Beziehungschaos und der andere Mann, der nie aus meinem Kopf will

Dabei
18 Nov 2012
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#1
Hallo ihr Lieben,

ich bin neu im Forum, also stelle ich mich kurz vor. Ich bin Mitte 20, stehe mitten im Leben auf beiden Beinen und habe einen Freund seit 5 Jahren.

Schon im Vorraus möchte ich euch warnen: Das ist ein sehr sehr langer Text. Entschuldigt bitte.

ich bin in einem totalem Chaos. Körperlich bin ich angespannt und doch habe ich mich irgendwie mit der Situation abgefunden. Ich bin ein sehr logisch denkender Mensch, praktisch veranlagt. Ich wünsche mir zwei Kinder und ein erfülltes Berufsleben. Ich liebe es zu schreiben und zu lesen, manchmal trifte ich ab und verschwinde in meiner Fantasywelt. Wie ihr herauslesen könnt bin ich nicht sehr einfach.

Meine Beziehungen waren kurzweilig, da ich oft klammerte. Ich stamme aus schwierigen familären Verhältnissen, in der man mir nie zeigen konnte, was Geborgenheit ist. Umarmungen, Anerkennung - das gab es nie. Folglich klammerte ich oft in meinen Beziehungen, überforderte die Männer habe und hatte Angst verlassen zu werden. Heute ist die Familie das Wichtigste für mich und wir verstehen uns inzwischen gut.

Da ist ein Mann, den ich schon sehr lange kenne. 8 Jahre ist es her, als ich ihn das erste Mal traf. Ein verschlossener von Leben gebeutelter Mensch. Er machte in der Kindheit etwas sehr schlimmes durch. Auch ihm ist seine Familie sehr wichtig. Er ist erst vor kurzem Sänger geworden, geht einem geregelten Berufsleben nach hat aber leider auch starke gesundheitliche Schwierigkeiten. Seine Art ist schwierig - er ist zynisch, sarkastisch, sagt rein heraus, wenn ihm ein negatives Verhalten an einer anderen Person auffällt, ohne auf die Gefühle anderer zu achten. Wenn ich ihm ins Gesicht blicke, da sehe ich keine Gefühle. Er wirkt so versteinert, manchmal ist er komplett abwesend. Er wirkte sofort anziehend auf mich, aber ich wusste nicht, was es war. Seine blauen Augen und sein helles Haar entsprachen so gar nicht meiner Vorstellung von einem Traummann. Und doch... wir unterhielten uns viel, weil wir sehr ähnliche Interessen teilen. Politik, Geschichte - anderer Freunde interessiert das Thema nicht. Nächtelang redeten wir, innerhalb der Gruppe tat er groß, abweisend, war beleidigend, allein öffnete er mir sein Herz und ich ihm seins. Ich refuhr so viel, was ich niemanden erzählte. Ich verliebte mich in ihn, doch dann stellte sich heraus, dass er eine Freundin hatte. Ich hatte ihn kurz umarmt und er hatte mir meine Hand gehalten, aber das waren damals auch die einzigen Körperkontakte zwischen uns. Ab da wurde es schwieirg. Er ging mir aus dem Weg und versuchte mich fern zu halten, was ihm auch gelang.

Da traf ich auf meinem jetzigen Freund. Er stammt aus einer Offiziersfamilie. Sein Vater ist ein strenger Mann, ordnungsliebender Mann. Mein Freund wurde auch so. Selten kann er sein Organ zurückhalten. Er schreit im Auto andere Autos an, er schreit seinen Computer an, wenn etwas nicht klappt wie er nicht will und er schreit auch hin und wieder mich an. Am Anfang lief es toll, er tat alles für mich, war sehr lieb zu mir. Wir zogen zusammen, doch das Zusammenleben gestaltete sich als schwierig. Oft wurde ich wegen meiner Schusseligkeit beleidigt, ich sei zu dumm zu laufen, bekomme nichts auf die Reihe. Er schrie mich oft beim Fahren an, weil ich ihm nicht gut genug gefahren bin. Er hasste es, wenn ich aus Wut weinte - ich bin ein emotionaler Mensch, manchmal kommt es raus, aber ich erfuhr keinen Trost. Dann wandelt er sich immer wieder um 180 Grad, wenn er spürte, dass ich mich zurückzog. Da war er plötzlich wieder für mich da, hatte Verständnis. Es hat mich total verwirrt. Mal wollte ich mich trennen, da war er wieder lieb und nett, dass lief eine Weile gut, doch er ist so schnell beleidigt, wenn ich was sage, sei es nur, dass es mir nicht gefällt, was er tut. Z.b kann er nichts anderes außer Fernsehen. Ich hasse es, wenn den ganzen Tag der Fernseher läuft, aber er kann nicht anders. Oder zocken. Er will dann immer, dass ich mit ihm spiele, aber mir steht der Sinn nach anderen Aktivitäten, die mich nach draußen ziehen.

