Vergebung

Dabei
29 Jul 2009
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#1
Vergessen, vergeben, das ist mein Thema...

Seit nicht ganz einem Jahr bin ich nun in einer Beziehung mit meiner absoluten Traumfrau. Wir sind wirklich glücklich und nach 25 Jahren kann ich zum ersten mal wahrhaft sagen, dass ich jemanden liebe. Doch es ist auch so vieles schief gelaufen und es zermürbt mich. Es geht darum, was vor mir gewesen ist und wie es mit allem, was während der Beziehung geschehen ist, zusammen hängt.
Sie ist damals in einer verzweifelten Lebenslage zu mir gekommen. Sie brauchte wohl jemanden und hat sich auf einer Internetseite in mich verknallt, weil ich ihr zumindest vom Äußeren sehr gefallen habe. Wir lernten uns kennen und waren eigentlich von der ersten Begegnung an zusammen. Es war, als hätte es wirklich so sein müssen.
Doch sie war sehr vorbelastet. Sie hatte vor mir eine furchtbare Lebensphase, unter anderem ausgelöst durch eine sehr schwere Trennung. Ihr Ex hatte sie sehr kalt abserviert und sie war am Boden zerstört. Ich denke, dass sie ihn zu Anfang unserer Beziehung noch nicht verwunden hatte, denn ich habe sie mal dabei beobachtet, wie sie sich wehmütig ein Video von ihm angesehen hatte.
Ich lernte sie mit der Zeit immer besser kennen und erfuhr auch über die Abgründe, die Teil ihrer Person sind. Vielleicht basiert alles darauf, dass sie Kindesmissbrauchsopfer ist und auch ihr wirkliches erstes Mal ebenfalls wenig mit Freiwilligkeit und Lust zu tun hatte. Ich hatte mir fest vorgenommen, sie so zu nehmen, wie sie ist, auch wenn ich damit durchaus nicht die leichteste Entscheidung für mein Leben getroffen habe. Wenngleich ich überzeugt bin, dass es die einzig richtige ist.
Ich bin bis heute beeindruckt und froh, welche Offenheit sie mir bezüglich ihrer schlimmen Vorgeschichte entgegen gebracht hat. Vor allem hatte sie sich nach einiger Zeit ein Herz gefasst und mir von einer der grausamsten Phasen, wenige Monate vor mir, erzählt, auch wenn sie an der Angst, mich dadurch zu verlieren, beinahe einging. Nach der Trennung von ihrem Ex ist sie in tiefe Depressionen gestürzt. Selbstmord wäre wohl eine Option gewesen, aber sie hat sich für eine andere Art der Selbstzerstörung entschieden: Sie hat sich prostituiert. Das ganze lief übers Internet, wo sie Bilder und Videos von sich gegen Geld zur Schau gestellt hatte. Später erfuhr ich, dass dazu auch Telefonsex und Webcam-Chats gehörten. Und einige wenige male hat sie sich auch real verkauft.
Ich habe mir das alles angehört, fragte, wenn mir etwas nicht klar war und machte mir ein Bild. Sie war so von Selbsthass zerfressen, dass sie dachte, zu mehr als Sex sei sie eh im Leben nicht zu gebrauchen und vielleicht würde sie ja als Püppchen von irgendwelchen Kerlen wenigstens irgendeinen Zweck erfüllen. Ich habe es mir angehört, alles erfahren, was ich wissen musste, bin fast zerbrochen an dem furchtbaren Schmerz, den ich bei ihr gesehen habe - und dann habe ich sie in den Arm genommen und gesagt, dass ich sie liebe...

