Hilfe, wird meine Frau lesbisch?

Dabei
17 Dez 2013
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#1
Hallo Forenteilnehmer,
mit Interesse habe ich die vorherigen Einträge gelesen, ebenso, wie einige ähnliche Themen in anderen Foren.

Leider befinde ich mich zur Zeit in folgender Situation: meine Frau (50) und ich (51) habe uns vor 36 Jahren kennengelernt und vor 26 Jahren geheiratet. Wir haben 3 Kinder (24, 22 und 19).
Meine Frau hatte mich einmal 2008 betrogen, ich habe es verhältnismäßig früh erkannt, jedoch dauerte die endgültige Trennung von ihrem damaligen Liebhaber fast 14 Monate, in denen ich eine Menge mitbekam und auch miterleben musste. dadurch bin ich ein "gebranntes Kind" und das macht mir auch heute noch eine Menge Probleme. Der Grund für den Betrug (wir haben ausführlich darüber gesprochen) ist, dass ich berufsbedingt in einer tiefen Depression steckte und sie sich ungeliebt und unbeachtet fühlte. Also das Thema abgehakt und wir haben uns neu verliebt. Wir erlebten einen 2. Frühling, so intensiv wir beide es noch nie erleben durften, aber auch verbunden mit viel Klammern und Beobachten des anderen - von beiden Seiten aus.
Hinzu kam vor 2 Jahren, dass meine Frau psychische Probleme bekam, weil sich ihre Mutter und ihre Schwester zu ihr distanzierten, den Kontakt komplett abbrachen (Erbschaftsangelegenheiten). Daher ging sie Anfang September in eine Psychsomatische Klinik nach Bad Kissingen. Dort blieb sie 11 Wochen und kam völlig verändert wieder.
Sie sagte mir bereits ca. 3 Wochen vor ihrer Entlassung, dass die Probleme mit ihrere Familie soweit geklärt wären und sie daran arbeiten würde. Jedoch seien auch noch alte Beziehungsprobleme aus unserer Zeit von 2008 hervorgetreten und sie möchte etwas mehr Distanz zwischen uns, ich solle keine Liebesbeteuerungen mehr schreiben, dass würde sie unter Druck setzen und sie bräuchte einen "liebevollen Abstand, ohne das wir uns ganz verlieren". Bereits das war sehr schwer für mich, da ich meine Frau wirklich sehr liebe.
Wir hatten immer wieder Gespräche in den letzten Wochen, in welchen ich sie fragte, was denn nun sei und wie ich mich verhalten solle/dürfe, damit sie sich nicht unter DRuck gesetzt fühle. Umarmen ging, kleines Küsschen auf die Wange auch noch, leichtes Berühren ebenfalls, aber nicht mehr.
Und dann hörte ich vor einer Woche, Sonntag, zufällig, wie sie mit einer Exmitpatientin, mit der sie immer wieder Kontakt hat, um "sich gegenseitig zu stärken" - ihre Worte - sehr erotisch, emotional, teilweise sehr flüsternd am Telefon sprach.
Da fielen mir natürlich aus der Erfahrung von 2008 sofort Ähnlichkeiten zu dem Betrug von damals auf. Genau so eine Stimme hatte ich von ihr damals gehört.
Nachdem sie fertig telefoniert hatte, bat ich sie zu einem dringenden Gespräch. Da ich diese Exmitpatientin bereits aus mehreren meiner Besuche bei ihr in der Klinik kannte und bereits damals das Gefühl hatte, das diese Person lesbisch war, schnitt ich diesen Punkt sofort offen an.
Zuerst stritt meine Frau alles ab, musste dann jedoch unter Tränen zugeben, dass sie seit einigen Wochen, schon zu Klinikzeiten, stärkere Gefühle zu dieser Frau hätte. Weiterhin sagte sie, dass dies jedoch nicht der Grund für unsere Krise sei und dass sie sich dieser Gefühle zu einer anderen Frau überhaupt noch nicht sicher sei und es eigentlich auch nicht wolle.
Sie müsse es jedoch herausfinden, denn sonst bräche es möglicherweise irgendwann anders heraus. Sie bat mich, bitte weiter zusammen zu leben, ich solle mich einfach nur etwas auf Abstand halten und sie gewähren lassen. Sie müsse sich ihrer Gefühle klar werden.
Leider gehört es dazu, dass sie diese Frau ständig besuchen wird (der letzte Besuch war das letzte Wochenende), der nächste ist Anfang Januar, möglicherweise bereits über Silvester geplant.
Meine Frau sagt, dass wir versuchen sollten, jedem seinen Freiraum zu lassen, nur dann könne sie möglicherweise zu mir zurückkehren. Doch dazu gehöre eben auch, dass sie ihre Sexualität testen müsse. Denn momentan empfinde sie für mich oder Männer keine Lust mehr.
Für mich bricht wieder eine Welt zusammen, ich verliere zum 2. Mal den Boden unter den Füssen. Gerade, weil ich seit dem Betrug von 2008 in diesem Bezug eine Deja Vu erlebe, mit sämtlichen Bildern und Situationen (heimliches Telefonieren, immer wieder Nachrichten als SMS und eben diese Besuche).
Sie sagte mir in einem (hoffentlich) offenen Gespräch gestern, dass an diesem Wochenende nicht passiert wäre und eine Partnerschaft für beide nicht in Frage käme. jedoch konnte meine Frau mir gestern auch nicht versprechen, dass nicht irgendwann in der Zukunft auch Intimität oder Sex oder Miteinanderschlafen (ich weiß nicht, ob man das auch bei einer lesbischen Beziehung so sagt) in Frage käme, das wäre eben der Punkt, den sie austesten müsse. Und daher wollte sie auch diese "liebevolle" Distanz zwischen uns. Ihrer Meinung nach ist das dann kein Betrug, da ich ja alles offen wisse. Und natürlich dürfe sie mir auch im Gegenzug nicht verbieten, etwas mit anderen Frauen anzufangen, auch auf die Gefahr, dass ich sie später bei einer Umkehr von ihr dann nicht mehr "zurückhaben" möchte. Aber damit müsse sie eben leben, das sind ihre Worte.
Das alles macht mich wütend, konfus, verwirrend. Ich kann damit nicht umgehen. Ich liebe meine Frau noch immer sehr und in meinen Augen ist es dennoch Betrug, wenn sie mit einer anderen Person (Frau oder Mann) intim ist. Ob ich davon weiß oder nicht, gutheißen kann und will ich das nicht. In dieser Beziehung bin ich sehr konservativ.
Wir haben in dem gestrigen Gespräch uns vorerst darauf geeinigt, dass wir weiter zusammen wohnen werden (Scheidung oder Auszug kommt aus finanziellen Gründen auch nicht in Frage) und wir den Kindern und Freunden etwas von einer schlimmen Krise sagen werden, jedoch nicht von der evtl. lesbischen Veranlagung. Denn dies ist bei meiner Frau eben noch nicht 100% klar.

