Avocado, etwas an Deinem Post verwirrt mich ziemlich ...
Ich für mich habe das Thema Beziehung abgeschlossen
dieser Mann - der genau das ist, was ich immer wollte.
Du hast offenbar irgendwann aufgehört, den Mann, den Du immer wolltest, zu wollen - warum? Resignation? Der Glaube, dass es ihn eh nicht gibt - gefolgt von dem (erfolgreichen) Versuch, sich das Leben auch ohne diesen Traum schön zu machen?
Mir klingt es eher nach einem "diese Trauben sind mir viel zu sauer" (Du kennst die Fabel?), als nach einem echten "ich will keine Beziehung mehr". Denn im letzten Fall hättest Du Dich ja gar nicht erst auf ein Kennenlernen eingelassen. Soooo viel Langeweile kann man gar nicht haben, dass man Zeit mit Dingen verschwendet, die man absolut nicht will. Nee, meine Liebe - ich vermute mal, da saß in Deinem Köpfchen irgendwo noch so ein Fünkchen Hoffnung und flüsterte "ach, probieren kann man es ja mal". Und der Verstand nickte es ab und legte es in die Schublade "wird eh nix - aber so ein bisschen Rumspielerei für ein paar Wochen ist ja ganz nett".
Und nun sieht es doch tatsächlich so aus, als könnte das was Dauerhaftes werden - und Du kriegst eiskalte Füße. Ganz ruhig, Mädchen .... keiner erwartet von Dir, dass Du nächste Woche los gehst und Ringe kaufst. Und es steht nirgends geschrieben, dass man in einer Beziehung nicht mehr
reisen, Kino, Oper, Theater, Sport .. darf. Es muss nicht immer die "wir verbringen jede freie Minute zusammen"-Symbiose sein. Du gehörst ihm nicht - Du gehörst nur zu ihm. Bleibst aber ein eigenständiger Mensch. Jeder lebt sein Leben - und zusätzlich lebt ihr einen Teil eures Lebens gemeinsam. Die Beziehung ersetzt nicht Dein bisheriges Leben - sie ergänzt es nur. Bereichert es. Wie klingt das für Dich?
Gerade wir alten, beziehungserfahrenen Leutchen neigen leider dazu zu vergessen, dass vor einem Zusammenleben immer ein Zusammenwachsen steht. Wir kennen nur noch das Modell "zusammen wohnen, essen, kochen, schlafen", und haben ganz vergessen, wie es damals eigentlich dazu kam. Dass wir jemanden getroffen haben, und vielleicht ein- bis zweimal in der Woche verabredet haben, mit der Zeit gemerkt haben, dass diese gemeinsamen Stunden sehr schön sind, mehr davon wollten ... und schliesslich die Nase davon voll hatten, jeden Morgen vorm Job erst einmal in die eigene Wohnung fahren zu müssen, um frische Wäsche zu holen - also nach und nach den halben Hausrat in der Wohnung des anderen deponiert haben, irgendwann feststellten, dass man die eigene Wohnung eh kaum sieht, und dann folgerichtig zusammenzog. Es entwickelt sich eben .... da gibt es nix zu diskutieren, nur abzuwarten.
Also, versteif Dich einfach nicht auf ein "absolut unvorstellbar" - geh offen an die Sache heran und schau nach, wie sich der weitere Verlauf für Dich anfühlt. Irgendwann ist es Dir vielleicht wichtiger, mit ihm abends auf der gemeinsamen Couch nen Film anzusehen, als ne Bildungsreise nach Nordanatolien zu machen - aber so lange Du nicht im Besitz einer funktionierenden Glaskugel bist, kannst Du das eben beim besten Willen nicht garantieren. Genauso wenig wie er garantieren kann, ob er in 2 Jahren vielleicht doch lieber mit Dir zum Sport als zum Standesamt möchte.
Wenn irgend möglich, geht etwas lockerer an das Ganze ran. Geniesst, was ihr habt, statt zu planen oder abzulehnen, was ihr noch gar nicht absehen könnt. Dass das Leben sowieso nicht planbar ist, dürftet ihr doch beide auch schon gemerkt haben.
Ich habe den berühmt berüchtigten Haken noch nicht gefunden
Schau mal ca. 50 cm oberhalb seiner Knie, in der Mitte
