Ich (M) brauche mal bitte einen Rat

Dabei
4 Okt 2015
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#1
Hallo,

ich habe mich hier angemeldet um vielleicht anonym Hilfe und Rat zu bekommen.

Vielleicht steigere ich mich auch rein, mein Kopf ist momentan jedenfalls sehr voll.

Ich habe seit 1,5 Monaten eine Fernbeziehung und diese verlief auch bisher verdammt gut. Wir sind uns beide einig darüber, dass die Distanz eigentlich auch Vorteile hat da man sich nicht so schnell "auf den Wecker" geht und man sich auch immer mehr freut, wenn man sich wieder sieht.

Meine Freundin eröffnete mir vor 1 Woche, dass sie sich dennoch manchmal etwas eingeengt fühlt wenn z.B. in jeder 3 Nachricht Herzen und Liebeserklärungen vorkommen. Sie hat in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass zu viel des Guten auch alles kaputt machen kann.
Ich habe gemerkt, dass es ihr nicht so gut geht und habe sie beiseite genommen. Und da kam das dann halt zum tragen.
Nun ist unser Kontakt ziemlich reduziert (für manche Leute aber wohl trotzdem total normal).
Wir schreiben täglich mehrere Nachrichten und telefonieren 1-2 Mal die Woche auch. Der Inhalt der Nachrichten hat sich allerdings nun auch geändert. Weniger von dem "Liebeszeug" und mehr "Alltagszeug".
Vorher haben wir fast täglich telefoniert nun wird das auch sehr wenig.
Auch dauert es nun oft Stunden bis sie auf eine Nachricht antwortet auch wenn sie die Nachricht schon gelesen hat.
Ich muss aber sagen, dass sie zurzeit auch ne Menge um die Ohren hat.

Ich verhalte mich ihr gegenüber soweit normal. Ich respektiere ihre Meinung und sie scheint ein anderes Meldebedürfnis zu haben als ich. Ich weiß ganz genau dass ich sie verliere wenn ich da nun eine Szene mache. Auch weiß ich von ihr, dass sie sich schon mal von jemanden getrennt hat, der ihr Vorwürfe machte, dass sie sich nicht so oft meldet.
Ich muss aber sagen: Sie hatte zu Beginn den ersten Schritt gemacht. Sie war ganz begeistert und sie hat angefangen mit Geschenken und mit ersten Liebesbekundungen. Nun wird es ihr zu viel wenn ich ihr öfter mal sage, dass ich sie liebe.

Bisher konnte ich ihr immer glauben und trauen. Selten so jemanden kennengelernt. Vielleicht komme ich einfach mit diesem Cut nicht klar - dieser Einschnitt zwischen "totaler Begeisterung" und nun eher der "sachlichen Beziehung".

Ich möchte ihr gerne zeigen, dass ich den Weg mitgehe und dass ich das respektiere.

Vielleicht weiß hier jemand wie ich mich nun richtig verhalte und gibt mir einen Tritt in den Hintern ;)
 
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Dabei
15 Sep 2015
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#2
Also eingeengt fühlen in einer Fernbeziehung … Mh, klingt nicht gut. :/ Ich glaube eher es liegt daran, dass ihr euch so wenig seht, dass sie sich immer mehr zurück zieht. Liebe auf Distanz (zumindest von Anfang an) ist immer recht schwierig meiner Meinung nach. Die Entwicklung von Gefühlen bleibt da ziemlich auf der Streckte, weil der körperliche Aspekt und die gemeinsamen Erinnerungen fehlen.


