Umgang mit Exfreundin des Freundes

Dabei
10 Okt 2015
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#1
Hallo,
ich brauche eine neutrale Meinung, weil ich nicht weiß, ob ich überreagiere. Mein Freund und ich sind jetzt ca. 1,5 Jahre zusammen. Wir beide sind nicht mehr blutjung und haben unsere Geschichten vor unserer Beziehung. Eine Exfreundin meines Freundes gehört zu einer Gruppe von Freunden von ihm, mit denen er früher im Sport zusammen war. Er trifft sich mit dieser Gruppe, dabei auch seine Exfreundin, mindestens einmal im Jahr zu irgendwelchen Aktionen übers Wochenende. Das letzte Mal war ich auch dabei, seine Exfreundin aber nicht, sie war krank. Während den Gesprächen mit den Freunden von ihm kam mehrfach die Sprache auf seine Exfrau und Freundinnen, die wohl alle auch mal mit dabei gewesen waren in den vergangenen Jahren. Die Beziehung zwischen besagter Freundin und meinem Freund ist über 30 Jahre her. Er hatte mir von ihr erzählt, unter anderem, daß sie sich von ihrem Mann getrennt hat und jetzt einen Freund hätte. Zu dem Zeitpunkt, als das letzte Treffen mit der Gruppe war, bin ich davon ausgegangen, daß die beiden eine Jugendliebe hatten, mit Händchen halten und rumknutschen, nicht mehr und nicht weniger. Als mein Freund letztes Jahr in eine größere Wohnung gezogen ist habe ich beim Umzug geholfen. Dabei ist mir, wirklich versehentlich, ein alter Aktenkoffer runter gefallen und aufgesprungen. Darin waren sämtliche Briefe von ihr. Ich habe mir gedacht, daß die wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten da drin sind und mein Freund wahrscheinlich gar nicht mehr weiß, daß die da sind. Habe alles eingepackt, den Koffer ins Kämmerchen gestellt und vergessen. Als ich zu ihm gezogen war, haben wir irgendwann eine Fahrradtour gemacht, als wir durch eine bestimmte Strasse kamen sagte er plötzlich, hier habe er mit dieser Freundin gewohnt und zeigte mir das Haus. Ich war ein bisschen schockiert, weil ich nicht gedacht hatte, daß es eine RICHTIGE Beziehung gewesen war und jetzt hatten sie sogar zusammen gewohnt. Ich hatte mir gedacht, daß das eben seine Geschichte ist und habe nicht weiter darüber nachgedacht. Später hat er in einer Unterhaltung, in der es um gescheiterte Ehen ging, gesagt, daß er diese Freundin hätte heiraten sollen (statt seiner dann späteren jetzt Exfrau). Ich versuchte mir auch darüber keine Gedanken zu machen. Dann kam eine Einladung, für uns beide, von dieser Exfreundin zu ihrem runden Geburtstag.
Ich habe meinem Freund mehrfach gesagt, daß ich da nicht hingehen möchte, ohne ihm zu verbieten selbst da hin zu gehen. Er sagte immer nur ich würde doch jetzt dazu gehören und solle doch mitgehen, ich sagte ihm nur, daß ich zu ihm, aber nicht zu dieser Gruppe von Menschen gehöre und dort auch nie dazu gehören würde, da sie sich schließlich schon über 30 Jahre kennen. Außerdem wäre es komisch für mich die Nachfolge der Reihe an Frauen anzutreten, mit denen er in all den Jahren schon dort gewesen war, ich wäre dort nur die Freundin von ihm und wenn er irgendwann eine andere Freundin habe, würde sie mitgehen, es wäre nur ein Platz neben ihm, der gefüllt wurde, der Inhalt spielte nur für ihn eine Rolle, nicht für seine Freunde (sinngemäß). Innerlich sträubte sich alles in mir dorthin zu gehen, ich wollte diese Frau nicht kennen lernen. Auch wenn ich mir trotz allem sicher war, daß da nichts läuft zwischen den beiden.
Je näher der Tag kam, desto mehr war ich mir sicher dort nicht hingehen zu wollen, was ich immer wieder angesprochen habe, er ist gar nicht weiter darauf eingegangen. Zwei Tage vorher war es mir schon übel und ich konnte kaum noch etwas essen.
Als der Abend da war, war mein Freund dann ein bisschen genervt, weil ich nicht mit ihm mitfahren wollte und auch erst später mit dem eigenen Auto nachgekommen bin. Ich hatte versucht ihm zu erklären wie es mir geht und daß ich die Möglichkeit haben will jederzeit zu gehen. Es war eine komische Situation, sie sagte zur Begrüßung, daß mich die anderen ja schon "aufgenommen" hätten und sie sich freut, daß ich noch kommen konnte oder so. Ich habe ein Glas Wasser getrunken, mehr habe ich nicht runter bekommen, alles andere wäre postwendend wieder raus gekommen, denke ich. Da ich am Folgetag arbeiten mußte blieb ich nicht lang und obwohl ich meinem Freund gesagt habe, daß er sehr gerne noch bleiben kann, ist er mit mir nach Hause gefahren. Ich habe ihn danach dann mal auf die Briefe angesprochen, habe dabei auch betont, daß ich sie nur zufällig gesehen habe und auch nur den Absender gelesen habe (mehr hätte ich gar nicht lesen wollen, aber das sagte ich nicht). Er meinte, er hebe sie auf, weil sie so eine schöne Erinnerung wären, wie ein Tagebuch.
Ich weiß nicht recht was ich davon halten soll.
Ich tendiere dazu zu viel über vieles nachzugrübeln und möchte nicht zu viel da rein interpretieren. Trotzdem bleibt ein komisches, ungutes Gefühl, ein Gefühl zweite Wahl und jederzeit ersetzbar zu sein, ein Niemand zu sein im Vergleich zu dieser "großartigen Frau". Ich habe ohnehin ausgeprägte Minderwertigkeitskomplexe, die selbst für mich nicht immer nachvollziehbar sind, aber so trifft das Ganze eben einen wunden Punkt.
Wie ist eure Meinung? Ist meine Reaktion übertrieben oder unpassend? Tue ich ihm unrecht?
 