Ich war kurz davor einen Schlussstrich zu ziehen.

Dann kam der Autounfall. Er war nun auf meine Hilfe angewiesen. Arm gebrochen, Bein gebrochen. Ich war für ihn da. Oft wurde mir vorgeworfen, ich mache es nur, weil ich später eine Gegenleistung verlange. Wir gerieten oft aneinander, da er mir auch immer mehr auf die Nerven ging. Nach langer Arbeit kam ich heim, und er saß auf dem Sofa, sah nicht mal auf von seinem Spiel, Film oder was er sonst gerade machte. Aber ich wollte ihn gerade in dieser schweren Zeit nicht allein lassen.

In der Zeit wuchs die Freundschaft zu dem anderem Mann. Ich geriet in seinen Verein, den ich aber nicht wegen ihm, sondern weil der Verein plötzlich etwas anbot, was ich schon immer einmal machen wollte. Wir unternahmen viel zusammen, auch allein, vertrauten uns so vieles an. Er weiß von meinen Problemen mit meinem Freund. Oft genug bekam ich von ihm zu hören, dass ihm gerade blauen Augen bei Frauen wichtig seien, da hatte ich mit meinen dunklen Tunneln natürlich keine Chance. Und doch... das Verhätnis zwischen uns war so vertraut. Oft träumte ich von ihm, wollte ihm nah sein, ihn berühren. Wir haben die selben Zukunftsvorstellungen, wollen beide zwei Kinder, wollen reisen, er liest gern und ich schreibe. (Mein Freund ist genervt, wenn ich ihn bitte etwas von mir zu lesen) Dann erschrack ich wieder und ging auch Abstand, vergaß ihn und doch irgendwie nicht.
Wir sahen uns immer wieder und immer wieder flammten die Gefühle für ihn erneut auf und immer wieder versuchte ich es zu verdrängen. Viele hielten uns für ein Paar, weil wir uns immer gegenseitig stichelten oder oft zusammen gesehen wurden. In einer Zeit, wo wir beide keine Partner hatten, kamen wir uns irgendwie näher, aber nicht nah genug. Ich wusste er steht nicht auf mich, also warum diese Mühe machen?
Aber dies Gefühl. Es ist so unbeschreiblich. In seiner Nähe fühle ich mich wohl und geborgen, sogar beschützt, trotz seiner Krankheiten. Ich war für ihn da, als er zusammenbrach. Ich hatte solche Angst um ihn, als er im Krankenhaus war. Als er wieder herauskam nahm ich ihn in den Arm und wir hielten uns fest, wie Ertrinkende, ich wollte ihn nicht verlieren. (wir sind beide eher berührungsscheu, aber da überkam es mich) Nach dem konnte ich ihn nach einer weile nicht mehr in die Augen schauen.
Doch in all diesen schönen Momenten wurde mir immer wieder bewusst, dass er niemals etwas mit mir anfangen würde, dass er nicht auf micht steht und ich verfiel zurück in mein altes Leben, in der mein Freund mal lieb war, mal wieder die Fassung verlor. Mir ist ziemlich klar, dass wir beide zu unterschiedlich sind, um eine Zukunft auf zu bauen. Er will keine Kinder, nicht reisen... doch was uns jetzt zusammehält ist der gemeinsame Unfall - und meine Angst allein zu sein.
Bin ich schwach? Muss ich gehen? Was ist mit der Beziehung zu diesem anderen Mann? Ist es besser alles hinter sich zu lassen Freund und bester Freund und neu an zu fangen. Er ist noch nicht gesund, gerade jetzt kann ich nicht gehen.

