Gibt es Liebe auf den ersten Blick?

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Pinot Noir

Gast
#1
Liebes Forum,

seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken zu folgenden Fragen:

1. Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Kann es sie überhaupt geben?
2. Ist Verliebtheit gleichzusetzen mit Liebe?
3. Falls nicht: Stellt die Unterteilung in Verliebtheit und Liebe eine vermeidbare Verkomplizierung dar?
4. Zeugt eine Differenzierung zwischen Verliebtheit von Liebe von Reife (positiv) oder von Desillusionierung/Ernüchterung (negativ)?

Im Zuge des Online-Datings habe ich schon einige Beobachtungen zu diesem Thema machen können. Eine wirklich gängige Auffassung scheint es nach meiner Beobachtung nicht zu geben. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass jeder seine eigene Definition von Liebe hat. Die einen sagen "Ja, es gibt sie" während die anderen sagen "Nein, Liebe muss wachsen".

Wenn man nun sagt, dass Verliebtheit auch eine Form von Liebe ist, dann würde es doch stimmen. Da frage ich mich: Warum diese Unterteilung? Das macht alles nur unnötig kompliziert. Und um dem ganzen noch eins draufzusetzen: Die einfachste Form wäre die, einfach an die Liebe zu glauben und die Frage nach dem ersten, zweiten, dritten oder tausendundersten Blick beiseite zu lassen. Scheint mir eine erstrebenswerte Sache zu sein, da der Mensch ohnehin schon dazu neigt, Liebe zu verkomplizieren.

Eine weitere Beobachtung ist, dass der Glaube an Liebe auf den ersten Blick mit fortschreitendem Alter abzunehmen scheint. Beispiel: Frauen in ihren 20ern Glauben noch häufiger daran, bei Frauen in den 30ern wird es schon deutlich rarer. So lese ich es jedenfalls oft in den Profilen.

Dann noch eine spezielle Sache: Ich habe in diversen Gesprächen schon öfters gesagt bekommen, der Glaube an Liebe auf den ersten Blick sei – ich zitiere – "schwul", "weibisch" etc. Ich finde diese Wortwahl ja daneben, aber mal so grundsätzlich und nüchtern: Sollte ein Mann nicht auch an Liebe auf den ersten Blick glauben dürfen, ohne direkt als (latent) homosexuell hingestellt zu werden? Meiner Meinung nach sind wir in Zeiten angekommen, wo man nicht mehr der "harte Kerl" sein muss, der sich Dreck in die Wunden reibt und ständig Kautabak kaut. :)

Bin gespannt auf eure Ansichten zu dem Thema.

Vielen Dank und beste Grüße,
Pinot
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#2
Ich würde mir zu dem Thema keine theoretischen Gedanken machen.
was ist denn der Hintergrund für deine Frage?
 
Dabei
24 Feb 2018
Beiträge
15
#3
Liebes Forum,

seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken zu folgenden Fragen:

1. Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Kann es sie überhaupt geben?
2. Ist Verliebtheit gleichzusetzen mit Liebe?
3. Falls nicht: Stellt die Unterteilung in Verliebtheit und Liebe eine vermeidbare Verkomplizierung dar?
4. Zeugt eine Differenzierung zwischen Verliebtheit von Liebe von Reife (positiv) oder von Desillusionierung/Ernüchterung (negativ)?

Im Zuge des Online-Datings habe ich schon einige Beobachtungen zu diesem Thema machen können. Eine wirklich gängige Auffassung scheint es nach meiner Beobachtung nicht zu geben. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass jeder seine eigene Definition von Liebe hat. Die einen sagen "Ja, es gibt sie" während die anderen sagen "Nein, Liebe muss wachsen".

Wenn man nun sagt, dass Verliebtheit auch eine Form von Liebe ist, dann würde es doch stimmen. Da frage ich mich: Warum diese Unterteilung? Das macht alles nur unnötig kompliziert. Und um dem ganzen noch eins draufzusetzen: Die einfachste Form wäre die, einfach an die Liebe zu glauben und die Frage nach dem ersten, zweiten, dritten oder tausendundersten Blick beiseite zu lassen. Scheint mir eine erstrebenswerte Sache zu sein, da der Mensch ohnehin schon dazu neigt, Liebe zu verkomplizieren.

