Beziehung zerstört durch mein verhalten

Dabei
7 Sep 2015
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#1
Hallo Leute,
Ich brauche dringend euren Rat. Ich habe über drei Jahre eine Beziehung geführt und diese durch mein verhalten kaputt gemacht. Ich selbst habe es gar nicht so empfunden, eher im Gegenteil. Nach der Trennung vor einem Monat hat mein ex Freund mir klar gemacht was ich mit meinem Tun alles falsch machte. Ich habe ihn eingeengt, versucht unter Kontrolle zu haben, in versucht zu manipulieren. Ich wollte das er nur mir gehört und sich keine andere sucht. Sehr oft war ich gemein zu ihm und habe Dinge gesagt die ich so gar nicht aussprechen wollte.
Bei mir ist das so ein Kreislauf. Im ersten Augenblick ist alles ok, schreibt er nicht bin ich verzweifelt und schreibe Dinge die ihn verletzen zb. Das ich ihm scheiß egal wäre, er ne andere hat etc. Im nächsten Moment tut mir das wieder leid und ich entschuldige mich. Das er mir nun nicht mehr glaubt ist verständlich, aber ich möchte ihn zurück. Ich habe es schon soweit getrieben das ich seinen einzelverbindungsnachweis durchgeschaut habe und die meist auftretende Nummer anrief und anschrieb.
Sein vertrauen mir gegenüber ist weg.

Habt ihr einen Rat für mich wie ich sein vertrauen zurück gewinnen kann? Ich muss noch dazu sagen das wir mittlerweile Ca 450 km auseinander wohnen.
 
Dabei
7 Sep 2015
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#2
du kannst sein vertrauen nicht "zurückgewinnen". es ist seine entscheidung, dir nicht mehr zu vertrauen. wenn du jetzt nicht locker lässt, dann zeigst du, dass du immer noch ganz die alte bist.
 
Dabei
18 Dez 2009
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#4
Angenommen, es würde Dir gelingen, sein Vertrauen zurück zu gewinnen, was wäre dann?
 
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marcopol

Gast
#8
Ich denke so beim Lesen, oft kreisen die hier dargestellten Beziehungsprobleme immer darum das sich einer vom anderen innerlich und/oder äußerlich komplett abhängig gemacht hat. In gewisser Weise machen wir uns auch abhängig, besonders in den Anfangsphasen ähnelt das Begehren und die Neugier doch einer Sucht. Aber sie "ähnelt" eben nur derselben, eben weil man so verknallt ist. In der nächsten Phase findet man sich wirklich und schafft Agreements, d.h. man hat nun Fähigkeiten und Schwächen gegenseitig sondiert und kann eine erwachsene Beziehung führen mit Aussicht auf Dauer.
Doch was ist, wenn einer der beiden oder gar beide irgendwie funktionell gestört sind? Störungen, die bedeuten das man im eigenen Leben an irgendeiner Stelle (z.b. aus Kindheitsphasen) quasi stecken geblieben ist? Man weiß es oft selbst ja gar nicht. Eine gute psychologische Behandlung und Beratung kann mehr Aufschluß darüber geben und man erhält neu die Chance, sich künftig erwachsener zu benehmen. Das heißt dann auch: Mehr Verantwortung leben und ganz eigene Entscheidungen treffen, dem anderen und sich selbst Grenzen setzen. Oder aber: Auch im Beziehungs-Team fairer und verlässlicher Voranzuschreiten. Für Beziehungen bedeutet diese Fähigkeit die Chance, sich gegenseitig den Respekt zu erhalten, der für eine dauerhafte Bindung schlicht notwendig ist.
 
Dabei
7 Sep 2015
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#9
Danke, dieses denken habe ich auch ne Weile. Ich habe geklammert, mich auf ihn verlassen. Es war so beruhigend wenn er da war.
Ich hatte bereits ein Gespräch wie ich dieses Problem in den Griff bekommen kann. Dabei kam raus, ich solle meinem ex einfach mal aus meiner Sicht schreiben wie ich die Beziehung bzw meinen Tagesablauf gefühlt und empfunden habe. Dies habe ich getan, auch mit der bitte das er schreibt in was er sich damals verliebt hat und wie er das ganze gesehen hat. Leider bekam ich darauf keine Antwort. Mir hilft jetzt wohlmöglich nur der schlussstrich. Ich muss mit ihm und das Leben was ich mit ihm führte abschließen.
 
M

marcopol

Gast
#10
So, wie es sich mir darstellt hast Du in Deinem Eröffnungsthread einschließlich Wahl der Überschrift Dir selbst bereits einige Antworten gegeben. Ich schnippse mal aus dem Zitat einiges heraus, was auffällig ist:

Hallo Leute,
Ich brauche dringend euren Rat.(.........) /// diese durch mein verhalten kaputt gemacht. Ich selbst habe es gar nicht so empfunden, eher im Gegenteil. /// Ich habe ihn eingeengt, versucht unter Kontrolle zu haben, in versucht zu manipulieren. Ich wollte das er nur mir gehört ///
und sich keine andere sucht. ///
Sehr oft war ich gemein zu ihm
// habe Dinge gesagt die ich so gar nicht aussprechen wollte. ///

