Spooky, ich schrieb schon mal, dass ich mit einigen Deiner Argumente konform gehe. Aber Du machst es einem echt schwer.
Ich wollte mit meinem Beispiel eines verdeutlichen: Manchmal kann alles falsch sein. Da ist man einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.
Fahre ich sturzbetrunken in der U-Bahn nach Hause und stelle zu Hause fest, meine Brieftasche ist geklaut: selber schuld.
Laufe ich mit eingezogenen Schultern und ängstlichem Blick nach Hause und bekomme von ´nem Typen was auf´s Maul: selber schuld.
Bin ich der Leader, habe ´ne große Klappe, biete Reiz- und Angriffspunkte: selber schuld.
Was ist die Konsequenz? Nicht mehr nachts U-Bahn fahren? Um so konsequent allem aus dem Wege zu gehen? Okay, wäre eine Lösung. Aber kein Leben mehr. Und hätte nach Deiner Intention nur zu Folge, dass jemand anders Opfer wird. Also opfere ich mich entweder auf oder verschließe meine Augen.
Beides stellt für mich keinen gangbaren Weg dar.
Aber wie gesagt, Du stellst auch Aspekte dar, die ich durchaus nachvollziehen kann. Wenn jemand (wie selber erlebt) einen Mann hat, der einen regelmäßig prügelt, eines Tages mit dickem Verband auf Arbeit kommt, weil der Mann nun auch mit einem Messer auf denjenigen losgeht, über Nacht einen neuen, weit entfernten Arbeitsplatz bekommt und dazu eine weit entfernte Wohnung( nach Übergangszeit im Frauenhaus) und dann zwei Monate später wieder zu diesem Mann zurückzieht, hat dieser jemand sich seine Opferrolle wohl völlig bewußt selber ausgesucht.
Aber das kann man einfach nicht verallgemeinern. Es gibt natürlich Menschen, die sich immer wieder in ihre "Rolle" hineinfinden, zurückziehen.
Aber viele werden auch einfach Opfer der Umstände. Geraten ganz plötzlich in Umstände bzw. Situationen, die durch keinerlei Einstellung oder Geisteshaltung hervorgerufen wurden.
Okay, das sind dann doch eher Gewaltopfer, zugeb muss.
Zu dem eigentlichen Thema (viel weiter unten): Wenn ich Sch*** im Bett bin, muss ich mich nicht wundern, wenn sich mein Partner jemanden sucht, der besser vö*** kann. Wenn ich jeden Tag nur vor der Glotze sitze, muss ich mich nicht wundern, wenn mein Partner sich jemanden sucht (auf jemanden herein fällt), der sie/ihn zum Candle-Light-Dinner in einem 5-Sterne-Restaurant einlädt. Insofern hast Du natürlich Recht, dass ich nicht unschuldig an so einer Situation bin.
Aber könnte ich nicht erwarten, dass mein Partner vorher mit mir darüber spricht, was er erwartet bzw. vermisst? Wenn der Gegenüber gar keinen Versuch startet, mit mir über Defizite zu reden, sondern gleich entsprechende Konsequenzen ergreift, läuft doch doch grundsätzlich was falsch. Damit lässt er mir doch gar keine Chancen, Einfluss zu nehmen. Einfluss auf mein eigenes Handeln, um ihn von entsprechendem Gegen-Handeln abzuhalten.