Nach 8 Jahren vor dem Nichts?? Brauche dringend Rat!

Dabei
22 Aug 2018
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#1
Hallo zusammen!

Ich bräuchte dringend mal etwas Rat von “neutraler” Seite, bin um jeden Tipp / Input dankbar. Die Situation ist folgende:

Mein Freund und ich sind seit mehr als 8 Jahren zusammen. Die ersten 2-3 Jahre waren wunderschön, dann kam eine grosse Krise durch einen psychischen Zusammenbruch seinerseits, der uns fast die Beziehung gekostet hätte. Wir haben uns jedoch wieder zusammengerauft und sind dann nach ca. 5 Jahren Wochenendbeziehung zusammengezogen. Ihm hat das sehr zugesagt, wohingegen mir der gemeinsame Alltag schnell belastend vorkam (viele Kleinigkeiten haben mich wahnsinnig aufgeregt und ich fühlte mich gestresst von seiner Haltung, dass ich nicht zu spät arbeiten soll). In dieser Krisenzeit meinerseits habe ich dann ein Jobangebot in den USA erhalten, welches ich in Absprache mit ihm angenommen habe. Er war nicht begeistert, wollte aber auch nicht derjenige sein, der mir im Weg steht.

Seit 1.5 Jahren führen wir nun eine Fernbeziehung (er in Europa, ich in den USA). Für mich war die Umstellung relativ problemlos, er hat deutlich mehr an der Distanz zwischen uns zu nagen. Immer wieder kommt es zu Diskussionen / Vorwürfen deswegen. Wir hatten uns ursprünglich geeinigt, dass ich maximal 2 Jahre bleiben würde, dh. theoretisch rückt der Zeitpunkt meiner Rückkehr nun bereits spürbar näher. Seit meinen Zweifeln an unserer Beziehung nachdem wir damals zusammengezogen sind, habe ich in regelmässigen Abständen immer wieder Phasen, in denen ich das Gefühl habe, wir passen womöglich doch nicht so gut zusammen. Jedes Mal, wenn ich das aber anzusprechen versuche überzeugt entweder er oder ich mich selber, dass doch alles ganz in Ordnung ist.

Öfters habe ich auch bereits gemerkt, dass ich sehr “anfällig” bin für andere Männer (würde es aber nie wagen, ihn zu betrügen und beherrsche mich daher). Nun gibt es aber jemanden in meinem Arbeitsumfeld, der mir extreme Avancen macht, eine wahnsinnige Anziehungskraft ausübt und mich stark beschäftigt in meiner Gedankenwelt. Wir sehen uns seit einigen Wochen öfters, es passiert nie etwas Ernsthaftes (weil ich abblocke), aber wir berühren uns / umarmen uns etc. Ich weiss, dass das falsch ist und dass ich den Kontakt abbrechen sollte, aber ich schaffe es nicht. Und letztlich frage ich mich, ob meine Unfähigkeit mir diese Person aus dem Kopf zu schlagen das endgültige Zeichen ist, dass meine Beziehung am Ende ist? Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass es evtl. einfach normal ist, dass halt die Leidenschaft nach 8 Jahren mehr oder weniger weg ist, man etwas Abenteuerlust verspürt und ich hier eine Entscheidung zwischen Vernunft (Langzeitbeziehung mit einem mir treu ergebenen Mann, der mich sehr liebt) und Leichtsinnigkeit (mich auf etwas einlassen mit einem Mann, mit dem ich langfristig keine Zukunft sehe) treffen muss. Zudem spielt eine gewisse Torschlusspanik eine Rolle angesichts dessen, dass ich nun 29 Jahre alt und damit nicht mehr die Jüngste bin. Wie seht ihr das? Habt ihr evtl. ähnliche Situationen erlebt und wie habt ihr euch aus welchen Gründen entschieden? Habt ihr eure Entscheidung womöglich bereut?

Vielen lieben Dank für euer Interesse und ich freue mich auf alle Rückmeldungen!
LG
Emmeline
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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#2
Ich habe bisher nie eine Beziehung aus Gewohnheit oder Torschlusspanik weitergeführt. Sowas geht nicht gut aus, das verlängert nur die Quälerei.
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#3
Hallo Emmeline,

Ähnliche Threads wie deinen gibt es hier öfters im Forum — von beiden Seiten. In solchen Fällen ist es fast ausschließlich der Fakt, dass ein Part sich ausleben will oder sich über die Zeit verändert hat.

