Heirat mit einer Türkin

Ihrer Forderung nachgeben?

  • JA

    Abstimmungen: 0 0,0%
  • NEIN

    Abstimmungen: 3 100,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    3
Dabei
25 Apr 2022
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1
#1
Hallo liebes Forum,

ich bin in einer 5-jährigen Beziehung mit meiner Verlobten. Sie kommt aus der Türkei und wohnt auch noch dort. Ich bin deutscher und lebe in Deutschland.

Wir lieben uns und verstehen uns. Natürlich gibt es ab und an einmal Diskrepanzen und Streit, aber unsere Liebe hat uns bisher alle Probleme meistern lassen. Gerade in binationalen Partnerschaften gibt es aufgrund der unterschiedlichen Kultur (Familie, Werte, Traditionen) einiges mehr an Konfliktpotential.

Vor gut zwei Jahren haben wir uns dazu entschieden, das regelmäßige Pendeln am Wochenende aufzugeben und zu heiraten, da sonst ein normales Zusammenleben wegen Visum und ihrer Familie (zusammenleben vor der Ehe nicht gestattet) einfach nicht möglich ist. Damals haben wir uns darauf geeinigt, einen Ehevertrag zu machen, da unsere Vermögensverhältnisse sehr unterschiedlich sind - ich habe sehr viel und Sie gar nichts.

Nun war die Heirat geplant, alle Gäste eingeladen, alles bezahlt... Zwei Wochen vor unserer Hochzeit hat Sie mir offenbart, dass Sie noch einmal nachgedacht hat und unseren Ehevertrag nicht akzeptieren kann. Unser Ehevertrag ist aber mehr als nur schmal. Es steht nur drin, dass unsere Ehe nach deutschem Recht bestehen wird und in einem zweiten Punkt wurden alle Vermögenswerte zum Beginn unserer Ehe von öffentlich bestellten Gutachtern (Immobilien) bewertet. Diese Werte erkennt Sie als Startvermögen an. Das ist alles!

Sie sagt, sie kann diesen Vertrag nicht akzeptieren, weil er ihrer Ansicht nach unfair ist und fordert von mir nun, dass ich ihr im Scheidungsfall neben dem sehr erheblichen Zugewinn (ca. 150 T€ pro Ehejahr) und dem sehr üppigen Unterhalt bei meinem hohen Einkommen (ca. 30 T€ pro Jahr wenn sie nicht arbeitet), zusätzlich noch eine Immobilie im Wert von 500 T€ überschreibe.

Und zwar aus folgenden Gründen:
- Sie braucht Absicherung, weil Sie für mich Ihr Land und Ihre Familie verlässt
- Sie kann im Scheidungsfall nicht wieder zurück in die Türkei (weil der Ruf/Ehre ihrer Familie damit zu sehr beschädigt würde und Scheidung eine Schande ist)
- In der Türkei ist (nach ihrer Aussage) normal einer Frau bei Eheschließung ein Haus zu kaufen/zu versprechen und Sie erwartet das als zusätzliche Absicherung

Ich finde Ihre Argumente sehr befremdlich. Gerade weil Sie aus einer sehr westlich eingestellten Familie kommt und nicht tief gläubig ist (kein Kopftuch, immer kurze Röckchen, trinkt und feiert, ist unabhängig, etc.), kann ich Ihre Sorgen nur schwer nachvollziehen. Gerade das Thema, dass Sie nicht wieder in die Türkei zurück kann, wenn wir uns trennen halte ich für Quatsch. Die Scheidungsrate in der Türkei ist auch bei 40% und die Frauen leben da auch normal weiter.

Um ihr entgegen zu kommen, habe ich Ihr dennoch angeboten, dass Sie das geforderte Haus zusätzlich von mir bekommt, aber nur wenn ich die Scheidungspapiere einreiche. Reicht Sie die Scheidung ein, bleibt es beim normalen Zugewinn. Das hat Sie abgelehnt!

Auch wenn ich Sie schon so lange kenne und wir uns lieben, scheint mir ihre Forderung und ihre Begründung sehr fadenscheinig. Ich denke es nur ungern, aber wohlwollend ausgedrückt habe ich den Eindruck, dass es hier nicht mehr um Liebe geht, sondern das Kapital und finanzielle Absicherung im Vordergrund steht!

