Schwanger & verlassen

Dabei
2 Apr 2020
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#1
Hallo liebes Forum,

gestern wurde mir der Boden unter den Füßen weggezogen und ich weiß im Moment nicht weiter, deswegen hab ich mich entschlossen, mich hier anzuvertrauen.

Ich war mit meinem Freund 1 Jahr zusammen. Er ist 20 Jahre älter als ich, es hat aber von Anfang an total gepasst. Ich habe ein Kind aus erster Ehe, er drei. Haben uns mit der Zeit einen guten Rhythmus angeeignet, Verhältnis mit den Kindern passt, wir kennen jeweils die Familie des anderen, sind auf allen Feiern dabei, etc.

Ich war sehr glücklich und hab ihn wirklich sehr geliebt - und ich liebe ihn immer noch.
Aber es gab „Wölkchen“. Wir hatten eine Fernbeziehung, un trennen 95 km. Wir haben uns aber jedes Wochenende gesehen, manchmal auch unter der Woche. Doch Zusammenziehen kam für ihn zB generell nicht in Frage. Hab ich aber verstanden weil er sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat. Und teilweise hat er sich einfach total daneben benommen, zB bei einem Kurztrip mit meiner Familie. Seitdem bekomme ich von meiner Familie zu hören, dass er es nicht ernst mit mir meinen würde und nur seinen Spaß mit mir haben wolle. Das habe ich auch von Freunden gehört, nachdem sie ihn kennengelernt haben... Ich wollte das nie glauben. Er hatte zwar seine Macken aber an seinen aufrichtigen Gefühlen mir ggü hab ich nie gezweifelt.

Alles in allem hatten wir eine harmonische, streitfreie, innige Beziehung. Und dann der Schock: ich bin schwanger. Die gewohnte Verhütungsmethode hat versagt, selbst meine Frauenärztin meinte eigentlich darf es nicht sein. Und was zunächst nach einer Fehlgeburt ausgesehen hat, hat sich doch entwickelt, jetzt bin ich in der 9.SSW. Ich weiß es seit vorgestern, gestern hab ich es ihm dann gesagt. Leider per Videochat, sich sehen geht ja im Moment nicht.
Er war für seine Verhältnisse ungewöhnlich ungehalten und ist auch laut geworden. Er warf mir diverse Dinge an den Kopf, die allerdings nicht gerechtfertigt sind. So warf er mir vor, absichtlich schwanger geworden zu sein und ihn belogen zu haben. Was aber faktisch nicht stimmt. Er wollte aber keine Erklärungen hören.

Dann kam von ihm nichts, bis gestern 16:00. Eine kurze Nachricht, total kalt, es sei aus und ich solle ihm seinen Schlüssel schicken. Alles Gute.

Meine Welt ist in dem Moment zusammengebrochen. Ich hab versucht ihn anzurufen weil ich ein persönliches Gespräch wollte aber natürlich hat er abgeblockt... Ich bin einfach so geschockt und traurig und wie gelähmt. Ich habe so viel auf diesen Menschen gegeben, war ich echt so blind? Seine Gefühle können ja nicht echt gewesen sein, wenn er mich auf diese Art und Weise „abserviert“, oder?

Ich weiß weder ein noch aus. Im Moment ist da einfach dieser alles übertönende Schmerz... Ich reiße mich zusammen für meinen Sohn aber sobald ich alleine bin fließen die Tränen.

Vielleicht hat jemand etwas Ähnliches erlebt oder einfach ein paar aufbauende Worte für mich, wäre für alles dankbar!

Alles Liebe,
Daisy

P.S.: beim Thema Kinder war er von Anfang an relativ offen und sagte, wenn es mir wichtig wäre, könne er es nicht ausschließen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#2
Boah, das ist ja heftig. Kannst du dir vorstellen warum er so ausgetickt ist? Hat er wegen corona gerade Existenzängste? Was für ein Konflikt zwischen euch könnte hinter seiner Anschuldigung stecken, dass du ihm das Kind untergeschoben hast?