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Dabei
12 Dez 2010
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#2
Ich sehe da nichts – außer, dass er offensichtlich keine Vergangenheit haben darf . Das spielt es aber nicht . Ihr seit ja nicht die Jüngsten .


Briefe – warum sollte er sich davon trennen ?
Es gibt Menschen die hängen an solchen Dingen, das weder abnormal ist und auch nicht heißen soll, dass er sie noch liebt .


Wie du darauf kommst, dass die beiden nur Händchen gehalten haben und nie eine Beziehung im herkömmlichen Sinn hatten, weiß ich nicht .


Seine Jugendliebe hat einen Freund, ich weiß nicht wo das Problem liegt . Sie ist offen auf dich zugegangen und du führst dich auf als wenn du im Kindergarten sein würdest .


Er ist mit dir zusammen, wenn du nicht reif genug bist, das anzuerkennen, dann tust du mir leid .
 
Dabei
10 Okt 2015
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2
#3
Danke für deine offenen Worte. Sicher hast du recht und im Grunde wusste ich es auch. Ich weiß selbst nicht warum ich so reagiert habe. Bisher kannte ich mich selbst nicht so. Aber alle Freunde, männlich wie weiblich, mit denen ich darüber geredet habe, fanden dass es seltsam ist und verstanden meine Reaktion. Ich glaube, dass das was du gesagt hast genau das ist was ich hören musste. Vielen Dank
 
Dabei
12 Dez 2010
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1.144
#4
Ich wollte auch nicht so „böse“ rüberkommen . Oft verliert man, wenn man selbst involviert ist in Gefühlsdingen, die Ojektivität .


Er verhaltet sich dir gegenüber sehr fair und seine Ex-Freundin auch . Ich sehe da nichts Schlechtes, oder Unfaires im Hinblick auf dich .


Man soll sich das Leben nicht so schwer machen . Er ist mit dir zusammen, weil er das so möchte – ihr seit ja schon über ein Jahr ein Paar .


Daran sollte man glauben und nicht etwas hineininterpretieren, das nicht vorhanden ist . Wäre ja schade, wenn die Beziehung irgendwann darunter leidet .
 
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