Fremdverliebt und am Ende mit den Nerven

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Gast
#1
So, jetzt steck ich mittlerweile in einer dermaßenen Zwickmühle, dass ich mir hier Hilfe erhoffe, weil ich fürchte sonst noch verrückt zu werden...
Kurz zu mir; bin 30 Jahre jung, noch an der Uni, in fester Partnerschaft seit ca. 7 Jahren, in der es auch gut läuft, bis auf die übliche Querelen, die man so als Paar hat. Mein Partner ist ein wundervoller Mensch und der Halt in meinem Leben. Und trotzdem...

Seit nun schon über drei Jahren bin ich bis über beide Ohren in einen anderen verliebt (er arbeitet am Institut an dem ich studiere). Erst wollte ich es als bloße Schwärmerei abtun, er gefällt mir halt optisch wahnsinnig gut, ist intelligent und diese ganze Mischung hats mir extrem angetan. Ich redete bisher nur das Nötigste mit ihm (wenn überhaupt), er ist mir quasi FREMD. Ich habe mich per Zufall mit einer seiner Kolleginnen sehr gut angefreundet und so etwas mehr über ihn erfahren können. Nach ihren Schilderungen scheint er regelrecht unsympathisch zu sein, aber in seinen Eigenschaften, die in ihren Augen Macken sind, erkenne ich mich selbst oft wieder. Es gab immer wieder zufällige Begegnungen mit ihm,in denen ich das Gefühl hatte, er schaut mir nach und manchmal trafen sich unsere Blicke kurz aber intensiv. Was natürlich nur Einbilddung auf Grund meiner Gefühlslage sein kann. Ich komme mit meinem Leben seither nicht mehr klar. Ich versuche ihm stoisch aus dem Weg zu gehen, arbeite an meiner Beziehung, da ich diese nicht aufgeben möchte und habe sogar meinem Partner erkärt, dass ein andere Mann mir im Kopf umherspukt. Seither gibt mein Partner sich wirklich Mühe,er arbeitet an seinen Fehlern, ich an meine, unsere Beziehung läuft wirklich besser aber der andere geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Ich fühle mich meinem Partner gegenüber einfach mies und unfair. Der andere Mann ist verheiratet und scheint allgemein in einer recht schwierigen Lebensphase zu sein. Laut meiner Freundin scheint er in seiner Ehe auch nicht sehr glücklich zu sein. Aber der Eindruck kann ja manchmal täuschen. Ich würde mich nie für eine Affäre auf ihn einlassen.ich möchte meinen Partner nicht hintergehen, das tue ich gedanklich schon viel zu sehr... Ich will an meiner Beziehung festhalten und endlich wieder Herrin meiner Gefühle werden! Wie stell ich das bloß an? Ich denke jeden Tag mindestens ein Mal an den anderen, manchmal über Stunden. Wie albern ist das bitte? Wir kennen uns nicht und wenn ich ihn nur von Weitem sehe, bekomme ich Herzrasen, schwitzige Hände und bin ultra nervös. Sobald ich an ihn denke, sein Gesicht, seine Stimme fang ich an zu Lächeln und bekomm wieder Herzklopfen. Ich finde mich selbst lächerlich. Ich hab bereits zwei Briefe an ihn geschrieben, ich denen ich ihm alles gestehe und habe diese anschließend zerissen...Ich hab auch überlegt sie ihm anonym zukommen zu lassen...Aber was würde das bringen? Das ist doch einfach kindisch... Langsam bekomme ich Angst,dass ich meinen Kopf nur wieder frei kriege, wenn ich ihm alles sage und eine ordentliche Abfuhr von ihm kassiere um wieder auf den Boden der Realität zu landen...Aber wie kann ich das denn tun? Bei einem verheirateten Mann? Und was ist mit meinem Partner? Es macht mich fertig, den anderen ständig in meinen Gedanken zu haben und zu wissen, dass ich nie in seinen bin...Ich habe Angst es mein Leben lang zu bereuen, wenn ich es ihm nicht sage..Aber mein Gewissen hindert mich. Ich habe mir auch schon überlegt mir professionelle Hilfe zu holen, das das ja schon an eine Obsession grenzt. Mir ist sowas bisher nie passiert. Und ich dachte aus dem Alter wäre ich auch langsam mal raus. Ich fühl mich einfach nur noch furchtbar. Vielleicht hat hier jemand etwas ähnliches erlebt und kann mir sagen, wie man es schafft, sich völlig zu "ent-lieben"? Nach über drei Jahren gefühlschaos reicht es mir einfach...Oder heißt es, dass es mehr bedeutet, nach den ganzen Jahren? Sollte das die berühmte Liebe auf den ersten Blick sein? Ich weiß einfach nicht weiter, was ist los mit mir? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar! Vielen Dank fürs Lesen, mir hat das Aufschreiben jedenfalls sehr gut getan.
 
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27 Aug 2012
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#2
Naja also allgemein ist es nicht so ungewöhnlich, dass man trotz (eher im Gegenteil - gerade auch dann) langjähriger Partnerschaft, auch wenn sie gut verläuft, sich mal in andere Menschen verguckt, denn man ist ja nicht nur in der Lage für eine andere Person tiefergehende Gefühle zu empfinden; andernfalls wäre es schwer zu erklären, warum die Meisten mehrere Beziehungen in ihrem Leben hinter sich haben. Insofern ist deine Situation nicht unnormal. Und Biochemie arbeitet halt fies, immer wenn wir jmd Neues kennenlernen, den wir gut finden, spielen alle Sensoren verrückt und das fühlt sich halt durchaus gerne intensiver an als das, was man für den Partner empfindet, was ja schon lange über diese Phase hinaus ist.

Wichtig ist der richtige Umgang mit solchen Situationen und da finde ich es schon mal gut, dass du an deiner Beziehung arbeiten willst, auch wenn du dich mit so Aktionen wie den Briefen dabei selbst sabotierst. Es ist schwierig sich ordentlich auf die Partnerschaft zu konzentrieren, wenn die Präsenz des Anderen so stark ist und damit meine ich physisch. Zusätzlich steigerst du dich selbst noch in diese Traumszenarien rein und machst es dir damit noch schwerer.

Du solltest halt den Umgang mit ihm wirklich weitestgehend vermeiden und die restliche Zeit an der Uni ausharren so gut es geht; so lange sollte das ja nicht mehr sein, oder? Und sobald er nicht mehr da ist, wird dein Gehirn auch Tag für Tag weniger auf ihn anspringen und er gerät in Vergessenheit. Ich weiß nicht, inwiefern deine neue Freundschaft dich da auch weiter reinreitet, weil sie einen Link zu ihm darstellt; u.U. könnte es sinnvoll sein diese auch auslaufen zu lassen, damit du keine Infos mehr aus seinem Leben bekommst, die weiter Öl ins Feuer gießen. Oder kurz und knapp gesagt: Ein kalter Entzug wie bei Drogen.
 

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