Liebesratschlag

Dabei
7 Jul 2019
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#1
Mein Freund und ich sind beide Studenten und sind jetzt 2 Jahre lang zusammen. Wir haben uns im Studium kennengelernt und sind zum studieren beide von zuhause ausgezogen in Studentenwohnheime. Er hat bereits eine Beziehung gehabt, allerdings nicht wirklich was ernstes, für mich ist es die erste Beziehung.

Ziemlich am Anfang hat es schnell dazu geführt, dass wir mehr oder weniger "zusammenleben", wir pendeln zusammen mehr oder weniger von Wohnung zu Wohnung.
Mein Freund hat relativ schnell einen Rhytmus für sich gefunden, indem er nicht ganz mit mir ein Leben aufgebaut hat, sondern eher mich in seinem Leben integriert hat. Sei es mit Freunden was machen, oder Computer spielen oder irgendwas. Ich dagegen habe etwas zusammen gehofft, nicht aktiv selber Dinge machen, sondern eher dass ich auf ihn "warte" oder Dinge erwarte, auch wenn mir nicht ganz klar ist was eigentlich. Nach einem halben Jahr hat das schnell zu viel Streit geführt, ich warf ihm vor, dass ich ihm egal sei und er mich ignorierte. Ich denke nicht mehr, dass es stimmt, er hat im Grunde sein Leben weitergeführt, wie er es gewohnt war, auch von zuhause aus, dennoch fühlte ich mich ignoriert durch seine Lebensweise. Er verstand es, und bemüht sich, es zu ändern, mehr auf mich zu achten, etc... Wir haben mehr ein Leben zusammen jetzt und fühle ich mich manchmal fast "zu viel" mit ihm.

Wir streiten sehr viel seit sehr lange, ich bin mir nicht ganz klar warum eigentlich. Es gab einige Situationen, wo ich mein Vertrauen ihn ihm etwas verloren habe, wo ich mich sehr stark im Stich gelassen fühlte und dieses Vertrauen nie ganz wiederaufbauen konnte. Es belastet ihn sehr, dass er mich nicht ganz glücklich machen kann, er denkt das, weil ich fast immer irgendetwas finde was mich an ihn nervt oder womit ich unzufrieden bin. Er wünscht sich, dass ich auch meine eigenen Dinge mache und meine Ziele erreiche und ich wünsche mir, von ihm nicht zurückgelassen zu werden.

Er will nächstes Semester Master studieren, ich dagegen bin noch nicht mit dem Bachelor fertig. Er hat ein Platz in einer anderen Stadt bekommen, er wird teilweise Vorlesungen in dieser Stadt und teilweise in unserer Stadt haben. Er meint, er wird auf jeden Fall mindestens 3 Tage in unserer Stadt sein, ich glaube ihm das. Er ist mit unserer jetzigen Universität unzufrieden etwas, Masterstudium bietet einen anderen Lehrstil an und Vorlesungen, die ihn sehr interessieren.

Ich verstehe die Gründe und objektiv betrachtet wünsche ich mir dass er studiert, was er studieren möchte und ich möchte ihn in seinen Wünschen unterstützen. Nur ich fühle mich extrem zurückgelassen und alleine. Ich kann nur daran denken, dass er einen Teil unseres Lebens aufgeben wird, dass er mich zurücklässt und manchmal möchte ich ihn nur anschrein und fragen warum er mir das antue. Er hat erwähnt, dass er recherchieren möchte, wie das Studium dort so ist und später mir dann mitgeteilt, dass er dahingehen wird. Ich wünschte mir, er hätte etwas mehr mit mir geredet, statt für sich selber sein Master planen.

Objektiv betrachtet denke ich, dass wenn wir uns eine halbe Woche dennoch sehen, dass er mich nicht zurücklässt und dass ich auch mehr Zeit für mich haben werde, meine Dinge mehr umsetzen und herausfinden, was ich möchte. Leider kann man Gefühle nicht so einfach steuern.

Ich fühle mich unfair, dass ich ihn viele Vorwürfe mit seiner Entscheidung mache, statt mich für ihn freuen. Er versteht dennoch meine Reaktion und meint, dass ich kein Vertrauen ihn ihm habe, was er aber schon länger weiß und versteht, wie das mit der Zeit entstanden ist. Er meint, er würde wie ich reagieren, wenn er kein Vertrauen hätte.