Eine weitere Beobachtung ist, dass der Glaube an Liebe auf den ersten Blick mit fortschreitendem Alter abzunehmen scheint. Beispiel: Frauen in ihren 20ern Glauben noch häufiger daran, bei Frauen in den 30ern wird es schon deutlich rarer. So lese ich es jedenfalls oft in den Profilen.

Dann noch eine spezielle Sache: Ich habe in diversen Gesprächen schon öfters gesagt bekommen, der Glaube an Liebe auf den ersten Blick sei – ich zitiere – "schwul", "weibisch" etc. Ich finde diese Wortwahl ja daneben, aber mal so grundsätzlich und nüchtern: Sollte ein Mann nicht auch an Liebe auf den ersten Blick glauben dürfen, ohne direkt als (latent) homosexuell hingestellt zu werden? Meiner Meinung nach sind wir in Zeiten angekommen, wo man nicht mehr der "harte Kerl" sein muss, der sich Dreck in die Wunden reibt und ständig Kautabak kaut. :)

Bin gespannt auf eure Ansichten zu dem Thema.

Vielen Dank und beste Grüße,
Pinot
Hallo Pinot,

ganz selten habe ich von der Liebe auf den ersten Blick gehört, von wahren Geschichten in denen sich zwei Menschen trafen und diese Liebe wirklich gehalten hat.
Ich denke Liebe und Verliebtsein ist eine "Wissenschaft" für sich.
Manchmal hält die Liebe, manchmal ist es nur ein Strohfeuer.
Du hast Recht, jeder scheint eine andere Sichtweise zu dem Thema zu haben.
Ich persönlich habe eine Zeit lang die Hoffnung auf die "große Liebe" aufgegeben, da ich nur Enttäuschungen hinter mir hatte.
Zu oft wurde ich von Männern hintergangen, welche mir "echte Gefühle" vorgaukelten und dabei nur eine Egobestätigung brauchten.
Mit der Zeit bin ich hart geworden, lasse so schnell keine Gefühle mehr zu.
Die Vorstellung an die Liebe auf den ersten Blick finde ich schön, romantisch, aber es beinhaltet das erhöhte Risiko verletzt zu werden.

Die Differenzierung zwischen Liebe und Verliebtsein muss jeder für sich entscheiden.
Wenn ich jemanden auf den ersten Blick sehe, bin ich erstmal vorsichtig. Man weiß vorher schließlich nicht, was für ein Mensch hinter der Fassade steckt.

Für mich habe ich folgende Interpretation gefunden: Verliebtsein kann durch verschiedene Reize ausgelöst werden, wie eine Art von Bewunderung. Doch erst wenn ein Gefühl bleibt und tiefer geht, erst dann ist es für mich Liebe.
 
Dabei
3 Jan 2019
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60
#4
1. Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Kann es sie überhaupt geben?
2. Ist Verliebtheit gleichzusetzen mit Liebe?
3. Falls nicht: Stellt die Unterteilung in Verliebtheit und Liebe eine vermeidbare Verkomplizierung dar?
4. Zeugt eine Differenzierung zwischen Verliebtheit von Liebe von Reife (positiv) oder von Desillusionierung/Ernüchterung (negativ)?
1. Verliebtheit ist meiner Meinung nach die Vorstufe zur Liebe. Daher kann es die "Liebe auf den ersten Blick" streng genommen nicht geben. Wenn aber aus der Verliebtheit Liebe wird, ist es doch so etwas wie Liebe auf den ersten Blick.
2. Nein, wie gesagt ist Verliebtheit die Vorstufe zur Liebe.
3. Meiner Meinung nach nicht. Viele gebrauchen den Begriff "Liebe" ohne darüber nachzudenken, ob es nicht eher Verliebtheit ist. Wenn ich jemanden kennengelernt habe und ich höre gleich die drei magischen Worte, dann kann ich das nicht ernst nehmen. Umgekehrt ist es mir selbst auch schon passiert, aber seitdem bin ich da einfach vorsichtiger im Sprachgebrauch. (Was aber nichts mit der Intensität der Gefühle zu tun hat.)
4. Offen gesagt weiß ich das nicht. Vielleicht trifft beides zu? Ernüchterung muss nicht negativ sein. Ich würde es eher mit "Klarheit" umschreiben. Wenn sich die rosaroten Nebel der Verliebtheit legen und die Beziehung hält, ist das was in Klarheit übrig bleibt "Liebe". Allerdings ist Liebe mehr, als nur ein Wort...
 