Wie oft ist denn oft Liebesbekundungen schreiben? Ich hoffe, das mit der jeden 3. Nachricht war übertrieben! o.o
Bei meiner besten Freundin ist es so, dass hinter jedem Satz erstmal 5 Herzchen kommen – das ist dann einfach nichtmehr so richtig ernst zu nehmen, finde ich persönlich (der Freund besagter Freundin schickt auch anderen Mädchen so übertrieben viele Herzchen hat sie neulich herausgefunden – nur mal als Beispiel dafür, dass es dann nichts „besonderes/bedeutendes mehr ist für den Empfänger de Nachricht. Man fühlt sich weniger „geehrt“ dadurch).
Ich persönlich hatte auch zwei Beziehungen, in denen ich ständig Liebesbeweise und -Bekundungen bekommen habe – das war ein paar Wochen lang echt schön; dann wurde es nervig. Man möchte doch auch mal über etwas „richtig“ reden. Zumindest geht es mir so. Wenn andauernd nur „ich liebe dich“-“ich dich mehr“-“Du bist mein Ein und alles“-“<333“ kommt wird das doch langweilig nach einer gewissen Zeit. Ich hatte dann auch irgendwann keine Lust mehr noch ein Herz mehr als er zu schreiben – das ist einfach langweilig und unnötig. Das man sich liebt ist doch trotzdem klar und äußert sich doch eigentlich gerade (!) darin, dass man stundenlang über Alles und Nichts reden kann – oder eben gar keine Worte braucht und es trotzdem weder langweilig wird noch man denkt man werde vom anderen nicht geliebt. Ein „Ich liebe dich“ sollte was besonderes sein – sonst wird es zur Gewohnheit. Genauso wie der „Bis heute Abend“-Kuss der irgendwann einfach nur gemacht wird, weil es immer so war und nicht weil man wirklich gerade das Bedürfnis hat.


Mit meinem jetzigen Freund habe ich anfangs fast gar keine Herzchen und Ich liebe dich's ausgetauscht – dafür haben wir haben in unendlich langen Texten über tausend Themen gleichzeitig diskutiert. Inzwischen kommt es häufiger vor, dass zusätzlich mal ein Herz o.ä. kommt und es kommen auch öfter Liebesbekundungen – aber nicht jeden Tag, sondern in Situationen, wo es einfach gerade passt und man es loswerden will. Das ist meiner Meinung nach wesentlich schöner, denn man hat dann diesen einen besonderen Moment und zehrt da lange von, denn man weiß dann, dass es wirklich von Herzen kam und nicht aus Gewohnheit. „weil man das eben so sagt“.
Das bedeutet nicht, dass du nichts mehr sagen darfst – nur eben weniger und dafür vielleicht überlegter, passender, auf sie zugeschnittener... So, das es etwas besonderes ist, was ihr noch ein paar Tage lang ein Lächeln ins Gesicht treibt. ;)


Zum Zurückschreiben... bei manchen ist das einfach so, dass sie wenig schreiben (mit ihrem Ex ja offenbar auch, also ist es normal für sie).
Aber sie hat es zumindest direkt gelesen – das heißt ja, dass es sie zumindest interessiert was du schreibst. Tipp: Wenn ihr bei Whatsapp schreibt, mach die Lesebestätigung aus – das erspart dir ganz viel nachdenken. Wenn sie kein Interesse mehr hat, sagt sie dir das irgendwann schon. Und auch wenn es dann überraschender kommt, hast du bis dahin zumindest die Zeit genossen und nicht die ganze Zeit nur gegrübelt und dir Szenarien ausgemalt.


So, entschuldige für den langen Text – aber ich dachte, wenn ich einfach sage „Ich liebe dich“ / „Geschenke“ werden zur nervigen Gewohnheit und du sollst sie in Ruhe lassen, geht der Sinn des Ganzen in eine ganz andere Richtung. Darum die vielen Beispiele und Vergleiche.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen – manche Menschen brauchen einfach weniger „Beweise“ und dafür mehr „Gespräche“. Wenn du damit nicht klar kommst, ist das auch kein Problem – es gibt ja auch massig Menschen, die genauso ticken wie du – das ist das Schöne an der menschlichen Charakerdiversität. :)
 
Dabei
4 Okt 2015
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#3
Ich danke dir sehr für deine Antwort :)
Also mit der Fernbeziehung, das kriegen wir gut hin, weil wir uns in 7 Wochen an 5 Wochenende auch getroffen haben. Also so oft es geht. Aber natürlich hat sie auch mal den Wunsch was mit Freunden zu machen, und ich habe ja auch noch Hobbys und Freunde mit denen ich nicht brechen will.