Und teilweise hat er sich einfach total daneben benommen, zB bei einem Kurztrip mit meiner Familie. Seitdem bekomme ich von meiner Familie zu hören, dass er es nicht ernst mit mir meinen würde und nur seinen Spaß mit mir haben wolle. Das habe ich auch von Freunden gehört, nachdem sie ihn kennengelernt haben...
Wie hat er sich denn daneben benommen, und was für ein Verhalten führte dazu, dass offenbar dein ganzes Umfeld nichts von ihm hält?

Hast du dich schon entschieden ob du das Kind bekommen möchtest?
 
Dabei
2 Apr 2020
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#3
Boah, das ist ja heftig. Kannst du dir vorstellen warum er so ausgetickt ist? Hat er wegen corona gerade Existenzängste? Was für ein Konflikt zwischen euch könnte hinter seiner Anschuldigung stecken, dass du ihm das Kind untergeschoben hast?


Wie hat er sich denn daneben benommen, und was für ein Verhalten führte dazu, dass offenbar dein ganzes Umfeld nichts von ihm hält?

Hast du dich schon entschieden ob du das Kind bekommen möchtest?
Hi,

danke dir für deine Antwort! Beruflich ist er im Moment echt total krass gefordert. Er ist selbstständig und hat extrem hohe Fixkosten die er erst mal reinbringen muss... das nagt sehr an ihm, deswegen hab ich auch gezögert mit der Verkündung weil er auch sonst echt fast am Limit ist im Moment.

Er hat damals mit keinem geredet, wirklich Null, weil das Hotel „nicht seine Welt“ war (er verdient nicht schlecht, kommt aber aus einfachen Verhältnissen). Und auch mich komplett ignoriert. Hat allen die Stimmung und den Urlaub verdorben. Wobei wir uns noch da ausgesprochen haben... das andere ist das Thema zusammenziehen das für meine Familie eine rote Flagge ist und war.

Also eigentlich hatte ich mich gefreut. Aber allein - mit zwei Kindern? Also mein Herz sagt ja, aber mein Kopf sagt laut nein...
 
Dabei
2 Apr 2020
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#4
Was für ein Konflikt zwischen euch könnte hinter seiner Anschuldigung stecken, dass du ihm das Kind untergeschoben hast?
Das wüsste ich auch gern. Der Vorwurf kam für mich auch echt überraschend... Ich weiß nicht, wie es früher bei ihm war oder ob er echt einfach mit der Gesamtsituation überfordert ist im Moment. Er meinte vor einer Woche wenn er so weiterarbeitet bekommt er bald einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, und dann der Hammer... Aber rechtfertigt das sein Verhalten und dass er alles hinschmeißt?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#5
Um Rechtfertigung ging es mir nicht, es ging mir um Erklärung. Nur wenn du was über mögliche Ursachen weißt, kannst du überlegen, ob und was du tun könntest.

Sein Verhalten in dem Hotel ist krass, aber wer weiß wie das Drumherum gelaufen ist? Vielleicht habt ihr ihn überredet zu diesem Hotel, obwohl ihr wusstet dass das nicht seine Art Urlaub ist? Schauen deine Eltern evtl auf ihn herab, weil er aus einfachen Verhältnissen kommt? Grenzst du dich ausreichend von deinen Eltern ab?

Aber die Hauptsache ist doch, dass ihr miteinander klarkommt. In Bezug auf die Hotelsache habt ihr euch ausgesprochen. DU fandest es ok, dass ihr nicht zusammenzieht. Hast du ihm das auch deutlich gemacht, dass dir die Sichtweise deiner Eltern diesbezüglich egal ist?

Oder gibt es da noch mehr? Du hast ja geschrieben:
Und teilweise hat er sich einfach total daneben benommen, zB bei einem Kurztrip mit meiner Familie.

