Hallo zusammen,
ich lese hier seit einiger Zeit still und interessiert mit, habe selbst eine Situation, zu der ich gerne (natürlich auch kritische) Meinungen hören würde.
Ich war mit meiner Freundin 2 1/2 Jahre zusammen, es war eine sehr ausgewogene, schöne Beziehung und wir haben uns immer respektiert.
Jedoch begleitete uns immer ein gewisser Druck der durch ihre Mutter ausgeübt wurde. Sie wohnt in einem anderen Land und nach den ersten Monaten stand für uns fest, dass wir zusammenziehen möchten, worauf dies nur Hand in Hand mit einer Verlobung von ihrer Mutter "gestattet" wurde. Dies habe ich zähneknirschend kurz und bündig erledigt (das klingt gemein, aber wir waren beide noch nicht soweit, wollten aber zusammen leben).
Die Monate zogen ins Land, wir wohnten zuerst in einer Zweitwohnung eines Freundes und danach bekamen wir die erste (wirklich) gemeinsame Wohnung. Es war wunderbar, sie verstand sich mit meiner Familie blendend und hat mich über alles geliebt. Wir haben nie gestritten, aber bei Meinungsverschiedenheiten viel diskutiert. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie noch etwas unreif und naiv ist, was viele Dinge anbelangt. Mir kamen langsam Zweifel, ob wir wirklich zusammenpassen, aber damals war das natürlich kein Trennungsgrund. Sie hat mich so geliebt, dass SIE mir nach 2 Jahren einen Heiratsantag gemacht hat, den ich verdutzt und durch den extremen, plötzlichen Druck abgelehnt habe. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht an eine Heirat denken, wir hätten noch so viele Dinge, die gemeinsam geregelt werden sollten (Job für sie, Zukunftspläne, ...). Ich wollte einfach ein stabiles, gemeinsames Leben, bevor wir heiraten. Ich bin sehr konservativ was das Thema angeht und möchte mit einem Menschen vorher durch Dick und Dünn gehen, bevor man gemeinsam so eine Entscheidung trifft. Jedoch tat sie mir nach kurzer Zeit leid und ich wusste, dass ich sie mit meinem "Nein" extrem verletzt habe. Zusätzlich kam Druck von seiten ihrer Mutter, dass eine Hochzeit nur Vorteile bringt, dass sie hier in meinem Land dadurch bessere Voraussetzungen hat und dass man eine Ehe im schlimmsten Fall auch scheiden kann. Ich bin und war nie der Meinung dass man sich auf so einer Basis "binden" sollte. Dennoch habe ich auch aufgrund meines schlechten Gewissens gesagt, dass wir das durchziehen sollen. Alles wurde organisiert, der Termin stand schon fest und der Druck auf mir wurde immer grösser und grösser. Meine Welt wurde immer kleiner und ich begann mit meiner Entscheidung zu kämpfen, mit jedem Tag wurde die Perspektive der Zukunft grauer und grauer für mich. Zu der Zeit wurde es auch zwischen uns etwas distanzierter (wohl durch meine Gefühlslage) und irgendwann setzten wir uns zusammen und redeten darüber ob es Sinn macht und ob es nicht noch zu früh ist, zu heiraten. Wir kamen (nicht zuletzt durch meine Argumentationen, die sie verstanden und akzeptiert hat) zu dem Schluss es bleiben zu lassen und abzuwarten.
Danach veränderte sich einiges, wohl auch dadurch, dass bei ihr das Vertrauen zum Teil (oder komplett?) gebrochen war. Der Alltag schlich sich langsam bei uns ein (ich 5 Tage die Woche arbeiten - sie leider oft allein zuhause / wenn ich zuhause war, war ich meist zu fertig um etwas mit ihr zu unternehmen, oder wir wollten verschiedene Dinge machen) und wir begannen uns mehr und mehr auseinander zu leben, haben uns immer weniger umeinander zu kümmern. Sie jobbt bei einem Busunternehmen und fährt regemässig von ihrer Stadt in meine und umgekehrt. Vorerst war es meist nur am Wochenende da sie studiert, als es bei uns aber nicht mehr so lief, wurde es immer öfters auch unter der Woche, sodass wir uns wöchentlich zwischen 1 und 3 Tagen sahen. Dies führte zu einem Konflikt, da wir uns gemeinsam einen Hund genommen haben, welcher nicht den ganzen Tag alleine bleiben konnte. Dies war ihr aber damals nicht so wichtig und sie setzte sich durch und fuhr (oft mit einer Information für mich erst 1-2 Stunden vor Abfahrt) dennoch für das Unternehmen, obwohl das auf freiwilliger Basis war. Ich blieb dann immer mit unserem Hund zurück und musste meist komplett gestresst auf die schnelle jemanden organisieren, der überhaupt Zeit hätte, den Hund zumindest 1x auszuführen, bevor ich von der Arbeit komme. Ich konnte mich einfach nicht mehr auf sie verlassen. Nachdem sich unsere Prioritäten immer weiter voneinander entfernt haben, beschlossen wir nach einem halben Jahr (und mehreren Gesprächen mit dem Ziel, aneinander zu arbeiten) uns zu trennen.
