Ist es aus? Lange Beziehung geht ihrem Ende entgegen...

Dabei
19 Mai 2010
Beiträge
1
#1
Hallo liebe Mitglieder,

erstmal ein allgemeines Hallo, da dies mein erster Beitrag ist. Dies kann jetzt ein langer Text werden, ich versuche es kompakt zu halten.

Ich bin 24 Jahre alt, und habe einen... sagen wir mal... muslimischen Migrationshintergrund. Dies ist sehr relevant für die Geschichte, die ich euch jetzt erzähle.
Seit fast 4 Jahren bin ich mit meiner Freundinn (ebenfalls muslimischer Migrationshintergrund) zusammen. Und seit mehr als 1 Jahr sind wir verlobt. Meine Freundinn selbst ist 21 Jahre alt. Ich studiere in einer anderen Stadt, und sie arbeitet in unserer gemeinsamen Heimatstadt, die 100 km von meinem Studienort entfernt ist. Dies geht bereits seit Oktober 2009 so.

Momentan befinden wir uns in einer uns gut bekannten Situation wieder. Im Januar hab ich aus Frust und Verzweiflung meine Verlobte mehr oder weniger betrogen. Dies ist damals durch ihre rasende Eifersucht entstanden, die in einer regelrechten Kontrollwut geendet hat und unserer Beziehung massiv geschadet hat. Aus dem Affekt heraus entstand ein "Affäre" in Anführungszeichen, aus Trotz oder Unzufriedenheit. Ich gestand ihr die Affäre, und unsere Beziehung schien zu Ende, doch wir beide reißten uns zusammen, schworen uns weiterhin Liebe. Danach lief eigentlich alles schön und harmonisch, bis bei mir wieder zweifel aufkamen, nämlich zweifel am Bestand unserer Beziehung.

Ihr Vater starb im Januar 2009. Dies bedeutete eine tiefgreifende Veränderung ins Wesen meiner Freundinn, ihren Lebensumständen und massiv auf unsere Beziehung. Mein Vater war damals der Ansicht, dass wir uns verloben sollten und fragte uns, ob wir das auch möchten. Meine verlobte war natürlich begeistert, da dies evtl. die Führung unserer Beziehung erleichtern könnte (bzgl. Weggehen, Übernachten, zeit miteinander verbringen, wir versprachen uns dies bzgl. Erleichterungen). Ich zögerte aber, fühlte mich nicht sehr reif dafür. Aber um meine Verlobte nicht traurig zu machen, entschied ich mich dann doch zu einer Verlobung, obwohl ein Innerstes in mir schrie, dass ich lieber hätte warten sollen. So verlobten wir uns April 2009 und ich war eigentlich glücklich und zufrieden damit. (mittlerweile bereuen wir es BEIDE)
Die Lebensumstände meiner Verlobten blieben dieselben. Sie hat zwar die Trauer um den Tod ihres Vaters tapfer verarbeitet und tut dies heute noch, jedoch hatte sie aufgrund der Situation ihrer Mutter, die in Folge des Todes ihres Ehemannes Depressionen erlitt, einen Persönlichkeitswechsel durchlitten. Menschen verändern sich im Laufe der Zeit, aber sie veränderte sich innerhalb einer kurzen phase stark. Und zwar so stark, dass ich das nicht mitbekam und nicht akzeptieren wollte, dass sie sich verändert hat. Hinzu kam der Bescheid, dass ich woanders studieren muss, und daher uns immer ein Band über 100 km aufrecht erhalten muss.

Seit ich hier bin, empfinde ich ein anderes Gefühl von meiner kognitiven Wahrnehmung. Ich war es früher gewohnt, täglich so etwas wie Zärtlichkeit und Zuneigung zu bekommen und zu geben. Jetzt musste ich diese quasi rationalisieren und nur alle 2-3 Wochen für ein paar Tage in Anspruch nehmen.
Dies geht mittlerweile so weit, dass ich Bestätigung bei anderen Frauen suche. Ich gehe seit meinem "Fremdgehen" nicht mehr mit irgendwelchen Frauen aus, oder lade sie nicht zu mir ein. Dennoch hab ich ein Bedürfniss danach. Und dieses Bedürfniss ging mittlerweile so weit, dass ich scheinbar eine neue Beziehung benötige.

Erschwert wird das durch eine gewisse Frau in meinem Studiengang. Sie sieht sehr attraktiv für mich aus. Ich unternahm vor meinem Fremdgehen Flirtversuche, aber stellte sie ein, nachdem ich merkte, dass ich:
a) zu weit damit gehe
b) sie (Studienfrau) wahrscheinlich kein Interesse daran hat
c) ich mir einbildete, sie sei unsympathisch

Dadurch schien mir die Sache abgehakt. Doch seit das neue Semester wieder angefangen hat und wir uns wieder über den Weg laufen, erwisch ich mich dabei, wie ich sie z.b. einfach anstarre, obwohl ich das eigentlich nicht will. Auch durchstöbere ich z.b. ihr Profil auf studivz, usw. In einem anderen Forum erzählte ich die Sorgen darüber, und das ich Angst habe, evtl. in diese Dame verliebt zu sein, sah aber ein, dass es lediglich ein evtl. sexuelles Bedürfniss von mir ist, welches nicht mittelbar meine Beziehung zu meiner Verlobten beeinflußen muss.

