Emotionale Abhängigkeit

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Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#32
Mit jemand anderem zu lachen kann ich ihr natürlich nicht verbieten, auch wenn ich es gerne tun würde. Umgekehrt wäre ich auch bereit, Opfer für sie zu bringen, z.B. Kontakte abzubrechen etc.,
Nur kann sie ihr Lachen als spontane Reaktion nicht immer steuern.
Nicht immer?! Gerade bei Humor und Lachen bewegst du dich auf einem Gebiet, auf dem man überhaupt nichts steuern kann. Für dich mag "andere zum Lachen bringen" eine Methode sein, indem du dir kunstvoll Geschichten ausdenkst und sie im vermeintlich richtigen Moment erzählst usw, aber auf der Empfänger-Seite ist die Reaktion unwillkürlich, das ist dem Lachen sozusagen immanent. Allein dass du es überhaupt in der Theorie in Erwägung ziehst jemandem das Lachen zu verbieten ("ich es gern tun würde"), finde ich schon mehr als schräg.

Umgekehrt wärst auch du bereit Opfer zu bringen? Also du brichst Kontakte ab und sie findet andere Menschen dafür nicht mehr unterhaltsam?
Das ist ganz bestimmt keine gesunde Art, eine Beziehung zu führen.

Umgekehrt darf sie auch Wünsche einbringen, die berücksichtigt werden. Ich habe ihr zuliebe schon mein gewohntes Umfeld zurückgelassen.
Wenn man da mal mit dem Aufrechnen anfängt, ist es bald vorbei. Du bist ja hoffentlich freiwillig zu ihr gezogen (offenbar gegen deine Natur - in eine Gegend von Trachtenverein und Co, womit du null anfangen kannst; womöglich auch ein Fehler aufgrund deiner emotionalen Abhängigkeit).
wenn jemand sagen würde, jemand sei witziger als ich, das gäbe mir ein Gefühl von Eifersucht und Selbstzweifel.
Ich nehme jetzt mal das Statement von Zufallsgenerator, weil ich damit mehr anfangen kann als mit Äußerungen a la "Ich würd ihr gern das Lachen verbieten":

Ich dachte früher auch immer, dass Humor für mich eine absolut wesentliche Eigenschaft eines Partners ist. Das Problem hat sich zunächst auch nicht gestellt, da irgendwie die meisten Menschen in meinem Kennenlernumfeld irgendeine Art von Humor haben. Dann hab ich einen Mann kennen gelernt, der aus einer Region kommt, in der man angeblich wenig Humor hat :002: . Wir haben eine total enge Bindung aufgebaut und hatten eine tolle, interessante Beziehung, aber humormäßig waren wir überhaupt nicht auf einer Wellenlänge. Ich hab halt eher einen Humor, mit dem manche Leute nichts anfangen können bzw der da eher negative Wirkungen hat. Und weißt du was? Ich lass es dann halt. Ich mach meine Scherze dann halt weiterhin mit anderen, so what? Dieser Mann war ein absolut interessanter Typ und er fand mich absolut interessant, wir hatten tolle Gespräche und haben tolle Dinge zusammen gemacht, die mal der eine, mal der andere vorgeschlagen hat. Wir haben uns viel gegeben, und es war einfach egal, das wir uns humormäßig nichts zu sagen hatten.

Es fällt mir schwer, jemandem, der sich so krankhaft darauf stürzt, für seinen Partner den Unterhalter zu spielen, einen Tip zu geben, aber den letzten Beitrag von Cybele finde ich echt gut, v.a. das:
Wenn du anfängst wirklich neugierig auf deine Freundin zu werden
und versuchst al ihre Seiten kennen zu lernen und wirklich in Interaktion mit ihr gehst,
verschwindet dein zwanghaftes gefallen wollen ganz von selbst.
 
Dabei
3 Jan 2019
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17
#33
Ich bin mit meinem Partner zusammen, weil ich IHN großartig, einmalig und inspierierend finde.
Nicht, dass er irgend etwas spezielles für mich regelmäßig tut.


