Mum will sich von Dad trennen

Dabei
17 Jul 2013
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#1
Abend zusammen,

meine jüngere Schwester und ich haben seit heute Abend ein Problem, das womöglich noch schwerwiegender ist als eigener Liebeskummer: Unsere Mum will sich eine eigene Wohnung suchen und sich von unserem Dad trennen.

Hintergründe? Schwierig zu erklären...Sie meint, dass sie nach 25 Ehejahren keine Gefühle mehr für ihn hat. Er ist aus meiner Sicht jemand, der sehr schnell in die Luft geht und stur auf seiner Meinung beharrt. Sie schluckt Vieles runter und verhält sich ihm gegenüber oftmals so, dass ich mich an seiner Stelle auch aufregen würde. Aus meiner Sicht haben beide eine Mitschuld an dieser Situation.

Nun sind meine Schwester und ich natürlich nicht gerade glücklich über die aktuelle Lage und fragen uns, ob und wenn js wie wir dazu beitragen können, dass sie sich womöglich wieder einander annähern. Habt ihr Tipps für uns? War womöglich schon jemand in einet ähnlichen Lage?
 
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Dabei
27 Mrz 2012
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#2
Also realistisch betrachtet ist es offensichtlich, dass die Luft nach 25 Ehejahren raus ist. In Hollywood-Filmen besteht sie vielleicht für immer und es mag auch ein paar Ausnahmen geben. Aber ich denke es kann schon allgemein gesagt werden, dass Gefühle selten so lange halten.

"Keine Gefühle mehr" halte ich deswegen für eine etwas vorgeschobene Ausrede oder anders gesagt: Da steckt noch mehr dahinter. Sein Charakter, Temperament und fehlende Kompromissbereitschaft könnte sie so nerven, dass sie jetzt den Schlussstrich ziehen will.

Ich war in einer ähnlichen Situation, aber Streit zerlief immer irgendwann im Sande. Ich glaube meine Eltern haben gemerkt, dass sie sich gegenseitig Vorteile bringen und miteinander gesünder leben. Ich denke als Kinder ist nicht viel aber doch etwas zu machen. Du kannst die Fronten klären, die Streithähne zusammenbringen, vermitteln, objektiv Lösungen erörtern oder sie bitten zusammen zur Paartherapie zu gehen. Besonders Letzteres wäre noch etwas sie den Stecker ziehen.
Letztendlich ist es aber deren Leben und sie müssen entscheiden. Ist leider so.

Was habt ihr denn schon probiert?
 
Dabei
17 Jul 2013
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#3
Bislang haben wir noch nicht allzu viel probiert. Sie hat uns beide auch erst gestern Mitternacht damit konfrontiert. Entsprechend überraschend kam es für uns. Wir haben zwar in den letzten Jahren immer wieder mitbekommen, dass es Phasen gibt, in denen sie unglücklich ist, aber wir dachten eigentlich, dass sie sich mit seinem Verhalten abgefunden hat. Vor nicht allzu langer Zeit mussten beide eine schwere Phase durchmachen, als unser Dad Krebs hatte. Das scheint ihn auch irgendwie negativ verändert zu haben.

Aus seinen gesundheitlichen Problemen resultierend arbeitet er nur noch Halbtags, während sie die Hauptverdienerin in der Familie ist. Das macht die aktuelle Situation natürlich nicht einfacher.

Ich habe gestern Nacht noch einen kurzen Spaziergang mit Dad gemacht. Er versteht ja überhaupt nicht, wie man sich nach 25 Ehejahren trennen kann. Was er mir sonst so erzählt, kann ich nicht wirklich beurteilen, da er eben jemand ist, der vieles falsch versteht und immer denkt, dass die ganze Welt gegen ihn ist. Ich habe einfach versucht, ihm aufzuzeigen, dass auch er Schuld an dieser Situation hat und was an seinem Verhalten auch mich stört. Ob er das gestern Nacht verstanden hat, weiß ich nicht.

Während dieses Spaziergangs hat sich meine Schwester mit Mum unterhalten. Ich kam danach hinzu und hab mit ihr geredet. Ich wollte ihr v.a. die Folgen einer Trennung aufzeigen und sagen, dass der erste Schritt - falls sie die Situation retten will - von ihr ausgehen muss. Nur wenn sie versucht, die Sache mit Dad zu lösen (und eben nicht vieles hinunter zu schlucken), können sie sich annähern (falls wiederum Dad das überhaupt noch zulässt). Unsere Idee war dann einfach spontan, dass wir als Familie einmal wieder ein gemeinsames Wochenende irgendwo verbringen. Aber dafür müssen sich beide erst einmal aussprechen. Das scheint sie dann gestern Nacht noch vorgehabt zu haben. Der Ausgang des Gesprächs ist mir aber noch nicht bekannt.
 