Ich würde ihm seinen Schlüssel jetzt jedenfalls nicht schicken. Ich würde an deiner Stelle wohl davon ausgehen, dass seine Reaktion eine dämliche Kurzschlussreaktion war, die ihm vielleicht schon leid tut. Ich denke ich würde an deiner Stelle nun erst mal ein paar Tage abwarten und ihn "kommen lassen".
 
Dabei
3 Jan 2019
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#6
Das ist ja echt der Hammer... tut mir wirklich leid für Dich.

Ich denke, dass er von vorherein nichts festes wollte, sonst würde er nicht so reagieren. Das ist natürlich Spekulation, aber es ist doch schon seltsam, dass er auf die frohe Botschaft total abweisend reagiert und einfach Schluss macht. Deinem Nicknamen entnehme ich, dass Du 27 bist? Dann wäre er immerhin 47. Ich finde. dass man da wissen müsste, was Verantwortung ist und, dass Verhütung auch den Mann betrifft. Dann hinterher Schluss zu machen, löst sein "Problem" übrigens in keiner Weise.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du ihn noch umstimmen kannst und Du musst Dich auch fragen, ob Du jemanden, der so rücksichtslos handelt, überhaupt noch haben willst. Den Schlüssel würde ich ihm nicht schicken, denn er kann ihn sich ja holen.

Du solltest jetzt für Dich klären, ob Du dieses Kind überhaupt willst; gerade auch unter diesen Voraussetzungen. Ich persönlich fände es sehr schade, aber ich verstehe es, wenn sich Frauen gegen ihr Kind entscheiden. Wenn ich es richtig weiß, kannst Du das noch bis zur 12. SSW entscheiden, also nicht mehr lange.

Dir sollte halt klar sein, dass Du Dein Kind eventuell alleine großziehen darfst. Also vertrau' da mal besser nicht auf ihn...
 
Dabei
2 Apr 2020
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#7
Twinlight,

eine Erklärung habe ich leider nicht.

Kurz zum Urlaub: meine Schwägerin kommt aus Prag, sie wollte mir und meiner Familie die Stadt zeigen. Ich habe ihn gefragt, ob er Lust hat sich mitzufahren und hat ja gesagt. Um Hotel etc hat sich meine Schwägerin gekümmert. 4 Sterne, am Wasser, haben den Link bekommen der auch schöne Bilder gezeigt hat. Die Fotos hat auch er gesehen.

Ich weiß nicht, was genau dann passiert ist. Im Nachhinein meinte er, dass er wegen dem Hotel überreagiert hat und mit den ganzen Leuten überfordert war und er einfach lieber für sich ist.
Damit war für mich die Sache auch erledigt, aber für meine Familie nicht...

Meine Eltern sehen definitiv nicht zu ihm herab. So sind sie nicht. Sie sehen sein Verhalten mir ggü. seit damals einfach kritisch.

Zum Thema abgrenzen: es hat gedauert aber ja. Ich gehe meinen Weg (was in meiner Familie auch oft zu Kopfschütteln führt) aber irgendwo bin ich auch zu stur um mir reinreden zu lassen...

Ja das war für mich okay. Er hat mir ja erklärt, warum er so denkt. Er hat die große Befürchtung und die Erfahrung gemacht, dass zu viel Nähe die Beziehung zerstört. Und für mich war der status quo perfekt, ich bin unter der Woche sehr eingespannt (Kind, Job, Haushalt & Studium) und hab die Zeit zu zweit dann umso mehr genossen. Ich denke, bei ihm war das ähnlich.
Und für andere war das ein Grund, mir beharrlich weismachen zu wollen, er meine es nicht ernst. Und jetzt bin ich ein Zitat sehr dummer Mensch weil ich das nicht früher gecheckt habe.

Eine Sache war da noch. Und zwar hat er mich vor ein paar Monaten gefragt, ob ich ihn mit seinen Kindern in den Sommerurlaub begleiten möchte. Hab mich gefreut und natürlich ja gesagt. Aber dann ein paar Wochen später hat er mich angerufen und gesagt, er hätte jetzt nicht für mich und meinen Sohn auch gebucht weil er fürchten würde, ich würde seinen Kindern den Urlaub verderben. Das war ein herber Schlag. Die Tatsache, dass er die Entscheidung alleine trifft. Und obwohl ich blendend mit den Kindern kann, weil ich mich auch sehr bemühe.
Ich hab mich damit abgefunden aber meine Familie und auch Freunde sehen das auch als Indiz für seine fehlenden Gefühle für mich.

