manchmal auch bis 18 Uhr und Samstags bis Mittag auch. Ein langer Heimweg von einer Stunde brachte zusätzlich weniger Freizeit.

Hausaufgaben? Vergiss es, ich war so müde nach der Schule, dass ich mich erstmal hingelegt habe. Ich war dafür sehr schnell beim Abschreiben der Hausaufgaben^^ Gelernt hab ich eher auf Kurzzeitgedächtnis - es musste für die Prüfung/Test/Schularbeit reichen.

Eigentlich wär ich auch gern in eine Schule gegangen, wo die nur bis 14 Uhr Unterricht haben - aber ich wurde nicht gefragt, ich durfte mir die Schule nicht aussuchen.

Also meine Schulzeit war alles andere als ein Zuckerschlecken. Die erste acht Jahre Grundschulzeit waren schon angenehmer.

Ja das mit der Selbstverständlichkeit, dass die Schüler einen PC haben, find ich auch schräg. Sogar die Schule kommt nicht mehr ohne Internet aus.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#45
Ich würde Dir mehr Gelassenheit und Toleranz empfehlen.
Danke ;) Ist interessant, wie du mich einschätzt. Ja stimmt, die Diskussion hat sich ein wenig verfahren, aber ich fand das dann schließlich ok - wie im realen Leben kommt man bei Gesprächen halt ins Ausschweifen und bespricht das ursprüngliche Thema gar nicht mehr so, wie man es geplant hat. Alle, die sich an meinem Thread beteiligt haben, mag ich und es ist ja mal interessant, welche Einstellung sie fernab vom Thema Liebe haben. Tut mir leid, dass du meinen Thread nicht so gut findest.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#46
Hallo Cybele,

ich mag deine Worte und Gedankenansätze.

Grundsätzlich sehe ich das ganz genau so wie du. Und früher hätte ich, was meine Mitmieter betrifft, genau so gedacht, hätte es mich persönlich nicht betroffen.

Ich würde dich gern zu mir einladen, dass du ein Jahr hier wohnst und nach einem anstrengenden arbeitsreichen Tag das stundenlange Trampeln und Springen bis Mitternacht erlebst. Ob du dann noch von kleinen lieben trippelnden Füßchen sprichst, wage ich zu bezweifeln ;)

Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht hautnah erlebt. Ein Trippeln würde mich gar nicht stören ;)

Ich hab hier dieses Problem nicht näher geschildert, auch nicht, was ich unternommen habe (mehrmals im Guten, mit Kompromissen meinerseits!), weil ich das nicht weiter ausführen wollte. Ich hab ja auch nichts generell gegen diese Menschen, sondern gegen den Lärm.

Ich bin eher diejenige, die alles etwas gelassener als andere nimmt.

Zu vergleichen, dass es anderen Menschen viel Schlechter geht, ist so eine Sache. Nur weils mir schlechter geht, gehts ihnen ja nicht besser deswegen.

Ja klar ist das jammern auf hohen Niveau, wenn man argumentiert, dass einem woanders die Bomben auf den Kopf fallen.

Tut mir leid, dass ich es nicht ertrage und empfinde, dass meine Lebensqualität stark eingeschränkt ist dadurch. Meine späten Bettgehzeiten, mein unruhiger Schlaf zehren schon so sehr an mir, dass es sich schon auf meine Arbeitsleistung und Gesundheit auswirkt.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#47
Es ist ok, zu sagen, es gibt eine Störung
und die macht mich fertig.

es ist aber für mich schwierig,
das auf der Weltanschauungsebene zu behandeln.

und eine grundsätzliche gesellschaftliche Grundhaltung aus meinen persönlichen Problemen abzuleiten.

ja es wird überall enger,
ja es gibt mehr Radikalität und Brutalität an Schulen.
es gibt mehr Femdenhass und mehr soziale Armut.