Bezeichnend ist dafür immer der Beziehungsbeginn mit sehr jungen Jahren (wie auch bei dir mit 21 Jahren) und eine lange Beziehung (siehe bei dir mit 8 Jahren). Ist ja auch logisch, denn die Zeit von Schulende bis Job ist natürlich prägend und die Persönlichkeit verändert und entwickelt sich. Meist entwickeln sich diese dann in unterschiedliche Richtungen.
Zudem haben junge Leute immer wieder den Drang sich auszuleben, wollen soziale und sexuelle Abenteuer erleben, fühlen sich, als verpassten sie sonst etwas im Leben. Das ist ganz natürlich.

Ich würde jetzt einmal vermuten, dass genau das auch der Grund war, wieso du in die USA gingst bzw dich überhaupt für einen Job dort beworben hast. Das war ja eine bewusste Entscheidung.
Du hast jetzt deinen Horizont, deine Welt, enorm erweitert, während er immer noch im alten Leben hängt... gut möglich, dass sich dadurch auch eure Augenhöhe verschoben hat.

Auffällig ist ja auch, dass dir a) das Zusammenleben nicht so gut gefiel, b) die Distanz nicht viel ausmacht und c) andere Männer ins Auge springen (wobei hier natürlich auch eine Fernbeziehung mithilft!).


=> Allein a) hätte für mich schon das Ende eurer Beziehung bedeutet. Wie würdest du dir denn die Beziehung bei einer Rückkehr vorstellen? Ein Zusammenziehen wird da mittlerweile ein Muss sein und Hochzeit & Kinder das nächste natürliche Ziel... möchtest du das wirklich, wenn dich schon vor deinem Auslandaufenthalt allerhand Dinge nervten?
 
Dabei
27 Feb 2013
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#4
Insomnius hat schon das meiste gesagt.

Mir kam beim Lesen, dass du dich eigentlich schon längst entschieden hast und hier nur eine Bestätigung wünschst, damit du kein so großes schlechtes Gewissen haben musst. ;)
 
Dabei
30 Nov 2014
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#5
Mir kam beim Lesen, dass du dich eigentlich schon längst entschieden hast und hier nur eine Bestätigung wünschst, damit du kein so großes schlechtes Gewissen haben musst. ;)
Das dachte ich ebenfalls. Da zu der Zeit eh eine Krise bestand hätte ich die Auswanderung als Anlass zur Trennung genommen. Ich denke damit habt ihr euch beide keinen Gefallen getan. Dass es dir eher egal war ("Für mich war die Umstellung relativ problemlos") spricht da durchaus für sich.

Wie oft habt ihr euch in den letzten 1,5 Jahren gesehen?
 
Dabei
22 Aug 2018
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#6
Also erst mal herzlichen Dank schon mal an alle für eure Gedanken.

@Insomnius: Ganz bestimmt haben wir uns zu einem gewissen Grad auseinander entwickelt. Als wir uns kennenlernten, war ich fast schon eine andere Person. Ich war relativ schüchtern, unsicher und introvertiert, was sich aber in den letzten Jahren relativ stark verändert hat, insbesondere bedingt durch meinen Job. Dennoch teilen wir nach wie vor viele gemeinsame Werte und ich denke auch, dass wir in den grossen Fragen des Lebens kompatibel sind (z.B. wollen wir beide nicht unbedingt Kinder, aber wir können es uns schon vorstellen; Hochzeit hat keine Priorität, aber würden wir schon in den kommenden Jahren ins Auge fassen etc.). Meine Entscheidung in die USA zu gehen war jedoch nicht ganz so bewusst, wie man es vielleicht annehmen würde. Die Gelegenheit ist mir quasi in den Schoss gefallen, ich hatte mir zuvor nie überlegt ins Ausland arbeiten zu gehen, aber es ergab sich, dass innerhalb meiner Firma das Angebot auf mich zugeflogen kam und zu meiner Überraschung hat es mich halt dann doch sehr gereizt. Ich glaube zwar nicht, dass die Flucht vor meiner Beziehung der Treiber meiner Entscheidung war, aber ehrlich gesagt war es wohl ein willkommener Ausweg, um sich nicht weiter mit den Problemen des Zusammenlebens auseinandersetzen zu müssen. Wegen dem Zusammenziehen bei meiner Rückkehr: Ich denke, da würden wir auf jeden Fall beide an uns arbeiten müssen. Nur, ich denke auch, dass ich jemand bin, der generell einfach relativ gerne alleine wohnt. Ich bin von der Person her eigensinnig und mag die Dinge gerne, wie ich es möchte. Vermutlich wird das mit jedem Partner eine Herausforderung sein für mich.