Er meint, dass er mich vermissen wird aber gleichzeitig weiß, dass ich für ihn da bin und ich bin immer in seinen Gedanken. Ich wünsche mir, dass ich ähnlich reagieren kann. Ich hoffte, dass sich mit der Zeit Vertrauen aufbauen wird, aber ich habe jetzt Angst, dass es nie geschehen wird. Andererseits denke ich mir, dass ich vielleicht wenn ich mehr Zeit für mich habe eher für mich selber sein kann, Dinge verarbeiten und vergeben kann. Dass dadurch Vertrauen entsteht.

Ich möchte mich nicht mehr zurückgelassen fühlen. Ich möchte mich nicht mehr im Stich gelassen fühlen und ich möchte Vertrauen aufbauen. Ich möchte Wut und Trauer überwinden und mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, glücklich fühlen und nicht mehr Sorgen um die Zunkunft machen oder alles überanalysieren. Ich kann Nächte nicht schlafen, ich weine viel, ich denke viel nach und ich komme zu nichts einfach.

Ich hoffe, dass mir jemand vielleicht Tipps und Ratschläge geben kann.
 
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Dabei
5 Jun 2015
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2.220
#2
Hallo Blogger
mir scheint, deine Ängste und Zweifel sitzen sehr tief.
Ich glaube, dien Kopf weiß ganz genau, wo dein Problem liegt und du möchtest es gern ändern,
aber du kannst nicht über deinen Schatten springen.
Es hört sich für mich so an, als würdest du sehr viel Glück bei deiner Partnerwahl haben.
Einen Feund der zu dir hält, deine Ängste versteht und trotzdem recht unberirrt bei sich und seinen Zukunftsvisionen bleibt, ohne dich auszuschließen.
Er scheint mir empathisch genug um traurig zu sein, wenn es dir schlecht geht,
aber besonnen genug, die Beziehung trotz ständiger Streitereien nicht vorschnell zu beenden.
Du kannst dich da sehr glücklich schätzen.
Ich verstehe, das du nun alles tun willst, diese Beziehung durch deine Anhänglichkeit und deine übersteigerten Bedürfnisse an ihn nicht weiter zu gefärden.
Aber wie soll das gehen?
In der Vergangenheit, im normalen Miteinander hat deine Einsicht nicht ausgereicht, um ein entspanntes und frohes Verhältnis zu deinem Freund zu gewährleisten.
Nun verschärft sich diese Situation für euch und du wirkst zutiefst ratlos und überfordert.

Nun könnte man als erstes fagen, wie kommt es dazu, das du so sehr auf diesen Menschen fixiert bist und so wenig
allein zufrieden und glücklich sein kannst.
So etwas hat meines erachtens immer Wurzeln in der Kindheit und braucht Einsatz und Geduld und Zeit
um sich langsam zu ändern.
Ob dir ein virtuelles Forum genug Hilfestellung geben kann,
um an all deinen Ängsten und Unsicherheiten zu arbeiten, bezweifele ich.
Ich glaube, da brauchst du kompetentere und vielfältigere Hilfe.
Einen stabilen Freundeskreis, eine intakte Herkunftsfamilie, eigene tolle Hobbys und eventuell
eine professionelle Beratung ( Therapeutisch)
Erzähle uns doch mal ein bisschen mehr von dir, von deiner Familie, von deinen Wünschen und Möglichkiten.
Mir scheint wichtig, das du den Fokus deines Lebens bei dir findest und nicht in einer Einzelperson oder Beziehung suchst.
 
Dabei
7 Jul 2019
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3
#3
Hallo Blogger
mir scheint, deine Ängste und Zweifel sitzen sehr tief.
Ich glaube, dien Kopf weiß ganz genau, wo dein Problem liegt und du möchtest es gern ändern,
aber du kannst nicht über deinen Schatten springen.
Es hört sich für mich so an, als würdest du sehr viel Glück bei deiner Partnerwahl haben.
Einen Feund der zu dir hält, deine Ängste versteht und trotzdem recht unberirrt bei sich und seinen Zukunftsvisionen bleibt, ohne dich auszuschließen.
Er scheint mir empathisch genug um traurig zu sein, wenn es dir schlecht geht,
aber besonnen genug, [die Beziehung trotz ständiger Streitereien nicht vorschnell zu beenden.
Du kannst dich da sehr glücklich schätzen.
Ich verstehe, das du nun alles tun willst, diese Beziehung durch deine Anhänglichkeit und deine übersteigerten Bedürfnisse an ihn nicht weiter zu gefärden.
Aber wie soll das gehen?
In der Vergangenheit, im normalen Miteinander hat deine Einsicht nicht ausgereicht, um ein entspanntes und frohes Verhältnis zu deinem Freund zu gewährleisten.
Nun verschärft sich diese Situation für euch und du wirkst zutiefst ratlos und überfordert.