Dabei
4 Jun 2013
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#4
Aus seinen gesundheitlichen Problemen resultierend arbeitet er nur noch Halbtags, während sie die Hauptverdienerin in der Familie ist. Das macht die aktuelle Situation natürlich nicht einfacher.
.
Zuerst,es ehrt dich und deine Schwester,wenn ihr bemüht seid,das sich die Eltern nicht trennen!

Im Falle einer Scheidung muss euere Muter eurem Vater Unterhalt zahlen,
....und zwar in der Höhe, das beide dann das gleiche Einkommen haben!


Wäre zumindest ein weiterer Aspekt,dies der Mutter klar zu machen..
 
Dabei
5 Nov 2007
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#5
....meine jüngere Schwester und ich haben seit heute Abend ein Problem, das womöglich noch schwerwiegender ist als eigener Liebeskummer: Unsere Mum will sich eine eigene Wohnung suchen und sich von unserem Dad trennen. ...
Es ist schon mal gut, dass du und deine Schwester mit euren Eltern darüber sprecht. Und wie sie sich dann entscheiden, sie sind dafür verantwortlich, nicht ihr als Kinder.

Und es ist sicher hilfreich, wenn deine Mutter erst mal auszieht, wenn das finanziell und praktisch möglich ist. So kommt etwas in Bewegung. Sie machen die Erfahrung, wie es ihnen mit der neuen Situation ergeht, haben die Chance, neu ins Gespräch zu kommen. Ob sie sich wirklich trennen wollen? Was das für Konsequenzen hat.

Erfahrungsgemäß sind Eltern dann noch nicht gleich getrennt, wenn sie erst mal merken, was das für sie wirklich bedeutet.
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#6
Er versteht ja überhaupt nicht (..) verstanden hat, weiß ich nicht.
Scheint tatsächlich so als sei dein Dad hier der Störfaktor, wenn er nicht objektiv und emphatisch beide Seiten verstehen und beurteilen kann. Klar, es sind immer beide Seiten daran beteiligt. Wenn beide Kompromissbereitschaft zur (sozialen/emotionalen) Weiterentwicklung zeigen, dann ist die Trennung nicht nötig. Leider mangelt es oft einem der beiden Parteien daran.

Folgen einer Trennung aufzeigen (..) beide erst einmal aussprechen.
Auf der einen Seite ist es natürlich wichtig, dass sie sich der Folgen bewusst ist, auf der anderen solltest du nicht versuchen oder es so ausschauen lassen, dass du sie emotional oder moralisch "erpresst". Denn wäre sie tatsächlich so unglücklich, dass sie mit ihm nicht mehr klarkommt, dann wäre es nicht sinnvoll, sie dazu zu drängen. Aussprechen und möglicherweise an der Beziehung arbeiten (Paartherapie) vor einer Kurzschlussreaktion ist natürlich zu empfehlen.

Übrigens: Ihr als Kinder könnt helfen. Aber ihr müsst auch Grenzen aufzeigen und den beiden klarmachen, dass ihr nicht in deren Konflikt lösen könnt und es nicht eurer Konflikt ist.
 
Dabei
17 Jul 2013
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#7
Danke für eure heutigen Antworten.

Unsere Eltern haben sich vergangene Nacht tatsächlich noch einmal zusammengesetzt und bis 3:30 Uhr früh geredet. Laut Aussage meiner Mum war das Gespräch ruhig und sehr gut und sie hat sich bei mir bedankt, dass ich mit ihr und Dad gestern Nacht noch so viel geredet hab.

Der heutige Tag war dann auch tatsächlich normal. Sie haben sich normal unterhalten und wir haben vereinbart, als Familie kommenden Freitag Essen zu gehen. Wenn man nicht wüsste, was vergangene Nacht los war, wäre das ein ganz normaler Sonntag gewesen.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich das Grundproblem so leicht beseitigen lässt. Das Grundproblem ist für mich wirklich das Verhalten von Dad, das er aber nur immer wieder phasenweise zeigt (meistens dann, wenn es ihm gesundheitlich schlechter geht). Entscheidend wird sein, wie Mum damit in Zukunft umgehen wird. Es ist ja nicht so, dass er sich von heute auf morgen geändert hat. Vielleicht war aber dieser gestrige Tag für beide etwas heilsam...
 
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