Streit wegen Sex ohne Kondom

Dabei
10 Sep 2020
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#1
Hallo zusammen,

meine Freundin und ich sind seit ca. 8 Monaten zusammen. Anfangs nahm sie die Pille und wir hatten ohne Kondome Sex. Seit ein paar Wochen hat sie die Pille abgesetzt, was ihr auch merklich gut tut, seitdem haben wir mit Kondomen verhütet.
Gestern Nacht habe ich mal kurz kein Kondom benutzt. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe... ich habe es auch nicht einfach vergessen, ich war eher einfach erregt und habe mir dabei nicht viel gedacht. Meine Freundin hat auch keine Signale gegeben, dass sie es nicht möchte (was nicht heißen soll, dass man es dann machen darf).

Nach ein paar Sekunden merkte ich schon, dass ich das hätte lassen sollen und habe damit aufgehört. Ich wusste gar nicht, was ich sagen soll. Irgendwann fragte sie mich, ob ich weiß, dass ich das nicht hätte tun sollen, da sagte ich nur "ja, es tut mir Leid". Habe ihr später nochmal gesagt, dass ich das nicht hätte machen sollen und es nicht nochmal passieren wird.

Sie konnte erst gar nicht schlafen, hat ein paar mal geweint und war wohl sauer und traurig. Ich konnte ihr irgendwie nicht helfen. Morgens ist sie dann zurück nach Hause, obwohl wir eigentlich ein paar Tage zusammen verbringen wollten.

Ich kann irgendwie nicht einschätzen, wie dramatisch das Ganze jetzt ist. Mir ist ja klar, dass das ein Fehler war, aber... ich weiß nicht, ich war ein bisschen überrascht von ihrer Reaktion. Aufgrund von PCO-Syndrom kann sie wohl sowieso schwierig schwanger werden. Wie gesagt, ich sehe ein, dass das ein Fehler war und habe mich entschuldigt. Aber ich finde, das ist keine Situation, in der man die Nacht über weint und morgens quasi abzischt ohne wirklich darüber zu reden.

Bin jetzt ein bisschen ratlos, wie ich das wiedergutmachen kann...
Wie seht ihr das denn? Und ist euch das in einer Beziehung mal passiert?
 
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Dabei
24 Sep 2017
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#2
Hi @schmosby,
nope, das ist übergriffig, PCO und Erektion hin oder her. Es ist das Mindestmaß an Respekt, die Partnerin zu schützen und da muss man dann hinterher nicht im Internet fragen ob sie übertreibt oder unangemessen gehandelt hat.
Wenn sie dir nicht vertrauen kann, warum sollte sie mit dir schlafen?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#3
Achso, was ich vergessen habe zu schreiben: Das wird vermutlich wieder. Eventuell, wenn alles gut läuft, verzeiht sie dir und du denkst in Zukunft dran, dir wird's nicht mehr passieren. Jo.
Außer um Verzeihung bitten musst du da kein Drama draus machen - außer, ihr seid der Typ für Drama, dann go fit it!
 
Dabei
10 Sep 2020
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#4
Ja... ich weiß, es tut mir einfach Leid. Ich frage hier auch nur, weil ich sonst nichts zu dem Thema gefunden habe, wollte einfach mal wissen, wie andere darüber denken.

Sie hat sich schon wieder gemeldet. Sie ist nicht sauer, alles gut. Und sie möchte wieder die Pille nehmen... Jetzt habe ich das Gefühl, sie nimmt die Pille, weil ich es verkackt habe, obwohl es ihr mit Pille schlechter geht. Aber naja, sonst ist erstmal alles gut.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#5
Ja... ich weiß, es tut mir einfach Leid. Ich frage hier auch nur, weil ich sonst nichts zu dem Thema gefunden habe, wollte einfach mal wissen, wie andere darüber denken.
Im Forum oder allgemein? Es gibt den Begriff Stealthing (wobei es sich darum handelt, dass jemand erst ein Kondom trägt und es dann heimlich entfernt), falls du goggeln magst (wenn du am heutigen Doodle vorbei kommst... es ist so super).
 