@Peache & Gruber: Ich verstehe, woher die Vermutung rührt, dass ich lediglich nach einer Bestätigung suche, bin aber nicht ganz einverstanden. Was mich wirklich hadern lässt daran diese Beziehung aufzugeben, ist dass ich weiss, was ich an meinem Freund habe, und das ist viel wert! Er ist ein wahnsinnig loyaler, kluger, humorvoller und gut aussehender Mann. Ich denke, man darf sich glücklich schätzen ihn als Freund zu haben. Natürlich ist er nicht perfekt, weit davon entfernt, aber er bringt viele Qualitäten mit, die mir sehr wichtig sind und die ich auch nicht für einfach zu finden halte. Ich habe halt auch das Gefühl, dass man niemanden finden wird, der 100% zu einem passt, man muss doch immer gewisse Kompromisse eingehen. Insofern fürchte ich mich entsprechend auch davor, was wir haben wegzuwerfen, nur um es später zu bereuen, wenn ich realisiere, dass es eben keinen besseren Deckel für meinen Topf gibt. Die Tatsache, dass für mich die Umstellung relativ problemlos war, hat auch wiederum viel mit meiner Person zu tun. Ich bin nicht jemand, der ständig mit dem Partner rumhängen muss, wenn ich in einer Beziehung bin und brauche viel Zeit für mich alleine. Mein Freund hingegen braucht insbesondere die körperliche Nähe sehr intensiv (grosser Kuschel-Liebhaber). Daher war es wohl absehbar, dass mir die räumliche Trennung einfacher fallen würde, auch weil ich natürlich vor allem zu Beginn extrem viel Ablenkung hatte mit dem Umzug. In den 1.5 Jahren Fernbeziehung haben wir uns 8 Mal gesehen, also im Schnitt kriegen wir es hin uns so alle 2 Monate zu treffen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#7
Da frage ich mich, wie das hier
(z.B. wollen wir beide nicht unbedingt Kinder, aber wir können es uns schon vorstellen; Hochzeit hat keine Priorität, aber würden wir schon in den kommenden Jahren ins Auge fassen etc.)
Ich bin nicht jemand, der ständig mit dem Partner rumhängen muss, wenn ich in einer Beziehung bin und brauche viel Zeit für mich alleine.
mit dem hier
Zudem spielt eine gewisse Torschlusspanik eine Rolle angesichts dessen, dass ich nun 29 Jahre alt und damit nicht mehr die Jüngste bin.
zusammenpasst.

Andere hatten mit 29 halt mehr als 1 Beziehung, sind aber trotzdem an einem ähnlichen Punkt. Du scheinst bisher überhaupt nicht auf dem Trip "Familie gründen und sich niederlassen" zu sein. Vielleicht passt das auch überhaupt nicht zu dir, wer weiß? Vielleicht meinst du nur, dir Kinder und Hochzeit vorstellen können zu müssen, weil das gesellschaftlich so erwartet wird? Vielleicht hast du jetzt festgestellt, dass du ein anderes Leben führen möchtest als das, worauf es mit diesem Freund hinauslaufen würde?

Ich glaube du hast dir diese Frage
Wie würdest du dir denn die Beziehung bei einer Rückkehr vorstellen? Ein Zusammenziehen wird da mittlerweile ein Muss sein und Hochzeit & Kinder das nächste natürliche Ziel... möchtest du das wirklich, wenn dich schon vor deinem Auslandaufenthalt allerhand Dinge nervten?
noch nicht so gestellt wie sie von Insomnius gemeint war. Das ist nämlich eine sehr gute Frage.