Danke, dass ihr so weit gelesen habt.

LG Shadow
 
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Dabei
11 Aug 2011
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#2
Eine Geschichte wie sie oft passiert.Sicherlich nachzuvollziehen und zu verstehen.

Dennoch:

Dein Problem ist das selbe, vorher wie auch jetzt.Du bist mit Deiner Beziehung unzufrieden."Nicht alleine sein wollen" ist sicherlich ein Parameter was zu verstehen ist,die Gradwanderung zu reinem Egoismus ist jedoch fließend.Immer dann wenn man aus diesem Grund in einer Beziehung sich selbst gefangen hält.
Du bist für keinen anderen Mann eine Beziehungkonstante da Du Dich nicht lösen kannst.

Ich bin ein sehr logisch denkender Mensch, praktisch veranlagt.
Dann sollte Dir Deine Situation und Dein zukünftiges Handeln ja nicht von Dir selbst verborgen sein.

Fazit:
Dein "altes" Leben ist genau das, was Du Dir selbst geschaffen hast und in dem Du lebst.Die Entscheidung wird Dir niemand abnehmen können und wollen.Nur Du selbst kannst Deinem jämmerlichen Drama ein Ende setzen.Menschlich gesehen "hälst" Du noch zu Deinem Freund.Das reicht aber schon lange nicht mehr.
 
Dabei
18 Nov 2012
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#3
Danke für deine Antwort.
Du bist für keinen anderen Mann eine Beziehungkonstante da Du Dich nicht lösen kannst.
Und wie lernt man sich zu lösen? Es ist eine Schwäche, die ich schon immer besessen habe. Wenn Haustiere gingen, ging bei mir eine Welt unter. Bei Menschen in der näherer Verwandtschaft war es noch schlimmer. Einmal wäre ich fast in das Grab meines Großvaters hineingesprungen.
Ich liebe meinen Freund und ich sage mir auch immer wieder: Es wird besser, er wird erwachsen werden irgendwann. Aber wie kann man das beurteilen, wenn man selbst noch ein inneres Kind hat?
Ich habe mir ab Dezember eine Wohnung in der Stadt von meinem Arbeitsplatz genommen - weg von beiden Männern. Das ist aber keine Trennung. Und ich kenne mich jetzt schon. Ich werde so oft wie möglich zurückfahren.
Ich hatte mich auch schon einmal von meinem Freund getrennt, doch er kam immer wieder an, versprach mir, dass alles besser werden würde, tat alles für mich, obwohl wir getrennt waren. Und ich wurde wieder schwach... versprach ihm nie wieder zu gehen. Ich tat wirklich alles für ihn, fuhr jeden Tag ins Krankenhaus, obwohl ich nachts schweißgebadet aufwachte, weil ich wieder von dem Unfall geträumt hatte. Ihm war es in der Zeit auch nicht egal, er schrieb mir, wie sehr er mich liebt und wie stolz er auf mich sei.
Und doch bleibt die innere Unzufriedenheit. Ich merke, dass ich mich immer mehr auf die Fehler meines Freundes fixiere. Ja, eine Beziehung benötigt harte Arbeit, in keiner wird es je richtig rund laufen. Aber meine Zukunft ist mir immer wichtiger.
Wie soll ich ihm das erklären, ohne dass er es als Blödsinn abtut und mir sagt, dass ich nicht ganz richtig im Kopf sei? Er ist ein sehr ungeduldiger Mensch.
Trennen... bekomm ich gerade nicht auf die Reihe. Nicht nur, dass wir vor einem großen gemeinsamen Schuldeberg durch den Unfall stehen, bei ihm läuft gerade alles schief. Im Freundeskreis, die Eltern schwer erkrankt... wenn ich dann gehe kann ich ihm gleich einen Dolch ins Herz rammen...
 