Das ganze ging recht schnell und war sehr traurig, aber sie nahm portionsweise ihre Sachen und war innerhalb von ca. 2-3 Wochen wieder zurück nachhause übersiedelt.
Die Phase danach war für mich eine Erleichterung. Ich bekam wieder einen Lebensrythmus, der funktionierte, ich konnte längerfristig planen, konnte mich auf mein Umfeld verlassen wenn ich Hilfe benötigte und fand irgendwie zumindest teilweise wieder meine Mitte. Wir blieben in Kontakt, aber recht sporadisch. Sie kam einmal nach ungefähr einem Monat der Trennung zu mir und wir verbrachten einen schönen Abend zusammen (nichts körperliches), bis zu dem Punkt, als sie mir gestand, dass sie mich noch immer über alles liebt. Ich konnte es zu diesem Zeitpunkt nicht erwidert und erinnerte sie vorsichtig daran, wie sich unsere Beziehung entwickelt hat und dass das so nicht funktionieren würde. Sie weinte unglaublich und ich tröstete sie. Sie blieb über Nacht, ich habe mich aus Respekt auf die Couch gelegt und sie schlief in unserem früheren, gemeinsamen Bett.
Danach kontaktierte sie mich öfters, mal einfach so und manchmal mit der Frage, ob wir es denn nicht noch probieren wollen, dass sie mich noch immer über alles liebe und ihr Mann fürs Leben sei. Ich blockte das ab, da ich einfach zu diesem Zeitpunkt keine Hoffnung sah, nicht ohne einer Veränderung beiderseits, wieder einen Neuanfang zu wagen.
Dies zog sich über ca. 8 Monate so, wobei ich darauf geachtet habe, dass wir uns so selten wie möglich sehen, so kam es, dass wir uns in dieser Zeit ungefährt 4-5 mal begegnet sind. Ich wollte ihr keine Hoffnungen machen, solange ich ihr das nicht bieten konnte was sie wollte. Der sporadische Kontakt blieb und mir ging es okay, ich habe in dieser Zeit die Beziehung (leider) nur minimalst aufgearbeitet und war eigentlich zufrieden mit meiner Situation. Wir haben 2-3 mal darüber gesprochen, ob wir es nicht nochmal versuchen wollen und ich begann in den letzten Wochen mir konkretere Gedanken darüber zu machen, ob es nicht doch einen Versuch wert wäre. Auch ich hatte mir in der Vergangenheit von einer Frau oft eine zweite Chance gewünscht, diese aber nie erhalten. Ich wollte nicht, dass sie das auch erlebt. Vielleicht würde sich wieder etwas schönes entwickeln. Für mich war die bestehende Situation dennoch in Ordnung, nicht super, aber OK.
Bis der Tag kam, an dem ich zufällig über ein Social Network erfuhr, dass sie einen neuen Freund hat. Ich dachte an diesem Abend ich platze aus allen Nähten und begann sofort zu recherchieren und mich (auch bei ihr) zu erkundigen ob das denn stimme und ob es was ernstes ist. Am Tag darauf erhielt ich die Bestätigung und ich reagierte aufgrund meines so plötzlich verletzten EGOs sehr ungehalten, keineswegs ausfallend, aber ich liess sie wissen, dass ich überrascht und in gewisser Weise verletzt bin. Wiederholte im (aufgrund der Distanz nicht persönlichen Gespräch), dass wir doch gesagt haben, dass wir es vielleicht nochmal probieren wollen. Sie antwortete dann, dass es ja schon mittlerweile ein Jahr ist und dass sie überrascht ist, dass ich da jetzt so nachhake. Ich beendete das Gespräch indem ich ihr mitgeteilt habe, dass ich keinen Kontakt haben möchte, obwohl sie mir gesagt hat, ich könne mich jederzeit bei ihr melden.