Sorry, wenn ich das jetzt so hart sage, aber ich finde schon, das ist ein recht naives und romantisches Beziehungsbild, das du da skizzierst. Das funktioniert vielleicht in der Verliebtheitsphase, aber spätestens ab dem Zeitpunkt, wo die eigenen Bedürfnisse wieder in den Vordergrund rücken, ist Schluss damit. Das, was du hier vertrittst, ist das Bild einer selbstlosen Liebe. Respekt, wenn du das so lebst. Ich fürchte nur, es gelingt den wenigsten. Fast jeder hat irgendwelche Erwartungen und Wünsche an seinen Partner. Übrigens auch meine Freundin. Sie wünscht sich auch bestimmte Dinge von mir. Natürlich muss man sich in einer Beziehung auch darin üben, zurückzustecken, sich dem anderen hinwenden, ohne Erwartung geben. Aber ich finde es legitim, dass man auch Wünsche an den Partner hat. Das von dir vorgeschlagene Beziehungsmodell ist zwar höchst romantisch (Nicholas Sparks lässt grüßen), aber auch einigermaßen weltfremd und verkitscht. Ein hehres Ideal, an dem geschätzte 95% der Menschheit scheitern.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#34
Übrigens bin ich neugierig auf meine Freundin. Natürlich höre ich ihr auch zu, gehe mit ihr auf Musikveranstaltungen, die sie mag und versuche ihr lange gehegte Wünsche zu erfüllen.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#35
Sorry, wenn ich das jetzt so hart sage, aber ich finde schon, das ist ein recht naives und romantisches Beziehungsbild, das du da skizzierst. Das funktioniert vielleicht in der Verliebtheitsphase, aber spätestens ab dem Zeitpunkt, wo die eigenen Bedürfnisse wieder in den Vordergrund rücken, ist Schluss damit. ...
Finde ich gar nicht. Vielleicht ist es auch so, dass man mit etwas fortgeschrittenerem Alter die eigenen Bedürfnisse wieder mehr bei sich selber sucht?
 
Dabei
5 Jun 2015
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#36
Es ist für mich ein großer Unterschied,
ob ich mir etwas von meinem Partner wünsche, oder ob ich etwas von ihm erwarte.
Wünschen kannich mir doch so viel ich will.
Und ich kann auch darauf hoffen, das ich meine Wünsche, soweit es im normalem Ramen der Möglichkeiten meines Partners möglich ist, erfüllt bekomme.
Und ja, ich habe viele ganz normale Bedürfnisse in einer Partnerschaft.
Und mein Partner erfüllt mir diese auch sehr gern.
Aber das ist ein Geschenk für mich.
Und kein Muß und schon gar keine Selbstverständlichkeit.
Genauso wie ich ihm alle Wünsche sehr gern erfülle, die nicht mit meinen eigenen Bedürfnissen kollidieren.
Aber wenn er irgendetwas von mir erwarten oder verlangen würde, wäre meine Freude, ihn glücklich zu machen schnell erlahmt.
 
Dabei
3 Feb 2013
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#37
Ich glaube hier wird jetzt sehr aneinander vorbei geredet.

Natürlich haben wir ALLE Erwartungen an unseren Partner.

Ich erwarte in einer Beziehung Respekt und Vertrauen.
Auch das mein Partner mich akzeptiert und mir gegenüber ehrlich ist.
Das geht wohl auch den meisten anderen hier so.
Auch kann man, finde ich, erwarten das man sich gegenseitig Unterstützt.
Wenn in einer Beziehung sich jemand menschlich oder beruflich weiter entwickeln will kann es sein das der andere für einen überschaubaren Zeitraum mal zurück stecken muss. Das gehört für mich in einer Beziehung dazu.

Um jetzt wieder den Bogen zum Problem des TE zu schlagen...
Zum erwarten dass der andere über die Witze lacht die man macht kann man natürlich nicht...Humor nun mal Ansichtssache und Grundverschieden.
Ich habe ja kein Recht darauf dass mein Partner mich lustig findet.
Der TE weiß aber dass das so ist...das ergibt sich klar aus dem Verlauf an Postings hier in diesem thread.

Jetzt dem TE die eigenen Ansichten mit einem wertenden Unterton um die Ohren zu hauen hilft imo nur marginal falls überhaupt bei der Lösung des Problems des TE.

@Zufallsgenerator: Und wie gehst du damit um, wenn es nicht klappt? Oder hast du eine Partnerin, die hier 100%ig zu dir passt?