Dabei
11 Aug 2011
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#4
Und wie lernt man sich zu lösen?
Ich liebe meinen Freund und ich sage mir auch immer wieder: Es wird besser, er wird erwachsen werden irgendwann. Aber wie kann man das beurteilen, wenn man selbst noch ein inneres Kind hat?
Ein Paradoxon.Du hättest gefragt wie Du Deine Beziehung retten kannst, wenn Du besagte gefühle wirklich noch hättest.

Wie soll ich ihm das erklären, ohne dass er es als Blödsinn abtut und mir sagt, dass ich nicht ganz richtig im Kopf sei? Er ist ein sehr ungeduldiger Mensch.
Trennen... bekomm ich gerade nicht auf die Reihe. Nicht nur, dass wir vor einem großen gemeinsamen Schuldeberg durch den Unfall stehen, bei ihm läuft gerade alles schief. Im Freundeskreis, die Eltern schwer erkrankt... wenn ich dann gehe kann ich ihm gleich einen Dolch ins Herz rammen...
Doch in all diesen schönen Momenten wurde mir immer wieder bewusst, dass er niemals etwas mit mir anfangen würde, dass er nicht auf micht steht und ich verfiel zurück in mein altes Leben, in der mein Freund mal lieb war, mal wieder die Fassung verlor.
Du hättest ihm den Dolch schon lange reingerammt wenn Du eine Wahl gehabt hättest.


Du kannst nur handeln wenn Du aus Deiner bequemlichkeit herraus erkennst das Du egoistisch handelst.Dein Freund hat das Recht um seiner selbst geliebt zu werden und aus diesem Gedanken herraus, das Du mit ihm zusammensein willst.Angst vor Einsamkeit ist logisch, aber im Verhältnis nicht gerechtfertigt.Dann kannst Du Dir auch einen Hund kaufen, das wäre fast das selbe.Natürlich ist es schmerzlich wenn der Partner eine harte Zeit durchmacht.Aber wenn er wüsste das Du letztendlich in dieser schweren Zeit eine zusätzlich Enttäuschung bist, wie würde er reagieren?

Was Du tun kannst ist einfach: Erzähle Deinem Freund alles das was Du hier im Forum geschrieben hast.Dann triffst Du nicht die Entscheidung sondern er.Das hat den positiven Effekt, das er für sich auch entscheiden kann.Verzeiht er oder beendet er.Aber das wirst Du nicht tun, eben weil Du zu egoistisch bist.

Dann kam der Autounfall. Er war nun auf meine Hilfe angewiesen. Arm gebrochen, Bein gebrochen. Ich war für ihn da. Oft wurde mir vorgeworfen, ich mache es nur, weil ich später eine Gegenleistung verlange. Wir gerieten oft aneinander, da er mir auch immer mehr auf die Nerven ging. Nach langer Arbeit kam ich heim, und er saß auf dem Sofa, sah nicht mal auf von seinem Spiel, Film oder was er sonst gerade machte. Aber ich wollte ihn gerade in dieser schweren Zeit nicht allein lassen.
Vollkommen richtig.Er muss noch als Platzhalter agieren weil Du nicht alleine sein kannst.Dein Umfeld spürt also schon wie es sich entwickelt.Du riskierst das es zum Drama wird.
 
Dabei
18 Nov 2012
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#5
Es war vielleicht ein Fehler von mir auf zu schreiben, dass ich Angst habe allein zu sein. Jeder Mensch hat Angst davor. Das ist der natürliche Instinkt. Aber es ist nicht der einzige Grund für diese vertrakte Situation und ich würde nicht deswegen allein einen Mann irgendetwas vorspielen.

