Wieso kann ich nicht gehen?

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Gast
#1
Hallo Ihr Lieben,
ich (30 w)bin verzweifelt. Ich bin seit 8 Jahren in ei er festen Beziehung.

Vor ca. 9 Monaten habe ich herausgefunden dass mein Freund regelmäßig zu Prostituierten geht. Zum Zeitpunkt als ich es herausgefunden habe machte er das wohl schon seit ca. 3 Jahren.

Schon ganz zu Beginn unserer Beziehung hat er über Facebook Kontakt mit anderen Frauen aufgebaut und verleugnet, dass er in einer Beziehung ist. Ich habe das damals auch heraus gefunden und ihn natürlich konfrontiert. Da wir aber die ersten zwei Jahre eine FernBeziehung führten und uns nur am Wochenende sahen war seine Rechtfertigung, dass er sich am Anfang nicht sicher war ob ich Ihm denn treu bin und er das Gefühl hatte er müsse sich am Markt bereit halten.

Dazu muss ich sagen, dass ich frisch aus einer 5 Jährigen Beziehung kam und ihm über ein Jahr nicht sagen konnte, dass ich ihn liebe und ihm tatsächlich am Anfang etwas wenig liebe geschenkt habe. Naja es wurden dennoch 8 Jahre Beziehung daraus wir sind direkt nach den zwei Jahren FernBeziehung zusammen gezogen und es folgten unzählige weitere Situationen in denen ich ihm beim chaten mit anderen Frauen erwischte. Jedes mal wollte ich ihn natürlich verlassen.

Vor 3 Jahren habe ich ihn dann zum erstenmal erwischt wie er eine Hobbyhurre (Frauen die nicht im Bordellen sonder von Zuhause aus Liebesdienste anbieten) besuchte. NAch den unzähligen Kontakten mit anderen Frauen habe ich sein Handy geortet als er angeblich beim Sport war und festgestellt das er sich ganz wo anders befindet. Nach einigem Hin und her (erst hat er gelogen,dass er bei einer Kundin aus der Arbeit war) hat er dann zugegeben das er bei einer Prostituierten war aber angeblich nichts weiter passiert ist weil sie ihm nicht gefallen hat.

Er hat mir natürlich versprochen das dass nie wieder vorkommt und sich einfach dies Phantasie ihn ihm aufgebaut hat er jetzt aber weiß dass das nichts für ihn ist. Nun Anfang des Jahres habe ich eben herausgefunden, dass er ca. Ein hakbes Jahr nach diesem Besuch angefangen hat regelmäßig zu diesen Frauen zu gehen. Dann auch in öffentliche Bordellen so ca. Einmal die Woche. Er ist Inhaber und Chef einer Firma mit 100 angestellten mit gerademal 30 Jahren und steht oft unter großem Druck.

Als ich das mit den Damen herausgefunden habe habe ich mich umgehend getrennt und bin zu meinen Eltern gezogen. Es folgten dann zwei ziemlich nervenzereibende Monate in denen er mich täglich und stündlich kontaktiere mir mit Selbstmord drohte bzw. Sich beklagte wie wichtig ich für ihn bin und das es ihm alles so leid tut.

Ich habe dann eine getrennte Therapie bei einer Sexualtherapeutin gemacht welche seinen Verdacht auf eine Sexsucht "bestätigte". Da er wohl morgens vor mir aufstand um zu onanieren und abends extra länger wach blieb als ich und wohl auch mittags von der Arbeit heim fuhr dafür... Wir hatten zu diesem Zeitpunkt das letzte Jahr nur ca 5 mal Sex. Ich war fest überzeugt ihn zu verlassen doch irgendwie bin ich tatsächlich wieder bei ihm eingezogen.

Hauptsächlich hatte ich Angst dass er sich was antut obwohl ich es ihm eigentlich nicht zutraute. Und ausserdem bettelte er quasi unaufhörlich darauf hin und machte mir auch wirklich Angst zwischendurch. An einem Abend als er mir per Telefon mitteilte dass er die Welt ohne ihn besser dran ist und er mir Lebewohl sagt habe ich die Polizei gerufen und seine Eltern verständigt. Nachdem die Polizei bei ihm war und sich vergewissert hat, dass es ihm gut geht und seine Eltern ebenfalls zu ihm gefahren sind, hat er mich nur angeschrien ob ich jetzt sehe was ich angerichtet habe, das er sein Gesicht vor seinen Eltern verloren hat. Auch hierfür hat er sich später unter Tränen entschuldigt.