Nachdem ich mich einen Tag mit meinem verletzten EGO in Selbstmitleid plagte ging es mir am nächsten Tag überraschend gut. Ich konnte klar denken und habe fast den ganzen Tag über diese Situation nachgedacht und sie analysiert. Das Ergebnis für mich war, dass sie es verdient hatte, klare Umstände zu haben und dass sie nach dieser Ungewissheit verdient, dass ihr jemand konkret zur Seite steht. Sie hat das Recht auf ihr Glück, es steht ihr zu, noch dazu da sie ein sehr guter Mensch ist. Ich kann ihr unter keinen Umständen einen Vorwurf machen und mich schon gar nicht in ihre neue Beziehung einmischen und jetzt einen auf Einsicht machen. Das habe ich ihr dann auch geschrieben, ihr alles Glück der Welt gewünscht und sie hat sich für die netten Worte bedankt, mir dann auch nochmal angeboten, dass ich mich jederzeit melden kann, wenn ich möchte. Ich verneinte, da ich das nicht für richtig halte. Zudem musste ich zu diesem Zeitpunkt mit meiner versäumten Verarbeitung unserer Beziehung beginnen und wollte daher keinen Kontakt.
Ich begann auf mich zu achten, habe abgenommen, ernähre mich gesund, treibe mehr Sport, treffe verhältnismässig oft meine Freunde. Ich war die letzten 2 Wochen seit unserem letzten Kontakt zwar oft mit meinen Gedanken bei ihr, habe mich aber immer wieder überzeugen können, dass es richtig so war und dass sie eben jetzt glücklich sein kann. Ich freute mich sogar für sie, da ich wusste, wie sehr sie gelitten haben muss in dieser Zeit und dass das hatte nun ein Ende.
In der Zeit meiner (erst jetzt begonnenen) Aufarbeitung habe ich wieder die positiven Seiten an ihr entdeckt und wieder zu schätzen gelernt, was ich in den sehr guten Zeiten unserer Beziehung an ihr geschätzt habe. Es waren zwar nostalgische, aber positive Gedanken an sie. Ich bin nicht in Selbstmitleid versunken, obwohl ich die alten Zeiten schon sehr vermisse. Ich denke, die Tatsache, dass sie für mich jetzt nicht einfach "jederzeit greifbar" ist, hat mir erst den Kick gegeben mir über uns und auch über mich Gedanken zu machen. Wieso habe ich wie gehandelt/gefühlt/geblockt z.B.
Ich habe in so kurzer Zeit sehr viel über mich gelernt und bin als Mensch gewachsen und auch wieder ein gutes Stück gereift. Ich bin mir sicher das hatte ich nötig. Am ersten Tag war es die Eifersucht, aufgrund des neuen Freundes, das habe ich recht schnell abgelegt.
Seit gestern habe ich jedoch ein Tief, da ich differenziert denke und meine jetzigen Gefühle getrennt von der Tatsache, dass sie neu vergeben ist, wieder für sie einordnen kann. Das war wie ein Katalysator, der bewirkte, dass ich mir erst überhaupt Gedanken über meine Gefühle mache. Und die Gefühle sagen mir, dass ich mir eine Zukunft vorstellen hätte können. Dass ich mir womöglich eine Fantasiebeziehung vorgestellt habe, die im wahren Leben wohl so nie stattfinden kann und dass ich einfach, trotz sehr langer und intensiver Überlegung falsch gehandelt habe, als sie zu mir zurückwollte.
Um schon langsam zum Schluss zu kommen, da der Text schon ewig lang ist (tut mir Leid Leute!), wollte ich eure unverblümte Meinung zu dieser Geschichte hören. Was hält ihr davon?
Soll ich abschliessen?
Oder bin jetzt ich dran mit warten?
Ich möchte ihr meine Gefühle nicht sagen, da ich gerade in der Anfangsphase ihrer neuen Beziehung nicht dazwischenpfuschen will, dazu habe ich kein Recht.
In erster Linie soll SIE glücklich werden.
Sorry, dass der Text so lang geworden ist, aber ich glaube das ist Teil meiner Verarbeitung
An alle die ihn gelesen haben und vielleicht sogar dazu antworten schon vorab ein grosses Dankeschön und Respekt für das Durchhaltevermögen.
Bei Fragen, bitte einfach fragen!