Dabei
10 Sep 2020
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#6
Den Begriff Stealthing kenne ich. Aber es war eher so, dass wir mit Kondom Sex hatten, sie es irgendwann für Oralverkehr abgezogen hat und ich dann ohne weitergemacht habe. Weiß nicht, ob das vergleichbar ist, es war halt nicht "heimlich".
Das Doodle ist tatsächlich krass^^
 
Dabei
23 Nov 2016
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#7
Wenn sie es abgezogen hat, war ihr doch auch klar, dass du keins mehr hast. Dann seid ihr doch beide beteiligt gewesen. :unsure:
 
Dabei
10 Sep 2020
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#8
Naja... ich hätte halt wieder eines überziehen müssen. Ist ja nicht so, dass wir das erste Mal mit Kondom Sex hatten, da ist es eigentlich (bei uns zumindest) üblich, dass ich einfach eines überziehe, bevor es losgeht - ohne dass sie mich darauf hinweisen muss oder so. Sie war dann sicher auch perplex, dass ich es in dieser Situation nicht gemacht habe und wusste vielleicht nicht, was sie sagen soll.
 
Dabei
10 Sep 2020
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#9
Aber wir haben darüber jetzt in Ruhe geredet. Ist halt passiert, war sehr doof, ist jetzt aber auch kein Weltuntergang, Thema ist durch und alles wieder gut :) Danke für eure Einschätzungen! :)
 
Dabei
22 Aug 2011
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#10
Thema ist durch und alles wieder gut :)
Also sie nimmt jetzt doch nicht wieder die Pille, sondern vertraut Dir weiterhin? Dann hast Du wirklich Glück gehabt.

Ich weiß nicht, ob ich jemandem, der mein Vertrauen so enttäuscht hat, so schnell wieder vertrauen könnte. Verzeihen schon - aber ich würde mich halt in Zukunft selbst schützen. Und das Gefühl, sich vor dem Partner schützen zu müssen, ist Scheisse.

Vielleicht solltet ihr beide noch mal nach alternativen, hormonfreien Verhütungsmethoden suchen. Nicht nur auf Beratung beim Frauenarzt vertrauen, sowas wie NFP oder Kupferkette kennen die oft nicht. Einen HIV-Test habt ihr beide hoffentlich gemacht?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#11
Ich sehe da jetzt kein Vertrauensproblem, und die Schuld bei euch beiden: Verhütung ist doch die Sache beider Partner. Sie hat dir das Kondom doch runtergezogen, und ob der Partner später wieder eins überzieht oder nicht, das merkt man doch. Bzw wenn sie nicht dran gedacht hat war sie so nachlässig wie du. Anders Ist es bei der Pille, da merkst du nur dass sie sie genommen hat wenn du zufällig dabei bist oder sie aktiv fragst ob sie sie genommen hat.
 
Dabei
3 Feb 2013
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#12
Ich sehe da jetzt kein Vertrauensproblem, und die Schuld bei euch beiden: Verhütung ist doch die Sache beider Partner. Sie hat dir das Kondom doch runtergezogen, und ob der Partner später wieder eins überzieht oder nicht, das merkt man doch. Bzw wenn sie nicht dran gedacht hat war sie so nachlässig wie du. Anders Ist es bei der Pille, da merkst du nur dass sie sie genommen hat wenn du zufällig dabei bist oder sie aktiv fragst ob sie sie genommen hat.
Das mag vielleicht auf einen ONS zutreffen aber in einer Partnerschaft wo die Verhältnisse klar sind und Vertrauen eine der Grundlagen jeder Beziehung ist sollte man sich darauf verlassen können dass der Partner sich an getroffene absprachen hält und man die nicht jedes mal aufs neue überprüfen muss.
Denn wie Nixe geschrieben hat das Gefühl sich vor dem Partner schützen zu müssen ist echt bescheiden.