Ich hoffe so, dass du recht hast. Den Schlüssel hat er aber schon zurück. Das habe ich als erstes gemacht, wie im Rausch. Was denkst du, wie viele Tage kann ich ihm geben bevor ich ihn endgültig abhaken kann?
 
Dabei
2 Apr 2020
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#8
Hi Bodo,

vielen Dank für deine Worte.

Was früher für mich undenkbar war ist für mich leider auch zur großen Befürchtung geworden... Ich denke auch, dass man in so einer Situation anders reagieren kann, auch wenn man geschockt ist. Aber ich finde, wenn man jemanden liebt dann gibt es doch immer einen Weg. Vor allem in dieser Situation die ja wirklich schlimmer sein könnte.. Fast. :) Ich bin 25, er ist 45. und ja, auch ich hätte mehr Reife und Verantwortungsbewusstsein vorausgesetzt. Vor allem auch bei der Trennung. Eine Text-Nachricht erwarte ich von einem Teenager, aber doch von keinem erwachsenen Mann.

Ich glaube, ich will ihn nicht umstimmen. Im Prinzip ist will ich mit niemandem zusammen sein, der mich nicht liebt. Auch wenn es weh tut. Und ich mir Moment nichts mehr wünsche als ihn wiederzusehen und wieder seine Arme um mich zu spüren...

Das ist ein wirklich schwieriges Thema. Ich wollte immer ein zweites Kind. Ich habe mich auch anfangs gefreut. Aber jetzt... mit einem Kind alleine sein ist hart, und da hat sich der Vater auch vor 5 Monaten entschlossen dass er überhaupt keinen Kontakt mehr will. Es ist schlimm, ein Kind braucht auch einen Papa. Da kann ich mich noch so bemühen, am Ende kann ich niemanden ersetzen. Dann kommt die finanzielle Frage dazu, wie mach ich es mit Job, wie mach ich es mit meinem Studium?
Eine große Angst macht mir auch das Alleinsein in der Schwangerschaft. Mein erster Sohn kam 3 Tage vorm Geburtstermin tot zur Welt, das war unglaublich schlimm und hat mich auch bei meiner zweiten Schwangerschaft leider negativ geprägt. Man macht sich einfach immer Sorgen, da war mir mein Ex-Partner eine große Stütze.
Meine Familie ist dem Baby auch ablehnend ggü, vor allem auch aus eben genannten Gründen.
Mein Herz sagt ja. Aber mein Kopf schreit nein und hat Angst, dass es das Leben für mich, meinen Sohn und das Baby schlimmer wird wenn ich mich dafür entscheide.

Du hast recht, bis zur 12.SSW darf man straffrei einen Abbruch vornehmen lassen...
 
Dabei
3 Jan 2019
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#11
Dann ist er ja schon im Kindergarten oder der Kita...

Und das zweite Kind kannst Du eventuell auch schon früher in die Kita bringen. Es gibt ja auch Tagesmütter und auch sonst Hilfen... Das würde ich jetzt nicht so schwarz sehen. Ja, leicht gesagt, ich weiß....
 
Dabei
6 Mrz 2020
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#12
Du hast recht, bis zur 12.SSW darf man straffrei einen Abbruch vornehmen lassen...
Ein Schwangerschaftsabbruch ist aber auch nicht ganz ohne. Viele Frauen haben danach enorme Schuldgefühle und psychische Probleme. Ausserdem hast du schon einmal ein Kind verloren.

Für mich persönlich käme ein Abbruch niemals in Frage, aus dem einfachen Grund, weil ich es nicht könnte.

Hast du keine Familie oder Freunde, die dich unterstützen können?

