Wie kann ich eine (für mich) große Liebe loslassen?

Dabei
7 Aug 2010
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#1
Hallo Ihr lieben Leidensgenossinnen und -genossen!

Ich habe jetzt schon so sehr nach einer wirklich wirkungsvollen Hilfe gesucht, dass ihr quasi meine letzte Möglichkeit seid, bevor ich den Gang zum Psychotherapeuten suche.

Es ist eigentlich klassisch und vielleicht gibt es hier in diesem Forum auch schon ähnliche Beiträge - wenn ja, lasst es mich bitte wissen. Ich bin bisher noch nicht fündig geworden - mir fehlt auch langsam die Kraft, immer weiter zu suchen. Nun denn also:

Ich, 36, alleinerziehende Mama einer 9jährigen Tochter, hatte gedacht, letztes Jahr im September endlich den Mann meiner Träume gefunden zu haben. Nach einer über 2 Jahre gehenden On-/Off-"Beziehung" zu einem notorischen Lügner, der mich aber immer irgendwie gefangen genommen hatte, war ich endlich wieder verliebt. Und dieses Mal fühlte es sich so anders an. Es fühlte sich an, als wäre ich angekommen. Es fühlte sich richtig an. Ich hatte unheimlich lange gebraucht, mich überhaupt wieder jemanden öffnen zu können. Ich war von der Vergangenheit sehr verletzt und hatte nicht daran geglaubt, dass es ich je so fühlen könnte. Ich war vorsichtig. Hab versucht, mich zurückzunehmen. Aber leider hat ein Blick in die Augen desjenigen, eine Umarmung ausgereicht - und die Sache war gelaufen.

Am Anfang war es so, dass er auch so verliebt zu sein schien. Er machte bereits Pläne für ein gemeinsames Leben. Ich war zurückhaltend und doch sprach er meine Träume aus. Auf einmal ging das Ganze zurück. Es wurde immer weniger von seiner Seite. Ich wollte es nicht wahrhaben. Lange Rede - kurzer Sinn: Es dauerte nicht lange und am 1. Weihnachtstag verabschiedete er sich mit den Worten von mir und meiner kleinen Tochter: Ich bin einfach nicht verliebt in dich, ich brauche Zeit für mich. Nicht, dass wir uns jetzt oft gesehen haben. Durch die Entfernung von 100 km waren es nur die Wochenenden, die wir zusammen verbrachten. Egal. Was will man zu so einer Aussage noch groß sagen? Einen tieferen Grund hatte er angeblich nicht. Die Gefühle haben nicht ausgereicht. Natürlich ist das legitim. Man kann ja nun auch keine Gefühle erzwingen. Für mich ging eine Welt unter.

Ich weiß nicht wirklich, wie ich die letzten Monate umbekommen habe. Nachdem ich Antidepressiva genommen habe, die mir meinÄrztin verschrieben hatte, ging es in der Hinsicht besser, dass ich nicht ständig geheult habe. Leider habe ich durch das Zeug eigentlich gar nichts mehr gefühlt. Oft habe ich Tabletten zum Einschlafen gebraucht - ich wollte einfach nicht mehr denken müssen. Diese ständigen Gedanken, die sich im Kopf drehen und zu nichts führen. Was ist passiert? Warum hat es nicht gereicht? Was stimmt nicht mit mir? Hat es an meiner Tochter gelegen? Man macht sich die verrücktesten Gedanken, kommt auf die schrägsten Ideen. Doch letztendlich bleibt nur, das Ganze irgendwie akzeptieren und damit leben zu müssen. Und genau an der Stelle hakt es leider. Ich kann ihn nicht zurückgewinnen - wer möchte auch schon mit jemandem zusammen sein, der einen nicht lieb hat? Nein, das ist nicht die Vorstellung von Liebe, die ich habe. Und trotzdem kann ich die Gedanken an ihn einfach nicht abstellen.

Mittlerweile nehme ich keine Tabletten mehr - weder Antidepressiva noch diese schlimmen Schlaftabletten. Ist doch alles Gift. Meine Kleine braucht mich. Ich muss auf mich achten. Versuche, mich mit Sport abzulenken, mit Arbeit. Es gibt einige "Interessenten", die gerne mit mir zusammen wären - aber ich kann irgendwie nicht. Manchmal denke ich, ich sollte es einfach tun. Dem Neuen eine Chance geben. Aber dann fühle ich mich fast so, als würde ich "ihn" betrügen. Verrückt. Total durchgeknallt. Ich bin kurz davor, mir professionellen Rat zu holen - nur die Wartezeiten von ca. 6 Monaten bis 1 Jahr schrecken mich ab. Ich brauche doch jetzt Hilfe.