Du sagst man merkt doch ob der Partner ein Kondom überzieht oder nicht. Ich kann das persönlich nicht beurteilen da ich keine Frau bin.
Ich glaube dir absolut wenn du sagst dass du das merkst. Aber man sollte nicht immer von sich auf andere schließen.

Ich persönlich finde auch dass man wohl problemlos abschätzen kann wie viel 1.5 Meter sind. Trotzdem sterben jedes Jahr Fahrradfahrer in Deutschland weil Autofahrer offenbar nicht abschätzen können wie viel 1.5 Meter sind.

Und ja der TE hat es vergessen, da würde ich jetzt argumentieren es gibt Sachen die vergisst man zum Beispiel auf Familienfeier eingeladen sein und vergessen ein Geschenk zu besorgen vorher und es gibt Sachen die vergisst man nicht zum Beispiel bereits 2 Stunden auf der Familienfeier rumsitzen und dann zu merken "Ups ich hab vergessen das ich Corona habe."

Zu schreiben sie ist genauso dran schuld wie er grenzt schon hart an Täter Opfer Umkehr.

Das entscheidende ist hier dass der TE nicht in böser Absicht gehandelt und sein Fehlverhalten auch sofort eingesehen hat.
Und sich offen damit auseinander setzt.
Schön ist auch dass seine Freundin ihn verziehen hat und das Thema somit durch ist. Denn zweiten Chancen sind ja ein großer Teil von dem was unsere Gesellschaft ausmacht.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#13
Die von dir hier gezogenen Vergleiche finde ich abwegig. ICH interessiere mich für die Verhütung, wenn ich nicht schwanger werden möchte. Und wenn wir BEIDE uns für eine Verhütung mit Kondom entscheiden und ICH dem Mann noch das Kondom runterziehe, dann achte ich auch drauf, dass er wieder eins überzieht, bevor er es auf eine Weise zur Sache geht dass ich davon schwanger werden kann.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#14
Die von dir hier gezogenen Vergleiche finde ich abwegig. ICH interessiere mich ....
Aber was hat es mit dem TE zu tun, wenn DU Dich so verhältst? Er ist doch nicht mit Dir - einer Frau, die kontrollieren will, ob der Partner sich an Absprachen hält - zusammen, sondern mit einer Frau, die darauf vertrauen will, dass der Partner sich an Absprachen hält.

Ich weiß nicht, wie die Vereinbarung zwischen Dir und Deinem Partner aussieht. Aber im Falle des TE war es nun mal "Er benutzt ein Kondom", und nicht "Er benutzt ein Kondom und sie kontrolliert vor jedem Eindringen, ob auch wirklich ein Kondom drauf ist." Ihr jetzt eine Teilschuld zuzuschieben, nur weil sie (wie es in einer Partnerschaft üblich ist) darauf vertraut hat, dass er sich an die Vereinbarung hält, halte ich für mehr als gewagt. Hätte dann eine Frau auch eine Teilschuld, wenn der Partner z.B. trotz vereinbarter sexueller Monogamie fremdgeht, aber sie nicht kontrolliert, ob er auch wirklich Überstunden macht, wenn er später von der Arbeit kommt?

Nebenbei bemerkt hat der TE seine Verantwortung nie in Frage gestellt und bereut seinen (SEINEN!!!) Fehler.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#16
Hätte dann eine Frau auch eine Teilschuld, wenn der Partner z.B. trotz vereinbarter sexueller Monogamie fremdgeht, aber sie nicht kontrolliert, ob er auch wirklich Überstunden macht, wenn er später von der Arbeit kommt?
Den Vergleich finde ich jetzt aber ziemlich gewagt. Beim Fremdgehen ist man ja meist nicht dabei, beim Sex schon. Fremdgehen ist ein bewusstes Hintergehen und Vertrauenmissbrauchen, der Fall hier scheint mir eher ein menschliches Versagen zu sein als ein Hintergehen.

Wenn ich mit einem Mann Sex habe und nicht schwanger werden will, muss ich mich selbst vergewissern. Da gibt's doch gar nichts dran zu diskutieren! Ich will nicht schwanger werden, also kümmere ich mich drum, dass ich's nicht werde. Punkt.