Ausserdem bist du noch jung, wer sagt den, dass du nicht bald einen Mann kennenlernst, der dich wirklich liebt?
 
Dabei
2 Apr 2020
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#13
Dann ist er ja schon im Kindergarten oder der Kita...

Und das zweite Kind kannst Du eventuell auch schon früher in die Kita bringen. Es gibt ja auch Tagesmütter und auch sonst Hilfen... Das würde ich jetzt nicht so schwarz sehen. Ja, leicht gesagt, ich weiß....
Ja er ist schon im Kindergarten, das zweite Jahr schon. Ja, stimmt... aber das erste Jahr bin ich doch zu Hause.

Naja man meint es ja nur gut. Und deswegen bin ich ja hier, weil ich raus will aus dem Schwarz.
 
Dabei
2 Apr 2020
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#14
Ein Schwangerschaftsabbruch ist aber auch nicht ganz ohne. Viele Frauen haben danach enorme Schuldgefühle und psychische Probleme. Ausserdem hast du schon einmal ein Kind verloren.

Für mich persönlich käme ein Abbruch niemals in Frage, aus dem einfachen Grund, weil ich es nicht könnte.

Hast du keine Familie oder Freunde, die dich unterstützen können?

Ausserdem bist du noch jung, wer sagt den, dass du nicht bald einen Mann kennenlernst, der dich wirklich liebt?
Das ist mir natürlich klar. Ich weiß auch, dass ich einen Abbruch nicht einfach so wegstecken könnte...

Ich hatte immer dieselbe Einstellung. Und mir bricht auch jetzt das Herz beim Gedanken daran aber es ist die Gesamtsituation die mich in die Richtung denken lässt.

Ich habe Freunde aber entweder selbst voll in Familie eingespannt oder beruflich. Und meine Familie steht leider nicht hinter mir... ein Gespräch mit meiner Mutter heute hat mich ernsthaft an einen Abbruch denken lassen. Weil ohne Rückhalt - auch nicht von der Familie - weiß ich nicht wie ich das schaffen soll.

Einen Mann der mich wirklich liebt mit zwei Kindern von zwei Kindern?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#15
Hallo,
nein, auch wenn niemand einen Schwangerschaftsabbruch leichtfertig macht, hat keine*r zwangsläufig Probleme damit. Das furchtbare Gefühl kommt von außen, vom schrecklichen Beratungstermin über das Internet über Verwandte, die sich ja sooo gefreut haben, zu irgendwelchen Menschen, die meinen, das Leben eines Zellhaufens über das Leben einer Frau stellen zu müssen.
Du hast die Wahl - und beide Entscheidungen sind völlig okay.
 
Dabei
2 Apr 2020
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#16
Hallo,
nein, auch wenn niemand einen Schwangerschaftsabbruch leichtfertig macht, hat keine*r zwangsläufig Probleme damit. Das furchtbare Gefühl kommt von außen, vom schrecklichen Beratungstermin über das Internet über Verwandte, die sich ja sooo gefreut haben, zu irgendwelchen Menschen, die meinen, das Leben eines Zellhaufens über das Leben einer Frau stellen zu müssen.
Du hast die Wahl - und beide Entscheidungen sind völlig okay.
Danke für deinen Input! Ich denke die Problematik liegt mitunter auch an der Tatsache, dass das ein großes Tabu-Thema ist. Auch ich habe das Gefühl, mit einem Abbruch eine Sünde zu begehen.
Obwohl die Schwangerschaft völlig unerwartet und auch unverhofft eingetreten ist.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#17
nein, auch wenn niemand einen Schwangerschaftsabbruch leichtfertig macht, hat keine*r zwangsläufig Probleme damit. Das furchtbare Gefühl kommt von außen, vom schrecklichen Beratungstermin über das Internet über Verwandte, die sich ja sooo gefreut haben, zu irgendwelchen Menschen, die meinen, das Leben eines Zellhaufens über das Leben einer Frau stellen zu müssen.
Du hast die Wahl - und beide Entscheidungen sind völlig okay.
Da ist was dran, aber ganz so sachlich sehen die meisten Frauen das nicht, wenn sie in dieser Situation stecken.