MfG,
wuzi
ich lese hier seit einiger Zeit still und interessiert mit, habe selbst eine Situation, zu der ich gerne (natürlich auch kritische) Meinungen hören würde.
Ich war mit meiner Freundin 2 1/2 Jahre zusammen, es war eine sehr ausgewogene, schöne Beziehung und wir haben uns immer respektiert.
Jedoch begleitete uns immer ein gewisser Druck der durch ihre Mutter ausgeübt wurde. Sie wohnt in einem anderen Land und nach den ersten Monaten stand für uns fest, dass wir zusammenziehen möchten, worauf dies nur Hand in Hand mit einer Verlobung von ihrer Mutter "gestattet" wurde. Dies habe ich zähneknirschend kurz und bündig erledigt (das klingt gemein, aber wir waren beide noch nicht soweit, wollten aber zusammen leben).
Die Monate zogen ins Land, wir wohnten zuerst in einer Zweitwohnung eines Freundes und danach bekamen wir die erste (wirklich) gemeinsame Wohnung. Es war wunderbar, sie verstand sich mit meiner Familie blendend und hat mich über alles geliebt. Wir haben nie gestritten, aber bei Meinungsverschiedenheiten viel diskutiert. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie noch etwas unreif und naiv ist, was viele Dinge anbelangt. Mir kamen langsam Zweifel, ob wir wirklich zusammenpassen, aber damals war das natürlich kein Trennungsgrund. Sie hat mich so geliebt, dass SIE mir nach 2 Jahren einen Heiratsantag gemacht hat, den ich verdutzt und durch den extremen, plötzlichen Druck abgelehnt habe. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht an eine Heirat denken, wir hätten noch so viele Dinge, die gemeinsam geregelt werden sollten (Job für sie, Zukunftspläne, ...). Ich wollte einfach ein stabiles, gemeinsames Leben, bevor wir heiraten. Ich bin sehr konservativ was das Thema angeht und möchte mit einem Menschen vorher durch Dick und Dünn gehen, bevor man gemeinsam so eine Entscheidung trifft. Jedoch tat sie mir nach kurzer Zeit leid und ich wusste, dass ich sie mit meinem "Nein" extrem verletzt habe. Zusätzlich kam Druck von seiten ihrer Mutter, dass eine Hochzeit nur Vorteile bringt, dass sie hier in meinem Land dadurch bessere Voraussetzungen hat und dass man eine Ehe im schlimmsten Fall auch scheiden kann. Ich bin und war nie der Meinung dass man sich auf so einer Basis "binden" sollte. Dennoch habe ich auch aufgrund meines schlechten Gewissens gesagt, dass wir das durchziehen sollen. Alles wurde organisiert, der Termin stand schon fest und der Druck auf mir wurde immer grösser und grösser. Meine Welt wurde immer kleiner und ich begann mit meiner Entscheidung zu kämpfen, mit jedem Tag wurde die Perspektive der Zukunft grauer und grauer für mich. Zu der Zeit wurde es auch zwischen uns etwas distanzierter (wohl durch meine Gefühlslage) und irgendwann setzten wir uns zusammen und redeten darüber ob es Sinn macht und ob es nicht noch zu früh ist, zu heiraten. Wir kamen (nicht zuletzt durch meine Argumentationen, die sie verstanden und akzeptiert hat) zu dem Schluss es bleiben zu lassen und abzuwarten.
Danach veränderte sich einiges, wohl auch dadurch, dass bei ihr das Vertrauen zum Teil (oder komplett?) gebrochen war. Der Alltag schlich sich langsam bei uns ein (ich 5 Tage die Woche arbeiten - sie leider oft allein zuhause / wenn ich zuhause war, war ich meist zu fertig um etwas mit ihr zu unternehmen, oder wir wollten verschiedene Dinge machen) und wir begannen uns mehr und mehr auseinander zu leben, haben uns immer weniger umeinander zu kümmern. Sie jobbt bei einem Busunternehmen und fährt regemässig von ihrer Stadt in meine und umgekehrt. Vorerst war es meist nur am Wochenende da sie studiert, als es bei uns aber nicht mehr so lief, wurde es immer öfters auch unter der Woche, sodass wir uns wöchentlich zwischen 1 und 3 Tagen sahen. Dies führte zu einem Konflikt, da wir uns gemeinsam einen Hund genommen haben, welcher nicht den ganzen Tag alleine bleiben konnte. Dies war ihr aber damals nicht so wichtig und sie setzte sich durch und fuhr (oft mit einer Information für mich erst 1-2 Stunden vor Abfahrt) dennoch für das Unternehmen, obwohl das auf freiwilliger Basis war. Ich blieb dann immer mit unserem Hund zurück und musste meist komplett gestresst auf die schnelle jemanden organisieren, der überhaupt Zeit hätte, den Hund zumindest 1x auszuführen, bevor ich von der Arbeit komme. Ich konnte mich einfach nicht mehr auf sie verlassen. Nachdem sich unsere Prioritäten immer weiter voneinander entfernt haben, beschlossen wir nach einem halben Jahr (und mehreren Gesprächen mit dem Ziel, aneinander zu arbeiten) uns zu trennen.