Klar kann ich meinem Partner die Verantwortung dafür zuschieben. Ist sicher eine gute Idee. Dann kann ich hinterher rumheulen und mich als Opfer darstellen, dessen Vertrauen missbraucht wurde. Wie naiv muss man denn sein, um sich beim Thema Verhütung auf den anderen zu verlassen? Da ist es egal, ob man schon ein paar süße kleine Monate in einer Beziehung ist (äh, 8 Monate, und ich überlasse dem anderen meine Zukunft??) .

Ich hab auch noch einen Vergleich für euch:

Mein Partner hatte einen super besten Freund, kannte er schon einige Jahre. Super Verhältnis zu ihm, alles tutti bzgl. der Vertrauensbasis. Der Kumpel war auch beruflich ein erfolgreicher Typ, hat anderen Fonds verkauft, die mega tolle Renditen rausgehauen haben. Also hat mein Partner da auch investiert. Weil er seinem Kumpel vertraut hat und er ihm versprochen hat, dass er sich saugut um sein Geld kümmert.

Was glaubt ihr, ist passiert?

Heute sind sie keine Freunde mehr und mein Partner um ein paar Tausend Euro leichter.

Ne, tut mir leid, aber es gibt Dinge, da kümmere ich mich selbst drum, das überlasse ich niemand anderem. Dann brauche ich hinterher auch nicht jammern.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#17
Übrigens hat mein Partner ja auch das Thema Verhütung mal der Frau überlassen. Sie hat erzählt, sie nehme die Pille. War keine gute Idee...
Seltsamerweise hat da niemand gesagt, dass er das Opfer und sie die Täterin war. Da sind Mann und Frau doch wieder nicht gleich in der gesellschaftlichen Wahrnehmung.

Brauche wohl nicht zu erwähnen, dass dieser Fehler meinem Partner nur einmal passiert ist.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#18
Wenn ich mit einem Mann Sex habe und nicht schwanger werden will, muss ich mich selbst vergewissern. Da gibt's doch gar nichts dran zu diskutieren!
Ich würde nicht sagen, dass es da nichts zu diskutieren gäbe. Sie hat sich ja vergewissert, indem sie sich jemanden ausgesucht hat, dem sie vertrauen kann. Verhütung ist keine einseitige Sache. Da denken im Idealfall beide dran und in solchen Situationen sagt halt derjenige, der etwas bemerkt, auch etwas. Und sollte sie schwanger werden, hat das ja nicht nur Auswirkungen auf sie, sondern mindestens auf ihn auch.
Übrigens hat mein Partner ja auch das Thema Verhütung mal der Frau überlassen. Sie hat erzählt, sie nehme die Pille. War keine gute Idee...
Seltsamerweise hat da niemand gesagt, dass er das Opfer und sie die Täterin war. Da sind Mann und Frau doch wieder nicht gleich in der gesellschaftlichen Wahrnehmung.
Ich sage, dass er und das Kind die Opfer sind und sie die Tätern. Das ist ja schrecklich und übergriffig!
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#19
Übrigens hat mein Partner ja auch das Thema Verhütung mal der Frau überlassen. Sie hat erzählt, sie nehme die Pille. War keine gute Idee...
Seltsamerweise hat da niemand gesagt, dass er das Opfer und sie die Täterin war.
Das finde ich wirklich seltsam!!! Natürlich ist sie die Täterin, und er (und das Kind) sind Opfer.
Verhütung ist keine einseitige Sache. Da denken im Idealfall beide dran und in solchen Situationen sagt halt derjenige, der etwas bemerkt, auch etwas.
Ja, finde ich auch.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#20
Verhütung ist keine einseitige Sache.
Das sehe ich auch so.