Doch die entscheidende Geschichte beginnt erst hier, als sie einen großen Fehler gemacht hatte. Einige Zeit später hat sie mir dann gestanden, dass sie wieder auf der besagten bösen Seite war, um zu schauen, ob sie wieder Geld für die angesehenen Videos abschöpfen konnte. Ich erlebte den größten Schock meines Lebens.
Mir war nicht bewusst, dass sie auf diese Inhalte zugriff hatte und ebenso war mir nicht bewusst, dass sie diese auch löschen konnte. Ich bin so selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie das von sich aus getan hätte... Ich habe es von ihr eingefordert, das alles auf der Stelle zu entfernen. Ihr zweiter Fehler war, es zwar zu löschen, aber auf eine murrige Art, die ich fast als widerwillig empfunden habe. Tatsächlich war es wohl eher ihr schlechtes Gewissen... wahrscheinlich.
Ich war darauf wochenlang krank, nahe dem Wahnsinn, Nacht um Nacht habe ich kein Auge zu gedrückt und habe schließlich eine Weg gefunden mich in ihren Account einzuloggen und dort aus erster Hand mitgelesen, was alles mit wem gewesen ist. Welche sexuellen Vorliebe sie angegeben hatte...
All das verzerrte mein Bild von ihr. Ich habe lange mit ihr darüber gesprochen und letztlich erkannt, dass sie das weder aufgrund des Profits noch aus Lust auf den Sex getan hatte, sondern weil sie sich so unglaublich selbst hasste und meinte, das sei die einzige Art, wie man sie zu behandeln hätte. Ebenso habe ich von ihr erfahren, dass die verstörenden Vorlieben aus ihrem Profil nur teilweise echt waren, diejenigen, die ich bereits kannte, der Rest Scharade war, eine Rolle, die sie gespielt hatte.
Doch der große Fehler war da schon passiert und ich hatte in Folge dessen mehr erfahren, als ich hätte sollen...

Mit der Zeit ging es aufwärts, ich habe nach und nach wieder Vertrauen gefasst, gelernt, was das ganze zu bedeuten hatte und war immer mehr in der Lage das alles auszublenden. Und doch gab es dann immer wieder die Nächte, in denen mich dieser Wahnsinn umtrieb, mir wie im Fieber keinen klaren Gedanken lies und ich habe noch mehr Zeit im Internet verbracht. So habe ich nach und nach viel über ihre Vergangenheit erfahren, von den Zeiten mit den dutzenden ihrer Exfreunde und was sie mit denen so ausgelebt hatte...
Ich bekämpfte den Wahnsinn, der in mir gärte, so gut ich konnte. Es gab auch Phasen, in denen ich nicht dachte, es überstehen zu können und verlegte mich in den Zeiten darauf handfeste Selbstmordpläne zu schmieden. Was mich ironischerweise davon abgehalten hatte, war sie. Sie besitzt diese unermesslichen Abgründe, aber wenn man sie in Gänze versteht, bildet sich daraus zwar ein zerstörter, aber dennoch überlebender und wunderschöner Mensch, mit einer unvergleichlichen Empfindsamkeit, dem ich so viel Liebe entgegen bringe.

Doch es gibt noch einen weiteren großen Fehler, den sie begangen hatte. Wir hatten da mal einen recht hitzigen Streit per SMS. Sie ist wütend geworden, in Rage geraten, und hatte sich dann in den Kopf gesetzt, sich mit irgendwem zu treffen. Wer, war ihr egal, sie wollte einfach jemanden bei sich haben, der sie ablenkt. Dummerweise kennt sie nicht viele Leute, die da in Frage kämen und sie meldete sich bei einem Bekannten, den sie von Partys kennt. Sie hatte einen wohl lustigen Abend mit ihm, viel Alkohol. In der ganzen Zeit herschte Funkstille zwischen ihr und mir.
Von ihrem Besuch erfahren hatte ich mitten in der Nacht, als er schon weg war. Irgendwann schrieb sie mir, dass sie nicht wüsste, ob sie noch mit mir zusammen bleiben könnte. In meiner Verzweiflung bin ich direkt zu ihr aufgebrochen, um das zu klären. Dort angekommen merkte ich sofort, dass sie betrunken war. Zunächst habe ich versucht den Streit zu klären, es gab noch kleines Wortgefecht, nach dem ich mich aufgemacht habe zu gehen ( wohl ohne Wiederkehr ). Doch sie fing mich bei der Tür ab und beruhigte sich. In dem Moment, als sie merkte, dass ich sie wirklich verlassen würde, merkte sie, dass sie mich doch brauchte.
Nun begannen wir uns wieder näher zu kommen und ich begann zu fragen, ob sie den Abend über allein gewesen wäre. Sie meinte Ja. Dann fragte ich, ob sie allein getrunken hätte. Sie meinte es seien draußen paar Idioten gewesen. Ich fragte, ob sie draußen gewesen ist. Wieder Ja. Ich fragte Allein? Sie zögerte... dann: Sie wäre von nem Typen, den Sie aus nem Callshop kennt nach Hause gebracht worden - nur bis zur Tür. Ich fragte erneut, diesmal energischer, ob sie allein nach draußen gegangen wäre und dort allein getrunken hätte. Wieder ein Zögern von ihr... dann erfuhr ich, dass der besagte Bekannte den Abend über bei ihr gewesen ist. Ich begann sie über den Abend auszufragen. Es sei Nichts passiert. Er wär zwar liebesbedürftig gewesen und hätte sich einmal bei ihr angelehnt, aber sie sei nicht drauf eingegangen und mehr war auch nicht. Also war der Bekannte bei ihr und ein anderer Typ hat sie völlig betrunken nach Hause gebracht...
Der Hammer kam am nächsten Morgen: Ich entdeckte einen Knutschfleck an ihrem Hals.
Sie war schockiert. Sie wusste nicht, woher der hätte kommen können. Sie meinte: Oh Gott, Schatz, was musst du jetzt von mir denken...

