Empathielos? Streitklärung

Dabei
13 Mrz 2023
Beiträge
2
#1
Hallo,
ich bin mittlerweile fast 10 Jahre mit meiner Freundin zusammen.
Wir leben seit knapp 2 Jahren zusammen, seit dieser Zeit streiten wir uns unheimlich oft und heftig.
Oftmals sind es Dinge die mit besseren Kommunikationsskills oder Kontrolle über die eigenen Emotionen abwenden kann.
Diese "kleinen" Streitthemen ziehen sich dann immer bis ins Unermessliche.

Ich bin psychisch sehr geplagt und das ist auch so kommuniziert, geb mir meistens an kleinen Dingen die Schuld und werde traurig und weine letztendlich und verlier komplett die Kontrolle über mich. Außerdem fühle ich mich oft Hilflos und habe wenig bis gar keine Ressourcen bei Konflikten.

Meine Freundin wünscht sich nichts mehr in solchen Situationen, als ein normales Gespräch zu führen. (Verständlicherweise)

Sie wünscht sich auch, dass die Probleme geklärt werden und ich würde das auch gerne tun. Sie fühlt sich in einer einseitigen Beziehung, da immer nur sie redet und ich nicht viel weiß was ich sagen/ antworten kann.
Sie möchte auch, dass über ihre Gefühle gesprochen wird:
Beispiel:
Sie fühlt sich in Situation XX verantwortlich gemacht für meine schlechte Laune und hat somit selbst schlechte Laune/Gefühle obwohl sie vorher gute Laune hatte.
Ich versuch ihr die Aussage von mir zu erklären und sag ihr dass sie nicht verantwortlich für meine Laune ist, was die Situation aber nicht verbessert.

Sie möchte das unsre Probleme geklärt werden bei unserem nächsten geplanten Lösungsgespräch, ansonsten gibt es nicht mehr viel Zukunft für unsre Beziehung.


Ich weiß einfach nicht wie man (solche) Konflikte löst.
Kann mir da jemand Tipps geben?

Viele Grüße.
 
Anzeige:
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.543
#2
Das zentrale Problem scheint das zu sein:
Ich bin psychisch sehr geplagt und das ist auch so kommuniziert, geb mir meistens an kleinen Dingen die Schuld und werde traurig und weine letztendlich und verlier komplett die Kontrolle über mich. Außerdem fühle ich mich oft Hilflos und habe wenig bis gar keine Ressourcen bei Konflikten.
Warst du "schon immer so"? War das kein Problem solange du nicht mit jemandem zusammengelebt hast (du schreibst ja, dass das zwischen euch erst ein PRoblem wurde, als ihr zusammengezogen seid)? Kontrollverlust sollte aber doch bei jeglicher sozialer Interaktion ein Problem sein, also zB auch gegenüber Arbeitskollegen usw.

Du siehst, ich verstehe die Situation noch nicht so ganz.
 
Dabei
22 Mrz 2021
Beiträge
930
#3
Ich weiß einfach nicht wie man (solche) Konflikte löst.
Kann mir da jemand Tipps geben?
Ja, ich.
Erstens: getrennte Wohnungen! Denn dann kann sich jeder, wenn's schlimm kommt, in seinen eigenen sicheren Bereich zurückziehen und erst mal den eigenen Hitzkopf abkühlen. Danach redet und versöhnt es sich besser.
Zweitens: selbst beim Streiten nie außer acht zu lassen, dass man einander liebt und dass man zueinander nicht Gegner ist, sondern Partner.
Drittens: beim Streiten niemals irgendein Meta-Grundsatz-Psycho-Dingens mit "Ebenen" und ähnlich hohlem Geschwätz fahren, sondern beim Thema bleiben und dieses so lösen, dass es für beide Partner in Ordnung geht.
 
Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
2.830
#4
Dabei
13 Mrz 2023
Beiträge
2
#5
Vielen Dank für eure Antworten.