Was steckt eigentlich im EInzelnen hinter dem hier?:

(viele Kleinigkeiten haben mich wahnsinnig aufgeregt und ich fühlte mich gestresst von seiner Haltung, dass ich nicht zu spät arbeiten soll)
Und was war die Ursache seines psychischen Zusammenbruchs, und spielt das jetzt überhaupt keine Rolle mehr?

Und über das hier bin ich auch nochmal gestolpert:
Entscheidung zwischen Vernunft (Langzeitbeziehung mit einem mir treu ergebenen Mann, der mich sehr liebt)
Was soll das denn? Es kommt ja wohl nicht nur darauf an, wie der andere Teil die Beziehung sieht. Dein Freund scheint dir zudem zu sehr zu klammern, also brauchst du wohl eher einen Mann, der da lockerer lassen kann. Es geht auch nicht um eine Entscheidung zwischen dem alten und dem neuen Typen. Das solltest du schon unabhängig von einander betrachten.
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#8
Als kleiner Zusatz zu Twi-n-lights Beitrag:

Emmeline, mir scheint, dass dein Problem nur die Angst ist, am Ende "alleine dazustehen". Deswegen bleibst du lieber im sicheren Hort, als dich raus zu trauen.

Na, dass es ein "Risiko" ist etwas Altes loszulassen und auf etwas Neues zuzugehen ist klar, nein? So ist das im Leben halt. Eine Garantie und Sicherheit bekommst du nie... aber es bedeutet auf jeden Fall Fortbewegung, Weiterentwicklung, neue Erfahrungen egal wie es ausgeht... es ist also nur eine Einstellungssache. Man kann auch gut "alleine" glücklich werden.
 
Dabei
22 Aug 2018
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#9
@Twi-n-light: Na ja, Torschlusspanik mehr deswegen, weil ich mir halt die Möglichkeiten gerne offen halten würde. Ich weiss man kann nicht alles haben, aber sollte ich in ein paar Jahren plötzlich einen starken Kinderwunsch verspüren, wäre es doch nett, die Möglichkeit zu haben. Und ja, da bin ich einig mit dir, dass auch der gesellschaftliche Druck eine gewisse Rolle spielt. In den USA scheint er mir noch deutlich ausgeprägter als in Westeuropa, da werde ich ohnehin schon immer sehr schräg angeschaut, wenn die Leute erfahren, dass ich 29 bin, seit 8 Jahren in einer Beziehung und unverheiratet mit keiner Verlobung in Sicht. Hier denken die meisten Frauen per Ende 20 sollte man langsam mal verheiratet sein. Und dann will ich mir auch nicht vorstellen, wie Teile meines Umfelds reagieren würden inkl. meiner Eltern, die mir wahrscheinlich gleich den Teufel an die Wand malen werden, dass ich womöglich einsam sterben werde während dem alle anderen den Lebensabend mit ihren Familien geniessen. Wie gesagt, ich weiss nicht, ob ich eine Familie wollen werde, aber ganz bestimmt bin ich ein Typ für Langzeitpartnerschaften und jemand, der gerne in einer Beziehung ist. Ich brauche viel Zeit, um jemandem zu vertrauen und mag keine oberflächlichen Verbindungen. Entsprechend sind langfristige Beziehungen für mich die einzige Option, die entsprechende Kriterien erfüllen.

Wenn ich zurückkehre, würden wir bestimmt zusammenziehen, aber mein Plan wäre es halt, ihm klar zu machen, dass für mich gewisse Dinge nicht mehr so gehen, wie wir das zuvor hatten. Also sprich, ich will mich nicht mehr ständig von seiner Unordnung gestresst fühlen und ganz bestimmt mag ich mich nicht mehr gestresst fühlen früh nach Hause zu kommen, wenn ich mich eigentlich auf meine Arbeit konzentrieren müsste oder mich mit Freunden treffen will.