Ich kürz es nun ein wenig ab. Ich habe ihr auch diesen zweiten großen Fehler verzeihen wollen. Mich trieb zwar wieder der Wahnsinn, ich habe mir den Arm mit Brandnarben übersät, und es dauerte lange, bis ich wieder vertrauen konnte, aber ich bin irgendwann doch auf ein erträgliches Maß gekommen. Es mag naiv klingen, aber ich nehme ihr ab, dass sie nicht weiß, wie der Knutschfleck entstanden sei.
Es gab noch mehr Vorkommnisse, aber ich habe euch von den grundsätzlichen Dingen berichtet.

Wenn ihr nun eure Meinung zu der ganzen Geschichte kund gebt, dann bedenkt bitte, dass das alles nur meine Perspektive ist und ich sicherlich auch hier und da mein Scherflein mit beigetragen habe. Dass dies alles nur Auszüge einer langen und sehr komplexen Geschichte sind. Dass sehr viele Fragen offen bleiben. Dass ich es in meinem momentan wieder lebendigen Wahnsinn vielleicht auch verzerrt dargestellt habe. Ich kann es nicht sagen, da mein Verstand so angeschlagen ist, dass ich ihm nicht mehr vollends traue.

Worum es mir schlussendlich geht ist die Frage, wie ich es schaffe zu vergessen und zu verzeihen, damit sich mein Vertrauen eines Tages wieder vervollkommnet. Ich liebe diese Frau trotz allem und mich zu trennen käme nie in Frage. Es ist viel passiert, aber ich bin trotz allem unbeschreiblich glücklich sie zu haben. Ihre Beweggründe sind durch eine lange Biographie grausamer Erfahrungen nicht vergleichbar mit denen "normaler" Menschen und nach allem, was ich über sie weiß, ist sie ein wahrhafter und treuer Mensch, mit Fehlern zwar, aber die lernt man lieben. Sie hat diese Abgründe und mein Entschluss steht fest, sie mit diesen Abgründen zu nehmen, denn sie sind Teil von ihr.
Ich fürchte nur manchmal, dass mir die Kraft fehlt das alles zu überleben. Meine psychische Gesundheit ist bereits dahin, mein Körper zieht ebenfalls nach, es macht mich alt und mürbe, zu einem Knäuel Schmerz. Doch ich will diesen Schmerz los werden. Das ist mein Anliegen. Ich möchte, dass es aufhört weh zu tun, dass sich mein Wahnsinn einstellt und ich all diese Bilder, was vor mir gewesen ist, aus dem Kopf verliere. Wie schüttel ich die Bilder ab? Wie verarbeite ich den Schmerz?


Danke, wenn ihr das alles gelsen habt...
 
Dabei
17 Feb 2009
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#2
Also zuerst ein mal will ich dir sagen,das ich es gut finde das du dir solche mühe gegeben hast deinen Tex ordentlich und mit Abständen zu schreiben,so fällt es einfach leichter Ihn zu lesen.


Wenn ich richtig verstanden habe wurde sie als Kind nicht nur mißbraucht..sondern später auch Vergewaltigt?Du hast geschrieben Ihr erstes Mal war nicht frewillig...