Warst du "schon immer so"? War das kein Problem solange du nicht mit jemandem zusammengelebt hast (du schreibst ja, dass das zwischen euch erst ein PRoblem wurde, als ihr zusammengezogen seid)? Kontrollverlust sollte aber doch bei jeglicher sozialer Interaktion ein Problem sein, also zB auch gegenüber Arbeitskollegen usw.
Tatsächlich hab ich meine psychischen Probleme sehr lange schleifen lassen, habe mich aber in letzter Zeit vermehrt darum gekümmert und mehrere Erstgespräche für eine Therapie bekommen.

Mit Freunden/Familie/Arbeitskollegen gibt es sehr selten/gar nicht Streitsituationen. Und wenn, sind das eben keine tiefgreifende, zwischenmenschliche Probleme.


Es lief wirklich besser, als wir getrennt gelebt haben. Darum kümmern wir uns zur Zeit, da sich in unseren Leben auch gerade viel verändert.

Zweitens: selbst beim Streiten nie außer acht zu lassen, dass man einander liebt und dass man zueinander nicht Gegner ist, sondern Partner.
Das wird leider oftmals(nicht immer) außer acht gelassen.

Drittens: beim Streiten niemals irgendein Meta-Grundsatz-Psycho-Dingens mit "Ebenen"
Grundsätze sind auch öfters so'n Ding.


Wenn du davon weißt und das denkst, meinst du nicht, du könntest diese Skills lernen?
Ich bin mir sehr sicher, solche Skills zu erlernen! Nur ist das eben ein Prozess der sich über Jahre ziehen könnte und nicht von heute auf morgen, wie es momentan nötig wäre.
 
Dabei
27 Aug 2011
Beiträge
774
#6
Hi @RoboEnte,

es ist eine Sache sich wegen Alltagssituationen zu streiten (die nun mal vermehrt auftreten, wenn man zusammen wohnt) oder ob man schlichtweg nicht kompatibel ist. Und ja, letzteres kann man auch erst dann merken, wenn man zusammen wohnt.

Worüber handeln eure Streitigkeiten in der Regel, wenn du schreibst es geht auch um Grundsätze? Ihr seid mittlerweile 10 Jahre ein Paar. Vielleicht kannst du ein bisschen mehr dazu schreiben, warum ihr z. B. nach 8 Jahren Beziehung zusammen zieht.

Wie du schreibst, ist eine Therapie durchaus ratsam.

Dein Beispiel:
Sie fühlt sich in Situation XX verantwortlich gemacht für meine schlechte Laune und hat somit selbst schlechte Laune/Gefühle obwohl sie vorher gute Laune hatte.
Ich versuch ihr die Aussage von mir zu erklären und sag ihr dass sie nicht verantwortlich für meine Laune ist, was die Situation aber nicht verbessert.

Mich würde interessieren wie dein „Kontrolle verlieren“ sich dann in solchen Situationen bemerkbar macht.

Ich kenne diese Problematik leider selbst sehr gut, dass man die Stimmung seines Gegenübers spiegelt, sich verantwortlich fühlt für dessen Stimmung, auch wenn das nicht der Fall ist. Auch das kann (oftmals schon in der Kindheit) erlerntes Verhalten sein.

Egal wo die Beziehung hinführt (ob ihr es klären könnt, euch nur räumlich trennt oder ganz), es ist wichtig dass du deine psychischen „Probleme“ angehst, da du sonst in der nächsten Beziehung erneut nicht kommunizieren kannst, was du brauchst oder was du fühlst.

Bestenfalls, findest du eine Therapie bei der du deine Partnerin einmal mitnehmen kannst. Oftmals bieten Therapeuten dies an, um deine Bedürfnisse „richtig“ kommunizieren zu können oder zumindest einen für dich sichere Umgebung zu schaffen um dies zu tun.

Sofern dies im Forum zulässig ist, kann ich dir (und auch deiner Freundin) das Buch von Stefahnie Stahl „Das Kind in dir muss Heimat finden“ sehr empfehlen.

CGL
 
Dabei
5 Nov 2007
Beiträge
6.471
Alter
82
#7
Hallo CGL,
eine solche Buchempfehlung ist hier zulässig. Du empfielst es ja als Hilfestellung.
 
Anzeige:
Oben