Wahrscheinlich denkt ihr jetzt: Die hat ´nen Knall. Und ehrlich gesagt, kommt mir der Gedanke auch immer mehr. Wie kann ich von diesen Gefühlen loskommen? Wie kann ich die Gedanken abstellen? Wie ihn vergessen?

Bin für jeden Tipp dankbar.

Macht´s gut....maeuslee
 
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Dabei
24 Apr 2008
Beiträge
2.736
#2
Hallo maeuslee,

leider ist das, was er dir an dem 1. Weihnachtstag sagte der absolut ausschlaggebende Grund. Er fühlt leider nicht wie du. Vielleicht hat er gehofft, dass sich mehr entwickelt, das es über Zuneigung hinausgeht und er sich verliebt und sehr viel später daraus Liebe wird.
In meiner Umgebung beobachte ich das häufig. In der Mehrzahl von Männern. Sie finden eine Frau auf die eine oder andere Art „tauglich“. Sei es süß, schön, intelligent und ansprechend usw. Sie gehen eine Beziehung ein und schauen, ob sich die Gefühle entwickeln. Es muss kein Verliebtheitsgefühl dahinter gestanden haben. Nur die erste Faszination am Mensch selbst. Wenn sich daraus in einigen Wochen oder Monaten nichts entwickelt, dann beenden sie es (oder bleiben bis sich was anderes findet). Ich persönlich versteh das auch nicht. Eine Beziehung zu führen, die schlichtweg nur eine Probe ist. Das scheint meiner Erfahrung nach sehr häufig zu sein. Einfach ein „mal sehen was kommt…“.

Ich kann dich verstehen. Man sagt sich wohl nach jeder Enttäuschung „mit mir nicht mehr“. Liebeskummer halt. Wenn man dies ernsthaft nicht möchte, entwickelt man Methoden und Strategien, die für einen selbst wirksam sind. Ansonsten ist man eben nicht davor gefeit. So auch bei dir.
Es ist in meinen Augen egal, wie lange etwas dauerte. Ob Jahre oder Monate. Die Intensität ist entscheidend für den, beim Auseinandergehen, Leidensweg.

Dieses „Nicht denken müssen“ ist auch normal. Kreist es doch immer wieder nur um das Eine. Es ist in dem Moment auch nicht hilfreich sich zu erinnern, dass es nicht an einem selbst liegt. Es ist vielmehr nicht für den Anderen das Richtige, das was er sich wünscht. Deswegen bist du nicht schlecht oder untauglich. Schwer sich das immer wieder zu sagen.

Lass dich, solange du dies nicht wirklich verwunden hast, auch auf keine anderen Interessenten ein. Ich denke, das schadet euch beiden. Du hängst weiter deinen Gedanken nach und das Gegenüber fühlt sich benutzt und fühlt im schlimmsten Fall nach Abbruch dasselbe wie du. Ich weiß, dass viele auf Übergangspartner zurückgreifen, um eigenen Schmerz zu verwinden. Man hinterlässt aber (wie schon gesagt im schlimmsten Fall) genau solche Menschen wie dich jetzt. Ein Kreislauf ohne Ende. Bei hauptsächlicher „Ich“-Bezogenheit, wird das dem Handelnden natürlich egal sein. Nach einem die Sintflut. Bei Emotionalität gepaart mit Verstand, weiß man allerdings was passiert.

Wenn du für dich professionellen Rat benötigst, dann nimm es in Angriff. Die Wartezeiten und auch einen Therapeuten zu finden der zu einem passt, ist allerdings schwer.
Hast du das Absetzen der Medikamente mit deinem Arzt besprochen? Das ist wichtig. Wenn du das Gefühl hast, du kannst dich nicht ausreichend um dein Kind kümmern, dann teile dies dem Arzt mit. Vielleicht ist ein anderes Mittel besser. Wichtig ist, dass du weiterhin lebenstauglich bleibst und sei es „nur“ für dein Kind.

Alles Gute.
 
Dabei
9 Okt 2008
Beiträge
5.680
Alter
54
#3
Ich denke das es in so einem Fall wirklich nur hilft intensiv zu trauern, den Schmerz nicht zu verdrängen.
Irgendwann ist keine Träne mehr über, und dann hat man es schon fast überwunden.

Psychologische Hilfe kann dabei nicht verkehrt sein.
 
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