Weißt du,ich kann verstehen das sie so ist..das sie das alles gemacht hat.
Ich selbst wurde nicht nur ein mal vergewaltigt..so ein Ereigniss zerstört einfach etwas in einem Menschen..
Sie hat wohl nicht nur wegen Ihrem Ex mit der Prostitution angefangen,sondern auch wegen dem sexuellen Mißbrauch.
Es gibt Frauen,die Leben danach als sei nichts gewesen,weil sie es verdrängen..dann gibt es Frauen die steigen mit jedem ins Bett...es gibt Frauen die sich verschließen und es gibt solche die sich etwas suchen um damit klar zu kommen..
Ich hatte mit dem ritzen angefangen..deine Freundin hat wohl einen anderen Weg gewählt.

Das du so zu Ihr stehst und für sie da bist,ist wirklich toll von dir!
Mein Ex konnte damit nicht leben und hat schluß gemacht...und dennoch ich kann Ihn verstehen,und ich verstehe dich das es dich so fertig macht.

Was damals mit Ihrem Ex war,muss wirklich schlimm gewesen sein..erst recht weil sie "vorbelastet" war.
Du hingegen tust ihr sicherlich gut.

Weißt du das sie nicht gewusst hat woher der Knutschfleck kam,kann gut sein...bei "solchen" Menschen setzt der Verstand kurz aus...das war bei mir,währende dem ritzen so... als ich wieder "wach" wurde,dacht eich nur scheiße mein Arm blutet...
Verstehst du was ich sagen will?

Hm,ich möchte jetzt gar nicht näher auf das alles eingehen,denn ich denke dazu habe ich kein Recht,ich kenne sie und dich nicht...
Ich möchte nur versuchen dir einen Tipp zu geben.

Wie wäre es denn mit einer Therapie?Entwdeder für dich alleine oder ihr macht das gemeinsam.Ich denke Ihr würde das auch ziemlich gut tun..

Du selber hast an Slebstmord gedacht und dich auch selbst verletzt..eine Therapie würde ich für das Beste halten.Schelcht kann so etwas nie sein.

Du schreibst du denkst nicht an Trennung,aber du weißt nicht wie du damit klar kommen sollst,deswegen halte ich das einfach für richtig.

Und was du noch machen kannst..ist mit Ihr reden..ich denke das sollte so sein.

Ps. hat sie deine Brandnarben gesehen?was hat sie dazu gesagt?
 
Dabei
29 Jul 2009
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#3
Hallo Devilia,

zunächst bin ich dir wirklich sehr für deine unglaubliche Offenheit verbunden. Ich weiß nicht, ob du große Worte von mir darüber hören willst, aber es tut mir furchtbar Leid, was dir widerfahren ist. Ich kann es höchstens erahnen, aber ich wünschte sehr, dass dir dies unsägliche Leid erspart geblieben wäre.

Dein Beitrag hat mir sehr geholfen. Vor allem, dass du Verständnis für sie zeigst. Ich habe mich sehr tiefgehend mit meiner Freundin auseinander gesetzt, lange nachgedacht, bevor ich sicher war sie zu verstehen.
Es ist emotional schwer sich damit abzufinden, dass ihre Handlungsweisen nicht in übliche Schemata zu fassen sind. Wie leicht wäre es gewesen zu denken, dass sie einfach kalt oder lüstern wäre, sie dann in den Wind zu schießen. Aber der Gedanke kam mir nicht ein einziges mal. Ich habe mir ein Bild von ihr gemacht, völlig ohne Scheuklappen, und ich bin gewiss, dass sie ein herzensguter Mensch ist. Es wäre fast schon ungerecht, wenn ich sie nicht lieben würde, weil sie das so sehr verdient hat. Aber da mir das bewusst ist, fällt mir das auch nicht im geringsten schwer.
Ich bin dir vor allem dankbar, dass du dieses Aussetzen des Verstandes von dir aus bestätigt hast. Das ist nämlich einer der Punkte, mit dem es besonders schwer ist umzugehen. Ich werde damit leben müssen, dass sie sich von sich aus nicht zu wehren weiß, wenn sie bedrängt wird, dass sie eine Lähmung erfasst und gefügig wird, wenn man nur genug fordert. Das wurde ihr ja praktisch in die Wiege gelegt.
Einfach wird es dadurch nicht. Ich werde mein bestes geben sie mit allen Kräften zu hüten und zu bewahren, ihr den Schutz geben, den sie selbst nicht aufbauen kann und sie geborgen wiegen, dass sie zumindest in meinen Armen erlebt, dass sie Liebe verdient hat.