Wie seht ihr das? Kennt sich jemand mit den türkischen Gepflogenheiten/Traditionen/Ansichten in der Türkei aus?

Ich freue mich auf eure Einschätzungen und Meinungen!
 
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Dabei
5 Nov 2007
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#2
.....Wie seht ihr das? Kennt sich jemand mit den türkischen Gepflogenheiten/Traditionen/Ansichten in der Türkei aus?
Über türkische Gepflogenheiten bin ich nicht so genau informiert, aber ich gehe davon aus, dass die heutige Türkei sehr unterschiedlich ist, von klar westlicher Lebenshaltung bis zu ausgeprägt muslimisch-religiös. Aber das deutsch Scheidungsrecht ist mir im wesentlichen bekannt.

So wie du es darstellst, ist es vernünftig, einen Ehevertrag abzuschließen. Bei so großen Unterschieden in den Vermögensverhältnissen muss das besprochen und genau geklärt werden. Und du siehst ja, wie notwendig das ist, das ganau zu besprechen, wenn sie es sich jetzt plötzlich anders überlegt, solche Ansprüche stellt. Das müsst ihr vor der Ehe unbedingt klären, regeln und euch einigen.

Und so wie du es darstellst, hast du ihr, nach deutschem Recht und meiner Einschätzung, ein großzügiges Angebot gemacht. Es ist deine freie Entscheidung, wie viel von deinem Vermögen du ihr geben willst und du schreibst ja, dass du sie liebst, also nicht einfach schlecht abspeisen willst. Für mich klingst du glaubwürdig.

Aber du solltest dir jetzt einige Fragen stellen. Wie genau kennst du die Frau, die du heiraten willst, wirklich? Wenn ihr jetzt das Materielle so wichtig wird? Wenn sie bisher in der Türkei gelebt hat ist naheliegend, dass sie im Umfeld der Verwandtschaft lebte. Wie frei (oder beeinflusst) ist sie in ihrer Entscheidung?

Und zur westlichen Lebensweise gehört auch, dass man sich als Frau nicht mehr nur an der Seite des Mannes definiert, sondern sich emanzipiert, nach wirklicher Eigenständigkeit strebt. Wie genau kennst sie sich und du sie in diesem Punkt?

Das müsst ihr klären.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#3
a sonst ein normales Zusammenleben wegen Visum und ihrer Familie (zusammenleben vor der Ehe nicht gestattet) einfach nicht möglich ist.
Gerade weil Sie aus einer sehr westlich eingestellten Familie kommt und nicht tief gläubig ist (kein Kopftuch, immer kurze Röckchen, trinkt und feiert, ist unabhängig, etc.),
Das ist aber ein Widerspruch, findest du nicht?

Sie sagt, sie kann diesen Vertrag nicht akzeptieren, weil er ihrer Ansicht nach unfair ist und fordert von mir nun, dass ich ihr im Scheidungsfall neben dem sehr erheblichen Zugewinn (ca. 150 T€ pro Ehejahr) und dem sehr üppigen Unterhalt bei meinem hohen Einkommen (ca. 30 T€ pro Jahr wenn sie nicht arbeitet), zusätzlich noch eine Immobilie im Wert von 500 T€ überschreibe. (...)
Um ihr entgegen zu kommen, habe ich Ihr dennoch angeboten, dass Sie das geforderte Haus zusätzlich von mir bekommt, aber nur wenn ich die Scheidungspapiere einreiche. Reicht Sie die Scheidung ein, bleibt es beim normalen Zugewinn.
Von so laienhaften Vereinbarungen würde ich absehen. Ob das gerecht oder großzügig oder leichtsinnig ist, kann keiner von uns/ euch beurteilen. Der Notar, bei dem ihr den Ehevertrag macht, sollte euch da beraten. Ein Notar muss beide Eheleute gleichermaßen und unabhängig beraten, also besprich das mit ihr doch vor dem Notar.
habe ich den Eindruck, dass es hier nicht mehr um Liebe geht, sondern das Kapital und finanzielle Absicherung im Vordergrund steht!
Ähm ... Dir geht es doch auch ums Geld - das ist doch der Sinn eines Ehevertrages, oder? Und das ist auch völlig legitim. Es soll nur keiner den anderen abzocken dürfen, und was da Usus ist, kann dir am ehesten der Notar sagen, auch wenn es um eine internationale Ehe geht.