Bei mir ist das so ein Kreislauf. ///
Sein vertrauen mir gegenüber ist weg. ///

vertrauen zurück gewinnen /// mittlerweile Ca 450 km auseinander wohnen.
Nach meinem Gefühl ist es jetzt wohl wichtig, das Du in erster Linie an Deinem Selbstvertrauen arbeitest. Auch Selbst-Bewusst-Sein ist ja eine Art Sein, die mit sich in realistischer Weise im Einklang befindet. Solche Menschen sind sofort vertrauenserweckend, symphatischer und man findet sie womöglich sogar attraktiver.
Die Vernachlässigung des eigenen Seins dagegen führt oft zu einer Projektion: Das heißt man verlagert die Dinge die man selbst tun müsste auf einen anderen Menschen. Dieser soll nun stellvertretend diese Dinge tun. Das daraus entstehende Machtgefühl für diesen jenigen kann eine Weile großartig sein, aber auf Dauer spürt er die Verantwortung die auf ihn lastet und er wehrt sich. Plötzlich wirst Du Dir bewusst, wieviel Macht Du abgegeben hast, nämlich die komplette Macht über Dich selbst und nicht selten kommt es dann sogar zum Vorwurf gegen den, dem man selbst diese Macht überlassen hat. Ein Teufelskreis beginnt.

Ich habe das in vielen Beziehungen so und andersrum erlebt und beobachte es bei anderen auch. Es ist immer wieder die gleiche Dynamik. Man denkt, es ginge um Liebe, die wir doch alle ersehnen. Aber tatsächlich ist es eine Art Machtspiel aus der sich eine sehr ungesunde Dynamik entwickelt. Plötzlich kommt der Faktor "Schuld", der alles bis ins unerträgliche belastet und (mindestens) einer der "Protagonisten" steigt auf irgend eine Weise aus. Er flieht vor der Belastung, er fühlt sich womöglich selber nicht "richtig" geliebt, "es" fühlt sich nicht mehr schön und angenehm an sondern man gerät permanent in Zweifel.

Ich finde Liebe am Schönsten, wenn sie "rein" ist. Ohne Angst, ohne Bedrängnis, ohne gegenseitige bewusste "Erziehung". Wir kennen das alle aus Anfangsphasen. Da ist es so. Aber dann kommt die Persönlichkeit mehr und mehr ins Spiel und die Beziehung wird wie zu einem Spiegel des eigenen Unbewussten. Und da hilft es nichts, da muss man ran. Man muss sich b e w u s s t werden, was man tut und warum man es tut, oder warum man es eben nicht tut oder (noch) nicht kann.

Wenn man einen Partner hat, der diesen Prozess begleiten kann - gut. Aber oft funktioniert dieser Prozess des Wachsens nur, wenn man wirklich alleine ist.

In jedem Falle wünsche ich Dir, das ein Prozess des Wachsens und der Selbsterkenntnis jetzt in Gang kommt und Du ein mögliches Scheitern der beschriebenen Beziehung nicht auf ewig als "Verlust" empfinden magst sondern eines Tages vielleicht sogar als "Gewinn" - für Dein inneres Wachstum.

Glück, so oft immer nur von kurzer Dauer, ist die vollkommene Abwesenheit von Zweifel....
 
Dabei
7 Sep 2015
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#11
Ich beginne langsam zu verstehen. Es ist an der Zeit ein neues Leben zu beginnen. Ich sehe jetzt positiv in meine Zukunft. Vielleicht habe ich irgendwann das Glück jemanden kennen zu lernen der mich nimmt wie ich bin. Bei dem ich keine Angst haben muss. Mein Herz und meine Seele sind noch schmerzerfüllt, aber auch das geht vorbei.
 

maelcom

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Dabei
14 Apr 2015
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#12
Bekomme erstmal die Eifersuchtsanfälle und den Kontrollwahn in den Griff. Wenn Du so wie im Eingangspost die Partner behandelst, laufen die schneller weg als Usain Bolt.
 
Dabei
15 Sep 2015
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#13
Da ihr mittlerweile 450 km auseinanderwohnt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du ihn zurückgewinnst, mehr als gering.
Natürlich schmerzt es sehr, aber sieh es als Erfahrung an.
Was ist Eifersucht? Eifersucht ist ein Gefühl, jemanden an eine andere Person zu verlieren.
Wodurch kommt Eifersucht? Durch zu wenige Selbstvertrauen.

Es gibt einen schönen Spruch, über den solltest Du Dir mal Gedanken machen.

"Lieben heisst nicht, jemanden an sich zu binden, sondern ihm die Freiheit zu geben, bleiben zu wollen"

Wer eingesperrt ist, oder sich eingesperrt fühlt, wird bei der erstbesten Gelegenheit auf nimmerwiedersehn verschwinden.

Wer sich frei fühlt und auch Freiheiten hat, wird sich diese nehmen, wird aber immer wieder gerne zur Basis, sprich zur festen Partnerschaft, zurückkehren, weil er weiss, was er hat.

Arbeite an Deiner Eifersucht, vielleicht auch mit Hilfe einer Therapie und mach es beim nächsten mal besser.

Eifersucht kann so viel zerstören :(

Und was heisst, keine Angst haben müssen?
Denke immer dran, Liebe ist eine freiwillige Angelegenheit und keine Garantie für immer. Auch eine Ehe ist keine Garantie für ewiges Glück und Treue.
Bei aller Liebe bleibt jeder immer noch ein eigenständiger Mensch mit eigenständigen Bedürfnissen, die er ausleben möchte. Da muss jeder erst mal für sich und als Paar darüber einig werden, wo die Grenzen sind.

Ich wünsche Dir, dass Du es in den Griff bekommst.
 

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