Dabei
5 Nov 2007
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#5
Die bekannte "Liebe auf den ersten Blick" ist ein subjektives Empfinden. Wenn du solche Gefühle hast, dann ist es so, egal was andere sagen oder denken.

Prüfe deine Gefühle, dass erfahrst du, wie es bei dir ist.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#6
Die bekannte "Liebe auf den ersten Blick" ist ein subjektives Empfinden. Wenn du solche Gefühle hast, dann ist es so, egal was andere sagen oder denken.

Prüfe deine Gefühle, dass erfahrst du, wie es bei dir ist.
Wunderschön geschrieben. 💕
Erforsche deine Gefühle. Ich glaube dir, dass es wahr ist.
Mir persönlich ist das nie widerfahren, aber ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, wenn es anderen so geht.
 
Dabei
22 Mai 2022
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#7
"Liebe auf den ersten Blick" - sich damit zu beschäftigen scheint mir dann sinnvoll, wenn da auf beiden Seiten `was ist, am Besten eben diese "Verliebtheit" ("schwierig" - unwahrscheinlich eben, gerade heute, dass das so ist). Aber selbst dann ist ja die Frage, ob und wie es weitergeht (und was wird ...). Fürs erste wäre ja schonmal eine unmittelbare Sympathie gut ... Selbst das ist vielleicht nicht soooooo häufig. Ich versuche es mir abzugewöhnen, mich zu verlieben ... das zumindest schnell zu tun ... Klar, lässt sich nicht so glasklar steuern. Praktisch ist einfach, dass wenn man sich verliebt, dass der andere auch etwas empfindet (usw.): Sich zu verlieben ist ja nicht generell toll - je nachdem kann man auch darunter leiden (wenn man abblitzt vor allem).
 

Hades

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8 Aug 2022
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#8
"Liebe auf den ersten Blick" ist m.E. nichts anderes als Schwärmerei/Verliebtheit. Der Unterschied zur Liebe ist, dass man auf einem entweder komplett oder weitgehend fremden Menschen seine Wünsche und Fantasien projiziert. Das hat nichts mit Reife und oft auch nichts mit der Realität zu tun. Darum gibt es die Kennenlernphase, die auch häufig eine ernüchternde Realität zeigt. Ernstzunehmende Emotionen brauchen ihre Zeit, weil man nur durch ausreichende Qualitätszeit und Intimität (körperlich aber auch kommunikativ und auch sonst zwischenmenschlich) und durch die Auslotung diverser Situationen eine Vertrautheit und Nähe aufbaut, die auf einer realen Basis fußt.

Der leicht daherbrachte Spott, Männer, die Liebe auf den ersten Blick empfinden, seien weibisch, fußt wahrscheinlich auf der Annahme, dass Frauen und besonders Mädchen emotionaler sind und demnach eher der Schwärmerei verfallen als Jungs/Männer, die tendenziell rationaler denken. Dass so etwas schwul wäre, habe ich persönlich noch nie gehört. Ich vermute mal, dass derjenige, der das behauptet, gedanklich den homosexuellen Mann klischeehafterweise mit Entenstimme und Tutu feminin durch die Gegend wackeln sieht.

Ich glaube, dass die Geschlechter sich in Puncto Emotionalität nicht viel geben. Z.B. kreischende Groupies für irgendwelche Boygroups etc. sind zwar weitgehend weiblich, aber wenn ich mir das Geschrei und z.T. die Gewalt bei einem Fußballspiel in einem Stadion oder auch in Kneipen oder daheim anschaue, dann denke ich, dass die Männerwelt da gut mitziehen kann und einfach nur ein anderes Feld abdeckt.
 
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