Trennen von einer depressiven Person mit Verlustängsten?

Dabei
1 Dez 2016
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#1
Ich habe ihn vor einem Jahr kennengelernt als ich eine Freundin besuchte. Wir verstanden uns auf Anhieb und er erzählte mir da schon von seinen vielen Operationen und Depressionen. Da ich ihn sehr mochte, schrieb ich ihn dann noch einige Male an und er mich auch, aber hatten nie großartig Kontakt. Vor zwei Monaten schrieb ich ihn dann an und wir kamen total ins Gespräch und telefonierten seitdem fast täglich. (Es ist eine Fernbeziehung.)
Auf jeden Fall war ich erst mal total verliebt, konnte an nichts anderes denken und wegen dieser Verliebtheit war ich leider auch sehr naiv. Bevor wir zusammen kamen, hatte er schon fast täglich Panikattacken.
Aber ich sagte mir, "Ich komme damit klar. Sie beeinflussen mich nicht. Ich liebe ihn trotzdem."

Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass sie mich sonderlich beeinflusst haben bis jetzt, aber ich habe einfach langsam immer weniger Lust auf eine Beziehung (mit ihm). Ich bin mir nicht sicher, ob ich auch einfach nur Bindungsängste habe, aber ich will einfach wieder frei sein können.

Leider ist meine Empathie so stark, dass ich gar nicht weiß, was ich tun soll. Er liebt mich einfach so sehr und klammert total. Ich kann ihm einfach nicht sagen, dass meine Gefühle für ihn nachlassen. Ich weiß, dass er sich selbst verletzen würde. Seine Psyche würde ich auch wieder weiter zerstören. Vor kurzem hatte er erst einen totalen Tiefpunkt und ich habe ihn sozusagen aus diesem Loch wieder geholfen... Er hat sich bereits so stark an mich gebunden, dass ich gar nicht weiß, wie ich vorgehen soll.

Außerdem ist er mir immer noch wichtig... Er hatte erst eben einen totalen Wutanfall wegen irrelevanten Sachen...
Aber ich habe nicht mal gute Argumente fürs Schlussmachen. Es ist ja nicht so, als würde es mir seinetwegen schlecht gehen..
 
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Dabei
27 Feb 2013
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#2
Ich versteh nicht ganz - seit zwei Monaten schreibt ihr euch? Oder seht ihr euch auch?

Naja, du wirst aber Schluss machen müssen, je eher desto besser. Je länger du wartest, desto schwerer wird er damit umgehen können.
 
Dabei
20 Jun 2015
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#3
Da stimme ich Peachy zu. Er braucht professionelle Hilfe mit seinen Problemen und diese kannst und solltest du auch keinesfalls leisten.
 
Dabei
5 Okt 2016
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#4
Ich habe das auch nicht so richtig verstanden ob ihr euch seht oder nicht.
Jedenfalls scheint das ja nicht nur eine reine Depression zu sein, sondern die Dinge die du beschreibst passen viel besser in die "psychosomatische Ecke". Panikattacken können schon mit Depressionen einhergehen. Die Depression ist eine mögliche Folge daraus, aber nicht zwingend.... Panikattacken gehen mit Angstzuständen einher bzw. werden den Angststörungen zugewiesen. Auch der Wutanfall deutet auf eine gewisse Impulsivität und einem Kontrollverlust hin.

Egal was es letztendlich ist, es ist nicht einfach für dich, denn Betroffene können da schon mit Suizidalität agieren. Hierbei ist aber schon das Agieren im Vordergrund, um einem Verlassenwerden (also die größte Angst) entgegenzuwirken. Man kann das natürlich nicht pauschal sagen, ich hoffe, dass es klar ist.

Kennst du denn jemand in seiner Umgebung, Freunde oder gute Bekannte? Da wären ein paar Informationen noch nötig um da einen Rat geben zu können.

Je länger du das so laufen lässt, desto schwieriger wird es. Wenn ihr euch regelmäßig seht, dann würde ich an deiner Stelle zu ihm gehen und ihm das versuchen zu erklären. Wenn sich die Möglichkeit bietet, würde ich Freunde von ihm informieren, dass jemand für ihn da ist, um ihn zu stützen bzw. beizustehen. In den "Erpresser-Kreislauf" - "ich bringe mich um, wenn du mich verlässt" darfst du dich aber auf keinen Fall reinziehen lassen, denn das ist eine Methode um einer Trennung abzuwenden. Es ist auch nicht deine Schuld und ich bin der Meinung, dass er da auf jeden Fall Hilfe braucht. Sollte er doch damit agieren musst du, so hart das auch klingt, ihm ganz klar sagen, dass du die Polizei rufen musst. Die Polizei muss reagieren, wenn sie Informationen erhält, dass sich jemand das Leben nehmen möchte. Du darfst aber nicht einknicken, was das angeht, denn sonst geht das Spielchen immer wieder von vorne los. Er selbst hat das ja in der Hand und dich trifft keine Schuld.

Du wolltest seine Partnerin sein und es hat halt nicht geklappt. Eine Partnerin ist aber KEIN Therapeut und dessen solltest DU und ER sich bewusst sein. Dass er dir wichtig ist, das ist die eine Sache, aber da musst du für dich auch eine Grenze schaffen. Entweder du bist bereit das so zu tragen und mit professioneller Hilfe im beistehen, oder du trennst dich so sanft wie möglich. Wie man das machen könnte habe ich ja beschrieben. Das wichtigste ist halt, dass er danach nicht alleine ist.

Ich hoffe es hat dir etwas gebracht.
 
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