Nun könnte man als erstes fagen, wie kommt es dazu, das du so sehr auf diesen Menschen fixiert bist und so wenig
allein zufrieden und glücklich sein kannst.
So etwas hat meines erachtens immer Wurzeln in der Kindheit und braucht Einsatz und Geduld und Zeit
um sich langsam zu ändern.
Ob dir ein virtuelles Forum genug Hilfestellung geben kann,
um an all deinen Ängsten und Unsicherheiten zu arbeiten, bezweifele ich.
Ich glaube, da brauchst du kompetentere und vielfältigere Hilfe.
Einen stabilen Freundeskreis, eine intakte Herkunftsfamilie, eigene tolle Hobbys und eventuell
eine professionelle Beratung ( Therapeutisch)
Erzähle uns doch mal ein bisschen mehr von dir, von deiner Familie, von deinen Wünschen und Möglichkiten.
Mir scheint wichtig, das du den Fokus deines Lebens bei dir findest und nicht in einer Einzelperson oder Beziehung suchst.
Hallo Cybele,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe mich stark als Einzelgänger gesehen, daher finde ich es selber so untypisch, dass ich so anhänglich an einen Menschen bin.
Ich hatte während der Schulzeit viele Hobbys und nicht so viele Freunde, dennoch Freunde mit denen ich vieles in der Schule gemacht habe, wenn auch wenig außerhalb der Schule.

Ich bin sehr schüchtern zu fremden Menschen und traue mich nicht, neue Menschen anzusprechen oft. Ich habe Angst, abgelehnt zu werden. Es gab einige Zeit als Teenager, wo ich gemobbt wurde, und ich habe mich mit der Zeit stark zu mich selber zurückgezogen und bin schnell ablehnend zu vielen Menschen.

Meine Eltern überbehüten mich etwas, aber sie wünschen mir nur das Beste und ich liebe sie sehr. Geschwister habe ich keine. Als Familie machen wir oft Fahrradausflüge oder ähnliches, mit Freunden mache ich fast nichts außerhalb Schule/Studium.

Ich fühle mich oft ungenügend und wertlos für andere Menschen. Ich traue mich nicht meine Meinung zu sagen, es ist manchmal fast wie eine Blockade die in mir sagt: Nein sei still! Aber es ist mehr, mein Kopf ist auch einfach leer und nicht ist drin. Mein Freund hat das mit der Zeit ein wenig gelockert bei mir, mir gezeigt dass ich wertvoll bin etc. Dennoch sind diese Gefühle noch vorhanden, was ihn auch belastet. Ich traue mich auch nicht um Hilfe zu bitten mit allen Dingen, ich denke, ich sollte es selber schaffen können.

Ich wünsche mir auch erfolgreich im Studium und Leben zu sein, ich habe mich nicht ganz als ein Mensch gesehen, der sich stark an seinen Freund hängt, sondern wollte ein bisschen mehr ausleben. Dennoch will ich irgendwie lieber Zeit mit meinen Freund verbringen als etwas alleine unternehmen.

Ich weiß nicht ganz was ich im Leben will, das nervt meinen Freund etwas. Er möchte, dass ich meine Ziele erreiche, aber ich weiß nicht ganz, was das sein soll. Ich wusste mal eine Zeit lang, was ich möchte, aber ich konnte es nicht erreichen und ich weiß nicht mehr, ob ich das wirklich damals wollte oder nicht wirklich wusste was ich wollte und etwas gewählt habe von möglichen Dingen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#4
Auf mich wirkst du etwas "verloren", aber so als hättest du das in deine Beziehung zu deinem Freund mitgebracht. Du scheinst nicht zu wissen was du willst - erst war dir das mit deinem Freund zuwenig, jetzt ist es dir zuviel, dann aber doch wieder nicht.