das kann und will ich nicht wegleugnen.
aber ich sehe auch die ganz großen Stärken unseres sozialen Zusammenlebens.
Zu keiner Zeit, seit es Menschen gibt, haben wir soch ein soziales Netzt gehabt,

sind alte Leute und Kinder so respektvoll und und gut untergebracht gewesen,
wie in unseren Kitas, Kindergärten und Altenheimen,
noch nie gab es solch eine medizinische Versorgung
ja, es gibt natürlich überall Defizite,

aber der Geist, der dahinter steht, ist humaner denn je.
als ich geboren wurde, ist erst das Gesetz abgeschafft worden,
das das Eigentum der Frau, bei der Heirat an ihren Ehemann geht.

in meiner Schule hat der Pfarrer sich noch während des Religionsunterrichtes
Von hinten an die Kinder angeschlichen, die gewagt hatten zu reden.
und hat ihnen die Ohren umgedreht und sie so nach vorn gezerrt.
da wagten Eltern noch kaum Einwände zu erheben.

Kam es vor, das alte Menschen in Altenheimen zum Sterben
in Nebenkammern geschoben und sich selbst überlassen wurden.

sicher funktioniertheute nicht immer alles,
aber der Grundgedanke zum zwischenmenschlichen Miteinander
ist nicht weniger von Nächstenliebe geprägt, als zu irgend einer Zeit.

da bin ich ganz sicher
 
Dabei
27 Feb 2013
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#48
Das hast du schön geschrieben, Cybele ;)

Du hast so eine liebe Art ;)

Ich bin auch immer wieder dankbar, in der heutigen Zeit und in meinem Land zu leben und weiß das wirklich zu schätzen, obwohl dunkle Wolken aufziehen, weil es unruhig in Europa geworden ist. Das macht mich traurig und ich wünsche mir, wir überstehen das alles friedlich und die Geschichte dokumentiert irgendwann keinen neuen Krieg.

Natürlich gehts uns besser wie nie zuvor.

Aber damals, als es weniger gab, waren die Menschen zufriedener. Meinst du nicht?

Wir haben mehr und werden immer kälter. Auch wenn wir ein gutes soziales System und Netzwerk haben.

Nicht alles finde ich gut von heute. Heute ist man bei einem normalen Mediziner ein Stück Fleisch, der versucht, Linderung zu schaffen, der aber die Ursache nicht sucht und dir nicht hilft, zur Heilung zu kommen.

Man muss viel Geld bezahlen, um zu einem Schulmediziner zu gehen, der den Menschen als Ganzheit sieht und die Ursache vom Symptom sucht und eigentlich nach einem Arzt aus einem anderen Jahrhundert, nämlich Paracelsus, praktiziert.

Früher ging man vielleicht zu einer Kräuterfrau und bekam das richtige Kräuterchen, heute wird gleichmal, obwohl die Diagnose noch nicht richtig feststeht, mit Antibiotika vollgestopft oder, was noch schlimmer ist, gleich mal geschnitten.

Es ist ein regelrechter Kampf, sich aus diesem großen sozialen Netzwerk rauszuwutzeln und nicht mit dem Strom zu schwimmen oder wie ein Lemming alles zu machen, was die anderen machen.

Es geht uns heute aber trotzdem natürlich sehr gut - wir haben zumindest die Wahl, was für mich den größten Luxus bedeutet.

Um auf die Nachbarn zurückzukommen: ich will ja nur, dass sie in der Nacht leise sind ;) Mehr will ich ja gar nicht. Es wäre schön, wenn ich am späteren Abend Erholung und Entspannung finden kann. Ich weiß ja, dass es geht - sie habens ja schon mal geschafft, sich eine Zeit lang zusammenzureißen ;) Ich will ihnen ja nichts Böses.

Du bist real bestimmt ein sehr angenehmer Zeitgenosse, weil du auch über den Tellerrand siehst und dir Gedanken um die Welt machst ;)

Schön, dass du den Weg in dieses Forum gefunden hast ;)
 
Dabei
5 Jun 2015
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#49
Danke Peachy
für deine netten Worte für mich, aber ich geb noch mal Wiederworte;)

von den Kreuterchen der Kreuterfrau ist man entweder gestorben,
oder hat an seiner Zähigkeit überlebt.