Sein psychischer Zusammenbruch kam dadurch, dass er eine ausgeprägte Angststörung entwickelt hatte inkl. schlimmer Panikattacken mit Todesangst. Er musste nach dieser Phase 2-3 Jahre Medikamente nehmen, schafft es aber inzwischen auch ohne. Ich würde nicht sagen, dass das Thema gänzlich gegessen ist. Erstens hat er sich danach natürlich relativ stark verändert. Er war schon immer ein eher vorsichtiger Mensch, aber seither ist er noch viel vorsichtiger, mag seine Routine und gewohntes Umfeld (deshalb auch die Abneigung mit mir in ein anderes Land zu ziehen). Zweitens ist natürlich auch immer irgendwie die Sorge da, dass er einen Rückfall haben könnte.

Und es stimmt, dass ich die Entscheidung nicht an meinen Alternativen festmachen sollte. Nur ich denke schon, dass es was wert ist, einen solch treuen Mann an seiner Seite zu wissen. Wenn ich mich so umschaue, scheint es das nicht allzu oft zu geben bzw. viele Leute sehen es nicht ganz so genau mit der Treue. Ich will bestimmt niemanden, der klammert, aber Treue ist mir schon sehr wichtig.

@Insomnius: Ja, die Angst alleine dazustehen ist definitiv da, das gebe ich gut und gerne zu. Ich weiss, dass mir niemand eine Garantie geben kann. Aber angesichts dessen, dass wir nun bereits 8 Jahre in diese Beziehung investiert haben, denke ich einfach, die Entscheidung muss gut überlegt sein. Es ist ja auch nicht so, dass wir nichts gemeinsam hätten oder überhaupt nicht zueinander passten. Letztlich haben wir uns bestimmt relative stark auseinander entwickelt in den letzten Jahren, gleichzeitig verbinden uns aber nach wie vor viele Werte und Interessen. Und ehrlich gesagt, weiss ich auch gar nicht wirklich wer ich ohne ihn bin. Ich meine, ich habe fast einen Drittel meines Lebens mit dieser Person verbracht, er ist mit weitem Abstand meine wichtigste Bezugsperson, der ich alles erzählen kann. Er ist praktisch der einzige Mensch, bei dem ich komplett ich selbst sein kann. Noch nicht mal mit meinen Eltern geht das, da wir keine wahnsinnig offene Beziehung haben. Sprich, der Bruch in meinem Leben wäre schlichtweg riesig. Ich weiss noch nicht mal, ob ich überhaupt damit umgehen könnte.

Was haltet ihr denn von der Idee einer Beziehungspause, um mal in sich zu gehen und zu verstehen, wie das Ganze aus der Distanz betrachtet aussieht?
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#10
Guten Morgen! Ich finde es gut, dass du es von allen Seiten beleuchtest, sowie, dass du gerade heute in der Zeit des "Instant-Dating" nicht sofort das Seil durchschneidest und Treue als Eigenschaft schätzt und lebst.

Durchweg ist halt die Angst und fehlende Risikobereitschaft zu lesen. Die Frage ist, ob du glücklich bist? Und ob du diese Beziehung mit diesem Mann mit bald deutlicher größer Nähe "bis an den Lebensabend" zufrieden weiterführen kannst?
Als Trennungsgründe sehe ich aber auch "nur" das Auseinanderleben und sein Klammern. Then again, ob sich das ändern wird ist auch unsicher... ;)

Und ehrlich gesagt, weiss ich auch gar nicht wirklich wer ich ohne ihn bin.
Das finde ich bedenklich, muss ich ehrlich sagen. Nennt man auch Abhängigkeit... ein Zeichen, dass du vielleicht tatsächlich nicht mehr alleine sein kannst?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#11
Mist, jetzt ist mein lange geschriebener Beitrag weg :mad:

Hier also die Kurzzusammenfassung aus dem Gedächtnis:

Dass du irgendwann vielleicht eine Familie gründen willst, ist viel zu vage als Grund, um mit einem bestimmten Menschen weiterzumachen.

"Investition" ist kein zu einer Beziehung passender Begriff. Was hast du denn überhaupt "investiert", was du noch nicht rausbekommen hast? Wenn eine Beziehung nachhaltig überwiegend schlecht wird, sollte man sich trennen, zumal wenn keine Kinder da sind, auf die man Rücksicht nehmen muss.