Das ganze ging recht schnell und war sehr traurig, aber sie nahm portionsweise ihre Sachen und war innerhalb von ca. 2-3 Wochen wieder zurück nachhause übersiedelt.
Die Phase danach war für mich eine Erleichterung. Ich bekam wieder einen Lebensrythmus, der funktionierte, ich konnte längerfristig planen, konnte mich auf mein Umfeld verlassen wenn ich Hilfe benötigte und fand irgendwie zumindest teilweise wieder meine Mitte. Wir blieben in Kontakt, aber recht sporadisch. Sie kam einmal nach ungefähr einem Monat der Trennung zu mir und wir verbrachten einen schönen Abend zusammen (nichts körperliches), bis zu dem Punkt, als sie mir gestand, dass sie mich noch immer über alles liebt. Ich konnte es zu diesem Zeitpunkt nicht erwidert und erinnerte sie vorsichtig daran, wie sich unsere Beziehung entwickelt hat und dass das so nicht funktionieren würde. Sie weinte unglaublich und ich tröstete sie. Sie blieb über Nacht, ich habe mich aus Respekt auf die Couch gelegt und sie schlief in unserem früheren, gemeinsamen Bett.
Danach kontaktierte sie mich öfters, mal einfach so und manchmal mit der Frage, ob wir es denn nicht noch probieren wollen, dass sie mich noch immer über alles liebe und ihr Mann fürs Leben sei. Ich blockte das ab, da ich einfach zu diesem Zeitpunkt keine Hoffnung sah, nicht ohne einer Veränderung beiderseits, wieder einen Neuanfang zu wagen.
Dies zog sich über ca. 8 Monate so, wobei ich darauf geachtet habe, dass wir uns so selten wie möglich sehen, so kam es, dass wir uns in dieser Zeit ungefährt 4-5 mal begegnet sind. Ich wollte ihr keine Hoffnungen machen, solange ich ihr das nicht bieten konnte was sie wollte. Der sporadische Kontakt blieb und mir ging es okay, ich habe in dieser Zeit die Beziehung (leider) nur minimalst aufgearbeitet und war eigentlich zufrieden mit meiner Situation. Wir haben 2-3 mal darüber gesprochen, ob wir es nicht nochmal versuchen wollen und ich begann in den letzten Wochen mir konkretere Gedanken darüber zu machen, ob es nicht doch einen Versuch wert wäre. Auch ich hatte mir in der Vergangenheit von einer Frau oft eine zweite Chance gewünscht, diese aber nie erhalten. Ich wollte nicht, dass sie das auch erlebt. Vielleicht würde sich wieder etwas schönes entwickeln. Für mich war die bestehende Situation dennoch in Ordnung, nicht super, aber OK.
Bis der Tag kam, an dem ich zufällig über ein Social Network erfuhr, dass sie einen neuen Freund hat. Ich dachte an diesem Abend ich platze aus allen Nähten und begann sofort zu recherchieren und mich (auch bei ihr) zu erkundigen ob das denn stimme und ob es was ernstes ist. Am Tag darauf erhielt ich die Bestätigung und ich reagierte aufgrund meines so plötzlich verletzten EGOs sehr ungehalten, keineswegs ausfallend, aber ich liess sie wissen, dass ich überrascht und in gewisser Weise verletzt bin. Wiederholte im (aufgrund der Distanz nicht persönlichen Gespräch), dass wir doch gesagt haben, dass wir es vielleicht nochmal probieren wollen. Sie antwortete dann, dass es ja schon mittlerweile ein Jahr ist und dass sie überrascht ist, dass ich da jetzt so nachhake. Ich beendete das Gespräch indem ich ihr mitgeteilt habe, dass ich keinen Kontakt haben möchte, obwohl sie mir gesagt hat, ich könne mich jederzeit bei ihr melden.