Ich habe mich lange mit der Heilkunde unserer Vorfahren beschäftigt.
Viele Sachen wurden mit Schröpfen und Blutegeln behandelt.
es gab da haarsträubende Behandlungsmethoden,
selbst die hochgelobte Hildegard von Bingen hat jede Menge Unsinn verbreitet,
wenn auch vieles gut und neu war.

aber die meiste Heilung findet, früher wie heute,
durch Aktivierung der Selbstheilungskräfte statt.
Da haben ganzheitliche Behandlungsmethoden deshalb die gute Erfolgsquote,
weil der Mensch sich besser gesehen fühlt und somit selber schneller seine Energien frei setzen kann.
Dazu hat der Schulmediziner oft nicht die Zeit und das Buget.
Aber auch da sagt unsere heutige Hirnforschung,
dass es auf Dauer einen Wandel in der Schulmedizin geben muss und wird.

und der Kamf ein Individualist zu sein sehe ich heute leichter denn je.
früher warst du schon geächtet, wenn du Sonntags nicht regelmäßig in die Krche gingest.
Sex vor der Ehe hattest,
deine Ausbildung abgebrochen hast, dich scheiden ließest,
du bist nicht mehr in diesem Geist aufgewachsen, ich weiß noch wie eng und muffig es war
in den wilden 68 zigern.
Das gab es nur bei einer kleinen elitären Gesellschaftsschicht, das wilde,
das waren ein paar Studenten in großen Städten.

wärend die Beatles 'haha said the Clown' sangen, und das Wirtschaftswunder ganz langsam begann
und alle auf einmal einen Fernseher hatten, machte jeder sein eigenes Ding.
Die Eltern waren noch traumatisiert von den Kriegserlebnissen und
rafften alles nur für den eigenen Clan zusammen. Es gab zwar nun wieder genug für alle zu essen und die Bombenlücken n den Staßen waren fast verschwunden, aber dieses Gefühl von Freiheit,
von Fülle, von Individualität hat noch viele Jahre gebraucht
 
Dabei
27 Feb 2013
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#50
Ach ich sehe das gar nicht als Widerworte, liebe Cybele ;)

Stimmt alles, was du sagst. Allein wenn ich an die Zahnärzte früher denke ;) Da bin ich über die heutige Medizin und Technik definitiv froh ;)

Früher waren die Menschen aber auch nicht so krank wie heute. Burnout war damals gänzlich unbekannt. Und meiner Meinung nach sind viele Krankheiten seelischen Ursprungs. Der Stress heutzutage trägt seines bei. Keiner mehr hat Zeit - nichtmal Zeit, gesund zu werden.

Natürlich sind damals viele gestorben, sterben heute aber auch noch an Fehlbehandlungen oder sind ein Leben lang eingeschränkt. Das gabs immer und wirds immer geben. Die im weißen Kittel sind halt keine Halbgötter.

Aber natürlich ist die Medizin von heute besser - dafür gibt es aber auch immer mehr Menschen. Es kommen ganz andere Krankheiten zum Vorschein, allein die ganzen Allergien, die es früher sicher nicht in der Form gab. Und das, weil wir unseren Körper mit den ganzen Arneimitteln, die unbedarft eingenommen werden, und den raffinierten Lebensmitteln ruinieren. Wir haben den Bezug zum Körper verloren.

Du denkst bei Kräuterfrau ans Mittelalter ;) Ich an das Altsteinzeitalter bis zum Mittelalter, wo ja eigentlich die Männer die Vorherrschaft in der Medizin übernommen haben, sich mit dem Wissen der Kräuter- und Heilfrauen schmückten und die Frau so aus der Heilmedizin verschwand, vor allem erst gar nicht in die Bücher schafften, weil da erst der Buchdruck begann. :) Im Mittelalter wurden sie sogar verbrannt. Ich hab mich auch ein bisschen mit Kräuter- und Heilkunde beschäftigt. So verkehrt waren die Hausmittelchen oft gar nicht, sind sie auch heute noch. Natürlich ist die Unfallchirurgie nicht wegzudenken und definitiv eine Bereicherung. Und natürlich sind all die Medikamente auch wichtig bei schweren Krankheiten. Aber gleich ein Antibiotikum zu verschreiben, nur weil die Nase läuft, finde ich nicht richtig.