Ich hab nochmal darüber nachgedacht:

Du sagst bei den anderen ist es dir egal ob sie lachen oder nicht. Warum?

Es hat wohl tatsächlich mit der seelischen Bindung zu tun. Zum einen bin ich zum Schluss gekommen: Ganz egal ist es mir auch nicht, wenn jemand gar nicht einsteigt (außer es ist eine Person, die generell sehr introvertiert ist und wenig lacht). Aber es macht mir nichts, wenn jemand anders mal mehr Erfolg hat. Mit ihnen lebe ich aber auch nicht zusammen, ich fühle mich weniger gebunden an sie. Wahrscheinlich bin ich irgendwie seltsam. Zum einen extrovertiert (mit situationsabhängig auch viel Redeanteil in größeren Runden), zum anderen aber auch ein ausgesprochener Beziehungsmensch. Das war schon immer so. Da schlummern zwei Seelen in meiner Brust. Einen entsprechend hohen Stellenwert hat die Paarbeziehung dann auch für mich. Und das führt dazu, dass ich mich da voll verausgabe. Aber: Das erzeugt bei meiner Freundin Druck, denn sie will mir ja auch gefallen. Nur kann sie ihr Lachen als spontane Reaktion nicht immer steuern. Allein die Erwartungshaltung, die ich ihr wohl vermittelt habe, wirkt sie negativ aus. Ich glaube, seit sie weiß, wie wichtig es für mich ist, gelingt es noch weniger.

Aber wie diese "Egal-Haltung" von den anderen auf sie übertragen? Zufallsgenerator meint, ich soll es gar nicht aufgeben. Aber so wie es ist, klappt es nicht. Und einfach eine neue Freundin suchen, bei der leichter geht, kann ich nicht. Stichwort seelische Bindung. Außerdem liebe ich meine Freundin ja nicht nur dann, wenn sie über meine Geschichten lacht, sondern immer. Kurzum: Ich sitze gefühlsmäßig in der Falle.

fluvial
Aber bist du ihr wirklich weniger emotional verbunden wenn sie nicht über alle deine Witze lacht?

Du drehst dich hier argumentativ ein wenig im Kreis. Schieb das alles mal beiseite was du für ein Mensch bist, etc..
Du liebst deine Freundin und sie liebt dich.
Ihr führt eine gute oder zumindest eine harmonische Beziehung.
Zufallsgenerator schreibt:
Denn nehmen wir einmal an, es würde erfolgreich gelingen, das "die lachen nicht, mir eigentlich egal" bei der Partnerin umzusetzen... ist dann noch genug von der Beziehung übrig, dass es sich zu bleiben lohnt?
Wenn dadurch nichts mehr oder fast nichts mehr von der Beziehung übrig bleibt, was war denn dann jemals von dieser Beziehung vorhanden?

Du und deine Freundin seit doch mehr als deine Witze und ihr (nicht) lachen. Das hast du so ja auch mehrmals geschrieben.
Und du sollst ja nicht damit aufhören zu versuchen sie zum Lachen zu bringen. Du sollst nur dich selber Emotional davon distanzieren dass es dich verletzt wenn sie es nicht Lustig findet...das dir ihre Reaktion einfach etwas gleichgültiger wird. Das heißt ja nicht mal das du dich nicht freuen darfst wenn sie doch lacht...aber diese negativen Gefühle wenn sie nicht lacht die sind auf Dauer einfach nicht gut und auch nicht nötig. Denn der Grund dass sie nicht lacht ist ja nicht dass sie dir etwas Böses will.
Und davon dass es dich trifft wenn sie über die Witze von anderen lacht solltest du dich auch distanzieren. Denn auch wenn es dir so wichtig ist, weil du eben ein witziger Typ bist, ihr scheint es nicht so wichtig...denn sie hat sich ja für dich entschieden obwohl du für sie nicht so witzig bist wie für andere. Aber immer schön ein Schritt nach dem anderen...bleib mal bei der "Bei anderen ist es mir egal...bei meiner Freundin muss es also nicht so Super verletzend sein Sache.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#38
Aber bist du ihr wirklich weniger emotional verbunden wenn sie nicht über alle deine Witze lacht?