Nachdem ich mich einen Tag mit meinem verletzten EGO in Selbstmitleid plagte ging es mir am nächsten Tag überraschend gut. Ich konnte klar denken und habe fast den ganzen Tag über diese Situation nachgedacht und sie analysiert. Das Ergebnis für mich war, dass sie es verdient hatte, klare Umstände zu haben und dass sie nach dieser Ungewissheit verdient, dass ihr jemand konkret zur Seite steht. Sie hat das Recht auf ihr Glück, es steht ihr zu, noch dazu da sie ein sehr guter Mensch ist. Ich kann ihr unter keinen Umständen einen Vorwurf machen und mich schon gar nicht in ihre neue Beziehung einmischen und jetzt einen auf Einsicht machen. Das habe ich ihr dann auch geschrieben, ihr alles Glück der Welt gewünscht und sie hat sich für die netten Worte bedankt, mir dann auch nochmal angeboten, dass ich mich jederzeit melden kann, wenn ich möchte. Ich verneinte, da ich das nicht für richtig halte. Zudem musste ich zu diesem Zeitpunkt mit meiner versäumten Verarbeitung unserer Beziehung beginnen und wollte daher keinen Kontakt.
Ich begann auf mich zu achten, habe abgenommen, ernähre mich gesund, treibe mehr Sport, treffe verhältnismässig oft meine Freunde. Ich war die letzten 2 Wochen seit unserem letzten Kontakt zwar oft mit meinen Gedanken bei ihr, habe mich aber immer wieder überzeugen können, dass es richtig so war und dass sie eben jetzt glücklich sein kann. Ich freute mich sogar für sie, da ich wusste, wie sehr sie gelitten haben muss in dieser Zeit und dass das hatte nun ein Ende.
In der Zeit meiner (erst jetzt begonnenen) Aufarbeitung habe ich wieder die positiven Seiten an ihr entdeckt und wieder zu schätzen gelernt, was ich in den sehr guten Zeiten unserer Beziehung an ihr geschätzt habe. Es waren zwar nostalgische, aber positive Gedanken an sie. Ich bin nicht in Selbstmitleid versunken, obwohl ich die alten Zeiten schon sehr vermisse. Ich denke, die Tatsache, dass sie für mich jetzt nicht einfach "jederzeit greifbar" ist, hat mir erst den Kick gegeben mir über uns und auch über mich Gedanken zu machen. Wieso habe ich wie gehandelt/gefühlt/geblockt z.B.
Ich habe in so kurzer Zeit sehr viel über mich gelernt und bin als Mensch gewachsen und auch wieder ein gutes Stück gereift. Ich bin mir sicher das hatte ich nötig. Am ersten Tag war es die Eifersucht, aufgrund des neuen Freundes, das habe ich recht schnell abgelegt.
Seit gestern habe ich jedoch ein Tief, da ich differenziert denke und meine jetzigen Gefühle getrennt von der Tatsache, dass sie neu vergeben ist, wieder für sie einordnen kann. Das war wie ein Katalysator, der bewirkte, dass ich mir erst überhaupt Gedanken über meine Gefühle mache. Und die Gefühle sagen mir, dass ich mir eine Zukunft vorstellen hätte können. Dass ich mir womöglich eine Fantasiebeziehung vorgestellt habe, die im wahren Leben wohl so nie stattfinden kann und dass ich einfach, trotz sehr langer und intensiver Überlegung falsch gehandelt habe, als sie zu mir zurückwollte.
Um schon langsam zum Schluss zu kommen, da der Text schon ewig lang ist (tut mir Leid Leute!), wollte ich eure unverblümte Meinung zu dieser Geschichte hören. Was hält ihr davon?
Soll ich abschliessen?
Oder bin jetzt ich dran mit warten?
Ich möchte ihr meine Gefühle nicht sagen, da ich gerade in der Anfangsphase ihrer neuen Beziehung nicht dazwischenpfuschen will, dazu habe ich kein Recht.
In erster Linie soll SIE glücklich werden.
Sorry, dass der Text so lang geworden ist, aber ich glaube das ist Teil meiner Verarbeitung
An alle die ihn gelesen haben und vielleicht sogar dazu antworten schon vorab ein grosses Dankeschön und Respekt für das Durchhaltevermögen.
Bei Fragen, bitte einfach fragen!
MfG,
wuzi