Jetzt wühle ich im Internet und suche mir Rat. Ich kann einfach nicht mehr, zumal ich eine ähnliche Situation eben 2008 erlebt habe und ich soetwas nie wieder erleben wollte und gefühlsmäßig kann. Aber dennoch empfinde ich noch zuviel für meine Frau, als sie einfach loszulassen, auch wenn ich verstandsmäßig weiß, dass das die einzige Möglichkeit ist, etwas herauszufinden. Und natürlich hat meine Frau auch Recht, wenn sie sagt, je weiter ich sie loslasse, desto größer ist die Chance, dass sie zurückkommt.
Die Hoffnung stirbt als letzte. Und da ich bereits 2008 die Erfahrung gemacht habe, dass sie zurückkommt, hoffe ich natürlich auch jetzt darauf, dass diese bei ihr einsetzenden Gefühle nur ein kurzes Strohfeuer sind.

Viele vorhergehenden Texte waren hilfreich, insofern ich lesen konnte, dass einige Frauen sich äußerten und sagten, dass diese lesbische Neigung wohl sehr oft auftritt, aber nicht immer zu einer endgültigen Trennung und Hinwendung zum gleichgeschlechtlichen Partner führen muss.
Doch leider vermisse ich auch Berichte einiger Hilfesuchender, die mir evtl. positiv berichten können, ob sie in einer ähnlichen Lage waren und letztendlich, nach einem kurzen Intermezzo, wieder zusammengefunden haben.
Oder kann soetwas im Beginn auch therapeutisch bearbeitet werden? Ich befürchte nämlich, dass hier für meine Frau ein "Mutterersatz" die Stelle einnimmt.

Ich würde mich freuen, zumal ich ehrlicherweise und ganz offen in diesem Forum sagen muss, das ich auch bereits einen Abschiedsbrief geschrieben (nur für mich erst einmal) und mich mit dem Gedanken an einen Suzid angefreundet habe.

Ganz liebe Grüße
 
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Dabei
22 Aug 2011
Beiträge
3.785
#2
Ob sie lesbisch ist, ist zweitrangig. Es geht ihr bei dieser Frau - genau wie bei dem Typ 2008 - ja nicht nur um sexuelles Neuland, sondern auch um Emotionen. Emotionen, die sie für Dich nicht mehr hat und von Dir auch nicht mehr will. Bis sie das gefunden hat, behält sie Dich in der Warteschleife - und was sie tut, wenn sie es mal gefunden hat, weisst Du nicht.

Es spricht ja irgendwie für Dich, dass Du ihren Egotrip bisher unterstützt hast und ihr die Freiheit gegeben hast, die sie im Moment wohl braucht. Aber irgendwann reicht es. Du bist damit absolut nicht glücklich, denkst sogar an Selbstmord. Spätestens jetzt ist der Punkt erreicht, an dem Du mal an Dich denken solltest. Ausschließlich an Dich. Mach Pläne ohne sie - und setze sie um. Egal was - Du hast doch sicher noch irgendwas in Deinem Leben, was Dir auch allein Spaß machen würde. Oder was ohne sie viel mehr Spass macht. Was auch immer es ist - tue es. Und sei es nur, weil Du damit deutlich attraktiver wirst als der brav in liebevoller Distanz ausharrende Pantoffelheld.
 
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