Wenn jemand religiös ist, auch wenn er "nur" so erzogen ist und keine eigene religiöse Erfahrung gemacht hat, dann ist das für den schon deswegen nicht nur ein Zellhaufen. Auch für nicht religiöse Menschen ist das meistens eine schwere Entscheidung, auch wenn man aus dieser Sicht "nur" ein Leben am Entstehen hindert und keines beendet. Dazu kommt, dass ein Sohn der TE tot zur Welt kam, solche Erfahrungen machen was mit jemandem.

Ich selber bin jemand, der bei solchen lebensverändernden Entscheidungen nicht das "Herz" (was soll das hier sein?), sondern den Verstand entscheiden lässt.
Wenn ich mir überlege, dass sich der potenzielle Vater gerade in einer unsäglichen Aktion verpisst hat (egal ob man das diesmal noch irgendwie reparieren kann), dass ich schon 1 Kind ohne Vater habe, dass ich einen Job habe der mich offenbar nicht erfüllt, weswegen ich jetzt studiere; dass meine Familie den Vater vorher schon nicht ausstehen konnte und mich auch mit einem weiteren Kind nicht unterstützen wird ... Es geht für mich in erster Linie um mein Leben, und da bleibt bei einem 2. Kind zu diesem Zeitpunkt kein Stein auf dem anderen. Kann eine Chance sein oder eben das Gegenteil. (Bei mir muss man hier mit reinlesen, dass ich nie einen Kinderwunsch hatte, sondern einenexpliziten Nichtkinderwunsch. Wenn man eigentlich einen Kinderwunsch hat, ist das nochmal schwieriger.)

Alledings, wenn ich mich für einen Abbruch entscheiden würde, wäre auch manch anderes beendet: Den Kontakt zu dem Mann würde ich komplett abbrechen. Und die Beziehung zu meinen Eltern wäre zumindest empfindlich gestört.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#18
Auch ich habe das Gefühl, mit einem Abbruch eine Sünde zu begehen.
Also ich bin nicht religiös. Aber wie religiös bist du? Glaubst du an Gott und die Lehren der Kirche, betest du auch wenn es dir gut geht, gehst du regelmäßig in die Kirche? Hast du in deinem Leben bisher noch keine "Sünde" begangen?
 
Dabei
3 Jan 2019
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#19
Ich selber bin jemand, der bei solchen lebensverändernden Entscheidungen nicht das "Herz" (was soll das hier sein?), sondern den Verstand entscheiden lässt.
Ich weiß jetzt nicht genau welche Umstellung im Hormonhaushalt in den ersten Wochen einer Schwangerschaft stattfindet, aber ich denke, dass da schon etwas ist, was man mit "Herz" bezeichnen könnte. Eine Bindung, bei der der Verstand sich vielleicht dagegen, das Herz aber dafür ausspricht. Ich glaube, das lässt sich nur schwer von außen nachvollziehen.
 
Dabei
2 Apr 2020
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#21
Wenn jemand religiös ist, auch wenn er "nur" so erzogen ist und keine eigene religiöse Erfahrung gemacht hat, dann ist das für den schon deswegen nicht nur ein Zellhaufen. Auch für nicht religiöse Menschen ist das meistens eine schwere Entscheidung, auch wenn man aus dieser Sicht "nur" ein Leben am Entstehen hindert und keines beendet. Dazu kommt, dass ein Sohn der TE tot zur Welt kam, solche Erfahrungen machen was mit jemandem.

