Also zwei psychisch etwas Instabile, von denen jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Anders formuliert: Ihr seid einander zu ähnlich, als dass ihr einander ergänzen könnt. Aber ihr seid einander so ähnlich, dass ihr eine gute Basis für eine sehr gute, solide Freundschaft habt.
So in etwa könnte dein Frrund das gemeint haben.
Jedoch ist Freundschaft durchaus eine Grundlage für eine Partnerschaftsbeziehung, denn auch die Liebe zwischen zwei Menschen bleibt im Laufe der Jahre nicht gleich. Mit zunehmendem Alter und zunehmender Dauer der Partnerschaft wandelt sich die Liebe von einst heiß zu kuschelig-warm. Guck dir mal viele langgediente Paare an: Nach glühender Verliebtheit sehen die nicht mehr aus, aber nach großer, lange gewachsener und erprobter Vertrautheit. Oder wie Mario Adorf als Titelfigur in "Comeback für Freddy Baker" sagt: "Ein kleines Feuer, das ein Leben lang wärmt, ist mehr wert als die Hitze einer Nacht."
Umgekehrt geht's auch: Auch aus Freundschaft kann Liebe werden. Deine Elterngeneration - also die, zu der ich gehöre - erinnert sich noch an Klaus Lage mit "1001 Nacht", da wird genau so was beschrieben. Im wahren Leben habe ich so was erlebt und halte es so sogar für richtig. Denn wenn man sich mal zofft, was ja auch bei Liebespaaren nicht ausbleibt, dann kann man mittendrin mal Luft holen, sich sammeln, den Konflikt auf "Freundesebene verlegen und besser dort austragen. Denn richtige Freunde bringt so schnell nichts auseinander, die halten zusammen und stehen alles durch - was als Grundgedanke beim Lösen eines Problems sehr hilft.
Nun ist das bei euch beiden so 'ne Sache. Für euer jugendliches Alter schon ganz schön lange zusammen. Hut ab. So gesehen, kann bei deinem Freund tatsächlich dieser Gefühlswandel wie bei älteren Paaren eingesetzt haben.
Andererseits seid ihr sehr jung. Da erwartet man von der Liebe was anderes und sie sieht auch anders aus als bei Leuten, die schon was älter sind.
Also: Die Empfindungen, die dein Freund schildert, sind für einen 20jährigen Mann vielleicht etwas untypisch, nach drei Jahren Partnerschaft aber durchaus normal - sofern er sich klar ist, dass echte Freundschaft ein sehr hohes Gut ist und dass einen echten Freund zu verlieren genauso weh tut wie echter Liebeskummer.
Wie du jetzt mit alledem umgehen sollst? Keine Ahnung. Das kannst nur du selbst entscheiden, anhand deiner Wertvorstellungen und deinen Vorstellungen von Zwischenmenschlichkeit.
Aber erst mal alles Gute und Daumendrückerchen für dein Knie.