Wo wollt ihr denn überhaupt zusammenleben? In Deutschland? In deiner Immobilie?
 
Dabei
11 Jul 2020
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#5
Meine Frau ist Serbin, aber beim Lesen deines Beitrags habe ich vieles von dem wiedergefunden, was ich auch gehört habe. Bei euren Verhältnissen ist ein Ehevertrag sinnvoll, aber wenn man schon vor der Hochzeit nur über die Scheidung spricht, dann ist das Ende eigentlich vorprogrammiert. Wenn sie das Zusammenleben mit dir als Argument gegen dich nutzt, dann soll sie es nicht machen. Niemand zwingt sie, dich zu heiraten und nach Deutschland zu ziehen. Dann wäre sie vermutlich mit einem Türken glücklicher.
 
Dabei
6 Mrz 2020
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414
#6
aber wenn man schon vor der Hochzeit nur über die Scheidung spricht, dann ist das Ende eigentlich vorprogrammiert.
Das finde ich etwas weit hergeholt. Ich finde, es ist besser darüber zu sprechen, als sich blind in die Ehe zu stürzen. Man weiss leider nie, was passiert. Zu viele ehemalige Ehepartner verkrachen sich nach der Scheidung, weil sich mindestens einer unter anderem aus genau solchen Gründen ungerecht behandelt fühlt. Die Leidtragenden sind dann dabei vorallem die Kinder, falls welche da sind. Trotzdem sollte man sich eine Heirat natürlich gut überlegen. Man kann sich viel ersparen, wenn man nicht heiratet, verpasst aber natürlich je nach dem auch einiges. Auch abhängig von den eigenen Werten und denen des Partners natürlich.
 
Dabei
11 Jul 2020
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96
#7
Das finde ich etwas weit hergeholt. Ich finde, es ist besser darüber zu sprechen, als sich blind in die Ehe zu stürzen. Man weiss leider nie, was passiert. Zu viele ehemalige Ehepartner verkrachen sich nach der Scheidung, weil sich mindestens einer unter anderem aus genau solchen Gründen ungerecht behandelt fühlt. Die Leidtragenden sind dann dabei vorallem die Kinder, falls welche da sind. Trotzdem sollte man sich eine Heirat natürlich gut überlegen. Man kann sich viel ersparen, wenn man nicht heiratet, verpasst aber natürlich je nach dem auch einiges. Auch abhängig von den eigenen Werten und denen des Partners natürlich.
Im nicht zitierten Teil des Satzes sage ich doch, dass ein Ehevertrag sinnvoll ist. Zudem war die Betonung auf "nur". Wenn man großartig verhandeln muss oder es deswegen gar zu Streitigkeiten kommt, dann ist das kein gutes Zeichen.
 
Dabei
22 Aug 2011
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3.785
#8
Ich glaube, dass sie mit dem Zugewinn und dem Unterhalt, den Du zu zahlen gewillt bist, sehr gut abgesichert wäre. Immerhin hätte sie nach 3-4 Jahren ja schon vom Zugewinn die halbe Million, um sich ein Haus kaufen zu können, zusammen. Und wenn Du sogar sagst, dass Du ihr das Haus geben würdest, wenn nicht sie diejenige ist, die die Scheidung betreibt, und sie damit nicht einverstanden ist, bleiben für mich nur zwei logische Optionen:

a) Es geht ihr nicht nur um Absicherung, sondern um Gewinnmaximierung

oder

b) Sie kann sich derzeit nicht vorstellen, es die 3-4 Jahre mit Dir auszuhalten, die nötig wären, damit sie über den Zugewinn abgesichert ist.

Warum sie glaubt, dass nur ein Haus im Wert von 500k sie angemessen absichern kann, ist mir übrigens schleierhaft. Das ist ja deutlich mehr, als 80% der Bevölkerung besitzen. Und übertrifft wahrscheinlich auch das, was sie bisher gewohnt ist.

Letztendlich ist es ein Handel: Du musst entscheiden, ob Dir diese Heirat den von ihr geforderten Preis wert ist. Was bist Du bereit zu zahlen, um herauszufinden, ob sie Dir wirklich eine liebende Ehefrau sein kann und will, oder ob sie sich nach kurzer Zeit mit ihrem Gewinn vom Acker macht und dann in Deinem Haus von Deinem Geld mit einem Mann lebt, den sie besser findet.
 
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