Auch hier schien die Sache abgehakt und erledigt, hätte meine Verlobte diesen Beitrag nicht zufällig gelesen. Natürlich interpretierte sie eventuelle Fremdgehversuche mit hinein. Und so brach Streit aus, und wir wurden zurückkatapultiert in die Situation im Dezember/januar, die ähnlich war.

Meine Verlobte ist zwar eine sehr temperamentvolle, aber gefühlsvolle und liebevolle Frau. Sie ist stets loyal und gar blind vor Liebe. Das ist aber solange kein Problem, bis es mich erstickt. Und diesen Eindruck habe ich momentan. Sie meint es nur gut und wir haben auch viel darüber geredet, aber da ich ihr erster Freund bin (und selber viele Beziehungen hinter mir hatte, bis ich sie kennenlernte), ist sie darum bemüht, jemanden zu behalten, komme was wolle. Sie investiert sehr viel in unsere Beziehung, und ich bemühe mich, es mit ihr gleichzusetzen. Aber solange die Distanz bestehen bleibt, die eher der Aggregatszustand ist, spürt man sowas nicht, bzw. weiß nicht, wofür es gut ist.

Und als ob diese erschwerten Situationen nicht genug sind, kommt noch unsere tolle Tradition mit dazu. Die besagt nämlich, das man nur dann zusammenleben und ein Bett teilen darf, wenn man verheiratet ist. Meine Eltern sind aber strikt gegen eine Heirat und möchten, dass ich mein Studium beende, und dann erst heirate. Vielleicht leicht verständlich, dennoch würde unsere Beziehung so einfacher laufen, wenn sie hier wäre, wo ich studiere oder ich zurückkönnte zu meinem Heimatort. Beides ist aber nichtmöglich zum jetzigen Zeitpunkt und auch nicht die nächsten Jahre. So bleiben wir jeder von uns isoliert in unserer Unzufriedenheit und fühlen uns bestimmt von etwas, was wir nicht nachvollziehen können, nämlich unserer Tradition.

All diese Sachen sind für mich ein Grund, es alles zu beenden. Ich möchte frei sein, diese Tradition hinter mir lassen, nicht mehr eingeengt werden, mein Leben unabhängig bestimmen und vor allem diese große Verantwortung los werden. Aber ich möchte meine Frau nicht unglücklich machen, denn sie wäre es und sie wäre untröstbar. Ich spüre unsere Liebe nicht mehr so wie am ersten Tag, bzw. erkenne sie nicht wiede.r Dafür hat sich zuviel geändert. Wir beide waren jugendlich, als wir uns kennenlernten, jetzt sind wir aber erwachsen und akzeptieren wahrscheinlich nicht, dass die Jugend hinter uns liegt. Und so fällt es einem auch schwer, seinen Partner zu akzeptieren, da er nicht mehr jugendlich ist.

Ich möchte diese Beziehung eigentlich nicht mehr weiterführen. Aber die Angst, sie untröstlich traurig zu machen, erschwert mir das sehr.

Ich hoffe ihr habt einen guten Rat für mich, wie ich mich verhalten soll. Danke jetzt schon für eure Antworten

mit freundlichen grüßen

anoysdato
 
Anzeige:
Dabei
20 Mai 2010
Beiträge
1
#2
Auf was wollt ihr aber die Ehe bauen, wenn du anscheinend damit unzufrieden bist?
Inwiefern hat sich deine Verlobte stark verändert? Was man so raushören kann, stand deine Verlobte, ihrem Vater sehr nahe, daher ist es Verständlich das sie an dich "hängt."
Vielleicht nicht moralisch richtig, aber Verständlich.

Tu dir und ihr denn Gefallen und beende die Beziehung wenn du keine Zukunft davon siehst.
Du würdes sie später noch unglücklicher machen, als wenn dann jetzt.
Verschieb dieses Schluss machen nicht auf Monate, sondern eher jetzt.

Liebst du sie noch?
Weil man hört nur die Umstände und der Umwelt macht dich fertig, aber es betrifft deine Verlobte selbst nicht.

Mfg,
LaToya
 
Dabei
15 Feb 2010
Beiträge
723
#3
Hallo, ich kann gut nachvoll ziehen ,wie du dich fühlst, da ich auch Moslemin bin und meine Familie ähnlich denkt, aber meiner Ansicht nach, hast du genau den falschen Weg eingeschlagen, den Fehler hatte ich auch gemacht und war todunglücklich.

Du musst aufhören zu denken, was deine Familie von dir erwartet oder deine Verlobte, stell dich selbst und deine Bedürfnisse an erste Stelle!
Wenn ihr jetzt heiratet wird nichts besser! Wenn du jetzt schon das Verlangen nach anderen Frauen hast wird es sich nicht durch eine Hochzeit ändern. Ich glaube ihr seid einfach zu jung und wurdet durch eure Familien in eine unangenehme Position für euch beide gedrängt.

Du solltest dir genau überlegen, was du willst und was dich glücklich machen würde!

Ich persönlich bin von zu Hause weg gezogen und lebe alleine , habe einen Freund und denke nicht mehr darüber nach, was meine Familie von mir erwartet. Seitdem ist alles einfacher und meine Familie hat es aktzeptiert, dass ich eine etwas andere Lebensweise führe.
 
Anzeige:

Ähnliche Themen


Oben