Eins muss ich gleich mal klarstellen: Mein Freund weiß von meinen Gefühlen zu dem Anderen. Das habe ich ihm bei der ersten Trennung erzählt, wo ich gegangen bin. Ich sagte ihm, dass ich mit diesen Gedanken mich nicht voll und ganz auf ihn konzentrieren kann. Er verzieh mir dies. Inzwischen versteht er sich auch sehr gut mit dem anderen.
Nach Rettung habe ich nicht gefragt, weil ich oft genug versucht habe etwas zu ändern. Wir haben ausgemacht einmal in der Woche was zu unternehmen, was irgendwann einschlief. Wir hatten getrennte Aktivitäten gemacht, damit man sich mehr zu erzählen hat. Wir haben versucht die Hobbys des jeweils anderen besser zu verstehen. Wir haben uns zusammen gesetzt, Haushaltspläne geschmiedet... aber immer wieder verlor er den Respekt vor mir. Ich brauchte nur einen Film sehen wollen, den er nicht gut fand und wurde für meine Dummheit beschimpft. Im Gegenzug verlor ich dann den Respekt. Er schrie mich in einer Kaufhalle zusammen, weil ich etwas vergessen hatte in den Einkaufswagen zu legen. Irgendwann platzte mir der Kragen und ich schoss zurück. Außenstehende sehen uns öfter diskutieren.
Ich habe mein Umfeld um Hilfe gefragt. Viele sahen die unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen eher als Problem an als der mangelnde Respekt zwischen uns. Außer einer Paarberatung haben wir wirklich alles versucht.

Mir ist jetzt auch gerade klar geworden, dass der Andere nur eine Wunschvorstellung ist. Nichts weiter.

Nun möchte ich meine Frage wiederholen: Wie kann ich lernen los zu lassen? Vielleicht ist das auch der Grund für unsere Streitereien? Vielleicht halte ich ihn unbewusst gefangen wie bei meinen Exfreunden und er schlägt unbewusst zurück. Nur ist mir das nicht bewusst und ich bin Schuld für die Unstimmigkeiten. Wäre ein Psychologe die Lösung für das Problem? Loslassen muss ich auch den Anderen können, nur so kann ich frei und unabhängig sein und klare Entscheidungen treffen.

Ein ganz klares Nein kann ich sagen, dass er mir nicht als Platzhalter fungiert. Dann hätte ich mir nicht die andere Wohnung gesucht und wäre weiter gependelt.
Du meinst also, dass ich meine inneren Zweifel nach außen hin trage und er deswegen öfters schlecht gelaunt auf mich reagiert?
Ist es wirklich Egoismus bei einem Menschen zu bleiben, weil man ihn trotz allem noch gern hat und für ihn da sein möchte? Es ist ja nicht so, dass ich ihn im Unklaren lasse. Wir teilen uns unsere Zweifel und Dinge die uns aneinander nicht passen schon mit.

Zu einem "Beziehungschaos" gehören immer zwei dazu. Unschuldig bin ich gewiss nicht.

Du hast mich natürlich zum Grübeln gebracht. Ich musste überlegen, warum ich ihn liebe. Er kann sich gut durchsetzen. Er ist sehr hilfsbereit anderem Menschen gegenüber, manchmal etwas zu sehr. Oft versucht er wie ich es allen recht zu machen. Da ist er wie ich - das ist eine Schwäche von uns Beiden. Er gibt niemals auf, wenn ihn das Leben beutelt. Gemeinsamkeiten gibt es sicherlich auch, sonst hätten wir uns nie gefunden. Wir lieben beide die Natur, Musik und Geschichte. Ich konzentriere mich zu sehr auf das Negative, habe vielleicht zu schnell aufgegeben. Sollte mir die positiven Sachen aufsagen.
 
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Dabei
11 Aug 2011
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#6
Es war vielleicht ein Fehler von mir auf zu schreiben, dass ich Angst habe allein zu sein. Jeder Mensch hat Angst davor. Das ist der natürliche Instinkt. Aber es ist nicht der einzige Grund für diese vertrakte Situation und ich würde nicht deswegen allein einen Mann irgendetwas vorspielen.
Falsch.Du hast doch eindeutig geschrieben das Du es bedauerst das der andere Mann kein Intresse für Dich hegt, wäre dem so gewesen hättest Du sicherlich Deine gegenwärtige Beziehung beendet,oder?Also warum die Beziehung nicht auch beenden wenn eben kein anderer Partner da ist?Dir geht es doch grundsätzlich um die Beziehungskomponente.