Überhaupt hat er sich im Laufe unserer Beziehung immer und immer wieder weinend für alles mögliche entschuldigt mit der Aussage das er ein schlechter Mensch sei und mich nicht verdient hat. Und irgendwie habe ich das wohl immer gebraucht denn ich bin immer geblieben. Obwohl ich auch den einen oder anderen Blauenfleck von zu festem festhalten oder schupsen hatte.

EinMal hat mein Gesicht auf den Boden gedrückt und mich gewürdigt und mit schäumenden Mund gefragt ob er mich gleich umbringen soll damit ich einen Grind habe richtig sauer auf ihn zu sein. Ich weiß verrückterweise dass er nicht im Stande wäre mir wirklich was anzutun. Aber er ist sehr kollerisch und oft der Meinung alle würden sich gegen ihn verschworen. Ich liebe ihn nicht! Das weiß ich. Ich verstehe nur nicht wieso ich es nicht schaffe zu gehen? Ich befürchte tatsäclich, dass mich keiner mehr so intensiv lieben wird wie er es immer behauptet zu tun.

Obwohl ich weiß dass das was er für mich empfindet keine liebe ist sonder ich nur den Nazissten in Ihm befriedige indem ich weiterhin für ihn da bin und ihn Stärke. Aber bin ich tatsächlich so abhängig von ihm. Wieso ist mein Selbstbewusstsein so klein, dass ich mir nicht zutraue auf eigenen Beinen zu stehen? Ich habe einen 40 Std. Job und ein geregeltes Einkommen obwohl er natürlich 4 mal so viel verdient wie ich.

Was mich auch sehr belastet ist der Wunsch nach Kindern den er mit mir teilt. Ich meine wie lange dauert es bis ich einen passenden Partner finde der auch Kinder mit mir möchte? Wer weiß ob ich dann überhaupt noch welche bekommen kann... Ich weiß dass, das total klischeehaft ist aber ein Leben ohne Kinder möchte ich mir nicht vorstellen. Mit Ihm allerdings kann ich mir keine Kinder vorstellen. Da mir mein Unterbewusstsein ja sagt das er mich wider erniedrigen wird und dann stehe ich mit den Kindern alleine da und die armen werden leittragende der ganzen Geschichte.

Also wieso gehe ich nicht ? Verdammt wieso verschenke ich all diese Jahre? Wieso stehe ich nicht an erster Stelle? Vor einer Woche habe ich ihm noch einen Weinkühlschrank für 600€ zu seinem Geburtstag geschenkt obwohl er mir zu meinem 30.ten nichtmal ein Stück Kuchen mit Kerze organisieren konnte. Zu seinem 30.ten habe ich eine grosse Überraschungsparty gemacht die mich 1600€ gekostet hat. Ich muss dazu sagen, das ihm Geld sehr wichtig ist 6nd ein Geschenk nur gut ist wenn es teuer ist und das habe ich mir bei seinen Geschenken so angeeignet. Anderen Menschen schenke ich gar nichts oder eben "normale" nette Geschenke und Aufmerksamkeiten.

Was er natürlich schon immer macht ist viel für mich bezahlen. Z.b. Wenn wir essen gehen oder ich für den Urlaub nur 1000€ zur Verfügung habe übernimmt er den Rest. Zwar darf ich mir dann oft genug anhören was er nicht alles für mich ausgibt aber er zahlt es. Bin ich so bequem das ich deshalb bei ihm bleibe? Ich bitte euch versteht mich nicht falsch ich versuche wirklich über mich herauszufinden was mich da hält...

Ich meine es ist ja auch enorm erniedrigend und zegut nicht von grosser selbstachtung wenn man den Menschen der einem den meisten Kummer bereitet auch noch am meisten verwöhnt und beschenkt.