Aber:
Sie hat sich ja vergewissert, indem sie sich jemanden ausgesucht hat, dem sie vertrauen kann.
Ich will hier ja nicht die Spielverderberin sein, aber meiner Meinung nach kennt man einen Menschen nach 8 Monaten nicht ansatzweise so gut, dass man ihm in diesem Punkt vertrauen könnte.
Man kann jahrelang einem Menschen vertrauen und es stellt sich am Ende heraus, dass man sich geirrt hat und man diesem Menschen niemals hätte vertrauen sollen.
Da sind aus meiner kleinen Lebenserfahrung heraus 8 Monate ein guter Witz.

Ich sage, dass er und das Kind die Opfer sind und sie die Tätern. Das ist ja schrecklich und übergriffig!
Ja, ist es auch. Und sowohl Vater als auch Tochter (sie wird jetzt 21 Jahre alt) haben jahrelang darunter gelitten. Aber als Opfer wurden beide nie von irgendeiner Instanz betrachtet. Die Frau war schwanger, da interessierte es hinterher nicht mehr, wie das zustande kam. Der Mutter wurden alle Rechte zugesprochen, der Vater war raus und durfte nur noch zahlen. Heute hat sich wenigstens die Rechtslage etwas verbessert zugunsten einer besseren Gleichberechtigung von (getrennt lebenden) Vater und Mutter.
Aber wenn ihr mich fragt, ist die Sache mit dem Vertrauen doch ziemlich wackelig. Da verlässt man sich in wichtigen Dingen am besten auf sich selbst.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#21
Aber wenn ihr mich fragt, ist die Sache mit dem Vertrauen doch ziemlich wackelig. Da verlässt man sich in wichtigen Dingen am besten auf sich selbst.
Sehe ich auch so. Trotzdem ist ein Vertrauensbruch ein Vertrauensbruch, also der andere darf sich nicht drauf verlassen, dass ich mich schon auf mich selbst verlasse.
 
Dabei
3 Feb 2013
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#22
Den Vergleich finde ich jetzt aber ziemlich gewagt. Beim Fremdgehen ist man ja meist nicht dabei, beim Sex schon. Fremdgehen ist ein bewusstes Hintergehen und Vertrauenmissbrauchen, der Fall hier scheint mir eher ein menschliches Versagen zu sein als ein Hintergehen.

Wenn ich mit einem Mann Sex habe und nicht schwanger werden will, muss ich mich selbst vergewissern. Da gibt's doch gar nichts dran zu diskutieren! Ich will nicht schwanger werden, also kümmere ich mich drum, dass ich's nicht werde. Punkt.
Ja, aber wenn ich in einer Partnerschaft bin und gewisse Dinge abspreche dann verlasse ich mich drauf.
Das nennt sich Vertrauen und Vertrauen ist die Basis einer jeden Beziehung.
Nixe bringt dass doch perfekt auf dem Punkt, wenn ich das Gefühl habe ich kann meinem Partner beim Sex nicht Vertrauen...wie bescheiden ist dass denn? Wer will denn da eine Beziehung?

Ich hab auch noch einen Vergleich für euch:

Mein Partner hatte einen super besten Freund, kannte er schon einige Jahre. Super Verhältnis zu ihm, alles tutti bzgl. der Vertrauensbasis. Der Kumpel war auch beruflich ein erfolgreicher Typ, hat anderen Fonds verkauft, die mega tolle Renditen rausgehauen haben. Also hat mein Partner da auch investiert. Weil er seinem Kumpel vertraut hat und er ihm versprochen hat, dass er sich saugut um sein Geld kümmert.

Was glaubt ihr, ist passiert?

Heute sind sie keine Freunde mehr und mein Partner um ein paar Tausend Euro leichter.
Es gibt sehr wenige Leute die verstehen wie Abstrus und Sinn befreit unser Banken System ist und noch weniger die wirklich Trends und Entwicklungen zielsicher voraussagen können und selbst die besten unter denen haben bei Risiko Anlagen selten eine Trefferquote über 60%.