Dieses Grübeln regt mich selber auch auf. Habe halt in der Vergangenheit auch viel Scheiße erlebt und in einer Situation wie jetzt gehen gleich wieder die Alarmglocken bei mir an.
Ich denke du hast Recht damit, dass es für sie ein "normales Verhalten" ist. Ich bin auch gar nicht der Typ der dann hinterherschreibt und nervt oder so. Ich bin eher der Typ der sich Gedanken macht und abwartet was passiert.
Und manchmal glaube ich diese Gedanken sind verdammt unnötig.

Und ja ich verstehe es auch mittlerweile, dass zu viele Liebesschwüre nicht gut tun - wenn andere Leute das auch so sehen, scheint die Aussage meiner Freundin ja nicht "Weltfremd" zu sein.
 
Dabei
13 Sep 2015
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#4
Wenigervon dem "Liebeszeug" und mehr "Alltagszeug".
Das spricht wohl eher dafür, das man auf der nächsten Ebene der Liebe gelandet ist: Alltag.
Wobei auch dieses Alltägliche bei einer Fernbeziehung in Klammern stehen muss.

Da ich auch seit 2 Jahren nun schon in einer Fernbeziehung bin, möchte ich Dir einige Erfahrungswerte mitteilen:

1. Es hat seinen tieferen Grund,wenn man sich auf so etwas einlässt. Man muss es nicht verstehen,aber ich glaube es ist so. "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so Nahe?"

Ich glaube, man lässt sich auf so etwas ein, weil man aus irgend einem Grund diesen Sicherheitsabstand noch braucht. Es sind immerhin 2 Menschen, die sich darauf einlassen müssen. Also sind es auch beide, welche neben der Nähe auch die Distanz schätzen.

2. Bildchen und Herzchen, Schnuckichen und Grinsezeichen können niemals das ersetzen, was man im Inneren für den anderen empfindet.

Klar,hier und da mal zeigen "Ich habe an Dich gedacht" ist schön, aber eben der permanente Beschuss mit dem man sich doch nur selbst in Erinnerung zu rufen sucht, könnte ja auch eine Art Misstrauen ausdrücken: "Aus den Augen, aus dem Sinn"?

3.Etwa das abendliche Gespräch als Ritual zweier Liebenden könnte eine (Fern-) Beziehung durchaus mehr festigen, als der übermäßige Gebrauch von Smileys tagsüber.

Pass auf, das die Ferne Dich nicht trügt und Du in vielleicht vollkommen unbegründeten Pessimismus verfällst! Sie macht ihr Ding, und das ist doch gut so.
Mach Du Dein Ding, klammere Dich nicht, es findet sich alles

:)
 
Dabei
4 Okt 2015
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#5
Danke dir ;-)

ich versuche es und vertraue auf das gute Gefühl, was bisher immer da war. Ich hatte bisher echt keinen Grund enttäuscht zu sein.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#6
Nein, ist nicht weltfremd. Ich mag das auch nicht :)

Ich mag das lieber spüren als dass es mir tausend Mal gesagt wird und ich schreibe auch nicht so gerne am Handy und telefonieren ist ja auch nur halb so prickelnd.

Deswegen wär aber eine Fernbeziehung auch nix für mich.

Ist ja ganz schön stressig, jedes Wochenende erstmal wohin fahren zu müssen. Und dann wieder abreisen.

Wenn ich nur eine Affäre will, ist das ok.

Aber von einer Beziehung auf Distanz halte ich nur wenig. Sehe es ähnlich wie heartit - da kann sich ja keine wirkliche Nähe aufbauen.

Aber ihr habt euch dafür entschieden und das ist für euch eben ok so.

Wie weit seit ihr denn entfernt?
 