Treue: Würdest du bei einem mann bleiben der dich schlägt, bloß weil er dir treu ist?

Dass du glaubst, mit ihm zusammenziehen zu können, und dann an seinem Ordnungssinn und seinem Geklammer irgendwas ändern zu können, ist eine Illusion. Behalte um Gottes Willen bloß deine eigene Wohnung, sonst schraubst du dich so tief in die Sache rein, dass du gar nicht mehr rauskommst. Dabei musst du auch seine psychische Konstitution bedenken. Wenn dein USA Aufenthalt in eine Trennung übergeht ist das weniger einschneidend als wenn du zurückkommst, mit ihm lebst so wie er es will, dann feststellst dass das schrecklich für dich ist und dich dann trennst - oder dich nicht trennst, weil du ihn nicht verletzen willst.

Dass du denkst, dass du ohne ihn nichts bist, finde ich schrecklich. Damit solltest du dich näher befassen. Man sollte sich nie auf 1 Person fixieren, diese kann aus den unterschiedlichsten Gründen aus deinem Leben verschwinden. Und warum machst du doch so klein?

Beziehungspause finde ich eine gute Idee.
 
Dabei
22 Aug 2018
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#12
@Insomnius: Nein, ich denke nicht, dass mich die Beziehung so wie sie ist momentan sonderlich erfüllt oder glücklich macht. Dies vor allem, weil er mir ständig zu spüren gibt, dass er unzufrieden / unglücklich darüber ist, dass ich in den USA weile. Zudem gibt er mir auch oft das Gefühl, dass ich ihm etwas schuldig wäre dafür, dass er mir dieses 2-Jahres Abenteuer quasi gegönnt hat. Ich habe dafür immer versucht Verständnis aufzubringen, weil es ja tatsächlich gewissermassen egoistisch von mir war. Als ich aber letztens einer Freundin von diesen ganzen Vorwürfen und dieser Sicht in seiner Schuld zu stehen erzählt habe, meinte sie, das fände sie total ungerecht und so könne er das doch nicht ernsthaft sehen. Was zudem seit ein paar Monaten in meinem Kopf schwirrt ist der Gedanke, dass sich womöglich hier intern in den USA neue aufregende Jobmöglichkeiten ergeben könnten (interessant v.a. aus Karrieresicht) und dass ich, sofern ich mich an unsere Abmachung halte und somit unserer Beziehung Vorrang geben, diese aber nicht berücksichtigen könnte aufgrund der Haltung meines Freundes, was mich irgendwie halt auch stört, obwohl ich schon verstehen kann, dass es verrückt wäre zu meinen eine Fernbeziehung über solch eine grosse Distanz ist länger als 2 Jahre vertretbar...

@Twi-n-light: Das stimmt, ich denke auch nicht, dass ein potenzieller Kinderwunsch der Grund sein kann, um die Beziehung aufrecht zu halten, aber ich sehe es halt als Teilargument sich eine Trennung wirklich gründlich zu überlegen. Ich weiss zu 100%, dass es für meinen Freund nach einer Trennung kein Zurück geben würde, er hält nichts davon, dass Leute wieder zusammen kommen.

Na ja, eine Beziehung ist doch auch immer Arbeit. Insofern hat man viel Geduld, Nerven und Mühe reingesteckt und vielleicht auch oft Dinge hingenommen / Kompromisse gemacht, um den Frieden in der Beziehung aufrecht zu halten. In einer Beziehung müssen doch immer beide Seiten bis zu einem gewissen Grad Kompromisse einzugehen, damit das Ganze funktioniert... zumindest ist das, was ich beobachte. Aber ja, du hast recht, Treue ist wiederum kein wirkliches Argument, um zusammen zu bleiben, aber es ist eine Eigenschaft, die ich an ihm schätze und die ich für relativ einzigartig halte.