Ich weiß auch nicht ob jemand der Beruflich mit Fonds handelt wirklich ein guter Mensch sein kann, denn der Wille und die Fähigkeit Leuten Sachen anzudrehen die sie nicht Brauchen oder sich für sie nicht Rentieren steht da quasi schon in der Job Beschreibung.
Würde da eher die Freundeswahl in Frage stellen.

Übrigens hat mein Partner ja auch das Thema Verhütung mal der Frau überlassen. Sie hat erzählt, sie nehme die Pille. War keine gute Idee...
Seltsamerweise hat da niemand gesagt, dass er das Opfer und sie die Täterin war. Da sind Mann und Frau doch wieder nicht gleich in der gesellschaftlichen Wahrnehmung.

Brauche wohl nicht zu erwähnen, dass dieser Fehler meinem Partner nur einmal passiert ist.
Niemand?
Hier im Forum sind es schon zwei, ich bin der dritte.
Natürlich ist er das Opfer hier, sie hat sein Vertrauen missbraucht so etwas ist Scheisse.

Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen moralisch verwerflich und vor dem Gesetz schuldig.


Ja, ist es auch. Und sowohl Vater als auch Tochter (sie wird jetzt 21 Jahre alt) haben jahrelang darunter gelitten. Aber als Opfer wurden beide nie von irgendeiner Instanz betrachtet. Die Frau war schwanger, da interessierte es hinterher nicht mehr, wie das zustande kam. Der Mutter wurden alle Rechte zugesprochen, der Vater war raus und durfte nur noch zahlen. Heute hat sich wenigstens die Rechtslage etwas verbessert zugunsten einer besseren Gleichberechtigung von (getrennt lebenden) Vater und Mutter.
Aber wenn ihr mich fragt, ist die Sache mit dem Vertrauen doch ziemlich wackelig. Da verlässt man sich in wichtigen Dingen am besten auf sich selbst.
Letter of the law/sense of the law

Oder um es in Neckarstadt West Sprech zu übersetzen:
Tut was Gesetz sagt/Tut was Gesetz meint

Das (heimliche) abziehen des Kondoms ist ein Strafbarer Sexueller Übergriff. Und daran grenzt nunmal das was der TE gemacht hat.
Nicht mit Absicht, er bereut und sieht seinen Fehler auch ein.
Es gibt auch einen Unterschied beim Sex mit Kondom geht es ja nicht nur um die eventueller Schwangerschaft sondern auch um STDs.
Bei der Situation von deinem Partner greift das aber nicht denn man hatte ja einvernehmlich Sex ohne Kondom.

Was Schwangerschaften angeht ist die Gesetzeslage da klar das der Vater zum Unterhalt Verpflichtet ist egal wie das Kind Zustande kam.
Das mag im Einzelfall (Situation von deinem Freund) sehr schmerzhaft sein.
Macht im Kollektiv aber durchaus Sinn denn es gibt nun mal sehr viel mehr Väter die versuchen sich vor Unterhaltzahlungen zu drücken als Frauen die auf die oben beschriebene Art und Weise erfolgreich Schwanger werden.

Klar kann ich meinem Partner die Verantwortung dafür zuschieben. Ist sicher eine gute Idee. Dann kann ich hinterher rumheulen und mich als Opfer darstellen, dessen Vertrauen missbraucht wurde. Wie naiv muss man denn sein, um sich beim Thema Verhütung auf den anderen zu verlassen? Da ist es egal, ob man schon ein paar süße kleine Monate in einer Beziehung ist (äh, 8 Monate, und ich überlasse dem anderen meine Zukunft??) .

Ne, tut mir leid, aber es gibt Dinge, da kümmere ich mich selbst drum, das überlasse ich niemand anderem. Dann brauche ich hinterher auch nicht jammern.
Das ist halt jetzt Text Book victim shaming.
Ich werde wohl nie Verstehen wie man ein Unrecht das einem Menschen widerfahren ist nutzen kann um ein Unrecht das einem anderen Menschen widerfahren ist zu relativieren.

Ich will hier ja nicht die Spielverderberin sein, aber meiner Meinung nach kennt man einen Menschen nach 8 Monaten nicht ansatzweise so gut, dass man ihm in diesem Punkt vertrauen könnte.
Doch, finde ich schon.