Alles worum ich fürchte ist, es selbst nicht auszuhalten. Ich bürde mir ihre Last mit auf und es gibt für mich nur das durchstehen oder dran zugrunde gehen. Was ich verzweifelt suche ist ein Weg noch stärker, viel viel stärker zu sein, dass ich das mit Sicherheit schultern kann.
Dein Tipp mit der Therapie kommt mir da gelegen. Ich werde das sehr genau in Betracht ziehen, denn ich möchte Nichts unversucht lassen, was mir die Kraft gibt sie glücklich zu machen.

Ich werde jedoch nie wieder mit ihr darüber sprechen. Das haben wir über Monate lang und breit getan und wir waren unverblümt ehrlich zueinander. Doch gleichzeitig ruft es alles in ihr wach, auch ihren selbsthass. Doch ich möchte, dass sie sich eines Tages fängt, sich vielleicht eines Tages akzeptiert. Ich erwarte nicht, dass sie das alles je hinter sich lassen wird, ich nehme diese Abgründe als Teil von ihr und lerne sie zu lieben wie sie ist. Das alles in der Hoffnung, dass sie irgendwann soetwas wie eine Zufriedenheit im Leben findet - und mein größter Wunsch ist, dass sie diese dann mit mir teilt.

Die Brandnarben hat sie natürlich gesehen. Die sind kurz nach dem Knutschfleck entstanden. Mein Ritzeräquivalent, als der Schmerz in mir zu groß wurde, um mit ihm umgehen zu können. Sie prangen nun leider als Stigma auf meinem Arm, wohl für Jahrzehnte. Ich denke, wir werden lernen sie zu ignorieren.
 
Dabei
17 Feb 2009
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#4
Hallo Devilia,

zunächst bin ich dir wirklich sehr für deine unglaubliche Offenheit verbunden. Ich weiß nicht, ob du große Worte von mir darüber hören willst, aber es tut mir furchtbar Leid, was dir widerfahren ist. Ich kann es höchstens erahnen, aber ich wünschte sehr, dass dir dies unsägliche Leid erspart geblieben wäre.
Danke,große Worte wollte ich nicht hören..ich hab dir da erzählt damit du weißt das ich nicht nur irgendwas daher rede..aber trotzdem danke.

Dein Beitrag hat mir sehr geholfen. Vor allem, dass du Verständnis für sie zeigst. Ich habe mich sehr tiefgehend mit meiner Freundin auseinander gesetzt, lange nachgedacht, bevor ich sicher war sie zu verstehen.
Das ist das Beste was du ahst tun können,und ich finde alleine deswegen,ist das schon ein Zeichen das du das auch schaffen kannst.
Es ist emotional schwer sich damit abzufinden, dass ihre Handlungsweisen nicht in übliche Schemata zu fassen sind. Wie leicht wäre es gewesen zu denken, dass sie einfach kalt oder lüstern wäre, sie dann in den Wind zu schießen. Aber der Gedanke kam mir nicht ein einziges mal. Ich habe mir ein Bild von ihr gemacht, völlig ohne Scheuklappen, und ich bin gewiss, dass sie ein herzensguter Mensch ist. Es wäre fast schon ungerecht, wenn ich sie nicht lieben würde, weil sie das so sehr verdient hat. Aber da mir das bewusst ist, fällt mir das auch nicht im geringsten schwer.
Du siehst das alles wirklich als ein Mann der diese Frau liebt..das merkt man einfach..mein Ex war da nicht so...ich habs Ihm erzählt er meinte es tut Ihm leid..ich hatte ständig ein schelchtes Gewissen weil ich Ihn damit "belässtigt" habe,ich hab mir ständig Gedanken gemacht,wie es Ihm wohl damit geht,aber er hatte immer beteuert das er damit leben kann..tja bis die sms kam..das es ihm leid täte,aber er schluß machen muss..weil er das so nciht kann..
Deswegen finde ich bist du ein außerordentlicher Mensch..und deine Freundin kann froh sein das du an ihrer Seite bist.
Ich kann mir denken das es schwer für dich ist..aber ich glaube das es von Tag zu Tag besser wird...
Ich bin dir vor allem dankbar, dass du dieses Aussetzen des Verstandes von dir aus bestätigt hast. Das ist nämlich einer der Punkte, mit dem es besonders schwer ist umzugehen. Ich werde damit leben müssen, dass sie sich von sich aus nicht zu wehren weiß, wenn sie bedrängt wird, dass sie eine Lähmung erfasst und gefügig wird, wenn man nur genug fordert. Das wurde ihr ja praktisch in die Wiege gelegt.
Ja das stimmt so schon,der Verstand setzt wirklich aus..sie kann es in dem Punkt vermeiden in dem sie sich nicht mehr in solche Situationen bringt..zumindest würde es dir damit doch besser gehen oder?
Einfach wird es dadurch nicht. Ich werde mein bestes geben sie mit allen Kräften zu hüten und zu bewahren, ihr den Schutz geben, den sie selbst nicht aufbauen kann und sie geborgen wiegen, dass sie zumindest in meinen Armen erlebt, dass sie Liebe verdient hat.
Grad hätt ich wirklich heuken können..deine Worte sind so volller Liebe zu Ihr..einfach wunderbar..richtig schön..und dennoch sind sie so unendlich traurig.:(