Vielleicht könnt ihr von außen etwas eher einschätzen wieso ich mir so schwer tue endlich von ihm loszukommen und glücklich zu werden....

Vielen lieben dank für Eure Antworten und entschuldigt den langen Text aber es hat gut getan das mal aufzuschreiben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Dabei
27 Mrz 2012
Beiträge
5.570
#2
Lieber Gast,

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Dir ist ja schon selber klar: Er ist Narzisst und du das passende Opfer dafür. In einer Beziehung gibt es immer 2 Seiten, einer, der handelt, und einer, der sich so behandeln lässt.

Ich finde dein Thema so interessant, weil du offensichtlich weißt, was Sache ist und dich schonungslos analysierst, trotzdem aber nicht handelst.

Im Klartext fehlt es dir also einfach an fehlender Konsequenz. Die stammt aus deiner Naivität/Gutgläubigkeit, deinem schlechten Selbstwertgefühl und dadurch nicht gesetzten Grenzen.
Das ist alles gar nicht negativ gemeint — Naivität ist auch etwas Schönes. Aber gerade deswegen musst du lernen dich selber zu schützen. Dein Selbstwertgefühl muss auch gar nicht schlecht (vor ihm!) gewesen sein, aber wurde durch seine stärker werdenden Erniedrigungen abgebaut. Also bleiben deine gesteckten Grenzen...

Wobei du ja Grenzen auch gesetzt hattest. Du wolltest eine monogame Partnerschaft führen. Nur hast du halt immer wieder seine Ausreden und Entschuldigungen geglaubt und angenommen... und dadurch deine eigenen Grenzen verschoben.
Gleichzeitig merkte er, dass er es so mit dir machen kann. Dadurch hast du an Augenhöhe verloren und er an Respekt vor dir.

Das Resultat: Er konnte machen, was er wollte, irgendwie kamst du ja immer wieder zurück. Und du selber hast (durch immer weiter verschobene Grenzen) unbemerkt auch einen Respektverlust vor dir selber vorgenommen (quasi "Selbsthass").

Ergo: Konsequenz ist nicht nur wichtig um dem Gegenüber zu zeigen, wo die Grenze ist und wie man sich nicht behandeln lässt, sondern auch um sich selber seine eigenen Werte vorzuzeigen, dadurch glaubwürdig (für andere und sich selber) aufzutreten und mit sich im Reinen zu leben.


=> Ich würde dir raten auf jeden Fall die Psychotherapie weiterzumachen!
Da du mittlerweile eine sehr große Empfänglichkeit für solche narzisstischen Züge hast, würde ich dir wirklich zu einem kompletten Kontaktabbruch raten. Keine Treffen, keine Anrufe, keine Nachrichten und nicht einmal Emails mit ihm auszutauschen.
Lass dich von Freunden und Familie wieder aufbauen, lerne neue Leute kennen und gehe deinen Hobbys und Leidenschaften nach. Entdecke wieder Welt (abseits Liebesthemen).

Dann sammle dich erst einmal wieder. Sei geduldig und nimm dir ruhig 1 Jahr um dich emotional zu erholen.
Du bist erst 30 Jahre jung und sehr viele Möglichkeiten. Wenn du so gerne Kinder hast, dann mach dir bewusst, dass a) das nicht die Welt ist, b) du noch >5 Jahre Zeit hast ein Kind zu bekommen, c) erst mit einem adäquaten Partner und (besonders) bei eigener guten Gesundheit so richtig Spaß macht und d) du auch künstlich befruchtet werden und Kinder adoptieren könntest. (Makaber gesagt: Männer sind ja nicht mehr als Samenspender)
 
Dabei
27 Mrz 2012
Beiträge
5.570
#3
Ich habe noch einmal nachgedacht...

Ich liebe ihn nicht! Das weiß ich. (...) es ist ja auch enorm erniedrigend (...) Also wieso gehe ich nicht ? Verdammt wieso verschenke ich all diese Jahre?
Was genau empfindest du in den Momenten, in denen du das sagst? Was fühlst du, wenn du weißt es ist sinnlos, aber dennoch weiterhin so handelst?

Ich denke, das ist ein wichtiger Ansatzpunkt um dich verstehen zu können.
 
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