Man kann jahrelang einem Menschen vertrauen und es stellt sich am Ende heraus, dass man sich geirrt hat und man diesem Menschen niemals hätte vertrauen sollen.
Man kann sich immer Irren und dann Feststellen dass ein bestimmter Mensch das Vertrauen von einem enttäuscht hat nach 1. Monat 6. Monaten 1. Jahr 10 Jahren 20 Jahren 40 Jahren.
Deswegen nennt man es Vertrauen.
Deswegen ist Vertrauen eine derart wichtige Komponente einer Beziehung denn Verwundbarkeit schafft Vertrauen.

Da sind aus meiner kleinen Lebenserfahrung heraus 8 Monate ein guter Witz.
Aus meiner Sicht hat das weniger damit zu tun wie lange man einen Menschen kennt sondern mehr damit wie sehr man diesen Menschen kennt und wie dieser Mensch sich verhält. Siehe oben...Vertrauen ganz wichtig in Beziehung aber Vertrauen ist nicht einfach da, dass muss geschaffen werden und dass setzt aber Voraus dass dies theoretisch auch enttäuscht werden kann. Daher kann man Vertrauen nur schaffen indem man sich aktiv Verwundbar macht. Dass muss nicht gleich bei der Verhütung anfangen aber Sexualität und noch mehr Intimität Spielen dabei nicht selten eine Große Rolle.
 
Dabei
3 Jan 2019
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60
#23
Vertrauen ist gut; Kontrolle ist besser.

Gerade wenn es um so wichtige Dinge geht wie Verhütung. Da habe ich es lieber selbst in der Hand und möchte mich nicht auf andere verlassen müssen.

Das tut dem Vertrauen und meiner Liebe aber keinen Abbruch (meine Meinung).
 
Dabei
22 Aug 2011
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#24
Fremdgehen ist ein bewusstes Hintergehen und Vertrauenmissbrauchen, der Fall hier scheint mir eher ein menschliches Versagen zu sein als ein Hintergehen.
Wenn schon, dann sollte man Ähnliches mit Ähnlichem vergleichen. Die Fremdgehsituation, mit der der vom TE geschilderte Vorfall vergleichbar wäre, wäre eher "War mit den Jungs unterwegs, hab bisschen zu viel getrunken, und dann war da diese heiße Frau und ich hab einfach nicht nachgedacht, tut mir total leid." Das Fremdgehen, was Du schilderst, wäre übertragen auf das Kondomweglassen eher "... und als die Süße dann so richtig heiß war, hab ich beim Stellungswechsel unauffällig das Kondom abgezogen und sie dann schön bis zum Ende blank gef***t". Gibt halt für beides verschiedene Eskalationsstufen - vom menschlichen Augenblicksversagen bis zum bewussten Hintergehen.
Wenn ich mit einem Mann Sex habe und nicht schwanger werden will, muss ich mich selbst vergewissern. Da gibt's doch gar nichts dran zu diskutieren! Ich will nicht schwanger werden, also kümmere ich mich drum, dass ich's nicht werde. Punkt.

Klar kann ich meinem Partner die Verantwortung dafür zuschieben.
Hier wurde aber niemandem etwas zugeschoben, sondern beide Partner haben einvernehmlich vereinbart, dass zur Verhütung Kondome verwendet werden.

Wie naiv muss man denn sein, um sich beim Thema Verhütung auf den anderen zu verlassen?
Da würde ich eher fragen: wie naiv muss man sein, um mit jemandem ins Bett zu gehen, auf den man sich nicht einmal in Bezug auf Verhütung verlassen kann?