Alles worum ich fürchte ist, es selbst nicht auszuhalten. Ich bürde mir ihre Last mit auf und es gibt für mich nur das durchstehen oder dran zugrunde gehen. Was ich verzweifelt suche ist ein Weg noch stärker, viel viel stärker zu sein, dass ich das mit Sicherheit schultern kann.
Dein Tipp mit der Therapie kommt mir da gelegen. Ich werde das sehr genau in Betracht ziehen, denn ich möchte Nichts unversucht lassen, was mir die Kraft gibt sie glücklich zu machen.
Das ist gut das du das mit der Thera nicht in den falschen Hals bekommen hast...weißt du ich denke egal wie sehr du sie liebst..und wie wichtig sie dir ist..DU solltest dich selbst nicht vergessen,du solltest auch für dich sorgen..das versuchst du ja....du kannst ja mal einen Termin machen und hin gehen...wenn es nichts für dich ist..dann hast du es wenigstens versucht.

Ich werde jedoch nie wieder mit ihr darüber sprechen. Das haben wir über Monate lang und breit getan und wir waren unverblümt ehrlich zueinander. Doch gleichzeitig ruft es alles in ihr wach, auch ihren selbsthass. Doch ich möchte, dass sie sich eines Tages fängt, sich vielleicht eines Tages akzeptiert. Ich erwarte nicht, dass sie das alles je hinter sich lassen wird, ich nehme diese Abgründe als Teil von ihr und lerne sie zu lieben wie sie ist. Das alles in der Hoffnung, dass sie irgendwann soetwas wie eine Zufriedenheit im Leben findet - und mein größter Wunsch ist, dass sie diese dann mit mir teilt.
Weißt du meinem jetztigen Freund hab ich gleich gesagt das ich vergewalitgit wurde..das ich dewegen geritzt habe..ihm tat das leid..er meinte er ist für mich da...wir haben NIE wieder darüber gesprochen...womit ich an sich kein Problem habe,mir geht es gut..ich bin glücklich...nur mach ich mir Gedanken wie es Ihm damit geht..usw...das ist wirklich nicht schön,also vielleicht geht es deiner Freundin genauso?

Die Brandnarben hat sie natürlich gesehen. Die sind kurz nach dem Knutschfleck entstanden. Mein Ritzeräquivalent, als der Schmerz in mir zu groß wurde, um mit ihm umgehen zu können. Sie prangen nun leider als Stigma auf meinem Arm, wohl für Jahrzehnte. Ich denke, wir werden lernen sie zu ignorieren.

...hm... also...die Narben sieht man irgendwann einfach nicht mehr..so geht es mir..ich mein ich hab sie nicht nur an den Armen... und trotzdem laufe ich nicht verschleiert rum :cool: ... man lernt damit zu leben..

Und ich denke du wirst auch lernen damit zu leben was alles bei deiner Freundin war...du solltest dich nur nicht selber verlieren.
 
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