@Insomnuis & Twi-n-light: Meine Aussage "Ich weiss gar nicht wirklich, wer ich ohne ihn bin." war nicht so gemeint, dass ich mich für nichts halte ohne ihn - im Gegenteil! Ich habe vieles ausserhalb unserer Beziehung erreicht (insbesondere beruflich). Nur ich halte es für normal (mag sein, dass ich damit falsch liege), dass man in einer langen Beziehung eine gewisse Abhängigkeit entwickelt. Nicht finanziell oder in dem Sinne, dass man keine eigene Identität mehr hat, aber die Person wird nun mal automatisch zum wichtigsten Gegenüber im Leben und nimmt einen grossen Platz ein. Wenn dieser Platz nach einem kompletten Bruch dann plötzlich unbesetzt ist, glaube ich schon, dass das ein sehr traumatisches Erlebnis ist (einem Verlust eines geliebten Mensch zumindest nahekommend).
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#13
Na ja, eine Beziehung ist doch auch immer Arbeit. Insofern hat man viel Geduld, Nerven und Mühe reingesteckt und vielleicht auch oft Dinge hingenommen / Kompromisse gemacht, um den Frieden in der Beziehung aufrecht zu halten.
In einer Beziehung müssen doch immer beide Seiten bis zu einem gewissen Grad Kompromisse einzugehen, damit das Ganze funktioniert...
er mir ständig zu spüren gibt, dass er unzufrieden / unglücklich darüber ist, dass ich in den USA weile. Zudem gibt er mir auch oft das Gefühl, dass ich ihm etwas schuldig wäre dafür, dass er mir dieses 2-Jahres Abenteuer quasi gegönnt hat.
Hmmm... merkst du was? ;)

Hört sich eher so an, als ob DU, die ihrem Wunsch nachging etwas Außergewöhnliches zu machen — und dabei so happy ist, dass sie über eine Verlängerung nachdenkt — Verständnis zeigst, um die Beziehung am Leben zu halten... und ER dir "ständig" ein schlechtes Gewissen macht. Sollte nicht er als Partner Verständnis zeigen, dass du dir einen Traum erfüllst?

(und wenn er der Threadersteller wäre: )
Oder hast du egoistisch und kompromisslos gehandelt, als du dich entschlossen hattest zu gehen? Du hast es ja auf 2 Jahre begrenzt... eine Verlängerung würde mit Sicherheit das Aus sein, da hast du Recht.
Würde man einen 2 Jahres Auslandsaufenthalt machen, während man sich in einer erfüllenden Beziehung befindet? Und würde man diesen später verlängern?

-> Klar, es lässt sich in beide Seiten argumentieren.

Meine Ansichten:
1) Ich glaube immer noch: Du bist in die USA gegangen, weil du entweder a) sehr career driven bist, b) jung warst und Abenteuer erleben wolltest (siehe Beitrag #3) oder c) nicht glücklich in der Beziehung (-> Zusammenziehen) warst und eine Distanzoption sahst.
Und es kann auch eine Kombination sein, wobei c) für mich schon eine oder die wichtigste Komponente ist. Warum? Weil du dich bewusst für Karriere/Abenteuer und "gegen" die Beziehung ausgesprochen hast. Immerhin konntest du dir ja nicht sicher sein, dass er eine Fernbeziehung tolerieren würde.

2) Fernbeziehung tolerieren... er hat es toleriert. Er hat dich gehen lassen mit dem Wissen, wie es die nächsten 2 Jahre sein wird. Er hat dich FÜR die Fernbeziehung und GEGEN eine Trennung ausgesprochen.
Dir deinen Auslandsaufenthalt also jetzt konstant vorzuhalten ist respektlos und zeugt von fehlender Verantwortung. Er hatte sich schließlich auch entschieden und die Möglichkeit es zu beenden.

3) Er will dich zurück bei sich. Als erwachsener Mann sollte ihm klar sein, dass der beste Weg sicherlich nicht ist, dich zu nerven und dir ein schlechtes Gefühl zu geben. Da macht er sich unattraktiv. Und die passende Konsequenz zeigt sich durch deinen Wunsch vielleicht zu verlängern...

4) Hab ich ganz vergessen: Beziehungspause. Was genau soll das denn sein? Du möchtest mit mehr Distanz analysieren? Wie viel mehr Distanz als die USA brauchst du denn? Glaubst du, mehr Distant würde wieder zu Nähe führen?
Hey... wach auf! Eine Beziehungspause ist wie 2) "Fernbeziehung tolerieren und dann nur maulen". Verantwortungslos! Es ist der Anfang vor dem Ende.