Irgendwie schon, ja. Ich denke, ich muss wirklich aus diesem Erwartungs-Druck rauskommen, mich auf andere Dinge konzentrieren. Aber das ist nicht leicht. Früher oder später holt mich der Frust doch wieder ein.
 
Dabei
3 Feb 2013
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#39
Aber das ist nicht leicht. Früher oder später holt mich der Frust doch wieder ein.
So gut wie nichts was sich im Leben lohnt ist leicht. Das wird passieren und das ist OK, temporäre Rückschläge sind OK! Eine große Fehleinschätzung die Menschen oft machen ist die das Fortschritt eine gerade Linie ist, aber das ist es nicht es ist eine Wellenlinie.
Wichtig ist nur das du nie aufhörst an dir zu arbeiten und niemals aufgibst!
 
Dabei
24 Sep 2017
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#40
Das Gute an Humor ist doch auch, dass er ansteckend ist.
Bei verschiedenen Leuten macht man verschiedene Witze, da ist eine andere Basis. Und man beeinflusst sich halt.
Verbringe doch auch mehr Zeit mit Leuten, bei denen sie lacht, da verstehst du intuitiv doch sehr schnell, wie es läuft. Das ist das Werkzeug, das sie dir mitgeben. Du musst dann nur noch deine eigenen Jokes daraus machen.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#41
Ich würde es mit der Zeit sehr anstrengend finden, wenn mich mein Partner ständig zum Lachen bringen möchte und ich ihm dann zuliebe lachen müsste. Oder zumindest einen Grinser aufziehen.

Ich persönlich finde es am schönsten, wenn mich mein Partner NICHT zum Lachen bringen möchte, sondern es sich aus der Situation heraus einfach so ergibt.

Es ist ja auch so, dass man sich als Partner an den gewollten Humor des Partners irgendwann auch gewöhnt. Es ist dann halt einfach nicht mehr so lustig wie am Anfang. Man kennt die Art der Witze und der Erzählungen dann schon und sie werden weniger spannend - als -

wie schon gesagt, diese Welle, die einfach spontan entsteht und man aus dem Herzen lacht.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#42
Ich glaube dieser Gedanke von Peachy ist ganz wichtig.
Wenn die Frau so lange mit dir zusammen ist kennt sie dich wahrscheinlich,
auf bestimmten Ebenen besser als du selbst.
So originell kann ja niemand sein, das es eine echte Überraschung ist,
was da als Komilk verkauft werden soll, wenn man diese Art Witze wieder und wieder angeboten bekommt.
Ich weiß mittlerweile auch, wann mein Partner welche Geschichte erzählen wird.
Weil ich sie bei bestimmten Gelegenheiten schon mal so und mal ein bisschen anders gehört habe.
Es ist ok, das er sie mehrfach erzählt und wenn ich genug Schwung habe, suche ich mir irgend ein Detail von der Geschichte heraus und sage was dazu.
Damit er mein Interesse merkt.
Wenn ich grad keinen Schwung hab sag ich, ach ja, diese Geschichte.
Genau, das hat dich damals ziemlich beschäftigt.
Doch wenn er sie erzählen würde, um eine bstimmte Reaktion von mir zu bekommen,
würde ich nicht 'mitspielen' denn das würde ich sofort spüren.
Ich würd höchsten sagen .
So, jetzt wünscht du dir xy von mir, aber da bin ich grad nicht.....
Was machen wir nun daraus ?
Und dann wäre das schnell vorbei mit solchen Interaktionen.
Ich bin mit jemanden verheiratet gewesen,
Dem das so wichtig war, das andere auf eine bestimmte Art auf ihn reagiert haben.
Jemand der so eine Art Applaus dauernd brauchte.
Ich habe mich auf Dauer nicht geliebt und nicht gesehen gefühlt.
Mein Eindruck war, es ging letzendlich immer immer nur um ihn.
Und allein um ihn.
Und alles was er für mich tat war um seinetwillen,
Damit ich von ihm begeistert war.
Natürlich will jeder, das der andere begeistert ist,
Aber wenn es so überhand nimmt, das man im einem Forum um Rat fragt,
Weil man mehr Applaus braucht,
dann wäre das für mich als Frau sehr unatraktiv.
 
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