Dein "ich kümmere mich darum, dass ich nicht schwanger werde" in allen Ehren. Das hat die Freundin des TE anfangs ja auch gemacht - um den Preis gewisser Nebenwirkungen durch die geschluckten Hormone. Nur - schwanger werden ist ja nicht das einzige Risiko. Die Pille schützt nicht vor HIV, nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten, nicht davor, dass er heimlich Bildaufnahmen macht und ins Internet stellt, nicht davor, dass Deine Nummer im Herrenklo unter "für nen geilen Blowjob anrufen" an der Wand steht, nicht davor, dass früh sowohl der Mann als auch Deine Handtasche verschwunden sind - nicht einmal davor, dass Du früh noch im Bett liegst, aber Dein Kopf in seinem Kühlschrank steht.

Kurz: Vertrauen gehört zu Sex einfach dazu. Wenn man das nicht hat, dann wäre es am Sichersten, einfach Nein zu sagen. Was übrigens auch die einzige reversibel Verhütungsmethode ist, die zu 100% sicher ist.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#27
Dass ich mich im Schreibeschwung dazu habe verleiten lassen, die Situation meines Freundes zu nennen, war ein Fehler. Das Fass möchte ich nicht aufmachen, denn das kann man als Außenstehender wohl ganz schwer nachvollziehen oder gar beurteilen.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#28
Ich sehe es wie Bodo. Für mich steht es in überhaupt keinem Widerspruch, dass ich mich in bestimmten Dingen auf mich selbst verlasse und dennoch jemandem vertrauen kann.

Denn dieses "auf sich selbst verlassen" oder "selbst die Dinge in die Hand nehmen" bedeutet für mich, dass ich Verantwortung für mich übernehme und sie nicht dem anderen überlasse und mich hinterher auch noch beschwere, wenn er seiner Pflicht nicht nachgekommen ist. Im Gegenteil ist es ein ganz wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Beziehung, dass ich mich eben nicht komplett auf den anderen verlasse. Ich sorge für mich selbst und bürde es dem anderen nicht auf.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#29
Die Welt wäre so schön, wenn alle nur aus reinster und vertrauensvollster Liebe zueinander miteinander ins Bett gehen würden. Das ist extrem naiv.

Jedenfalls werde ich meiner 15-jährigen Tochter wohl NICHT raten : "Schatzi, wenn du einen Jungen gefunden hast, mit dem du ein paar Mal im Bett und für ein paar Monaten in einer Beziehung warst, und ihr es so vereinbart habt und du ihn toll findest und vertraust : dann überlasse doch einfach ihm die Verhütung. Das ist doch sonst gar keine richtige Beziehung."

Nein: ich finde: Wenn man es dem anderen überlässt, dann muss man damit rechnen, dass man ungewollt schwanger werden kann. Ist so. Piepegal wie toll man ihm vertraut.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#30
Ja, aber wenn ich in einer Partnerschaft bin und gewisse Dinge abspreche dann verlasse ich mich drauf.
Das nennt sich Vertrauen und Vertrauen ist die Basis einer jeden Beziehung.
Nixe bringt dass doch perfekt auf dem Punkt, wenn ich das Gefühl habe ich kann meinem Partner beim Sex nicht Vertrauen...wie bescheiden ist dass denn? Wer will denn da eine Beziehung?
Ich vertraue niemandem 100%ig ausser meiner Mutter, und lebe bestens damit, auch und gerade in Partnerschaften. Das mag dir komisch vorkommen, aber die Menschen sind halt unterschiedlich. Übrigens gibt es auch Menschen, die einfach "Schlamper" sind und zB die Pille (und sonst alles mögliche) vergessen. Da ist es nicht mal ehrenrührig, wenn man denen insoweit nicht "vertraut", sondern eben das mit bedenkt, was die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit vergessen werden.
Das (heimliche) abziehen des Kondoms ist ein Strafbarer Sexueller Übergriff. Und daran grenzt nunmal das was der TE gemacht hat.
Nee, das was der TE gemacht hat, ist meilenweit von einer Straftat entfernt. Seine Freundin hat ihm das Kondom abgezogen, und dann war er so in Fahrt, dass er einfach weitergemacht hat. Das ist all das was er selber schon über sich geschrieben hat, aber ganz sicher keine Straftat, auch nicht daran "angrenzend".
 
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