Ich selber bin jemand, der bei solchen lebensverändernden Entscheidungen nicht das "Herz" (was soll das hier sein?), sondern den Verstand entscheiden lässt.
Wenn ich mir überlege, dass sich der potenzielle Vater gerade in einer unsäglichen Aktion verpisst hat (egal ob man das diesmal noch irgendwie reparieren kann), dass ich schon 1 Kind ohne Vater habe, dass ich einen Job habe der mich offenbar nicht erfüllt, weswegen ich jetzt studiere; dass meine Familie den Vater vorher schon nicht ausstehen konnte und mich auch mit einem weiteren Kind nicht unterstützen wird ... Es geht für mich in erster Linie um mein Leben, und da bleibt bei einem 2. Kind zu diesem Zeitpunkt kein Stein auf dem anderen. Kann eine Chance sein oder eben das Gegenteil. (Bei mir muss man hier mit reinlesen, dass ich nie einen Kinderwunsch hatte, sondern einenexpliziten Nichtkinderwunsch. Wenn man eigentlich einen Kinderwunsch hat, ist das nochmal schwieriger.)

Alledings, wenn ich mich für einen Abbruch entscheiden würde, wäre auch manch anderes beendet: Den Kontakt zu dem Mann würde ich komplett abbrechen. Und die Beziehung zu meinen Eltern wäre zumindest empfindlich gestört.
Also ich bin eigentlich überhaupt nicht religiös im Sinne, dass ich mich einer Kirche zugehörig fühle und regelmäßig zum Beten gehe. Aber dennoch fühle ich mich als Christin.

Ich habe auch mit meiner besten Freundin gesprochen, die ebenfalls der Meinung war, das sei ja eh nur ein „Zellhaufen“. Dem muss ich widersprechen. Es gibt jetzt schon einen Herzschlag, ebenso sind Beine und Arme sichtbar, ebenso wie alle Zehen und Finger. Natürlich winzig klein und alles in allem sieht es mehr wie ein Alien aus als ein Mensch aber trotzdem... es ist zwar winzig klein (1,8 cm) aber doch mehr als ein „Zellhaufen“.

Das ändert aber nichts an der ganzen Situation. Ich habe angefangen zu studieren, bevor ich Teilzeit begonnen habe zu arbeiten. Ich bin gern im Büro aber eigentlich möchte ich doch „mehr“ was meine Karriere betrifft. Bin auch schon über der Hälfte und möchte auf keinen Fall mein Studium aufgeben. Dafür hab ich zu viel reingesteckt.

Eine große Angst ist eben auch, eine Erfahrung wie beim ersten Mal erneut machen zu müssen und das dann alleine...

Mit „Herz“ meine ich das Wissen um das entstehende Leben in mir... Zu wissen, dass da schon ein Wesen ist das ein Baby werden kann. Als Frau und Mutter kann ich da nicht sachlich bleiben. Obwohl ich sehr wohl der Meinung bin, dass ich doch die Vernunft über diese mütterlichen Gefühle stellen sollte...

Und zu deiner letzten Frage: natürlich habe ich schon „gesündigt“. Aber ist das nicht Mord? Einen Mord habe ich nie begangen...
 
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2 Apr 2020
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#22
Ich weiß jetzt nicht genau welche Umstellung im Hormonhaushalt in den ersten Wochen einer Schwangerschaft stattfindet, aber ich denke, dass da schon etwas ist, was man mit "Herz" bezeichnen könnte. Eine Bindung, bei der der Verstand sich vielleicht dagegen, das Herz aber dafür ausspricht. Ich glaube, das lässt sich nur schwer von außen nachvollziehen.
Das ist auf jeden Fall so. Man sieht es am Ultraschall, der Körper verändert sich, ich hab auch schon ein Bäuchlein bekommen... das macht was mit einem. Und natürlich sind da schon Muttergefühle. Deswegen ist diese Entscheidung ja auch so unfassbar schwer.
 
Dabei
2 Apr 2020
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#23
Dazu kommt im Moment auch der Schmerz der Trennung von meinem Freund. Hab heute meinen Schlüssel mit der Post bekommen... Anbei ein weißes Blatt Papier. Das hat echt weh getan... Ich muss mich so zusammen reißen, mich nicht bei ihm zu melden. Von ihm kam bis jetzt übrigens auch gar nichts mehr.