Eins muss ich gleich mal klarstellen: Mein Freund weiß von meinen Gefühlen zu dem Anderen. Das habe ich ihm bei der ersten Trennung erzählt, wo ich gegangen bin. Ich sagte ihm, dass ich mit diesen Gedanken mich nicht voll und ganz auf ihn konzentrieren kann. Er verzieh mir dies. Inzwischen versteht er sich auch sehr gut mit dem anderen.
Deine mangelnde Entscheidungsfähigkeit bleibt doch davon unberührt?Vermutlich sieht Dein Freund nur nicht die Tragweite Deiner Entscheidung sich letztendlich gegen ihn zu entscheiden.

Nun möchte ich meine Frage wiederholen: Wie kann ich lernen los zu lassen? Vielleicht ist das auch der Grund für unsere Streitereien? Vielleicht halte ich ihn unbewusst gefangen wie bei meinen Exfreunden und er schlägt unbewusst zurück. Nur ist mir das nicht bewusst und ich bin Schuld für die Unstimmigkeiten. Wäre ein Psychologe die Lösung für das Problem? Loslassen muss ich auch den Anderen können, nur so kann ich frei und unabhängig sein und klare Entscheidungen treffen.
Das kann man so nicht erkennen.Tatsache ist das die Umgebungsvariabeln mehr als schlecht sind.Ihr beide wisst ja um eure Beziehung, die eigentlich schon ihre Mindesthaltbarkeit lange überschritten hat.Warum ihr offensichtlich beide daran noch festhaltet ist mir ein Rätsel.
Es ist einfach sich hinzustellen und einfach eine Frage in den Raum zu werfen, die andere für Dich beantworten sollen.Du trennst Dich.Das ist die Antwort.Vielleicht beginnst Du einfach mal Verantwortung zu übernehmen und flüchtest Dich nicht in Ängste und Tatsachen die Du für wichtig ernennst aber nicht, absolut garnichts an der Situation ändern.

Ist es wirklich Egoismus bei einem Menschen zu bleiben, weil man ihn trotz allem noch gern hat und für ihn da sein möchte? Es ist ja nicht so, dass ich ihn im Unklaren lasse. Wir teilen uns unsere Zweifel und Dinge die uns aneinander nicht passen schon mit.
Wie gesagt, Du siehst das wesentliche nicht.Du hast eine Grenze überschritten, die eine Beziehung in Frage stellt.Alles was Du darüberhinaus als Rechtfertigung erwähnst ist weniger schlimm.Im Kern ist die Aussage von Deinem Thread klar: Wäre der andere Mann Dir nicht abgeneigt, hättest Du Deine jetzige Beziehung riskiert oder beendet.Sich jetzt später in gängige Beziehungproblem-Schemata zu flüchten ist unwichtig.

Warum hast Du vorher keine Paartheraphie gemacht?Wieso musste es erst so weit kommen?
 
Dabei
18 Nov 2012
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#7
Falsch.Du hast doch eindeutig geschrieben das Du es bedauerst das der andere Mann kein Intresse für Dich hegt, wäre dem so gewesen hättest Du sicherlich Deine gegenwärtige Beziehung beendet,oder?Also warum die Beziehung nicht auch beenden wenn eben kein anderer Partner da ist?Dir geht es doch grundsätzlich um die Beziehungskomponente.
Nein, hätte ich nicht. Aber gut, du kennst micht nicht, hier könnte jeder irgendwas schreiben und es würde unglaubwürdig klingen. Weil es ungewiss gewesen wäre, weil er zur Gruppe gehört und weil es nur Streit hervorgerufen hätte. Er ist einfach nur der Typ Mensch, der mir klargemacht hat, dass ich mehr von meinem Leben erwarte und was ich mir wirklich wünsche.