Als ihr zusammengekommen seid, hast du anscheinend keine Initiative gezeigt. Also hat dein Freund eben "dich in sein Leben integriert". Auch 2 Menschen, die zusammen sind/ leben bleiben 2 Individuen (jedenfalls nach meiner Vorstellung von Partnerschaft). Es ist nicht die Aufgabe des einen, den anderen zu bespaßen. Was hast du denn in deiner Freizeit gemacht, bevor du ihn kennen gelernt hast? Wie sieht es bei dir mit Freunden, Hobby usw aus?

Wir streiten sehr viel seit sehr lange, ich bin mir nicht ganz klar warum eigentlich. Es gab einige Situationen, wo ich mein Vertrauen ihn ihm etwas verloren habe, wo ich mich sehr stark im Stich gelassen fühlte und dieses Vertrauen nie ganz wiederaufbauen konnte.
Man streitet und weiß eigentlich gar nicht warum - wie geht sowas denn? Was für Situationen meinst du, in denen du dein Vertrauen in ihn verloren hast?
Ich verstehe die Gründe und objektiv betrachtet wünsche ich mir dass er studiert, was er studieren möchte und ich möchte ihn in seinen Wünschen unterstützen. Nur ich fühle mich extrem zurückgelassen und alleine.
Er macht das, weil das für seine Zukunft wichtig ist. Du solltest das machen, was für deine Zukunft wichtig ist. Du bist kein minderjähriges Kind, dessen Papi immer wieder tagelang unterwegs ist. Du musst auch klarkommen, wenn er nicht da ist. Vor ihm bist du doch auch klargekommen - oder nicht?

Ich wünschte mir, er hätte etwas mehr mit mir geredet, statt für sich selber sein Master planen.
Wieso hätte er das tun sollen? Es geht um sein Studium, das muss ER entscheiden. Reden mit dir hätte nur zu Streit geführt, meinst du nicht? Was hättest du ihm gesagt? Dass er nicht in dieser Stadt studieren soll, weil du dich dann verlassen fühlst? Auf sowas kann er nicht eingehen, also war es vernünftig, dass er das nicht groß mit dir diskutiert hat.

Manche Menschen sind für Fernbeziehungen nicht gemacht. Immerhin zieht er ja nicht ganz weg. Ihr müsst ausprobieren, ob das für euch beide so passt. Versuch du, dich auf deinen eigenen Abschluss zu konzentrieren und dein Leben nicht so von ihm abhängig zu machen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#5
Ich hatte während der Schulzeit viele Hobbys und nicht so viele Freunde, dennoch Freunde mit denen ich vieles in der Schule gemacht habe, wenn auch wenig außerhalb der Schule.
Und was ist aus deinen Hobbys geworden? Warum triffst du dich mit deinen Freunden nicht mal außerhalb des Studiums? Man kann doch mal mit zusammen in die Mensa gehen anfangen, oder sich auf Unifesten treffen oder so.

Ich weiß nicht ganz was ich im Leben will,
Was heißt das? Du hast doch etwas Bestimmtes studiert, hast du keinen konkreten Berufswunsch?
 
Dabei
7 Jul 2019
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#6
Und was ist aus deinen Hobbys geworden? Warum triffst du dich mit deinen Freunden nicht mal außerhalb des Studiums? Man kann doch mal mit zusammen in die Mensa gehen anfangen, oder sich auf Unifesten treffen oder so.


Was heißt das? Du hast doch etwas Bestimmtes studiert, hast du keinen konkreten Berufswunsch?
Ich bin in eine andere Stadt gezogen, da treffe ich leider nicht oft meine Freundinnen aus der Schulzeit, außer im Semester. Es gibt einige anderen Studenten, mit denen ich mal im Studium rede, nicht wirklich in der Freizeit.

Ich studiere Informatik, es gibt viele Bereiche, die hier offen sind. Ich bin mir nicht sicher, welche Richtung mich interessiert. Ich mag forschen und an Problemen arbeiten, etc... Aber es geht hier nicht ganz um welchen Beruf man will, sondern allgemein was man vom Leben erwartet und was man im Leben erreichen möchte.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#7
Aber es geht hier nicht ganz um welchen Beruf man will, sondern allgemein was man vom Leben erwartet und was man im Leben erreichen möchte.
Nach deinem Kinderwunsch wollte ich dich nicht fragen, das finde ich in dem Alter nicht so relevant. Aber das nächste, wo du wissen solltest, was du willst, ist nun mal dein Beruf, und das allernächste wo du dir darüber klarwerden solltest, was du willst, ist deine Beziehung.
 
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