Ja es gibt immer zwei Seiten der Medaille. ;)

Alles ein Für und Wider.

So sehr die Medizin heute auch fortgeschritten ist, so gut finde ich sie nicht immer. Aber man ist selbstverantwortlich und muss selbst entscheiden, ob man eine Behandlung für richtig hält. Ein Arzt kann auch nicht alles wissen.

Die Schulmedizin hat es vergessen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren bzw. stimulieren. Aber ich wünsche mir, dass es hier wirklich einen Wandel gibt. Der Trend geht jedenfalls dahin.

Dass der Kampf, ein Individualist zu sein, heute viel leichter als früher ist, stimmt jedenfalls. Ich ziehe deshalb vor jeder Frau den Hut, die schon damals Stärke zeigte und sich nicht alles gefallen ließ und so lebte, wie es für sie am richtigsten war.

Oh nein, ich würd nicht mehr in der von dir beschriebenen Zeit leben wollen - aber damals hätten wirs nicht anders gewusst und deswegen als *normal* angesehen.

In fünzig Jahren wärs für die späteren Generationen bestimmt auch undenkbar, in unserer Zeit zu leben ;)
 
Dabei
4 Jun 2013
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#51
früher warst du schon geächtet, wenn du Sonntags nicht regelmäßig in die Kirche gingest.
Sex vor der Ehe hattest, ...deine Ausbildung abgebrochen hast, dich scheiden ließest,
Aber nur sofern du der katholischen Kirche anhängig warst
bei den evangelischen Bürgern gab es diese Dogmen nicht---

Martin Luther hat schon gewusst ,was er tat...
 
Dabei
15 Dez 2014
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#53
... Es gibt in Deutschland ganz klar umrissene Ruhezeit-Verordnungen...
Genau die gibt es eben gerade nicht. Vielmehr ist das wie in vielen anderen Rechtsgebieten ein regelrechter Flickenteppich von Verordnungen. Hierbei kommt es zum Beispiel auf den Verursacher oder sogar auf die technische Schallquelle an. Darüber hinaus kann so etwas in einer Hausordnung durch den Vermieter auf privatrechtlicher Basis bindend festgelegt sein (Das wäre für Peachy die Quelle der Wahl). Auf kommunaler Ebene kann so etwas auch festgelegt sein - ob das auf den eigenen Wohnort zutrifft erfährt man im Rathaus ( sicherheitshalber nach der konkreten Verordnung fragen, denn auch im Rathaus trifft man immer noch Leute die denken es gäbe eine bundesweit geltende Mittagsruhe ;) )
 
Dabei
15 Dez 2014
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15
#55
Moin,
zumindest in Mietswohnungen & Mehrfamilienhäusern......bei Einzelhäusern sind die schon wieder anders.

Interessanter ist allerdings die Rechtsprechung zu sogenanntem "Kinderlärm". Der ist nicht so eindeutig festgelegt (wie auch?). Kann je nach Richter reichen von "Der Kindergarten der hier schon immer war bevor sie hier her zogen darf natürlich wegen des Lärms weggeklagt werden" bis hin zu "Spielende Kinder sind kein Lärm im Sinne des Gesetzes"......

Grüße
So ist es Papatom, "Kinderlärm" ist im rechtlichen Sinne kein Lärm.
Es gab jüngst dazu sogar ein weitreichendes Urteil des Bundesgerichtshofs.

Im Bolzplatz-Urteil (Az. VIII ZR 197/14) des Bundesgerichtshof wird festgestellt, dass sogenannte Umweltmängel, unter die auch Kinderlärm fällt, laut Gesetz hinzunehmen sind. Die Richter haben dabei auf das sogenannte Toleranzgebot zu Kinderlärm, das schon seit 2011 gilt, verwiesen.

Künftig dürfte die Rechtsprechung diesbezüglich also widerspruchsfreier werden.
Anhand der vollständigen Urteilsbegründung kann auch leicht festgestellt werden, dass es keinen generellen Anspruch auf Ruhe gibt, sondern vielmehr bei der Lärmvermeidung auf den konkreten Lärmverursacher und auf die Lärmquelle abgehoben wird.
 
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