Deine mangelnde Entscheidungsfähigkeit bleibt doch davon unberührt?Vermutlich sieht Dein Freund nur nicht die Tragweite Deiner Entscheidung sich letztendlich gegen ihn zu entscheiden.
Ist jetzt auch schon zwei Jahre her. Damals eskalierte unsere Situation auch, was wohl auch der Grund war, warum ich mich nach einem anderem sehnte. Er kam heim, schrie mich an, drohte mit Schlägen, ich verhielt mich stur, verkroch mich in einem anderen Zimmer, zog letztendlich zu meinen Eltern. Ihm tat das alles furchtbar Leid. Mir irgendwie auch.

Warum wir aneinander halten? Wir hatte eine ziemlich ähnliche Kindheit, keine Freunde, Stress im Elternhaus. Ich denke wir beiden haben Angst je wieder einen anderen zu finden.

Natürlich ist es einfach zu fragen. Doch ich sah es als letzten Ausweg.

Warum ich nicht zum Psychologen bin? Oder Paartherapeut. Ich war schon einmal wegen meinen verkorksten Beziehungsvorstellungen und krankhaften Klammerungen bei einem Psychologen, der während der Sitzung einschlief. Nicht gerade vertrauenserweckend. Zu einer Paarberatung wollte er nicht. Er sagte, dass wir das aus eigener Kraft schaffen müssen und wir uns nicht einem völlig fremden "Quacksalber" anvertrauen sollten.

Die Grenze, die ich überschritten habe ist der Augenblick, wo ich an einen anderen gedacht habe? Aber ist das nicht normal, dass man sich in den schlechten Momenten etwas anderes herbeisehnt und das nur der gesunde Menschenverstand einen davon abhält es zu tun? Auch mein Freund hatte sich schon Gedanken gemacht, ob das wirklich schon alles war (es ist die erste Beziehung) und es war nicht schön, als er mir es sagte.

Wir haben beide nicht den Schneid es uns ein zu gestehen. Er ist oft zwischen Wut und Nettigkeit hin und hergerissen. Dann zeigt er mir mit kleinen Gesten, dass er mich liebt. Erst der Unfall musste mir klar machen, dass er an erster Stelle kommt und nicht ein anderer. Nur ein paar CM, nur ein paar Sekunden später und wir hätten drauf gehen können. Aber vielleicht war es zu spät? Und nach dem Unfall, da tat ich alles, damit es ihm gut ging, aber bald kamen wir wieder in den alten Trott und alles, was ich tat, war ihm nicht gut genug, Streit entflammte, ich ging spazieren, traf auf den Anderen, der mich ablenkte. Ich hatte niemals einen Hintergedanken, es kam einfach so. Dann dachte ich wieder öfters an den Anderen und schallte mich eine Närrin, die ihre Gefühle nicht im Zaum halten kann. Klar ist es dumm! Ich hatte auch keine sexuellen Sehnsüchte, nur Sehnsüchte nach Nähe, aber gerade das treibt eine Frau in eine Falle...

Ich danke dir wirklich für deinen ehrlichen Ratschlag. Ich bereure es schon so etwas überhaupt ins Internet zu stellen, denn eigentlich muss ich selbst damit klar kommen und diese Situation alleine meistern. Wie ich aus dieser festgefahrenen Sache wieder herauskomme, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall muss ich an Stärke gewinnen, ich muss mir einiges klar werden und ich muss für mich selbst verantwortlich sein. Dieses Umfeld zu verlassen ist der erste Schritt für mich. Dann weiß ich auch, was ich wirklich will.
 
Dabei
11 Aug 2011
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#8
Warum wir aneinander halten? Wir hatte eine ziemlich ähnliche Kindheit, keine Freunde, Stress im Elternhaus. Ich denke wir beiden haben Angst je wieder einen anderen zu finden.
Wieder alles Gründe die bedauerlich sind, aber nicht nachvollziehbar für das Verhalten.Ist das die legitimation eine Beziehung zu führen deren Fundament quasi nicht mehr vorhanden ist?Ist das nicht Kontraproduktiv?