Dabei
4 Okt 2015
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#7
Es sind 500-600 km. War aber bisher kein Problem und wir haben uns beide darauf eingelassen.
Auch ist meine Freundin der Typ der sagt "das ist auch ok da bleibt der Reiz erhalten". Würde es nicht verstehen wenn es nun daran scheitert - zu mal wir bisher nicht das Gefühl hatten dass uns so eine Strecke trennt, weil es halt sehr kommunikativ war. Und im Schnitt sehen wir uns ja auch alle 5-9 Tage.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#8
Wahrscheinlich bist du einfach nur ein wenig eingeschnappt, dass du sie zu sehr mit Herzchen etc. bombardiert hast und das ist dir jetzt irgendwie peinlich.

Wenn alles passt, dann ist es richtig. Der Kontakt hat sich vielleicht auch deswegen reduziert, weil du nicht mehr weißt, wie du dich verhalten sollst.

Natürlich kannst du mit ihr weiterflirten und Spaß am Telefon haben.

Auch kannst du ihr nette Sachen schreiben - aber lass den Kitsch und die Liebesbekundungen weg.

Vielleicht machst du mehr daraus, als es ist. Es ist doch gut so, dass sie dir sagt, wenn ihr was nicht taugt.
 
Dabei
1 Sep 2015
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#9
dieser Einschnitt zwischen "totaler Begeisterung" und nun eher der "sachlichen Beziehung".
Ein Cut ist immer irritierend, weil man das eigene Verhalten neu anpassen (und justieren) muss. Aber es könnte doch auch sein, dass deine Freundin dein (bisheriges) Verhalten als Cut erlebt hat, oder?

Deine Herzchen- und Liebesbotschaften passten vermutlich nicht gut zu dem Kerl, den sie ursprünglich kennengelernt hatte. Und das ist eine Falle, in die viele Männer tappen, wenn sie eine Beziehung eingehen: Sie geben der Frau das Gefühl der Sicherheit (was prinzipiell gut ist). Aber sie signalisieren ihre Treue, Hingabe und Liebe, indem sie (beinahe) implizieren, dass sie der Nähe des Frauchens bedürfen!

Übermäßig viele Telefonate, Botschaften und Liebesbekundungen suggerieren ein hohes Maß an männlicher Bedürftigkeit. Und das wirkt leider (schnell) abtörnend auf Frauen, weil es nicht zum maskulinen Grund-Gebaren passt, das (viele) Frauen eigentlich favorisieren. Frauen wollen beileibe nicht, dass ihr Mann in der Weltgeschichte herumstreunt (und untreu ist). Aber sie wollen einen Mann, bei dem sie das Gefühl haben, dass er herumstreunen könnte, wenn er wollte. Dieses Gefühl vermittelst du der Frau nicht, wenn du klammerst.

Eine grundsätzliche und gute Beschreibung dieser inneren Haltung habe ich kürzlich in "Spielprinzip" von Giacomo Materna gelesen. Da versteht man ganz gut, welche Grundeinstellung eher attraktiv wirkt. (Und mit dieser Grundeinstellung ist man auch als Mann viel glücklicher und ausgeglichener.)

Kurz und gut: Vielleicht will deine Freundin einen Freund, der souveräner, dominanter und ausgeglichener agiert. Wenn das der Fall ist (und du es schaffst, die eigene Souveränität zu finden), steht euch eine tolle Beziehung bevor!
 
Dabei
17 Mai 2015
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#10
Ich bin auch in einer "Fernbeziehung", sind nur 40km, aber immerhin.
Wenn ich meinem "Mädchen" dauernd Nachtrichten mit Herzchen schicken würde, dann käme wohl soetwas wie "Sag mal, hast Du nichts zu tun?"
Weniger ist mehr! Das texten sein lassen und einmal am Tag anrufen, so machen wir das.
Wir sehen uns zweimal die Woche, das läuft prima, nicht zu früh mit Liebe kommen.
 
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