Meint ihr, ich sollte ihm Bescheid sagen, sollte ich mich dagegen entscheiden? Er hat sich ja dagegen entschieden, aber er ist doch der Vater. Oder soll ich den Kontakt einfach weiterhin ganz sein lassen?
 
Dabei
3 Jan 2019
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#24
Was versprichst Du Dir davon? Hoffst Du, dass -solltest Du Dich gegen das Kind entscheiden- dann wieder alles wie vorher wird?

Nein, er ist 'raus und hat mit Deiner Entscheidung gar nichts mehr zu tun. (Hat er sonst zwar auch nicht, aber man könnte ja darüber reden)
Und es wird nicht mehr wie vorher, egal wie Du Dich entscheidest.
 
Dabei
2 Apr 2020
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#25
Was versprichst Du Dir davon? Hoffst Du, dass -solltest Du Dich gegen das Kind entscheiden- dann wieder alles wie vorher wird?

Nein, er ist 'raus und hat mit Deiner Entscheidung gar nichts mehr zu tun. (Hat er sonst zwar auch nicht, aber man könnte ja darüber reden)
Und es wird nicht mehr wie vorher, egal wie Du Dich entscheidest.
Nein, das verspreche ich mir nicht. Ich weiß, dass es aus ist und mir ist auch klar, dass es unter keinen Umständen so werden kann wie vorher.

Ich versuche auch, diese Entscheidung zu treffen ohne ihn miteinzubeziehen. Er ist kein Teil meines Lebens mehr...

Warum ich mich melden will? Weil er mir fehlt, weil ich gerne mit ihm reden würde. Ich hätte gerne einen Abschluss, das Wissen, dass man nochmal über alles geredet hat. So gab es kein Gespräch, keinen Abschied. Das nagt an mir... es gibt einiges das ich mich los werden möchte und gern gesagt wüsste bevor jeder wieder seinen eigenen Weg geht.
 
Dabei
2 Apr 2020
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#27
Hallo!
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du dich fühlen musst, gerade wenn die Reaktion des Vaters des Babys so unschön ausfällt.
Aber bitte denk dran wie stark du bist! Und wie viel du schon im Leben hinbekommen hast, was du nie gedacht hättest.
Egal ob du das Kind behaltest oder nicht, egal ob der Vater des Kindes Verantwortung übernimmt, oder nicht.
DU BIST STARK!!! Stärker als du denkst!
Und du schaffst das, vertrau auf dich und deine Entscheidung und mach nichts von anderen abhängig. Es ist dein Leben und es ist dein Körper.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft und meine Gedanken sind bei dir! LG
 
Dabei
2 Apr 2020
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#28
Hallo!
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du dich fühlen musst, gerade wenn die Reaktion des Vaters des Babys so unschön ausfällt.
Aber bitte denk dran wie stark du bist! Und wie viel du schon im Leben hinbekommen hast, was du nie gedacht hättest.
Egal ob du das Kind behaltest oder nicht, egal ob der Vater des Kindes Verantwortung übernimmt, oder nicht.
DU BIST STARK!!! Stärker als du denkst!
Und du schaffst das, vertrau auf dich und deine Entscheidung und mach nichts von anderen abhängig. Es ist dein Leben und es ist dein Körper.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft und meine Gedanken sind bei dir! LG
Vielen Dank für deine lieben, aufbauenden Worte!!
Ich werd versuchen, die anderen Stimmen auszublenden und mich mehr auf meine eigene Stimme konzentrieren. Die ist in den letzten Tagen ganz schön unter gegangen... Ich werde definitiv versuchen mir deine Worte im Hinterkopf zu behalten, danke dir. :)
 
Dabei
6 Mrz 2020
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#29
Aber ist das nicht Mord? Einen Mord habe ich nie begangen...
Macht es einen Unterschied, ob man das Kind in der 12 Schwangerschaftswoche abtreibt oder es umbringt, wenn man es als frischgeborenes Baby auf die Welt gebracht hat?
Mal abgesehen davon, dass es bis zur 12 Schwangerschaftswoche legal ist?
 

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