Die Grenze, die ich überschritten habe ist der Augenblick, wo ich an einen anderen gedacht habe? Aber ist das nicht normal, dass man sich in den schlechten Momenten etwas anderes herbeisehnt und das nur der gesunde Menschenverstand einen davon abhält es zu tun? Auch mein Freund hatte sich schon Gedanken gemacht, ob das wirklich schon alles war (es ist die erste Beziehung) und es war nicht schön, als er mir es sagte.
Nicht nur an ihn gedacht zu haben:Zu begehren, und deshalb die eigene Beziehung in Frage zu stellen.

Ich denke es ist in Deinem Fall wirklich keine Gute Idee gewesen.Du siehst immer noch nicht das wesentliche und versuchst ständig für alles eine Ausrede zu finden.Fakt ist: Wenn man sich zu jemand anderen hingezogen fühlt, somit die Beziehung in Frage stellt, und letztendlich aus eigenen Intresse (Angst) mit dem Partner zusammen bleibt ist das im ersten Moment verständlich, aber längerfristig, bei untätigkeit, nicht zu verstehen.

Versteh mich nicht falsch.Ich kann Ansatzweise verstehen um was es Dir geht, jedoch kommt in jedem weiteren Beitrag etwas dazu was alles rechtfertigt das grundsätzlich Problem bleibt: Unzufriedene Beziehung = mögliche Trennung.
Vermutlich ist es in Deinem Fall besser Deinen Freund zu schnappen und zur Paarthreapie zu gehen.Nachdem Du ja so leicht die Flinte ins Korn geworfen hast..
 
Dabei
18 Nov 2012
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#9
Es fällt mir nun mal schwer es mir einzugestehen. 5 Jahre sind nicht einfach vom Tisch zu wischen. Ich bin wie gesagt kein einfacher Mensch und alles, was ich angehe wird in Frage gestellt. Habe ich den richtigen Schritt getan? Ständig Angst etwas falsch zu machen ist nicht gerade die Krönung von Selbstbewusstsein. Daran muss ich arbeiten. Ich habe schon vieles miterlebt. Habe Freundinnen, die einen Tyrannen als Freund hatten, der nichts im Haushalt machte, der sogar schlug, das Kind vernachlässigte, nicht arbeiten ging - ich habe sie auch nicht verstanden, warum sie nicht gingen. Irgendwann aber bewiesen sie Stärke, auch wenn die Männer mit Selbstmord drohten, was ich als emotionale Erpressung ansehe - sie gingen und kamen nicht mehr zurück. Es gab auch Männer in solchen Situationen, wo sich die Frau als Drachen herausstellte. Aber es sind immer die Umstände, die einen Menschen zu dem machen, was er ist.

Ich versuche keine Ausreden mehr zu finden - hoffe ich.
 
P

Papatom

Gast
#10
Moin Shadow,
was ich nicht verstehe, ist, Du suchst nach dem, was Du als Kind nie hattest. Liebe, Geborgenheit, Sicherheit (soweit es die eben gibt). Im Gegenzug suchst Du Dir 2 Typen aus, die wohlmöglich Deine beiden Elternteile widerspiegeln. Einer zwar eigentlich perfekt, aber krank und nicht gewillt, Dir Deine Wünsche zu erfüllen. Der andere macht alles von "Leistung" abhängig. Funktionierst Du, ist alles gut, wenn nicht, kommt die Sanktion. Wohlmöglich hat Dein Freund nie selber gelernt, Gefühle zuzulassen. Klischee konservative Offiziersfamilie eben....

Ich frage mich, warum Du Dir das antust, wo Du doch etwas ganz anderes willst? Dein Schwarm will nichts von Dir. So etwas passiert oft, wenn man unglücklich in einer Beziehung ist, dass man sich jemand sucht und sich "unbewußt" in eine Situation manövriert, die ein irgendwann zum Handeln zwingt, die Augen zu öffnen, oder eben, dass einem die Entscheidung abgenommen wird (Dein Freund)

Ich denke, Du solltest Dir einfach wieder bewußt machen, was Du suchst und warum. Das gibt es da draußen. Deshalb musst Du nicht verzweifelt bei einem bleiben, der Dich zusammenschreit oder jemand hinterherlaufen, der Dich nicht will...

Grüße
 
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