Job

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Tilly

Gast
#1
Hey,
ich würde einfach gerne mal hören, wie das andere handhaben würden. Ich bin Erzieherin...

Bei uns in der Kita ist grob gesagt, alles Mist. Die Eltern sagen teilweise, wenn es Plätze gäbe, würden sie ihr Kind lieber woanders hin bringen. Unsere Leitung stellt nicht mehr Personal ein, obwohl wir bereits auf dem Zahnfleisch krachen. Jeder der das Wort Betriebsrat erwähnt, wird mit einem fadenscheinigen Grund gekündigt und niemand wehrt sich. Alle sind laufend krank. Auf unserer Etage ging es bisher.

Nun habe ich ein körperliches Problem und müsste eigentlich auch zum Arzt, meine direkte Kollegin hat einen Bandscheibenvorfall, die dritte hat schwere Depressionen und die vierte ist auch völlig fertig. Das ist unser Team, aber niemand bleibt zu Hause, weil dann niemand für die Kinder da wäre... Ich hab jetzt vorgeschlagen, dass wir alle mal zu Hause bleiben sollten und die Leitung soll dich dann überlegen, wie es weiter geht. Die Kollegin mit dem Bandscheibenvorfall ist dagegen, wegen der Kinder. Wenn ich aber nicht komme, wäre sie dann mit 35 Kindern allein, was der Leitung egal wäre... Im Stich lassen kann ich sie nicht...

Alle Mitarbeiter werden unter Druck gesetzt und der Chef mobbt alle, die er zu schwach findet... Ab September arbeite ich woanders. Doch ich weiß meine Kollegen bleiben handlungsunfähig zurück...

Hat jmd eine Idee, was wir tun können?
 
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Gelöschtes Mitglied 26705

Gast
#2
Zuerst einmal Danke, dass du diesen anstrengenden und gesellschaftlich wichtigen Job machst.

Bandscheibe ist bei euch ja sowas wie eine Berufskrankheit. Ich fühle mit dir mit, weil ich weiss, was für fiese Schmerzen das verursachen kann.

Ich finde deine Loyalität gegenüber deinen Kollegen toll und euer Verantwortungsbewusstsein gegenüber Kindern und Eltern.

Eltern sind naturgemäß grundsätzlich oft sehr anspruchsvoll und quengelig es gibt vermutlich keine Kita, egal wie gut die Menschen da arbeiten und auch von den Voraussetzungen her arbeiten können, wo alle Eltern zufrieden sind.

Aber: mit der Gesundheit ist nicht zu spaßen. Du hast auch Verantwortung dir selbst gegenüber. Geh zum Arzt und schildere deine Beschwerden und deine Situation, gib die Verantwortung für deine Gesundheit vertrauensvoll in seine Hände und richte dir danach, was er als Fachmann dir sagt.

Im schlimmsten Fall ist es dann nun mal so, dass eure Gruppe geschlossen bleiben muss wegen Unterbesetzung.

Die Eltern können sich dann an den Träger der Kita wenden und ihrem Ärger Luft machen.

Es ist auch für die Leitungen oft eine blöde Situation. Oft finden sich kaum Bewerber, die Träger haben sowieso kaum Geld und wenn Mitarbeiter z.B. krankheitsbedingt ausfallen, ist kein Geld für Ersatz da und die Personaldecke ist aus Kostengründen oft sowieso schon so dünn, dass bereits ein Ausfall schon schwer kompensiert werden kann.

Ich wünsche dir gute Besserung und dass du in deinem neuen Job bessere Bedingungen vorfindet und vielen Kindern viel Gutes für ihr weiteres Leben mitgeben kannst!
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.536
#3
Das ist schwierig bei einem so strukturellen Problem, denn das können Mitarbeiter ja nicht lösen. Bei uns wird auch sehr auf das "Team" geachtet (so wie bei euch auf die Kinder), da überlegt man es sich auch, ob man zuhause bleibt, weil dann für die Kollegen doppelt so viel Arbeit anfällt. Aber wenn jemand krank = arbeitsunfähig ist, sollte derjenige zuhause bleiben. Umgekehrt würde ich auch nicht aus Protest oder Solidarität zuhause bleiben, wenn ich nicht krank bin.
Es sollte nicht letztlich auf eure Kosten gehen, dass diese Kitagruppe erhalten bleiben kann. Wenn da auch gemobbt wird, kann man nur den Kolleginnen empfehlen, sich genauso wegzubewerben wie du es getan hast.
 
Dabei
3 Feb 2013
Beiträge
718
#4
In dem Fall solltest du wirklich egoistisch sein!

Es ist gut das du erkannt hast das die Lage dort wo du bist kaum besser wird und das du dir etwas anderes gesucht hast.
Wenn deine Kollegen das nicht für sich erkennen dass das die beste Option ist kannst du ihnen da leider nicht helfen.
Das ist auch leider oft das Problem wie bei solchen Aktionen wie "Alle zu Hause bleiben" da muss nur einer nicht mitziehen und dann fällt das ganze um.

Irgendwann ist man immer an dem Punkt an dem Selbstschutz vorgeht.
 
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