=> Besonders die erwähnte Beziehungspause finde ich jetzt eindeutig... du willst nicht mehr, aber du bist nur zu feige es auch wirklich durchzuführen. Deswegen bezeichnest du es als Beziehungspause, anstatt als Trennung... also quasi eine Trennung auf Zeit, eine Trennung mit Rücknahmerecht. Falls es dann doch nicht so hinhaut, wie du möchtest, hast du ja noch en warmgehaltenen Ex...
Denn wie du selbst sagst, weißt du ja, dass eine wirkliche Trennung bei ihm ewig sein würde.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#14
Was zudem seit ein paar Monaten in meinem Kopf schwirrt ist der Gedanke, dass sich womöglich hier intern in den USA neue aufregende Jobmöglichkeiten ergeben könnten (interessant v.a. aus Karrieresicht) und dass ich, sofern ich mich an unsere Abmachung halte und somit unserer Beziehung Vorrang geben, diese aber nicht berücksichtigen könnte aufgrund der Haltung meines Freundes
Der Beziehung solltest du nur Vorrang geben, wenn diese wirklich Vorrang hat. Das ist aber doch nicht mehr der Fall. So wie sich das darstellt, wirst du dich dann halt etwas später trennen, aber die berufliche Chance wird weg sein.

Ich weiss zu 100%, dass es für meinen Freund nach einer Trennung kein Zurück geben würde, er hält nichts davon, dass Leute wieder zusammen kommen.
Natürlich ist diese Trennung endgültig. Wieso solltet ihr danach nochmal zusammenkommen? Das ist doch abwegig.

Na ja, eine Beziehung ist doch auch immer Arbeit.
Nö, das sehe ich nicht so. Klar muss man hie und da mal einen Kompromiss machen, aber wenn man vom Wesen und den Einstellungen her zusammenpasst (was bei euch beiden NICHT der Fall ist), dann kann man da nicht von "Arbeit" reden. Wenn der Arbeitsanteil nachhaltig überwiegt, ist es für mich Zeit zu gehen.

Nur ich halte es für normal (mag sein, dass ich damit falsch liege), dass man in einer langen Beziehung eine gewisse Abhängigkeit entwickelt. Nicht finanziell oder in dem Sinne, dass man keine eigene Identität mehr hat, aber die Person wird nun mal automatisch zum wichtigsten Gegenüber im Leben und nimmt einen grossen Platz ein. Wenn dieser Platz nach einem kompletten Bruch dann plötzlich unbesetzt ist, glaube ich schon, dass das ein sehr traumatisches Erlebnis ist (einem Verlust eines geliebten Mensch zumindest nahekommend).
Wenn man eine Abhängigkeit vom Partner entwickelt, ist das ungesund. Natürlich ist das erst mal sehr schlimm, wenn ein Mensch, der jahrelang da war, fehlt. Aber plötzlich ist das in deinem Fall nun wirklich nicht, und unter "traumatischem Erlebnis" verstehe ich echt was anderes als wenn man von den Einstellungen her nicht zusammenpasst und das nach ein paar Jahren nicht mehr übersehen kann und sich daraufhin trennt.

Interessant finde ich übrigens deine Sichtweise, dass dann ein Platz unbesetzt ist. Dir geht es also nicht um den konkreten Menschen, sondern um den Platz - fällt dir da was auf?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#15
Was Insomnius über die Beziehungspause schreibt, stimmt natürlich. Deswegen fände ich das gut :002:
Ich hab auch mal so eine Beziehungspause gemacht. Damals wollte sich mein Freund trennen, weil er mit der Fernbeziehung einfach nicht klar kam. Mir war schon irgendwie klar, dass es nach der Pause wohl das Ende geben würde. Aber die Pause hat mir geholfen, mich darauf einzustellen. Das funktioniert irgendwie besser, wenn man noch eine Minimalhoffnung hat, dass man sich nur auf einen Ernstfall vorbereitet, der dann evtl doch nicht eintritt. Da kann man sich dann irgendwie etwas lockerer mit dem Gedanken befassen, wie das ist, wenn man wieder Single ist.
 
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